Tour-Vorschau: 13. Etappe, Tours - Saint-Amand-Montrond

Letzter Massensprint vor Paris?

Foto zu dem Text "Letzter Massensprint vor Paris?"
| Foto: A.S.O.

12.07.2013  |  (rsn) - Das Sprinter-Festival der zweiten Tour-Woche geht voraussichtlich auch heute weiter, und weil es morgen in Lyon hügeliger wird und danach bis Paris nur noch Bergetappen und Zeitfahren warten, werden die Jungs mit den dicken Oberschenkeln heute unbedingt um den Sieg kämpfen wollen. Doch Marcel Kittel, André Greipel und Co. müssen sich im Etappenfinale anstrengen und alles geben, wenn sie auf der Zielgerade vorne mitsprinten wollen. Denn ein gemeiner Hügel auf den letzten zehn Kilometern könnte ihnen den Saft aus den Beinen ziehen.

Die Strecke: 173 km, Flachetappe, 1 Berg der 4. Kategorie
Eigentlich unterscheidet sich das Profil der heutigen kaum vom Profil der gestrigen Etappe. Und auch die Himmelsrichtung bleibt gleich: Vom Start in Tours führt die Strecke schnurstracks in Richtung Südosten, als ob die Streckenplaner der ASO einfach ein Lineal auf die Landkarte gelegt hätten. Einen Tick welliger wird es zwischen Kilometer 60 und 80, wo an der Côte de Crotz (1,2 km, 4 %, 4. Kat.) bei Kilometer 77,5 auch die einzige Bergwertung des Tages abgenommen wird.

Diese nd der Zwischensprint bei Kilometer 112,5 in Saint-Aoustrille sind die einzigen Belohnungen für die Ausreißergruppe des Tages, die heute unter normalen Umständen keine Chance auf den Tagessieg haben dürfte. Zu groß ist das Interesse der Sprinter, vor der schweren Schlusswoche in den Alpen noch einmal ihre Chance zu nutzen. Sollte das Feld die - frühe - Spitzengruppe gestellt haben, könnte es auf den letzten zehn Kilometern noch einmal hoch hergehen.

Nach dem Überqueren der A71 beginnt in Bruère-Allichamps ziemlich exakt an der 10-Kilometer-Marke eine rund drei Kilometer lange Steigung, die ohne jede Kurve rund 80 Höhenmeter überwindet. Besonders steil ist dieser Stich nicht, aber ein paar Puncheure könnten ihn trotzdem als Abschussrampe für einen letzten Ausreißversuch nutzen. Es folgt eine kurze, steile Abfahrt und schließlich ein fünf Kilometer langes Flachstück ins Ziel. Die Zielgerade ist nach einem letzten Kreisverkehr 500 Meter lang, während die letzte echte Kurve 750 Meter vor dem Ziel liegt.

KulTour - Die Region: Entlang des Cher in die Stadt des Goldes
Nach dem Start in Tours verlassen die Fahrer den Fluss Cher, der aus dem Osten in die Stadt kommt. Doch kurz bevor sie Saint-Amand-Montrond erreichen, gibt es plötzlich ein Wiedersehen mit dem Gewässer, das auch durch den heutigen Zielort fließt. Wer also genug von Frankreichs Straßen hat, der könnte nach dem Start auch ein Boot mieten und auf dem Wasser zum Ziel fahren - nur ist fraglich, ob er das dann noch vor den Fahrern erreichen würde. Schließlich müsste er flussaufwärts paddeln. Und auch wenn Saint-Amand-Montrond die „Stadt des Goldes“ genannt wird, dürfte es sich nicht lohnen, vom Boot aus am Flussufer nach dem wertvollen Edelmetall zu suchen.

Den Spitznamen nämlich hat die Stadt nicht durch ein besonderes Gold-Vorkommen bekommen, sondern wegen ihrer Goldschmiede-Tradition, die von einem Juwelier aus Paris Ende des 19. Jahrhunderts in Gang gesetzt wurde: Monsieur Moricault kam hierher, weil er genug von der Großstadt hatte und eröffnete ein Geschäft. In der Folge wuchs die Goldschmiede-Industrie in der Stadt. Heute gibt es ein großes Gold-Museum namens Cité de l’Or (Gold-Stadt), das sich in einer 34 Meter hohen gläsernen Pyramide befindet.

ReTour - Tour-Historie: Zwei ungewollt ähnliche Zeitfahrprüfungen
Saint-Amand-Montrond war bislang erst zwei Mal Etappenort bei der Tour de France, und beide Besuche stammen aus dem vergangenen Jahrzehnt. Sowohl 2001 als auch 2008 wurde hier das letzte große Einzelzeitfahren der Frankreich-Rundfahrt ausgetragen, und beide Prüfungen haben außer dem Zielort noch etwas gemein: In beiden Fällen findet man heute nicht mehr den Namen in der Siegerliste, der am Ende des jeweiligen Tages dort stand.

2001 nämlich war Lance Armstrong der Schnellste, dem inzwischen alle Erfolge aberkannt wurden; 2008 siegte zunächst Stefan Schumacher, bis ihm nach der Tour CERA-Doping nachgewiesen wurde und Fabian Cancellara auf Rang eins nachrückte. Doch viel wichtiger war beim Zeitfahren 2008 ohnehin der Kampf um den Gesamtsieg. Carlos Sastre verteidigte damals sein Gelbes Trikot knapp vor dem besseren Zeitfahrer Cadel Evans, weil ihm der Australier auf 53 Kilometern nur 29 anstatt der nötigen 94 Sekunden abnehmen konnte.

Die Radsport-News-Prognose: Sprinter-Teams wälzen alles platt
Am Massensprint dürfte auch heute kein Weg vorbei führen. Denn morgen in Lyon wird es schon etwas schwieriger und danach gibt es bis Paris keine einzige Chance auf einen Sprint mehr. Deshalb werden ihre Teams alle Ausreißversuche ganz genau kontrollieren und auch am Hügel acht Kilometer vor dem Ziel das Tempo so gestalten, dass sich niemand wirklich absetzen kann. Auf der Zielgerade wird dann derjenige triumphieren, dem die kurze Steigung am wenigsten wehgetan hat.

Mehr Informationen zu diesem Thema

21.07.2013Späte „Tour d’Honneur“ durch die Stadt der Lichter

(rsn) – Auch für den Schlusstag des 100. Tour-Jubiläums hat sich ASO etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Erst in der Dämmerung um 21:45 Uhr wird das Peloton bei der „Tour d’Honneur“ dur

19.07.2013Die Alpen-Tortur geht weiter

(rsn) - Das Spektakel von Alpe d’Huez ist überstanden, doch die Alpen-Tortur hat gerade erst begonnen. Heute geht es mit einer schweren Bergetappe weiter, die zwar nicht mit einer Bergankunft endet

18.07.2013Spektakel auf zwei Mal 21 Kehren

(rsn) - Vorhang auf für das große Finale der 100. Tour de France: Mit der heutigen Etappe haben die Verantwortlichen der ASO bei der Strecken-Präsentation der Tour im vergangenen Herbst bereits fü

17.07.2013Schwerer Zeitfahrkurs vor Traumkulisse

(rsn) - Nachdem die Tour in den vergangenen Jahren stets im Einzelzeitfahren entschieden wurde, wollte Christian Prudhomme für die 100. Ausgabe seines Rennens dafür sorgen, dass sich das ändert. De

16.07.2013Vorsicht auf der letzten Abfahrt!

(rsn) - Der zweite Ruhetag ist Geschichte, von nun an geht es von einem Höhepunkt zum nächsten dem Ziel in Paris entgegen. Die Alpen stehen bevor, und auch die Etappe, die die Fahrer heute aus der P

14.07.2013Nationalfeiertag + Ventoux = Ausnahmezustand

(rsn) – Man muss nicht lange erklären, warum diese 15. Etappe etwas ganz Besonderes ist. Dazu genügen genau zwei Begriffe: Nationalfeiertag und Ventoux. Die Franzosen werden am heutigen 14. Juli

13.07.2013Degenkolb gegen Sagan in Frankreichs Fahrrad-Stadt?

(rsn) - Nachdem er bisher gegen Cavendish, Greipel und Kittel in den Massenankünften nichts zu bestellen hatte, bietet sich heute Peter Sagan die große Chance zum zweiten Etappensieg. Das Teilstück

11.07.2013Sprinter-Gipfel in der Sprinter-Stadt

(rsn) - Das zweite Kapitel der Sprinter-Woche wird aufgeschlagen. Zwischen Fougères und Tours warten 218 flache Kilometer ohne jede Bergwertung, die mit sehr großer Wahrscheinlichkeit in einem Masse

09.07.2013Klare Sache: Massensprint!

(rsn) - Der erste Ruhetag liegt hinter den Fahrern, und in Sachen Rennkilometern ist die halbe Tour de France nach der heutigen Etappe bereits vorbei. Doch entschieden ist noch lange nichts, und selbs

06.07.2013Fährt Froome am Berg der Ausreißer ins Gelbe?

(rsn) - Jetzt gilt es: Verstecken kann sich am achten Tag der Tour niemand mehr. Es geht in die Pyrenäen und über das diesjährige Dach der Tour zur ersten Bergankunft der 100. Frankreich-Rundfahrt.

05.07.2013Triumphiert in Albi ein Ausreißer?

(rsn) - Sechs Tage am Mittelmeer sind genug, heute geht es weg vom Wasser ins Landesinnere. Es wird auf dem Weg von Montpellier nach Albi bergig, und am Ende der 205,5 Kilometer ist es gut möglich, d

03.07.2013Ideales Sagan-Terrain

(rsn) - Es ist bereits Mitte der ersten Tour-Woche, doch die Sprinter sind bislang relativ kurz gekommen. Nur am ersten Tag in Bastia durften sie um den Tagessieg kämpfen, und so wird es in Marseille

Weitere Radsportnachrichten

21.12.2024Schöne Highlights und ein sehr starker August

(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va

21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.

(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen

(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a

21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung

(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt

(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine