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10.12.2025 | (rsn) – Seit der Radsportweltverband UCI dem Projekt One Cycling im Juni eine offizielle Abfuhr erteilt und den darin involvierten Teams wohl sogar mit Lizenzentzug gedroht hat, ist es still um die von einigen Teams angestrebte und potentiell durch einen Staatsfond aus Saudi-Arabien finanzierte neue Radliga geworden. Ralph Denk bestätigte auf Nachfrage von radsport-news.com am Medientag seines Teams Red Bull – Bora – hansgrohe auf Mallorca, dass es nach wie vor auch an Einigkeit unter den etwa 20 größten Profiteams mangele, um das Projekt wirklich voranzutreiben.
"Es braucht eine ganz starke Einheit der Teams. Es gab schon viele Versuche in diese Richtung über die Jahre, aber es ist nicht ganz einfach, die 18 WorldTeams und auch die zwei besten Teams dahinter unter einen Hut zu bringen. Daran wird noch gearbeitet", erklärte Denk. "Dann werden wir sehen, ob das Projekt dann irgendwann starten kann oder nicht und welche Rollen die UCI, ASO und so weiter spielen." Gespräche im Hintergrund, vor allem unter den Teams, laufen also wohl nach wie vor, weitergekommen ist man seit dem Frühjahr aber kein Stück.
Trotzdem ist Denk nach wie vor überzeugt, dass sich der Radsport in seiner Grundstruktur in Richtung des Modells von One Cycling ändern müsse. "Ich glaube, dass der Radsport massiv Potenzial hat, viel, viel, viel größer zu werden, als er es jetzt ist. Ich sehe ähnliches Potenzial, wie in der Formel 1", meinte der 52-Jährige. "Aber dafür müssen sich Dinge ändern, ganz banale Dinge", so Denk weiter: ___STEADY_PAYWALL___
Mit einer Pressekonferenz wurde der Medientag bei Red Bull – Bora – hansgrohe in Binissalem vor den Toren von Palma de Mallorca eingeläutet. | Foto: Red Bull – BORA – hansgrohe / Maximilian Fries
"Wir müssen globaler fahren! Es kann nicht sein, dass wir nicht in Amerika unterwegs sind. Dort wird richtig viel Rad gefahren. Es kann nicht sein, dass wir nicht in Südamerika fahren. Ich war vor kurzer Zeit in Kolumbien, dort wird mehr Rad gefahren, als bei uns. Südafrika, Japan - das sind alles große Märkte, wo unser Produkt cool ankommt, wo es aber keine Rennen auf höchster Ebene gibt."
Trotz des Strebens nach einer Erweiterung zur Erschließung neuer Märkte will Denk den Rennkalender an sich aber eigentlich sogar ausdünnen. "Es muss globaler werden, aber auch ein einfacherer Kalender, damit die besten Leute viel öfter gegeneinander fahren", erklärte er.
"Dieses Puzzlespiel Saisonplanung, das ist zu viel. In der Formel 1 gibt es 24 Rennen und jeder Rennstall schickt seine zwei Fahrer zu allen 24 Rennen. Ich würde mir wünschen, dass die Superstars öfter gegeneinander fahren und wir gar nicht diskutieren müssen, ob jetzt Remco oder Lipo den Giro fahren oder nicht und wo sich die Besten treffen. Es braucht einen globalen, aber schlanken Top-Kalender. Für den Fan ist so ein Produkt viel leichter zu verstehen. Wenn ich momentan als Fan zum Radsport komme und sehe, dass Remco als Olympiasieger den Giro nicht fährt, dann verstehe ich das nicht."
Allerdings betonte Denk auch, dass die traditionsreichen Rennen einer Entschlackung des Kalenders nicht zum Opfer fallen dürften. "Heritage integrieren", meinte er mit Blick auf die Monumente und die großen Rundfahrten.
Ralph Denk (rechts) mit seinem neuen Sportchef Zak Dempster (links). | Foto: Red Bull – BORA – hansgrohe / Maximilian Fries
Interessant ist auch, dass Denk einerseits beim Einstieg von Red Bull in sein Team vor zwei Jahren betonte, froh zu sein, dass er einen starken Partner in seiner Nähe gefunden habe, anstatt Geld aus der "arabischen Welt" zu brauchen, um sein Team künftig wettbewerbsfähig zu halten. Bei One Cycling allerdings setzt man gerade auf die Investition aus Saudi-Arabien.
"Das Geld aus Arabien kommt nur unter Bedingungen. Wenn so ein Staatsfond investiert, dann ist es ja nur ein Darlehen quasi – die machen das ja nicht aus Jux, sondern sie wollen einen 'Return of Investment'", meinte er und erklärte: "Du kannst diese Entwicklung nicht mehr aufhalten. Es ist einfach so, es braucht die großen Investoren oder Konzerne – wie bei der Lidl-Übernahme, bei Decathlon und Ineos oder mit Red Bull bei uns." Oder eben auch ganze Länder oder Sportministerien derselbigen, auch wenn das, wie in dieser Saison am Beispiel Israel – Premier Tech erlebt, zu großen Konflikten führen kann.
"Ich glaube nicht, dass die UCI etwas implementiert, dass es nur noch Konzerne geben darf, die Radsportteams besitzen, sondern ich denke, dass es auch weiterhin Länder oder Sport Councils aus den Ländern sein dürfen", meinte Denk und zog auch da eine Formel-1-Parallele: "Ich verfolge sehr intensiv die Formel1, weil mich das Geschäftsmodell dahinter interessiert. Selbst bei Audi, die jetzt reingehen in die Formel 1, sind schon mehr als 50 Prozent des Teams bei den Kataris. Es ist so."
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