Belgier reist mit Gold und Silber im Gepäck ab

Lichtblicke gegen Pogacar: Evenepoel zieht seine EM-Lehre

Von Christoph Niederkofler

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Remco Evenepoel und Tadej Pogacar bei der EM in Frankreich | Foto: Cor Vos

05.10.2025  |  (rsn) – Die Europameisterschaften in Frankreich sind für Remco Evenepoel mit einer Silbermedaille im Straßenrennen zu Ende gegangen. Am Sonntagnachmittag musste der 25-Jährige einzig seinem Rivalen Tadej Pogacar den Vortritt lassen, der den Titelkampf auf den 202 Kilometern zwischen Privas und Guilherand-Granges mit einer frühen Attacke für sich entschied. Trotz der erneuten Machtdemonstration des slowenischen Superstars tritt Evenepoel die Heimreise mit reichlich Optimismus an.

"Das war wahrscheinlich das gerechteste Ergebnis", erklärte er im Interview mit Sporza. Die Tatsache, dass es zum zweiten Mal nach 2021 im EM-Straßenrennen nur zu Silber reichte, sei zwar schade, aber letztlich auch nachvollziehbar. "Die Attacke von Tadej dauerte einfach etwas zu lang. Ich musste im letzten steilen Abschnitt passen", räumte er ein.

Nachdem Tiesj Benoot, Steff Cras und Louis Vervaeke an der Seite von Evenepoel dafür gesorgt hatten, dass Pogacar von seinen slowenischen Teamkollegen in der Spitzengruppe isoliert wurde, lancierte ausgerechnet dieser einen Angriff. 76 Kilometer vor dem Ziel zog der spätere Champion an, Evenepoel konnte nur wenige hundert Meter folgen. Vorwürfe macht sich letzterer aber nicht. "Ich habe mein Bestes gegeben und bin mein Rennen gefahren."

Am Ende des Tages sei für Evenepoel das große Ganze entscheidend – und in der Hinsicht habe er einen Fortschritt verzeichnet. "Es ist das erste Mal, dass ich so lange mitgehen konnte. Das ist positiv", merkte er an. Selbst wenn das WM-Straßenrennen in Kigali (Ruanda) eine Woche zu vor dasselbe Ergebnis zutage brachte, müsse man laut dem zweimaligen Olympiasieger differenzieren. Die positive Entwicklung sei zu erkennen, aber "es ist auch ein Zeichen dafür, dass noch Arbeit vor mir liegt, um mit so einem Angriff mit halten zu könne", gab er zu. "Tadej hielt sein Tempo, gewann 20 bis 30 Sekunden, und das war’s. Ich musste mich kurz erholen und habe das Tempo danach wieder aufgenommen. Aber es hat etwas zu lang gedauert."

Letztlich entschieden wieder einmal die außergewöhnlichen Fähigkeiten von Pogacar das Rennen. Komplett hinterfragen will sich das belgische Team daher nicht. "Wenn Tadej am Fuß des langen Berges schon angreift, kann man nichts gegen ihn ausrichten. Die Auffahrt dauerte 20 Minuten – und dann ist Pogacar in seiner eigenen Klasse", meinte etwa Evenepoel-Teamkollege Louis Vervaeke gegenüber Sporza. "Was hätten wir also anders machen sollen? Wenn mir jemand sagen kann, wie Tadej heute zu schlagen gewesen wäre, höre ich mir das gern an."

So bleibt es für Evenepoel beim Sieg im Detail: Gold im Zeitfahren, Silber im Straßenrennen und eine weitere Lektion für anstehende Duelle mit Pogacar. "Wenn man sich die Unterschiede anschaut, ist er wieder deutlich herausgeragt", zollte er dem Slowenen seinen Respekt, aber wusste auch: "Ich komme ihm nahe, der Rest ist weit weg."

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