RSNplusRSN-Rangliste, Platz 14: Valentina Cavallar

Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten"
Valentina Cavallar (Arkea - B&B Hotels) | Foto: Cor Vos

21.12.2024  |  (rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der französischen Equipe Arkea – B&B Hotels, bevor sie überhaupt ein einziges Profirennen vorher bestritten hatte. Das Leichtgewicht aus Wien entpuppte sich aber von Beginn an als starke Kletterin und sorgte dann im Sommer gleich für größere Schlagzeilen.

Denn am Schlusstag der Tour de France Femmes avec Zwift war sie voll im Geschehen um den Etappensieg dabei, als es von Le Grand-Bornard nach Alpe d’Huez ging. Am vorletzten Anstieg des Tages, dem Col du Glandon, wagte sich die Österreicherin in die Offensive und fuhr einige Kilometer an der Spitze, ehe die beiden Niederländerinnen Demi Vollering (SD Worx – Protime) und Pauliena Rooijakkers (Fenix – Deceuninck) zu ihr aufschlossen.

___STEADY_PAYWALL___

“Nachdem ich vom Team im Juni meine Nominierung erfuhr, habe ich mich ganz konkret in La Plagne vorbereitet, mit dem Augenmerk vor allem auf diese Etappe“, erinnerte sich die 23-Jährige im Gespräch mit radsport-news.com. Gleich bei ihrem Einstand bei ihrem Team landete sie beim Grand Prix Féminin de Chambéry auf Rang 18, stand dann sogar schon bei den Ardennen-Klassikern Flèche Wallonne und Lüttich-Bastogne-Lüttich am Start.

Durchbruch im Bergtrikot

Der erste große Durchbruch erfolgte dann bei der Baskenland-Rundfahrt der Frauen, wo sie am ersten Tag in eine Spitzengruppe ging und das Bergtrikot eroberte. Auch auf der zweiten Etappe fuhr sie offensiv, wurde aber am Ende noch von der späteren Gesamtsiegerin Vollering abgefangen. Für Cavallar ging es weiter zur Alpes Gresivaudan Classic, die sie als Vierte abschloss und bei der folgenden Pyrenäen-Rundfahrt wurde sie Zweite hinter der Spanierin Usoa Ostolaza (Laboral Kutxa – Fundacion Euskadi), die am Col d’Aubisque noch besser kletterte als die Österreicherin.

Valentina Cavallar (Arkea - B&B Hotels) im Bergtrikot der Baskenland-Rundfahrt | Foto: Cor Vos

“Das waren echt schöne Erinnerungen, nachdem ich ja erst im April mit Arkea begonnen hatte, Rennen zu fahren“, so Cavallar, die dann die starke Form in die Österreichischen Meisterschaften mitnahm und um Straßenrennen lange mit Anna Kiesenhofer (Roland) mithielt und mit der Olympiasiegerin von Tokio das Geschehen am hügeligen Kurs in Königswiesen bestimmte, ihr am Ende aber knapp unterlag.

Kletterin in Südholland

Als eine von vier Österreicherinnen stand sie dann im August in Rotterdam am Start bei der Tour de France der Frauen, wobei für die unerfahrene Cavallar vor allem die ersten flachen Tage noch zur absoluten Herausforderung wurden. “Die musste ich erst überleben, auch wenn ich durch das Höhentrainingslager davor wusste, dass ich gut an meiner Form gearbeitet hatte“, erinnerte sie sich. Je mehr es in die Berge ging, desto besser kam die 23-Jährige in Fahrt und in Le Grand-Bornard schaffte sie schon den Sprung in die Top 15 des Tages.

Ihr großes Augenmerk lag allerdings am Schlusstag, der von dort aus über den Col du Glandon nach Bourg-d’Oisans führte, ehe die legendären Kehren hinauf nach Alpe d’Huez zum ersten Mal in der Geschichte auf die Fahrerinnen warteten. “Vom Team hatte ich die Vorgabe am Glandon zu attackieren, was ich auch gemacht habe. Ich wollte mit Vorsprung über den Gipfel kommen, weil ich noch Schwächen in der Abfahrt habe und deshalb einen Puffer benötigte“, blickte sie zurück.

Doch auch schon im Feld der Favoritinnen gab es am Glandon die ersten Attacken, da Vollering unbedingt noch die Polin Kasia Niewiadoma aus dem Gelben Trikot verdrängen wollte, was Cavallar so gar nicht in die Karten spielte. Denn die Niederländerin fuhr zu ihr auf und die Österreicherin verlor in der Abfahrt den Anschluss.

Cavallar beim topfebenen Auftakt zur Tour de France | Foto: Cor Vos

“Ich versuchte noch die Kräfte zu sammeln, um an den Spitzenfahrerinnen dranzubleiben, aber am Fuß des Schlussanstieges hatte ich kaum mehr Kraft, weshalb ich im eigenen Tempo rauffahren musste“, so die Österreicherin, die trotzdem kaum mehr Zeit einbüßte und als Tagessiebte mit einem Rückstand von 3:34 Minuten die legendäre Tourankunft abschloss. “Es war eine tolle Leistung und eine, die mich sehr zuversichtlich für die nächsten Jahre stimmt“, fügte sie an.

Am Saisonende gab sie dann auch noch ihr Debüt bei den Weltmeisterschaften in Zürich. “Ich habe mich über die Nominierung sehr gefreut, leider war die Vorbereitung durch einen Sturz bei der Ardèche-Rundfahrt getrübt und somit fehlte die Form und das kalte und regnerische Wetter hat mir nicht in die Karten gespielt. Trotzdem war es cool, in der ersten Saison schon dabei gewesen zu sein und das gibt mir auch Mut für 2025, wo der Kurs ja noch mehr Höhenmeter aufweist“, erzählte sie am Ende. Auch im nächsten Jahr werden die Tour und die Weltmeisterschaften wieder große Ziele der Quereinsteigerin, die doch Eindruck in ihrer Debütsaison machte, sein.

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.01.2025“Unglückliches Jahr“ endet mit “Freude über diesen Preis“

(rsn) – Die Saison 2024 war nicht die beste von Elise Chabbey – im Gegenteil: Nach UCI-Punkten war es die schlechteste ihrer vier Jahre beim deutschen Team Canyon – SRAM. Allerdings beeindruckte

01.01.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

31.12.2024Die Strassacker-Trophäe zur RSN-Jahresrangliste 2024

(rsn) – Seit inzwischen 17 Jahren blicken wir von radsport-news.com in Form unserer RSN-Jahresrangliste auf die Saison der Radprofis aus Deutschland, Luxemburg, Österreich und der Schweiz zurück u

31.12.2024Eindrucksvolles Comeback nach langer Verletzungspause

(rsn) - Ihre achte Profisaison war sicherlich die schwierigste in der Karriere von Liane Lippert (Movistar). Nach einem Ermüdungsbruch im vergangenen Winter und der darauffolgenden langwierigen Rehab

30.12.2024Ein starkes Jahr, das aber noch besser hätte laufen sollen

(rsn) – Eine Medaille bei den Europa- sowie den Weltmeisterschaften bot 2023 für Christina Schweinberger (Fenix – Deceuninck), weswegen die Erwartungen der Tirolerin an 2024 deutlich angestiegen

29.12.2024Nach Raketenstart auf Mallorca den Durchbruch geschafft

(rsn) – Noemi Rüegg war eine der Senkrechtstarterinnen in der Saison 2024. Die Schweizerin hat sich nach ihrem Wechsel von Jumbo – Visma zu EF – Oatly – Cannondale an die Weltspitze auf hüge

28.12.2024Drei WM-Medaillen bestätigten den richtigen nächsten Schritt

(rsn) – Schon in ihrer ersten WorldTour-Saison im Jahr 2023 ist Antonia Niedermaier (Canyon – SRAM) in beeindruckender Manier durchgestartet. Die damals 20-Jährige gewann in Ceres die schwere 5.

28.12.2024In einer erfolgreichen Saison alle Ziele erreicht

(rsn) – Der 2. Juni 2024 ist Kathrin Schweinberger (Ceratizit - WNT Pro Cycling) noch in guter Erinnerung. An diesem Tag nämlich sicherte sie sich bei Dwars door de Westhoek (1.1) ihren ersten int

26.12.2024Auch in der Abschiedssaison mehr als eine erstklassige Helferin

(rsn) - Den Großteil ihrer Profikarriere verbrachte Christine Majerus im niederländischen Team SD Worx – Protime. Ihr langjähriger Team-Manager Danny Stam bezeichnet die Luxemburgerin als eine To

25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison

(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen

25.12.2024Meistertitel das Highlight im insgesamt bislang besten Jahr

(rsn) - Die abgelaufene Saison wird Franziska Koch vom Team dsm-firmenich - PostNL wohl noch länger in Erinnerung bleiben - war es doch mit Abstand ihre erfolgreichste, seit sie im Jahr 2019 beim Tea

24.12.2024Der größte Sieg war der über Long Covid

(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen, die Marlen Reusser (SD Worx – Protime) durchlebte. Die Schweizerin litt an Long Covid, konnte nach dem Mai kein einziges Rennen mehr bestreite

Weitere Radsportnachrichten

27.08.2025Teamzeitfahr-Analyse: Drehender Wind sorgte für klare Unterschiede

(rsn) – Das Mannschaftszeitfahren von Figueres auf der 5. Etappe der Vuelta a Espana (2.UWT) ist mit dem erwarteten Duell zwischen den Teams UAE – Emirates – XRG und Visma – Lease a Bike zu En

27.08.2025Gaudu: “Nicht leicht, an meinen Teamkollegen dran zu bleiben“

(rsn) – UAE – Emirates – XRG hat das 24,1 Kilometer lange Mannschaftszeitfahren der 5. Vuelta-Etappe in Figueres gewonnen. Das Team um Joao Almeida und Juan Ayuso war acht Sekunden schneller als

27.08.2025Red Bull nach Platz 4 zwischen Sorgen und Stolz: “Einfach nur schade“

(rsn) – Wie schnell sich das Blatt wenden kann, hat Red Bull – Bora – hansgrohe auf der 5. Etappe der Vuelta a España (2.UWT) hautnah miterlebt. Nachdem die deutsche Equipe im Mannschaftszeitfa

27.08.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

27.08.2025Auf geht´s in die Pyrenäen: Bergankunft in Andorra

(rsn) - Viele Fahrer aus dem Feld werden große Teile der 6. Etappe der Vuelta a España aus ihrem Training kennen. Der Zwergstaat Andorra ist nicht nur Wohnort vieler WorldTour-Profis, sondern auch e

27.08.2025Visma verliert das Teamzeitfahren zu siebt nur im Mittelteil

(rsn) - Der vermutlich minutiös ausgearbeitete Plan von Visma – Lease a Bike für das Teamzeitfahren der Vuelta a Espana 2025 bedurfte in den letzten beiden Tagen schwerwiegender Anpassungen. Nach

27.08.2025UAE rauscht zum Sieg im Teamzeitfahren der Vuelta

(rsn) – Das Team UAE – Emirates – XRG hat in Figueres das 24,1 Kilometer lange Mannschaftszeitfahren auf der 5. Etappe der Vuelta a Espana (2.UWT) gewonnen. Der Rennstall aus den Vereinigten Ara

27.08.2025Demonstranten stoppen Israel - Premier Tech im Teamzeitfahren

(rsn) – Das Team Israel – Premier Tech ist im Mannschaftszeitfahren auf der 5. Etappe der Vuelta a Espana (2.UWT) von Demonstranten aufgehalten worden. Bereits wenige Minuten nach dem Start der Ma

27.08.2025Highlight-Video der 5. Etappe der Vuelta a Espana

(rsn) - Das Team UAE - Emirates - XRG hat das Mannschaftszeitfahren auf der 5. Etappe der Vuelta a Espana gewonnen. Die Truppe um Joao Almeida und Juan Ayuso sowie den Österreicher Felix Großschartn

27.08.2025Abrahamsen setzt seinen Traum-Sommer in Geraardsbergen fort

(rsn) – Jonas Abrahamsen (Uno-X Mobility) hat in Geraardsbergen den Muur Classic (1.1) gewonnen. Der Norweger setzte sich nach 177,8 Kilometern rund um die berühmt-berüchtigte "Kapelmuur" als Soli

27.08.2025Spanische Partei fordert im Kongress Israels Vuelta-Ausschluss

(rsn) – Die spanische Partei Izquierda Unida (Vereinigte Linke) hat in einer Pressemitteilung die spanische Regierung dazu aufgefordert, den Ausschluss des Teams Israel – Premier Tech von der Vuel

27.08.2025Alpecin verliert Vermeersch und Hermans an Red Bull und Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)
  • Radrennen Männer

  • Tour Poitou - Charentes (2.1, FRA)