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29.12.2024 | (rsn) – Noemi Rüegg war eine der Senkrechtstarterinnen in der Saison 2024. Die Schweizerin hat sich nach ihrem Wechsel von Jumbo – Visma zu EF – Oatly – Cannondale an die Weltspitze auf hügeligem Terrain herangepirscht und auch ihre ersten beiden UCI-Siege auf Elite-Niveau eingefahren. Ihre größten Highlights in einem fast durchweg überzeugenden Jahr waren aber gar nicht unbedingt ihre Siege, sondern drei Spitzenplatzierungen bei den großen Saison-Höhepunkten: Olympia, Tour de France und Heim-WM in Zürich.
"Es war schon ein gutes Jahr, denke ich", sagte sie nun im Rückblick gegenüber radsport-news.com mit einer ordentlichen Portion Understatement über die Saison, die für sie den internationalen Durchbruch bedeutet hat.
Rüegg kletterte 2024 vom 115. auf den 38. Platz in der Weltrangliste und begann mit ihrem Aufstieg bereits gleich am ersten Tag ihrer Saison. Denn in Colònia de Sant Jordi fiel sie zum Auftakt der für die Frauen neuen Mallorca Challenge - drei Eintagesrennen der Kategorie 1.1 - nicht nur durch den dort erstmals eingesetzten neuen Aerohelm Procen von POC auf, sondern vor allem durch ihren starken Schlussspurt: ___STEADY_PAYWALL___
In einem chaotischen Finale spurtete die Schweizerin vor Arlenis Sierra (Movistar) und Chiara Consonni (UAE Team ADQ) zum Sieg und setzte so bei ihrem Debüt im pinken EF-Outfit ein echtes Ausrufezeichen.
"Das war natürlich ein toller Start und hat mir viel Selbstvertrauen gegeben. Dass ich gleich gewinnen konnte, war sicher auch für den Rest meiner Saison sehr wichtig", so Rüegg, die am nächsten Tag bei der schwereren Trofeo Palma gleich wieder Siebte wurde und sich mit ihrer neuen Teamkollegin Magdeleine Vallieres über deren Sieg freuen durfte, bevor sie selbst schließlich beim dritten Wettkampf in Andratx noch mal Zweite wurde.
Sieg im ersten Rennen auf Mallorca: Noemi Rüegg ist in Colònia de Sant Jordi die Schnellste. | Foto: Cor Vos
So war Rüegg gleich zu Saisonbeginn eine neue Größe im Peloton – und über die kommenden neun Monate sollte sie das immer wieder bestätigen können. Der Teamwechsel spielte dabei sicher eine Rolle. Das Umfeld war allerdings nicht gänzlich unbekannt, denn mit Kim Cadzow und Coryn Labecki kamen zwei Teamkolleginnen mit zum neu gegründeten Rennstall und mit Esra Tromp als Team-Managerin und Carmen Small als Sportlicher Leiterin kannte sie auch die Teamleitung bereits von den gemeinsamen Jumbo-Jahren. Trotzdem aber war es eben ein neues Team mit anderen Dynamiken.
"Die Überschneidungen mit dem Männer-Team sind größer. Wir haben auch Trainingslager gemeinsam gehabt", erklärte Rüegg RSN beispielsweise einen für sie spürbaren Unterschied zur niederländischen Mannschaft zuvor. Dazu kam ein Trainerwechsel hin zur Britin Emma Trott. "Das hat sich auch ausgewirkt", so die Schweizerin. "Vor allem aber hat sich auch meine Rolle verändert. Ich habe mehr Freiheiten und man hat mehr auf mich vertraut. Das war bei Jumbo immer etwas anders. Da waren die Kapitänsrollen klar vergeben und ich war eher Helferin – was aber auch verständlich ist, wenn man jemand wie Marianne Vos im Team hat."
Der gute Start auf Mallorca war nicht nur für Rüegg selbst, sondern auch für die komplette, neu gegründete Mannschaft ein Booster. Denn so entstand sofort eine sehr positive Stimmung im Team, die sich durch die ganze Saison durchgezogen habe, erklärte sie.
Auch bei der Valencia-Rundfahrt (2.Pro) im Februar ging es für Rüegg gut weiter. Sie wurde Dritte auf der 1. Etappe in Gandia und Zehnte auf der Schlussetappe in Valencia, bevor dann die Klassikerkampagne anstand. Die aber wurde zu einer kleinen Enttäuschung und einem Stimmungsdämpfer für die Schweizerin. Sie fuhr den Omloop Het Nieuwsblad (1.WWT), Le Samyn (1.1), Strade Bianche (1.WWT), Brügge-De Panne (1.WWT), Gent-Wevelgem (1.WWT), die Flandern-Rundfahrt (1.WWT) und Paris-Roubaix (1.WWT), kam dabei aber nie in die Top 15 und nur beim kleineren Le Samyn als 18. in die Top 20. "In Roubaix habe ich dann etwas an mir gezweifelt", gab sie nun unumwunden zu.
Beim Sieg von Elisa Balsamo (Lidl – Trek) auf der 1. Etappe der Valencia-Rundfahrt wurde Rüegg hinter Ex-Teamkollegin Marianne Vos Dritte. | Foto: Cor Vos
Doch als es nach einer gut einmonatigen Rennpause zurück nach Spanien ging, kam Rüegg wieder ins Rollen. Sie wurde Achte beim Eintagesrennen Durango-Durango (1.1) und Gesamtsechste der Vuelta a Burgos (2.WWT), wo sie auch einen vierten und einen siebten Etappenrang verbuchen konnte, bevor es im Juni über die Tour de Suisse zu den Schweizer Meisterschaften ging – und dort im Straßenrennen zum Titelgewinn.
"Der Kurs lag mir und als klar war, dass Marlen Reusser nicht am Start steht und auch etwas möglich sein würde, war ich sehr motiviert", blickte sie nun zurück. "Seitdem im Meistertrikot zu fahren ist natürlich toll." Nach dem Gewinn der Meisterschaften kam außerdem auch die Bestätigung vom Schweizer Verband, dass Rüegg im August bei den Olympischen Spielen zum vierköpfigen Aufgebot gehören würde.
Über die Baloise Ladies Tour (2.1) in Belgien bereitete sie sich auf Olympia vor und dann wurde das Straßenrennen über den Montmartre zum ganz großen Highlight für die 23-Jährige: Die Platzziffer "7" stand am Ende vor ihrem Namen. "Eine tolle Bestätigung" sei das gewesen, dass die Arbeit im Training die richtige gewesen war, meinte sie.
Und die nächste solche Bestätigung sollte nicht lange auf sich warten lassen. Denn bei der Tour de France Femmes (2.WWT) fuhr sie auf der schweren Ardennen-Etappe in Lüttich auf Platz fünf. Nur dem Vorstoß von Demi Vollering (SD Worx - Protime), Katarzyna Niewiadoma (Canyon - Sram) und Puck Pieterse (Fenix - Deceuninck) konnte sie im Finale nicht mehr folgen. "Im Ziel habe ich es so noch gar nicht wahrgenommen, aber im Nachhinein war das natürlich schon ein sehr starkes Ergebnis unter den Besten der Welt", so Rüegg, die sich auch künftig dort in den Ardennen zeigen will.
2025 werden die Klassiker Amstel Gold Race, Flèche Wallonne und Lüttich-Bastogne-Lüttich ihr erstes großes Saisonziel sein. "Ich sehe mich schon als Fahrerin für die schweren Rennen – nicht unbedingt mit den ganz langen Anstiegen, aber wenn es ständig hoch und runter geht. Das liegt mir", meinte sie.
Noemi Rüegg (links) bei der Tour de Romandie. | Foto: Cor Vos
Nach der Tour folgten bei der Tour de Romandie (2.WWT) im September noch zwei vierte Etappenplätze auf dem Weg über die EM (11. Platz im Straßenrennen) zur Heim-WM in Zürich. Die sollte der krönende Abschluss eines starken Jahres werden – und vom Resultat her war sie das mit Rang elf auch.
Doch die Bedeutung des Ergebnisses rückte für Rüegg schon am Tag vor dem Frauenrennen in den Hintergrund, als ihre Landsfrau Muriel Furrer den Verletzungen von ihrem Sturz aus dem Juniorinnenrennen erlag. Danach in Uster am Start des eigenen WM-Rennens zu stehen, sei sehr schwer gewesen, erklärte Rüegg RSN:
"Es war nicht leicht, zu starten. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich das überhaupt gemacht habe", sagte sie. Vor dem Start wurde mit einer Schweigeminute der verstorbenen 18-Jährigen gedacht und die Fahrerinnen standen mit Tränen in den Augen im Regen an der Startlinie. Wenige Minuten später Hochleistungssport zu betreiben, schien in diesem Moment abwegig und auch Rüegg wusste nicht, wie weit sie fahren würde.
Noemi Rüegg bei den Europameisterschaften in Belgien. | Foto: Cor Vos
"Wie es dann im Rennen ging, keine Ahnung. Aber ich glaube, irgendwann war man irgendwie im Rennmodus. Das ist schwer zu erklären. Trotzdem war das Ergebnis unterwegs nebensächlich. Ich wollte einfach zu Ehren von Muriel so gut fahren, wie ich konnte." Als Elfte wurde die Schweizer Meisterin zur besten Eidgenossin bei der Heim-WM.
Nun, drei Monate später, steht Rüegg bereits kurz vor dem Beginn ihrer nächsten Saison – und das wieder mit deutlich mehr Vorfreude als dort am Start des WM-Straßenrennens. Schon am 17. Januar wird ihre Saison 2025 mit der Tour Down Under (2.WWT) in Australien beginnen. Und das Terrain dort ist mit drei hügeligen Etappen eines, das ihr liegen dürfte. Nicht unmöglich also, dass sie ähnlich gut ins Jahr kommt, wie 2024 auf Mallorca. "Klar wird der Temperatur-Unterschied hart", weiß sie schon, bevor es am 10. Januar in den Flieger auf die andere Seite der Welt geht. "Aber ich habe jetzt im Winter auch Hitzetraining gemacht und denke, ich sollte gut klarkommen."
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