RSNplusRSN-Rangliste, Platz 15: Anna Kiesenhofer

Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung"
Anna Kiesenhofer im Zeitfahren der Tour de Suisse, wo sie den 26. Platz belegte. | Foto: Cor Vos

20.12.2024  |  (rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt von Tokio, wo sie völlig überraschend Gold geholt hatte, in ihrem Heimatland auf- und abgespielt. Auf ihr als Titelverteidigerin ruhten neben Christina Schweinberger (Fenix – Deceuninck) die großen Hoffnungen der Alpenrepublik.

“Leider konnte ich die Form ganz und gar nicht in ein gutes Resultat beim Einzelzeitfahren in Paris umwandeln“, erinnerte sich Kiesenhofer im Gespräch mit radsport-news.com. Wie in Tokio hatte sie sich nämlich mehr auf ihre bevorzugte Disziplin, den Kampf gegen die Uhr, konzentriert. Weil sie damals aber die Qualifikation über die WM-Quotenplätze des Zeitfahrens verpasste, war sie auf das schwere Straßenrennen im Schatten des Mount Fuji umgeschwenkt.

Kiesenhofer (rechts) neben Maud Oudeman (Visma - Lease a Bike) bei der Katalonien-Rundfahrt. | Foto: Cor Vos ___STEADY_PAYWALL___

Dort überraschte sie alle, attackierte im ersten Kilometer und wurde von den Topfavoritinnen erst wieder nach der Zieldurchfahrt gesehen. Deshalb wurde Kiesenhofer von den Heimatmedien auch in Paris als große Medaillenhoffnung angesehen. War in Tokio kein einziger Journalist aus Österreich vor Ort gewesen, als sie ihre Goldene in Empfang nahm, so war das Interesse in Paris viel größer. Was auch ein wenig zur Last auf den Schultern der 31-Jährigen wurde.

“Es war komisch, mit dem ganzen Erwartungsdruck ins Straßenrennen zu gehen. Seitdem ist aber viel Druck abgefallen. Ich bin nun keine Märchengestalt mehr und ‘darf‘ wieder Schwäche zeigen“, beschrieb Kiesenhofer, die vor allem vom Zeitfahren sehr enttäuscht war. Wie viele der Starterinnen hatte sie unliebsamen Kontakt mit dem nassen Asphalt in der französischen Hauptstadt gemacht. Bei ihrem Sturz zog sie sich eine tiefe Wunde am Ellbogen zu. Deshalb erreichte sie mit einem Rückstand von 6:50 Minuten das Ziel. Im Straßenrennen spielte sie keine große Rolle, wo sie an der Seite von Franziska Koch, Emma Norsgaard oder Juliette Labous 52. wurde.

Kiesenhofer war bei den Österreichischen Meisterschaften unschlagbar. | Foto: Cor Vos | Foto: Cor Vos

Abseits des großen Saisonhighlights sammelte Kiesenhofer aber viele gute Resultate. So wurde 16. der Katalonien-Rundfahrt und lag bis zu ihrem Ausstieg bei der Tour de Suisse in den Top 30. Bei kleineren Zeitfahren war sie immer ganz weit vorne zu finden. Die Europameisterschaften in Belgien schloss sie als Zehnte ab. Wenig später gewann sie den King of the Lake, ein 47,2 Kilometer langes Zeitfahren in Österreich und wurde Dritte beim Chrono des Nations in Les Herbiers.

Ein richtiges Ausrufezeichen setzte sie aber bei den nationalen Titelkämpfen in Oberösterreich, als sie im Zeitfahren Christina Schweinberger in einem Sekundenduell noch auf den letzten Metern abfing. Zwei Tage später machte sie es wie in Tokio, griff schon früh an und holte ihre zweite Meisterschaft, indem sie in der letzten Runde Valentina Cavallar (Arkéa – BB Hotels Women) hinter sich ließ. Die drittplatzierte Christina Schweinberger wies schon einen Rückstand von über fünf Minuten auf. “Der doppelte Titelgewinn war für mich schon besonders, vor allem, weil ich auf der Straße so gar nicht mit dem Titel gerechnet habe“, erinnerte sie sich abschließend.

Die Zeitfahrspezialisten überraschte im Straßenrennen bei den Landesmeisterschaften 2024 wie vor drei Jahren bei den Olympischen Spielen in Tokio (2021). | Foto: Cor Vos

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.01.2025“Unglückliches Jahr“ endet mit “Freude über diesen Preis“

(rsn) – Die Saison 2024 war nicht die beste von Elise Chabbey – im Gegenteil: Nach UCI-Punkten war es die schlechteste ihrer vier Jahre beim deutschen Team Canyon – SRAM. Allerdings beeindruckte

01.01.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

31.12.2024Die Strassacker-Trophäe zur RSN-Jahresrangliste 2024

(rsn) – Seit inzwischen 17 Jahren blicken wir von radsport-news.com in Form unserer RSN-Jahresrangliste auf die Saison der Radprofis aus Deutschland, Luxemburg, Österreich und der Schweiz zurück u

31.12.2024Eindrucksvolles Comeback nach langer Verletzungspause

(rsn) - Ihre achte Profisaison war sicherlich die schwierigste in der Karriere von Liane Lippert (Movistar). Nach einem Ermüdungsbruch im vergangenen Winter und der darauffolgenden langwierigen Rehab

30.12.2024Ein starkes Jahr, das aber noch besser hätte laufen sollen

(rsn) – Eine Medaille bei den Europa- sowie den Weltmeisterschaften bot 2023 für Christina Schweinberger (Fenix – Deceuninck), weswegen die Erwartungen der Tirolerin an 2024 deutlich angestiegen

29.12.2024Nach Raketenstart auf Mallorca den Durchbruch geschafft

(rsn) – Noemi Rüegg war eine der Senkrechtstarterinnen in der Saison 2024. Die Schweizerin hat sich nach ihrem Wechsel von Jumbo – Visma zu EF – Oatly – Cannondale an die Weltspitze auf hüge

28.12.2024Drei WM-Medaillen bestätigten den richtigen nächsten Schritt

(rsn) – Schon in ihrer ersten WorldTour-Saison im Jahr 2023 ist Antonia Niedermaier (Canyon – SRAM) in beeindruckender Manier durchgestartet. Die damals 20-Jährige gewann in Ceres die schwere 5.

28.12.2024In einer erfolgreichen Saison alle Ziele erreicht

(rsn) – Der 2. Juni 2024 ist Kathrin Schweinberger (Ceratizit - WNT Pro Cycling) noch in guter Erinnerung. An diesem Tag nämlich sicherte sie sich bei Dwars door de Westhoek (1.1) ihren ersten int

26.12.2024Auch in der Abschiedssaison mehr als eine erstklassige Helferin

(rsn) - Den Großteil ihrer Profikarriere verbrachte Christine Majerus im niederländischen Team SD Worx – Protime. Ihr langjähriger Team-Manager Danny Stam bezeichnet die Luxemburgerin als eine To

25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison

(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen

25.12.2024Meistertitel das Highlight im insgesamt bislang besten Jahr

(rsn) - Die abgelaufene Saison wird Franziska Koch vom Team dsm-firmenich - PostNL wohl noch länger in Erinnerung bleiben - war es doch mit Abstand ihre erfolgreichste, seit sie im Jahr 2019 beim Tea

24.12.2024Der größte Sieg war der über Long Covid

(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen, die Marlen Reusser (SD Worx – Protime) durchlebte. Die Schweizerin litt an Long Covid, konnte nach dem Mai kein einziges Rennen mehr bestreite

Weitere Radsportnachrichten

22.02.2025Thomas ins Management von Ineos Grenadiers?

(rsn) – Vor wenigen Tagen hat Geraint Thomas sein Karriereende offiziell gemacht. Nach der laufenden Saison ist Schluss. 19 Jahre Profitum sind dann vorbei. In dieser Zeit hat sich der Waliser als Ã

22.02.2025Fretin schlägt Meeus im Sprint und feiert zweiten Saisonsieg

(rsn) – Milan Fretin (Cofidis) hat die 4. Etappe der 51. Volta ao Algarve (2.Pro) für sich entschieden und damit seinen zweiten Saisonsieg nach der Clásica de Almería gefeiert. Der Belgier gewan

22.02.2025Vieles neu und doch alles beim Alten

Das Team um Lars Wackernagel hat einen schwierigen Winter hinter sich. Nachdem Ende letzten Jahres die Firma P&S Metalltechnik ihren Rückzug als Sponsor verkündete, stand das Team kurzzeitig ohne Ha

22.02.2025Scaroni feiert Sieg-Doppelpack in Frankreich

(rsn) – Christian Scaroni (XDS – Astana) hat die 1. Etappe der Tour des Alpes-Maritimes (2.1) gewonnen und damit den zweiten Sieg in zwei Tagen eingefahren. Die 162 Kilometer von Contes nach Gour

22.02.2025Gelangweilter Pogacar “bewundert die Stadt“

(rsn) – “Ein ruhiger Tag im Büro“ ist die Übersetzung einer im englischen Sprachraum gängigen Phrase, wenn es darum, bemüht zu versuchen, Langeweile ein wenig positiver zu umschreiben. Abges

22.02.2025Verfolger verzocken sich: Uriarte feiert in Andalusien ersten Profisieg

(rsn) – Viel Unlust und wenig Ordnung sorgten auf der 4. Etappe der Andalusien-Rundfahrt (2.Pro) für einen Ausreißersieg. Diego Uriarte (Kern – Pharma) war der große Profiteur. Der 23-Jährige

22.02.2025Merlier lässt eingebautem Milan keine Chance

(rsn) – Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) hat die 6. Etappe der UAE Tour (2. UWT) über 165 Kilometer vom Abu Dhabi Cycling Club nach Breakwater im Massensprint gewonnen. Der Belgier holte seinen

22.02.2025Groenewegen und Gaviria treten nicht mehr an

(rsn) - Dylan Groenewegen (Jayco - AlUla) tritt nicht mehr zum Start der 6. Etappe der UAE Tour (2. UWT) an. Der Niederländer, der am Vortag in einen der Stürze im Finale verwickelt war, muss darauf

22.02.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

21.02.2025Meeus feiert nach starkem Finale seinen ersten Saisonsieg

(rsn) – Jordi Meeus hat mit einem perfekten Auftritt im Sprintfinale die 3. Etappe der 51. Volta ao Algarve (2.Pro) für sich entschieden und seinem Team Red Bull – Bora – hansgrohe den sechsten

21.02.2025Bardet muss Algarve-Rundfahrt nach Sturz aufgeben

(rsn) – Romain Bardet (Picnic – PostNL) hat die Volta ao Algarve (2.Pro) auf der 3. Etappe vorzeitig verlassen müssen. Der französische Kletterer kam gut 23 Kilometer vor dem Ziel in Tavira zu F

21.02.2025Scaroni krönt starken Saisonstart und stiehlt Franzosen die Show

(rsn) – Christian Scaroni hat dem Team XDS – Astana den ersten Saisonsieg beschert und auch seinen furiosen eigenen Saisonauftakt endlich gekrönt. Der 27-jährige Italiener mit dem markanten Ober

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • UAE Tour (2.UWT, UAE)
  • Radrennen Männer

  • Grand Prix de la Ville d`Alger (1.2, DZA)
  • Tour des Alpes-Maritimes (2.1, FRA)
  • Volta ao Algarve em Bicicleta (2.Pro, POR)
  • Vuelta a Andalucia Ruta (2.Pro, ESP)