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20.12.2024 | (rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt von Tokio, wo sie völlig überraschend Gold geholt hatte, in ihrem Heimatland auf- und abgespielt. Auf ihr als Titelverteidigerin ruhten neben Christina Schweinberger (Fenix – Deceuninck) die großen Hoffnungen der Alpenrepublik.
“Leider konnte ich die Form ganz und gar nicht in ein gutes Resultat beim Einzelzeitfahren in Paris umwandeln“, erinnerte sich Kiesenhofer im Gespräch mit radsport-news.com. Wie in Tokio hatte sie sich nämlich mehr auf ihre bevorzugte Disziplin, den Kampf gegen die Uhr, konzentriert. Weil sie damals aber die Qualifikation über die WM-Quotenplätze des Zeitfahrens verpasste, war sie auf das schwere Straßenrennen im Schatten des Mount Fuji umgeschwenkt.
Kiesenhofer (rechts) neben Maud Oudeman (Visma - Lease a Bike) bei der Katalonien-Rundfahrt. | Foto: Cor Vos ___STEADY_PAYWALL___
Dort überraschte sie alle, attackierte im ersten Kilometer und wurde von den Topfavoritinnen erst wieder nach der Zieldurchfahrt gesehen. Deshalb wurde Kiesenhofer von den Heimatmedien auch in Paris als große Medaillenhoffnung angesehen. War in Tokio kein einziger Journalist aus Österreich vor Ort gewesen, als sie ihre Goldene in Empfang nahm, so war das Interesse in Paris viel größer. Was auch ein wenig zur Last auf den Schultern der 31-Jährigen wurde.
“Es war komisch, mit dem ganzen Erwartungsdruck ins Straßenrennen zu gehen. Seitdem ist aber viel Druck abgefallen. Ich bin nun keine Märchengestalt mehr und ‘darf‘ wieder Schwäche zeigen“, beschrieb Kiesenhofer, die vor allem vom Zeitfahren sehr enttäuscht war. Wie viele der Starterinnen hatte sie unliebsamen Kontakt mit dem nassen Asphalt in der französischen Hauptstadt gemacht. Bei ihrem Sturz zog sie sich eine tiefe Wunde am Ellbogen zu. Deshalb erreichte sie mit einem Rückstand von 6:50 Minuten das Ziel. Im Straßenrennen spielte sie keine große Rolle, wo sie an der Seite von Franziska Koch, Emma Norsgaard oder Juliette Labous 52. wurde.
Kiesenhofer war bei den Österreichischen Meisterschaften unschlagbar. | Foto: Cor Vos | Foto: Cor Vos
Abseits des großen Saisonhighlights sammelte Kiesenhofer aber viele gute Resultate. So wurde 16. der Katalonien-Rundfahrt und lag bis zu ihrem Ausstieg bei der Tour de Suisse in den Top 30. Bei kleineren Zeitfahren war sie immer ganz weit vorne zu finden. Die Europameisterschaften in Belgien schloss sie als Zehnte ab. Wenig später gewann sie den King of the Lake, ein 47,2 Kilometer langes Zeitfahren in Österreich und wurde Dritte beim Chrono des Nations in Les Herbiers.
Ein richtiges Ausrufezeichen setzte sie aber bei den nationalen Titelkämpfen in Oberösterreich, als sie im Zeitfahren Christina Schweinberger in einem Sekundenduell noch auf den letzten Metern abfing. Zwei Tage später machte sie es wie in Tokio, griff schon früh an und holte ihre zweite Meisterschaft, indem sie in der letzten Runde Valentina Cavallar (Arkéa – BB Hotels Women) hinter sich ließ. Die drittplatzierte Christina Schweinberger wies schon einen Rückstand von über fünf Minuten auf. “Der doppelte Titelgewinn war für mich schon besonders, vor allem, weil ich auf der Straße so gar nicht mit dem Titel gerechnet habe“, erinnerte sie sich abschließend.
Die Zeitfahrspezialisten überraschte im Straßenrennen bei den Landesmeisterschaften 2024 wie vor drei Jahren bei den Olympischen Spielen in Tokio (2021). | Foto: Cor Vos
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