RSNplusVon der ewigen Zweiten zur Heldin

Kool erfüllt sich den Traum vom Heimsieg beim Tourstart

Von Peter Maurer und Felix Mattis aus Den Haag

Foto zu dem Text "Kool erfüllt sich den Traum vom Heimsieg beim Tourstart"
Die erste Trägerin des Maillot Jaune bei der Tour de France Femmes 2024 - die Niederländerin Charlotte Kool (DSM Firmenich - PostNL) | Foto: Cor Vos

12.08.2024  |  (rsn) - Ein Tour-Etappensieg vor heimischem Publikum hat, abgesehen von Französinnen und Franzosen, durch deren Land die meisten Etappen führen, Seltenheitswert. Umso breiter war das Grinsen von Charlotte Kool (DSM Firmenich - PostNL) nach ihrem Erfolg auf der 1. Etappe der Tour de France Femmes von Rotterdam nach Den Haag. Im Zielsprint setzte sich die 25-Jährige durch und schlüpfte erstmals in ihrer Karriere ins Maillot Jaune.

Damit sorgte sie nicht nur für eine eigene Premiere, denn erstmals gelang es auch einem Team sowohl den Auftakt der Tour de France als auch jenen der Tour de France Femmes zu gewinnen. "Es ist ein Traum, der für mich in Erfüllung geht. Ich glaube, das ist der beste Tag meines Lebens", strahlte sie im ersten Interview im Ziel. ___STEADY_PAYWALL___

Kool hatte sich im schnellen Finale an der Atlantikküste durchgesetzt und erreichte jenen Sieg, den sie sich lang gewünscht hatte. Denn in dieser Saison plagten sie einige gesundheitliche Probleme, die sie zunächst schon glauben ließen, dass sie die Tour noch nicht einmal fahren könnte. Es dauerte für die Top-Sprinterin auch lange, bis sie in diesem Jahr ihren ersten Sieg einfahren konnte.

Erst der zweite Saisonerfolg für die Topsprinterin | Foto: Cor Vos

Immer wieder fand sie eine Fahrerin, die stärker war als sie, wie bei Brügge-De Panne Elisa Balsamo (Lidl - Trek) oder beim Scheldeprijs Lorena Wiebes (SD Worx). Bei der Vuelta war es dann Landsfrau Marianne Vos (Visma - Lease a Bike), ehe sie sich in England beim RideLondon Classique und bei der Tour of Britain zweimal hinter Wiebes wieder anstellen musste.

DSM-Teamcoach Hans Timmermans meinte dann bei der Belgien-Tour zu ihr: "Es ist egal, du weißt, dass es dieses Jahr nur auf einen bestimmten Sieg ankommt." Der Spruch wirkte, allerdings für Timmermans etwas zu früh, als Kool gleich die 2. Etappe der Baloise Ladies Tour gewann. Diese hätte er nicht gemeint und verwies sie auf die Tour.

Eine große Erleichterung für das DSM-Team

Denn auch hier war sie schon einmal Zweite. Im Vorjahr auf der 6. Etappe war der Sieg zum greifen nahe, doch dann kam Ausreißerin Emma Norsgaard (Movistar) doch noch knapp vor dem sprintenden Feld als Erste über die Ziellinie. Kool gewann zwar den Sprint des Hauptfeldes, doch der so ersehnte Tour-Etappenerfolg blieb aus. "Der Sieg ist total wichtig. Das war der Hauptfokus dieses Jahr, bei der Tour das Gelbe Trikot zu holen. Wir sind ein holländisches Team und dann hier in Holland mit Charlotte den Sieg zu holen, das ist einfach unglaublich – eine große Erleichterung", unterstrich Franziska Koch im Gespräch mit radsport-News.com die Wichtigkeit des Erfolges.

Geteilte Freude ist doppelter Jubel - Kool und Koch umarmen sich in Den Haag | Foto: Cor Vos

"Ein Sprint ist unberechenbar. Selbst wenn das Leadout nicht funktioniert wie geplant, ist das Wichtigste, dass Charlotte am Ende sprinten kann. Der Hauptplan ist immer, dass sie sprinten kann. Wenn jemand früher arbeiten muss, dann ist das eben so, solange sie sprinten kann. Das Schlimmste was passieren kann ist, dass der Sprinter eingeklemmt ist", erzählte Koch weiter.

In Den Haag erwies sich Kool als Meisterin des Chaos: "Es war sehr hektisch, aber ich mag das gerne. Ich liebe das Chaos. Dann bin ich sehr früh schon gesprintet und ich dachte, dass der Weg zu lange wäre. Es hat richtig weh getan am Ende, aber es hat gereicht", freute sich Kool.

Den Sieg widmete sie dann ihrem vor drei Jahren verstorbenen Großvater: "Egal wie die Rennen liefen, er hat mir immer positiv zugesprochen. Ich habe mit ihm fast nach jedem Rennen telefoniert." Am Dienstag hat sie die Möglichkeit, das Gelbe Trikot auf der Halbetappe von Dordrecht nach Rotterdam zu tragen und auch zu verteidigen: "Das wird verrückt werden."

Die erste Nummer eins der Tour de France Femmes 2024 | Foto: Cor Vos

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.10.2024Auf dem Weg zur neuen Macht im Frauenradsport?

(rsn) - Canyon - SRAM Racing will mit dem Rückenwind des Sieges bei der Tour de France, einer Balance aus Talenten und routinierteren Fahrerinnen sowie dem nach eigenen Angaben schnellsten Rad im Pe

02.10.2024Niewiadoma: “Ich will mehr vom Leben, habe höhere Ziele“

(rsn) - Katarzyna, kurz Kasia, Niewiadoma wird ihren Titel als Gravel-Weltmeisterin am kommenden Samstag in Belgien nicht verteidigen und hat ihre Saison mit der Straßen-WM am Sonntag abgeschlossen.

19.08.2024Nach zwei Colas startete Ludwig ihre erfolgreiche Aufholjagd

(rsn) – Bei der letztjährigen Tour de France Femmes gelang Hannah Ludwig auf der Königsetappe zum Tourmalet mit Rang 13 bereits eine Spitzenplatzierung. Zum Finale der 3. Ausgabe, die mit der Berg

19.08.2024Für Niewiadoma reihten sich zum Tour-Finale alle Sterne auf

(rsn) – Seit sie vor zehn Jahren Profi wurde, hat Kasia Niewiadoma 20 Siege feiern können, die meisten davon im Trikot des deutschen Teams Canyon – SRAM, dem die Polin seit 2018 angehört. Der bi

18.08.2024Sturz, Lüttich und Grand Bornand: Vollering sucht die 4 Sekunden

(rsn) – Nie war ein Sieger oder eine Siegerin in L'Alpe d'Huez unglücklicher, als Demi Vollering (SD Worx – Protime) nach der Schlussetappe der Tour de France Femmes. Vier Sekunden fehlten der Ni

18.08.2024Vier Sekunden: Niewiadoma verteidigt Gelb gegen Vollering

(rsn) - Die 8. Etappe der Tour de France Femmes über 149,9 Kilometer von Le Grand-Bornand nach Alpe d’Huez war an Spannung nicht zu überbieten. Im dramatischen Finish an den berühmten 21 Kehren z

17.08.2024Niewiadoma vs. Vollering: Showdown in L´Alpe d´Huez

(rsn) – Die Tour de France Femmes spitzt sich auf den großen Showdown am Schlusstag zu. Die erste Bergankunft in Le Grand-Bornand hat für keine Vorentscheidung in der Gesamtwertung gesorgt und so

17.08.2024Für Lippert wurde es erst auf dem Schlusskilometer zu schnell

(rsn) – Eine Position hat Liane Lippert (Movistar) in der Gesamtwertung hinauf nach Le Grand-Bornand Le Chinaillon verloren. Trotzdem sitzt die Friedrichshafenerin vor der brutalen Schlussetappe üb

17.08.2024Bergkönigin Ghekiere triumphiert solo in Le Grand-Bornand

(rsn) – Justine Ghekiere (AG Insurance - Soudal Team) hat auf der 7. Etappe der 3. Tour de France Femmes (2.WWT) als Ausreißerin triumphiert und mit dem größten Erfolg ihrer Karriere auch die Fü

16.08.2024Mit Herz lässt Kerbaol Ceratizit - WNT jubeln

(rsn) – Katarzyna Niewiadoma für Canyon – SRAM in Gelb, Cédrine Kerbaol Etappensiegerin und neue Gesamtzweite für Ceratizit - WNT: Die beiden deutschen Teams bei der Tour de France Femmes sind

16.08.2024In der Abfahrt geschlagen: Rooijakkers freut sich auf Alpen

(rsn) – Das Finale der 6. Etappe der Tour de France Femmes in Morteau ist zu einem Paradebeispiel dafür geworden, dass Abfahrtskünste trotz aller Sicherheitsdebatten weiterhin wichtiger Bestandtei

16.08.2024Labous: Auch ohne Sieg Heldin von Morteau

(rsn) – Der erste französische Etappensieg in der jungen Geschichte der Tour de France Femmes – und das in Morteau, der Heimat der wichtigsten französischen Talentschmiede im Frauenradsport der

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine