RSNplusBaske könnte für Überraschung sorgen

Lazkano mit der “Kraft eines Ochsen“ aufs Ronde-Podium?

Von Peter Maurer aus Oudenaarde

Foto zu dem Text "Lazkano mit der “Kraft eines Ochsen“ aufs Ronde-Podium?"
Oier Lazkano (Movistar) zählt bei der Flandern-Rundfahrt zu den aussichtsreichen Außenseitern. | Foto: Cor Vos

29.03.2024  |  (rsn) – Es gibt wohl nur ganz wenige Rennen, bei denen die große Radsportnation Spanien noch sieglos ist. Sowohl bei der Ronde van Vlaanderen als auch bei Paris-Roubaix ist dies der Fall. Mit Juan-Antonio Flecha konnte bislang nur ein einziger spanischer Profi Podiumsplatzierungen einfahren.

Der mittlerweile 46-Jährige wurde im Velodrom von Roubaix 2005 und 2010 jeweils Dritter, 2007 reichte es sogar zu Rang zwei. Bei der Flandern-Rundfahrt landete Flecha 2008 auf dem dritten Rang. Mit Oier Lazkano (Movistar) schickt sich nun wieder ein Spanier an, bei den beiden Frühjahrsklassikern für Furore zu sorgen.

___STEADY_PAYWALL___

Mitte Februar gewann der Spanische Meister in seiner Heimat die über zahlreiche Schotterpassagen führende Clasica Jaen. Vor einem Jahr überraschte Lazkano bei Dwars door Vlaanderen, als er aus einer Fluchtgruppe heraus Zweiter hinter Christophe Laporte (Visma – Lease a Bike) wurde.

Oier Lazkano (Movistar, vorn) war beim E3 Saxo Classic einer der dominierenden Fahrer – gegen Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck, hinter ihm) war jedoch auch der Spanische Meister machtlos. | Foto: Cor Vos

Zuletzt präsentierte er sich beim E3 Saxo Classic sehr stark, landete schlussendlich auf Platz 14. "Da hat er mich in gewisser Weise überrascht", erklärte sein Sportlicher Leiter Jürgen Roelandts zuletzt gegenüber Wielerflits. Denn Lazkano war nach seinem zweiten Rang bei Kuurne-Brüssel-Kuurne krank geworden, musste sogar Paris-Nizza auslassen. Nach einem Monat Rennpause kehrte er in Harelbeke zurück ins Klassikerfeld und zählte zu den bestimmenden Fahrern des Tages.

"Seinen Angriff hinauf zum Stationberg fand ich persönlich etwas zu früh, aber eigentlich war er auch perfekt. Hätte er einige zusätzliche Sekunden Vorsprung in den Paterberg mitgenommen, wäre er an der Kuppe an der Seite von Mathieu van der Poel gewesen", erklärte der Belgier, selbst jahrelang Profi bei Mannschaften wie Lotto, BMC und zum Abschluss seiner Karriere bei Movistar, wo er sich nun um die Klassikerfraktion kümmert.

Ein nicht aufzuhaltender Außenseiter?

"Die Stärke von Oier ist, dass er nie aufgibt und bis zum Ziel immer noch Power hat. Auch, wenn es 250 Kilometer sind, seine Kraft nimmt nie ab", schilderte Roelandts weiter und auch Teamkollege Johan Jacobs bestätigte gegenüber RSN: "Wenn Oier mal freie Fahrt bekommt, kannst du ihn fast nicht aufhalten."

Teamkollege Johan Jacobs attestierte Lazkano die “Kraft eines Ochsen“. | Foto: Cor Vos

Die Stürze bei Dwars door Vlaanderen reduzierten das Feld der Topfavoriten um Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) und Jasper Stuyven (Lidl – Trek) für die Flandern-Rundfahrt . Die Sturzfolgen für Gent-Wevelgem-Gewinner Mads Pedersen (Lidl – Trek) sind nicht abschätzbar, womit van der Poel in Abwesenheit von Vorjahressieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) als alleiniger Topfavorit übrig bleibt. Damit öffnet sich aber auch die Tür für Außenseiter wie Lazkano, die plötzlich ins Rampenlicht fahren könnten.

"Bislang habe ich die Ronde noch nicht beendet und ich weiß, es wird ein harter Sonntag werden", erklärte Lazkano zuletzt am Start von Dwars door Vlaanderen gegenüber RSN. Seinen zweiten Platz von 2023 konnte er da nicht bestätigen, aber eine verpatzte Generalprobe kann auch als Omen für eine gelungene Kür gelten.

Jacobs: “Ein harter Arbeiter mit Pünktlichkeit“

"Es war ein harter Winter, in dem ich viel trainiert habe. Das Selbstvertrauen ist gut und jetzt hoffe ich auf ein gutes Rennen", sagte der Baske, der seine Vorbereitung immer in der Heimat absolviert und seinen Teamkollegen Jacobs, der an der belgischen Nordseeküste lebt, fast nie zum Trainieren besucht.

Im Februar gewann Lazkano die über Schotterpisten führende Clasica Jaen. | Foto: Cor Vos

"Zuhause ist er halt am liebsten", grinste Jacobs und beschrieb seinen Teamkollegen mit den markanten Worten: "Er ist sehr stark, ein großer schwerer Fahrer, der die Kraft eines Ochsen hat." Und Lazkano erfüllt auch nicht wirklich die Klischees von den spanischen Leichtgewichten, wobei sich die Basken ja gerne von ihren Landsleuten abheben. "Das ist so die nördlichste Region Spaniens, deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass sie eher Nordeuropäer sind: Harte Arbeiter mit Pünktlichkeit", erzählte der Schweizer weiter.

"Aber Oier ist ein entspannter Bulle. Er ist ein toller Teamkollege, der nicht zu viel Stress macht und sehr locker ist. Aber er weiß, was er will und beweist im richtigen Moment den nötigen Ernst für die Sache", fügte Jacobs an. Und vielleicht wird ja am Ostersonntag Laskanos große Stunde schlagen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

03.04.2024Van den Spiegel fordert “Zero Tolerance“ für Radsport-Hooligans

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) und Elisa Longo Borghini (Lidl – Trek) waren letztes Wochenende die großen Sieger der Flandern-Rundfahrt, die sowohl bei den Männern als auc

02.04.2024Cancellara traut van der Poel alleinigen Ronde-Rekord zu

(rsn) – Mit seinem überlegen herausgefahrenen Sieg bei der 108. Flandern-Rundfahrt (1.UWT) ist Weltmeister Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) in den Kreis derjenigen Fahrer vorgestoßen,

01.04.2024Zuschauerin mit Gehirnerschütterung und Schlüsselbeinbruch

(rsn) – Trotz der Warnungen und Appelle der Veranstalter kam es bei der Flandern-Rundfahrt zu einem Unfall, in den auch Fans am Streckenrand verwickelt waren. Auf Höhe des Hotonds, dem neunten Hell

01.04.2024Walscheid: “Distanzierung eine Katastrophe für das Team“

(rsn) - Freudestrahlend, sich gegenseitig umarmend und gratulierend - so feierte Jayco - AlUla direkt nach dem Zieleinlauf den dritten Platz von Michael Matthews bei der 108. Flandern-Rundfahrt (1.UWT

31.03.2024Highlight-Video der 108. Flandern-Rundfahrt

(rsn) – Top-Favorit Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) hat mit einem denkwürdigen Auftritt zum dritten Mal in seiner Karriere die Flandern-Rundfahrt (1.UWT) gewonnen. Der 29-jährige Nie

31.03.2024Erst Frust, dann Riesenjubel: Politt Dritter der Ronde

(rsn) - Es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die Nils Politt (UAE Team Emirates) nach der Zieldurchfahrt der 108. Flandern-Rundfahrt (1.UWT) durchlebte. Hinter dem überlegenen Sieger Mathieu van

31.03.2024Van der Poel feiert dritten Ronde-Triumph, Politt auf dem Podium

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) hat zum dritten Mal in seiner Karriere die Flandern-Rundfahrt gewonnen. Der Weltmeister setzte sich auf regennassen Straßen in den ´Flämische

31.03.2024Reusser: Gebrochener Kiefer und beschädigte Zähne

(rsn) - Marlen Reusser (SD Worx - Protime) hat sich bei ihrem Sturz in der Anfangsphase der Flandern-Rundfahrt (1.WWT) auf dem Kopfsteinpflastersektor ´Lange Munte´ einen Kieferbruch zugezogen und a

31.03.2024Pedersen: “Im Nachhinein hätte ich es anders machen sollen“

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) hat sich am Ostersonntag seinen dritten Sieg bei der Flandern-Rundfahrt und sein fünftes Monument insgesamt gesichert. Luca Mozzato (Arkéa –

31.03.2024Politt: “Heute werden alle Teams gegen Alpecin fahren“

(rsn) – Mit der 108. Flandern-Rundfahrt (1.UWT) steht heute der Höhepunkt der flämischen Klassikersaison auf dem Programm. Beim zweiten der fünf Monumente des Jahres müssen zwischen Antwerpen un

31.03.2024Für van der Poel wird Angriff die beste Verteidigung

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) ist der große Favorit für die 108. Ronde van Vlaanderen. Dieser Fakt hat sich am Mittwoch endgültig verschärft, als sich Wout van Aert (Vism

31.03.2024Die Strecken zum Oster-Highlight: Die Flandern-Rundfahrt

(rsn) – Die 108. Flandern-Rundfahrt der Männer und die 21. der Frauen werden am Ostersonntag auf den letzten 45 Kilometern ab dem Ort Melden am Fuß des berüchtigten Koppenbergs über dieselbe Str

Weitere Radsportnachrichten

11.12.2024Wellens: “Du musst wissen, was du kannst und was nicht“

(rsn) – Vor seinem Wechsel zum UAE Team Emirates Ende 2022 waren die Ardennenklassiker fester Bestandteil von Tim Wellens‘ Frühjahrsprogramm. Die ganz großen Erfolge aber blieben aus: Der Belgie

11.12.2024Im letzen Jahr als Straßenprofi langwierige Probleme bezwungen

(rsn) – Seine neunte Saison als Straßenprofi war für Tom Bohli vorerst die letzte – und das, obwohl sie von den Ergebnissen her wohl sogar die beste seit 2019 gewesen ist. Der Schweizer, der in

11.12.2024Intermarché verlängert mit Ausreißspezialist van der Hoorn

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

11.12.2024UAE verzichtet künftig auf Einsatz von Kohlenmonoxid

(rsn) – Das UAE Team Emirates wird die umstrittene Kohlenmonoxid-Rückatmungsmethode nicht mehr anwenden. Das bestätigte Leistungskoordinator Jeroen Swart am Rande des Medientages im spanischen Ben

11.12.2024Was bedeuten Pogacars Klassiker-Ambitionen für Politt?

(rsn) – Nils Politt wird nach seiner starken ersten Saison beim UAE Team Emirates, in der er sich beispielsweise den Traum vom Podestplatz bei der Flandern-Rundfahrt erfüllte und anschließend als

11.12.2024Deutschland Tour bis 2050 gesichert

(rsn) – Die nach zehnjähriger Pause 2018 von der ASO in Kooperation mit dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) wieder ins Leben gerufene Deutschland Tour (2.Pro) hat nun Planungssicherheit, von der and

11.12.2024UCI bestätigt Lizenzen für insgesamt 57 Profiteams

(rsn) – Der Radsport-Weltverband UCI hat die Lizenzen für 57 Profiteams für die Saison 2025 bestätigt. Nachdem es im Oktober zur Abgabefrist der nötigen Dokumente bei einigen Mannschaften noch V

11.12.2024Thema GC nach Teneriffa-Crash erstmal ad acta gelegt

(rsn) – Die Saison 2024 hätte für Lennard Kämna eine große werden sollen. Ein Jahr nach dem neunten Gesamtrang beim Giro d´Italia - seinem ersten Versuch, bei einer Grand Tour auf Gesamtwertung

11.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

10.12.2024Lefevere tritt bei Soudal - Quick-Step als CEO zurück

(rsn) – Patrick Lefevere wird ab dem 1. Januar 2025 nicht mehr Geschäftsführer des zur Saison 2003 von ihm gegründeten Teams Soudal – Quick-Step sein. Das gaben der Belgier, der am 6. Januar 70

10.12.2024Merckx nach seinem schweren Sturz: “Ich hatte Angst, ja!“

(rsn) - Nur wenige Stunden nach seiner Hüft-OP konnte Eddy Merckx schon wieder scherzen. "Das nächste Mal fahre ich wohl mit zwei Stützrädern“, sagte er gegenüber Het Laatste Nieuws. Die belgis

10.12.2024Nach Nokere-Sturz wieder richtig gut in Fahrt gekommen

(rsn) – Als sich Kim Heiduk (Ineos Grenadiers) am 13. März beim belgischen Eintagesrennen Nokere Koerse das Schlüsselbein und den Ellenbogen brach, war die Klassikersaison für den mittlerweile in

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine