RSNplusJayco-Kapitän Matthews bei der Ronde bestraft

Walscheid: “Distanzierung eine Katastrophe für das Team“

Von Joachim Logisch

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Max Walscheid (Jayco - AlUla) opferte sich bei der ´Ronde´ für seinen Kapitän Michael Matthews auf. | Foto: Cor Vos

01.04.2024  |  (rsn) - Freudestrahlend, sich gegenseitig umarmend und gratulierend - so feierte Jayco - AlUla direkt nach dem Zieleinlauf den dritten Platz von Michael Matthews bei der 108. Flandern-Rundfahrt (1.UWT). Nur wenige Minuten später löschte das Jury-Urteil die große Euphorie aber aus. Weil er im Schlussspurt seine Fahrlinie verlassen hatte und von der linken Straßenseite nach ganz rechts rüberzog, wo er Nils Politt (UAE Team Emirates) den Weg abschnitt, wurde der Australier auf den letzten Platz seiner Gruppe zurückgesetzt.

___STEADY_PAYWALL___ "Das war eine absolute Achterbahn der Gefühle, die ich in den letzten Minuten und fast Stunden erlebt habe. Der Moment nach der Ziellinie war schon sehr speziell. Ich habe mich super für Michael gefreut. Gegenseitig waren wir sehr zufrieden mit dem Rennen, das wir gemeinsam abgeliefert haben und natürlich mit dem dritten Platz", schilderte Max Walscheid gegenüber radsport-news.com, wie er diesen Moment erlebte.

 

Im Schlussspurt der Flandern-Rundfahrt fuhr Michael Matthews (2. v. links / Jayco - AlUla) eine Welle. Dabei behinderte er Nils Politt (UAE Team Emirates / links hinter ihm). Deshalb wurde der Australier von der Jury distanziert.  | Foto: Cor Vos

"Vom Podium haben wir geträumt darauf gehofft und darauf hingearbeitet. So, wie wir beide zusammen gefahren sind, ist das verdient. Ich habe mein letztes Korn für ihn gegeben. Dass er das vollendet, ist schon klasse", hatte der gebürtige Neuwieder sich gefreut.

Trotz seiner aufopferungsvollen Hilfe für Matthews war er selbst auf den beachtenswerten 20. Rang gefahren. "Dass ich selbst so weit vorne gelandet bin, hat in diesem Moment keine Rolle gespielt, sondern nur das Team-Ergebnis. Das war das, was wir uns vorher so gewünscht hatten und was nach unserer Fahrweise wirklich verdient gewesen wäre. Da ich da sehr dran beteiligt war, konnte ich mich noch mehr freuen", sagte Walscheid.

Umso niederschmetternder war die Zurücksetzung seines Kapitäns auf Platz 11 des Monuments. "Die Distanzierung finde ich nicht gut", sagte Walscheid gegenüber RSN, als er seine Emotionen wieder im Griff hatte. "Natürlich verlässt er die Linie. Doch wenn man das relegiert, muss man in Zukunft jeden Massensprint auseinandernehmen und disqualifizieren, relegieren, wie auch immer."

 

Michael Matthews (Jayco - AlUla) fuhr ein starkes Rennen. | Foto: Cor Vos

Auch angesichts der Umstände an diesem besonderen Tag empfand Walscheid die Bestrafung als zu hart. "Ich denke, man muss im Kopf behalten, dass wir heute die schnellste Flandern-Rundfahrt aller Zeiten abgeliefert haben. In so einem Regen und nach 270 Kilometern ist keiner mehr klar im Kopf. Insofern denke ich, ist es eine falsche Entscheidung", betonte er nochmals.

Bei aller Kritik blieb Walscheid aber ein fairer Sportsmann: "Für unser Team ist das natürlich eine Katastrophe. Sehr enttäuschend! Nichtsdestotrotz gratuliere ich Nils Politt zu einem hervorragenden dritten Platz", lobte er die Vorstellung des Hürthers, der von Matthews' Zurücksetzung profitierte. "Ich weiß nicht, wann es zuletzt passiert ist, dass ein Deutscher bei diesem Rennen auf dem Podium gelandet ist. Das ist wirklich schon außergewöhnlich."

Übrigens: Der letzte Deutsche auf dem Ronde-Podium war vor 15 Jahren Heinrich Haussler. Der aktuelle Sportliche Leiter von Bora - hansgrohe war 2009 Zweiter geworden.

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