RSNplusDenz mit Urgewalt zum Siegfahrer

Tops und Flops der WorldTeam-Zugänge: Bora - hansgrohe

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Tops und Flops der WorldTeam-Zugänge: Bora - hansgrohe"
Bora - hansgrohe bei der Tour de France 2023 | Foto: Cor Vos

25.10.2023  |  (rsn) - Zum Saisonende nehmen wir nochmals die Neuzugänge der 18 WorldTeams aus dem vergangenen Winter in den Blick. Welcher Fahrer hat sich im laufenden Jahr als Top-Verpflichtung und wer als ein Transfer-Flop herausgestellt?

Bora - hansgrohe
Nach der Umbruchsaison 2022 hatte sich in der letzten Transferperiode wenig bei der deutschen Vorzeigemannschaft getan. Vier Fahrer verließen das Team, vier waren neu dazugekommen. Vor allem die Österreicher-Fraktion wurde durch die Abgänge von Felix Großschartner (UAE Team Emirates) und Lukas Pöstlberger (Jayco – AlUla) geschwächt. Mit ihnen verabschiedeten sich der Este Martin Laas (Astana Qazaqstan) und der Niederländer Wilco Kelderman (Jumbo – Visma).

___STEADY_PAYWALL___

Verstärkt wurde hingegen das deutsche Kontingent. Nico Denz kam von DSM und Florian Lipowitz wurde als Neoprofi vom österreichischen Kontinentalteam Tirol – KTM geholt. Außerdem schlossen sich der wiedererstarkte Routinier Bob Jungels (AG2R – Citroën) und Victor Koretzky (B&B Hotels – KTM), der vor allem auf dem Mountainbike glänzen sollte, dem Team an.

Obwohl es also keine tiefer greifenden Veränderungen in der Zusammenstellung gab, fiel die Bilanz alles in allem enttäuschend aus. Lediglich 23 Siege und damit sieben weniger als im Vorjahr standen auf der Habenseite, in der Weltrangliste rutschte Bora – hansgrohe folgerichtig vom vierten auf den siebten Platz ab. Die ganz großen Erfolge blieben aus, auf höchstem Niveau gelangen auf fünf Etappensiege bei den Grand Tours und drei bei WorldTour-Rundfahrten.

Nico Denz gewann beim diesjährigen Giro gleich zwei Etappen und war damit in der Saison 2023 einer der auffälligsten Fahrer von Bora - hansgrohe. | Foto: Cor Vos

Der Top-Transfer: Nico Denz
Die Entwicklungskurve zeigte nach unten: Seine beste Saison absolvierte Denz 2018 bei AG2R, als er unter anderem die Tour de Vendée (1.1) gewann und Etappenzweiter beim Giro sowie EM-Neunter in Glasgow wurde. Danach heimste der Allrounder noch einige Achtungserfolge ein, vor allem nach dem Wechsel zu Sunweb (heute DSM – firmenich) aber stellte Denz sich in den Dienst der Mannschaft.

Diese Aufgabe sollte er auch bei Bora – hansgrohe übernehmen. Doch nach der Klassikersaison präsentierte sich der 29-Jährige in neuer Rolle – der des Ergebnislieferanten. Zunächst wurde Denz Vierter im Prolog der Tour de Romandie (2.UWT), dann platzte beim Giro d’Italia der Knoten. Auf der 12. Etappe der Italien-Rundfahrt entpuppte sich der Bora-Profi in Rivoli als der Beste einer stark besetzten Fluchtgruppe. Denz überstand mit Mühe den letzten Berg des Tages, war dann aber im Dreiersprint schneller als Toms Skujins (Trek – Segafredo) und Sebastian Berwick (Israel – Premier Tech).

Mit diesem Erfolg im Rücken stürmte er nur zwei Tage später auf ebenso beeindruckende Weise in Cassa zum zweiten Etappensieg Magnano und spätestens dort wurde klar: Nico Denz ist eine Urgewalt! Das konnte er anschließend noch zweimal unter Beweis stellen: Ende Juni als Zweiter der Deutschen Straßenmeisterschaften und im September bei der Vuelta a Espana. Bei der letzten Grand Tour des Jahres konnte er aufgrund des Streckenprofils kaum einmal seine Stärken ausspielen – mit Ausnahme der Schlussetappe.

In einer Gruppe mit unter Anderem Filippo Ganna (Ineos Grenadiers), Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step), Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) und seinem Teamkollegen Lennard Kämna narrte er das jagende Peloton. Auf der Zielgerade rettete Denz sich hinter Tagessieger Groves und Evenepoel noch gerade so als Dritter vor dem Feld ins Ziel.

Sechs Wochen später ließ er sogar das gesamte Feld hinter sich, als er bei der Türkei-Rundfahrt (2.1) im kurvigen Finale den Sprint für Matthew Walls anzog. Mit Ausnahme des Briten konnte niemand Denz folgen. Sein Teamkollege fuhr dann nicht mehr an ihm vorbei und ermöglichte ihm so seinen dritten Saisonsieg. Nach seiner bisher besten Profisaison wird Denz in der Teamhierarchie weiter vorrücken – auch oder gerade in der geschwächten Klassikerfraktion.

Bob Jungels blieb nach verheißungsvollen Start hinter den Erwartungen zurück. | Foto: Cor Vos

Der Transfer-Flop: Bob Jungels
Einst galt der Luxemburger als eines der größten Talente im Radsport, inzwischen muss man dem 31-Jährigen eine eher wechselvolle Karriere bescheinigen. Mit Platz sechs beim Giro d’Italia 2016, dem Triumph bei Lüttich-Bastogne-Lüttich 2018 und dem Sieg bei Kuurne-Brüssel-Kuurne 2019 machte Jungels klar, dass mit ihm auf jedem Terrain gerechnet werden musste. Dann aber warfen gesundheitliche Probleme den zweifachen Silbermedaillengewinner bei Zeitfahr-Europameisterschaften immer wieder weit zurück.

Nach zwei Jahren im Niemandsland des Radsports meldete sich Jungels 2022 dann aber wieder zurück. Zunächst belegte er Platz sechs der Tour de Suisse (2.UWT), dem er einen Etappensieg bei der Tour de France folgen ließ. Zudem beendete er die Rundfahrt als Gesamtelfter.

Schon bei seinem ersten Einsatz im Trikot von Bora – hansgrohe hätte Jungels fast zugeschlagen, doch Simone Velasco (Astana Qazaqstan) war auf der 3. Etappe der Valencia-Rundfahrt (2.Pro) im Dreiersprint schneller. Danach wurde es aber schnell still um den Routinier, der auch einen unauffälligen Giro d’Italia fuhr. Bei der Tour de France war Jungels dann präsenter. Im zweiten Teil der Frankreich-Rundfahrt war er oft als letzter Helfer bei Jai Hindley, von der Form des Vorjahres aber war er weit entfernt. Nach der Tour kam Jungels noch bei neun Rennen zum Einsatz, wobei er sechsmal vorzeitig vom Rad stieg.

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.11.2023Tops und Flops der WorldTeam-Zugänge: Soudal - Quick-Step

(rsn) - Zum Saisonende nehmen wir nochmals die Neuzugänge der 18 WorldTeams aus dem vergangenen Winter in den Blick. Welcher Fahrer hat sich im laufenden Jahr als Top-Verpflichtung und wer als ein Tr

06.11.2023Tops und Flops der WorldTeam-Zugänge: UAE Team Emirates

(rsn) - Zum Saisonende nehmen wir nochmals die Neuzugänge der 18 WorldTeams aus dem vergangenen Winter in den Blick. Welcher Fahrer hat sich im laufenden Jahr als Top-Verpflichtung und wer als ein Tr

04.11.2023Tops und Flops der WorldTeam-Zugänge: DSM - firmenich

(rsn) - Zum Saisonende nehmen wir nochmals die Neuzugänge der 18 WorldTeams aus dem vergangenen Winter in den Blick. Welcher Fahrer hat sich im laufenden Jahr als Top-Verpflichtung und wer als ein Tr

04.11.2023Tops und Flops der WorldTeam-Zugänge: Jumbo - Visma

(rsn) - Zum Saisonende nehmen wir nochmals die Neuzugänge der 18 WorldTeams aus dem vergangenen Winter in den Blick. Welcher Fahrer hat sich im laufenden Jahr als Top-Verpflichtung und wer als ein Tr

03.11.2023Tops und Flops der WorldTeam-Zugänge: Arkéa - Samsic

(rsn) - Zum Saisonende nehmen wir nochmals die Neuzugänge der 18 WorldTeams aus dem vergangenen Winter in den Blick. Welcher Fahrer hat sich im laufenden Jahr als Top-Verpflichtung und wer als ein Tr

02.11.2023Tops und Flops der WorldTeam-Zugänge: Astana Qazaqstan

(rsn) - Zum Saisonende nehmen wir nochmals die Neuzugänge der 18 WorldTeams aus dem vergangenen Winter in den Blick. Welcher Fahrer hat sich im laufenden Jahr als Top-Verpflichtung und wer als ein Tr

02.11.2023Tops und Flops der WorldTeam-Zugänge: Intermarché – Circus - Wanty

(rsn) - Zum Saisonende nehmen wir nochmals die Neuzugänge der 18 WorldTeams aus dem vergangenen Winter in den Blick. Welcher Fahrer hat sich im laufenden Jahr als Top-Verpflichtung und wer als ein Tr

01.11.2023Tops und Flops der WorldTeam-Zugänge: EF Education – EasyPost

(rsn) - Zum Saisonende nehmen wir nochmals die Neuzugänge der 18 WorldTeams aus dem vergangenen Winter in den Blick. Welcher Fahrer hat sich im laufenden Jahr als Top-Verpflichtung und wer als ein Tr

31.10.2023Tops und Flops der WorldTeam-Zugänge: Alpecin - Deceuninck

(rsn) - Zum Saisonende nehmen wir nochmals die Neuzugänge der 18 WorldTeams aus dem vergangenen Winter in den Blick. Welcher Fahrer hat sich im laufenden Jahr als Top-Verpflichtung und wer als ein Tr

30.10.2023Tops und Flops der WorldTeam-Zugänge: Groupama - FDJ

(rsn) - Zum Saisonende nehmen wir nochmals die Neuzugänge der 18 WorldTeams aus dem vergangenen Winter in den Blick. Welcher Fahrer hat sich im laufenden Jahr als Top-Verpflichtung und wer als ein Tr

29.10.2023Tops und Flops der WorldTeam-Zugänge: Cofidis

(rsn) - Zum Saisonende nehmen wir nochmals die Neuzugänge der 18 WorldTeams aus dem vergangenen Winter in den Blick. Welcher Fahrer hat sich im laufenden Jahr als Top-Verpflichtung und wer als ein Tr

28.10.2023Tops und Flops der WorldTeam-Zugänge: Movistar

(rsn) - Zum Saisonende nehmen wir nochmals die Neuzugänge der 18 WorldTeams aus dem vergangenen Winter in den Blick. Welcher Fahrer hat sich im laufenden Jahr als Top-Verpflichtung und wer als ein Tr

Weitere Radsportnachrichten

12.12.2025Canyon spendiert van der Poel eine frische Lackierung

(rsn) - Laut Canyon geht die Geschichte folgendermaßen: 2017 hatte man zum ersten Mal ein Cyclocross-Carbonrad, das Canyon Inflite, entwickelt und wollten ein dazu passendes Cyclocross-Team. Ziemlic

12.12.2025Lidl-Trek-Neuzugang Ayuso will bei der Tour aufs Podium

(rsn) – Mit ziemlich genau einer halben Stunde Verspätung trat Juan Ayuso beim Medientag seiner neuen Mannschaft Lidl – Trek in Delia vor die anwesenden Journalisten. Die hatten zwar 30 Minuten a

12.12.2025Van der Poel: “Sollte reichen, um sofort um den Sieg mitzufahren“

(rsn) – Drei Monate nach seinem bisher letzten Renneinsatz – Platz 29 bei der Mountainbike-WM – brennt Mathieu van der Poel darauf, wieder in den Wettbewerbsmodus umzuschalten. “Ich fühle mic

12.12.2025Die Trikots der WorldTour-Teams für die Saison 2026

(rsn) - Wie sieht das Peloton 2026 aus? Welche Farben werden in der kommenden Saison vorherrschend sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor - den Anfan

12.12.2025Auf welchen Rädern sind die Frauen 2026 unterwegs?

(rsn) - Bei den Profiteams der Frauen fühlen sich offenbar alle Hersteller bei ihren aktuellen Partnern wohl. Zumindest wechselt oder verlässt keine Radmarke das Team. Veränderungen gibt es nur, we

12.12.202556 Fahrerinnen und Fahrer: Movistar stellt seine Teams vor

(rsn) – Insgesamt 56 Radsportler und Radsportlerinnen, verteilt auf das Männer-, das Frauen und das neu gegründete Nachwuchsteam, präsentierten sich am Donnerstag im Palau de les Arts von Valenci

12.12.2025Quereinsteigerin verdiente sich Respekt im WorldTour-Feld

(rsn) – Aus Bonaduz in der Nähe von Chur stammt Ginia Caluori, die in diesem Jahr nicht nur auf der Straße ihre ersten Topresultate einfahren konnte, sondern auch auf dem Mountainbike - und das al

12.12.2025Visma verlängert vorzeitig mit Top-Talent Brennan

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

12.12.2025Nur ein Sieg fehlte zur perfekten ersten Profisaison

(rsn) – 58 Renntage weist unser Statistikpartner firstcycling.com für Tim Torn Teutenbergs erstes Profijahr bei Lidl – Trek aus. 27 Mal landete er dabei unter den ersten Zehn. Eine herausragen

12.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

12.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

12.12.2025Uijtdebroeks: Als klarer Leader endlich zum Glück?

(rsn) – Auf der Bühne bei der Teampräsentation seines neuen Movistar-Teams im Kunstpalat der Königin Sofia, einem architektonisch beeindruckenden Opernhaus in Valencia, wurde er erst einmal gefop

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)