Stüssi bester KT-Fahrer, Zangerle zwei Mal geehrt

GP Aargau: Sieger Nys wie auf Wolken, Engelhardt Achter

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "GP Aargau: Sieger Nys wie auf Wolken, Engelhardt Achter"
Thibau Nys (Trek - Segafredo) | Foto: Cor Vos

09.06.2023  |  (rsn) - Marc Hirschi (UAE Team Emirates) hat beim GP Kanton Aargau (1.1) in seiner Heimat knapp die Titelverteidigung verpasst. Der Schweizer musste sich nach 173,8 Kilometern rund um Leuggern im Sprint einer großen Spitzengruppe dem Belgier Thibau Nys (Trek - Segafredo) geschlagen geben. Der Spanier Pello Bilbao (Bahrain Victorious) wurde Dritter, gefolgt vom Österreicher Marco Haller (Bora - hansgrohe).

"Dass es im Moment so gut läuft, kann ich selbst kaum glauben. Es fühlt sich ein wenig so an, als schwebe ich auf einer Wolke", sagte Nys, der zuletzt schon eine Etappe der Tour of Norway gewann, die er dazu auf Rang drei abschloss.

Nicht ganz zufrieden war dagegen Haller, der knapp das Podium verpasste. "Es war wirklich ein Sprint, wo man viel Stehvermögen brauchte. Am Ende bin ich dann nur als Vierter über die Ziellinie gefahren. Es war ein extrem hartes Rennen. Vierter ist jetzt natürlich ein sehr undankbarer Platz, weil ich denke, das Team ist eigentlich ein perfektes Rennen gefahren. Aber wir müssen akzeptieren, dass heute drei Männer stärker waren", so der Bora-Profi.

Bester Deutscher bei Temperaturen von 30 Grad war Neo-Profi Felix Engelhardt (Jayco - AlUla), der Achter wurde. "Ich bin zufrieden. Ich hatte eigentlich gedacht, dass die Gruppe im Finale etwas kleiner sein würde. Mein Teamkollege Berhe hat mich perfekt in die letzte Kurve reinplatziert. Aber im Sprint hatte ich keine Chance. Top Ten war jedoch das Ziel, von daher bin ich super zufrieden", berichtete Engelhardt nach dem Rennen gegenüber radsport-news.com.

Huppertz, Schmidt, Knolle und Zangerle in der Offensive

Die deutschen und österreichischen Kontinental-Fahrer am Start konnten sich vor allem in der Fluchtgruppe des Tages in Szene setzen. Hier waren P&S Benotti durch Jakob Schmidt, Lotto - Kern Haus durch Joshua Huppertz, Team Vorarlberg durch Jon Knolle sowie Team Felbermayr Simplon Wels durch den Österreicher Emanuel Zangerle vertreten. Das deutsche Trio und der Österreicher erhielten Unterstützung von den beiden Schweizern Loris Rouiller und Christoph Janssen (beide Nationalteam) sowie vom US-Amerikaner Corey Davis (Q.36.5), der im letzten Jahr noch für das deutschen Kontinental-Team der Maloja Pushbikers aktiv war.

P&S Benotti: "Kämpfen, kämpfen, kämpfen und sich festbeißen"

Bei P&S Benotti war man mit dem Renntag gegen die WorldTour-Konkurrenz, an dem man vier Fahrer ins Ziel brachte, zufrieden. "Wir sind richtig von Prügel ausgegangen, das ist irgendwann auch passiert. Aber die Jungs können erhobenen Hauptes auf das Rennen zurückblicken. Gegen die starke WorldTour-Konkurrenz hieß es `kämpfen, kämpfen, kämpfen und sich festbeißen`. Das haben die Jungs auch gemacht. Dazu hat es Leuchte (Jakob Schmidt) in der Fluchtgruppe sehr gut gemacht und hat auch Sprintwertungen gewonnen. Nach seiner langen Rennpause war das für seine Moral richtig gut", so Teamchef Lars Wackernagel zu radsport-news.com.

Lotto - Kern Haus: Die letzten Körner für Rad-Bundesliga gespart

Bei Lotto - Kern Haus stand im Finale, als absehbar war, dass es gegen die WorldTour-Profis nicht zu einem Ergebnis reichen würde, Schonung mit Blick auf den Samstag an. Dann steht in der Schweiz der nächste Lauf der Rad-Bundesliga an. "Als die WorldTour-Teams losgefahren sind, war es für uns vorbei und wir haben mit Blick auf morgen lieber die letzten Körner gespart", erklärte der Sportliche Leiter Patrick Banfi, weshalb kein Fahrer seines Teams ins Ziel kam.

Dezimierte Sauerländer ab Kilometer 120 raus aus der Verlosung

Ähnlich sah es bei Saris Rouvy Sauerland, der dritten deutschen Mannschaft am Start, aus. Auch die Sauerländer, die dezimiert am Start standen, weil ein zweiter Teil des Teams in Aserbaidschan Rennen fährt, brachten am Ende keinen Fahrer ins Ziel. "Es war ein schweres Rennen und wir wollten so gut wie möglich fahren. Dominik Bauer war noch bis Kilometer 120 vorne dabei, aber dann wurde es richtig schnell. Wir haben es jetzt nicht nur als Warm-Up für das Bundesliga-Rennen gesehen, für unsere jungen Fahrer wurde es einfach sehr schwer", meinte Wolfgang Oschwald, der Sportliche Leiter von Saris Rouvy Sauerland, zu radsport-news.com.

Felbermayr: Zangerle zeigt, "welche Klasse in ihm steckt"

Zählbares sprang am Ende für das Team Felbermayr Simplon Wels heraus, das mit Zangerle den besten Bergfahrer des Rennens stellte. Der Österreicher, der fünf Bergpreise für sich entschied, hielt zudem in der Ausreißergruppe am Längsten durch und wurde dafür zum kämpferischsten Fahrer ausgezeichnet. "Zangerle hat eine absolute Topleistung abgerufen. Er hat gezeigt, dass in ihm richtig Klasse steckt", lobte Rupert Hödlmoser, der Sportliche Leiter des Teams, gegenüber radsport-news.com seinen Schützling.

Emanuel Zangerle gewann die Bergwertung und wurde kämpferischster Fahrer des Rennens. Foto: Felbermayr Simplon Wels

Der Österreicher hätte sich dagegen in der Tagesswertung auch gerne über ein Top-20-Ergebnis gefreut, das Kapitän Riccardo Zoidl aber verpasste. "Ricci hat sich bis in die Schlussrunde sehr gut gefühlt, sich dann aber verspekuliert, als er bei Girmay am Hinterrad blieb und er dann die Lücke nach vorne nicht mehr schließen konnte, als Girmay abgehängt wurde."

Vorarlberg stellte mit Stüssi den besten Kontinental-Fahrer im Rennen

Die nationale Konkurrenz vom Team Vorarlberg konnte sich indes darüber freuen, dass im Finale Colin Stüssi als einziger Kontinental-Fahrer mit den Besten mithalten und am Ende Rang 17 belegen konnte.

"Ich denke, mit Colin als einzigem KT-Fahrer in der ersten Gruppe können wir zufrieden sein, er ist ein richtig starkes Rennen gefahren. Oscar Cabedo hatte leider einen Moterplatzer, Rüegg und Benz sind durch Defekt beziehungsweise Sturz in der heißen Phase des Rennens leider zurückgefallen. Auch Lukas Meiler hat gut gekämpft", bilanzierte Werner Salmen, der Sportliche Leiter des Team Vorarlberg, gegenüber radsport-news.com.

So lief der GP Kanton Aargau

Auf dem schweren Rundkurs fuhr sich die siebenköpfige Spitzengruppe einen Maximalvorsprung von knapp sieben Minuten heraus, zur Rennhälfte verloren auf schwierigem Terrain Huppertz und Rouiller den Anschluss, knapp 20 Kilometer später war es auch um Knolle geschehen. Ganz vorne attackierte derweil Davis und nur Zangerle konnte ihm folgen, bald konnten aber Schmidt und Janssen wieder aufschließen.

40 Kilometer vor dem Ziel attackierte Zangerle, der unterwegs fleißig Bergpunkte sammelte und am Ende die Sonderwertung gewinnen sollte, und ließ seine Begleiter stehen, eingangs der Vorschlussrunde war es aber auch um den Felbermayr-Akteur geschehen.

Danach attackierte Hirschis Teamkollege Finn Fisher-Black und fuhr sich zügig einen Vorsprung von 40 Sekunden heraus. Durch die Tempoarbeit von Bora - hansgrohe wurde Fisher-Black aber in der Schlussrunde wieder gestellt und es kam - nachdem weitere Attacken vereitelt wurden - zum Sprint eines stark dezimierten Feldes, in dem Nys das beste Ende für sich hatte.

Results powered by FirstCycling.com


Mehr Informationen zu diesem Thema

22.02.2025Vieles neu und doch alles beim Alten

Das Team um Lars Wackernagel hat einen schwierigen Winter hinter sich. Nachdem Ende letzten Jahres die Firma P&S Metalltechnik ihren Rückzug als Sponsor verkündete, stand das Team kurzzeitig ohne Ha

19.02.2025Mit neuen Fahrern und professionellerer Struktur

(rsn) - 2024 ging mit MyVelo Pro Cycling ein neues deutsches Kontinental-Team an den Start. Die Eigentümer Fabian Huber und Vincent Augustin sind gleichzeitig Chefs des in Oberkirch im Schwarzwald an

12.02.2025Kontinuierliche Verbesserung und ein Transfercoup

(rsn) - Das Team Storck - Metropol geht 2025 in seine dritte Saison als KT-Rennstall. Nach einem soliden Jahr 2024 hofft man auf weitere Fortschritte und strebt UCI-Siege an. Dafür wurde einer der er

11.02.2025Wichtige Basis: Voller Fokus auf deutsche Fahrerinnen

(rsn) – Nach dem Aus von Maxx-Solar – Rose gibt es nur noch zwei deutsche Frauen-Kontinentalteams und das LKT Team von Manager Steffen Blochwitz ist dabei das einzige richtig eigenständige, da Ca

20.12.2024Nach Aus bei Storck: Clauss wechselt zu griechischem KT-Team

(rsn) – Nachdem er bei Storck – Metropol, für das er die letzten beiden Jahre aktiv war, keinen neuen Vertrag mehr bekam, hat sich Marc Clauss gegen ein Karriereende und stattdessen für ein kle

18.12.2024Trotz vieler Krankheitsphasen stark in Portugal

(rsn) – Die Titelverteidigung bei der Portugal-Rundfahrt (2.1) gelang zwar nicht. Doch auch mit dem zweiten Platz in der Gesamtwertung konnte Colin Stüssi (Vorarlberg) zufrieden sein, zumal er sich

15.12.2024Ab Saisonmitte gezielt auf den WM-Titel hingearbeitet

(rsn) – Deutscher U23-Meister, Weltmeister der U23, EM-Zweiter der U23 und dazu ein Profivertrag bei Visma – Lease a Bike: Niklas Behrens (Lidl – Trek Future Racing) kann auf eine Traumsaison zu

10.12.2024Neuorientierung nach der stärksten KT-Saison

(rsn) – In seinem siebten Kontinental-Jahr konnte Lukas Rüegg (Vorarlberg) seine bisher besten Ergebnisse einfahren. Bei zwei Rundfahrten schnupperte er jeweils am Gesamt- und Etappensieg, dazu gew

09.12.2024Mit 26 ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht

(rsn) – In seiner zweiten Straßensaison hat der aus dem Mountainbike stammende Vinzent Dorn (Bike Aid) noch mal eine Schippe draufgelegt und nicht nur mehrere UCI-Wertungstrikots gewonnen, sondern

08.12.2024Nach starker Saison wieder Opfer einer Teamschließung

(rsn) – Mit zwölf Top-Ten-Ergebnissen bei internationalen UCI-Rennen, Bronze bei der Zeitfahr-DM und Silber bei der WM in der Mixed-Staffel kann Miguel Heidemann (Felt – Felbermayr) auf seine be

07.12.2024Drei Siege und trotzdem ein Jahr zum Vergessen

(rsn) – Mit großen Ambitionen ging Felix Ritzinger (Felt – Felbermayr) in das Jahr 2024, wollte er sich doch auf der Bahn für die Olympischen Spiele und mit seinem Kontinentalteam für größere

07.12.2024Erfolgreich auf den ersten UCI-Sieg hingearbeitet

(rsn) – Nach fast acht Jahren Abstinenz kehrte Oliver Mattheis bei Bike Aid in den Kontinental-Radsport zurück. Nach zwei Saisons kann man von einem durchaus erfolgreichen Comeback sprechen, denn

Weitere Radsportnachrichten

22.02.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

22.02.2025Fretin schlägt Meeus im Sprint und feiert zweiten Saisonsieg

(rsn) – Milan Fretin (Cofidis) hat die 4. Etappe der 51. Volta ao Algarve (2.Pro) für sich entschieden und damit seinen zweiten Saisonsieg nach der Clásica de Almería gefeiert. Der Belgier gewan

22.02.2025Vieles neu und doch alles beim Alten

Das Team um Lars Wackernagel hat einen schwierigen Winter hinter sich. Nachdem Ende letzten Jahres die Firma P&S Metalltechnik ihren Rückzug als Sponsor verkündete, stand das Team kurzzeitig ohne Ha

22.02.2025Scaroni feiert Sieg-Doppelpack in Frankreich

(rsn) – Christian Scaroni (XDS – Astana) hat die 1. Etappe der Tour des Alpes-Maritimes (2.1) gewonnen und damit den zweiten Sieg in zwei Tagen eingefahren. Die 162 Kilometer von Contes nach Gour

22.02.2025Gelangweilter Pogacar “bewundert die Stadt“

(rsn) – “Ein ruhiger Tag im Büro“ ist die Übersetzung einer im englischen Sprachraum gängigen Phrase, wenn es darum, bemüht zu versuchen, Langeweile ein wenig positiver zu umschreiben. Abges

22.02.2025Thomas ins Management von Ineos Grenadiers?

(rsn) – Vor wenigen Tagen hat Geraint Thomas sein Karriereende offiziell gemacht. Nach der laufenden Saison ist Schluss. 19 Jahre Profitum sind dann vorbei. In dieser Zeit hat sich der Waliser als Ã

22.02.2025Verfolger verzocken sich: Uriarte feiert in Andalusien ersten Profisieg

(rsn) – Viel Unlust und wenig Ordnung sorgten auf der 4. Etappe der Andalusien-Rundfahrt (2.Pro) für einen Ausreißersieg. Diego Uriarte (Kern – Pharma) war der große Profiteur. Der 23-Jährige

22.02.2025Merlier lässt eingebautem Milan keine Chance

(rsn) – Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) hat die 6. Etappe der UAE Tour (2. UWT) über 165 Kilometer vom Abu Dhabi Cycling Club nach Breakwater im Massensprint gewonnen. Der Belgier holte seinen

22.02.2025Groenewegen und Gaviria treten nicht mehr an

(rsn) - Dylan Groenewegen (Jayco - AlUla) tritt nicht mehr zum Start der 6. Etappe der UAE Tour (2. UWT) an. Der Niederländer, der am Vortag in einen der Stürze im Finale verwickelt war, muss darauf

21.02.2025Meeus feiert nach starkem Finale seinen ersten Saisonsieg

(rsn) – Jordi Meeus hat mit einem perfekten Auftritt im Sprintfinale die 3. Etappe der 51. Volta ao Algarve (2.Pro) für sich entschieden und seinem Team Red Bull – Bora – hansgrohe den sechsten

21.02.2025Bardet muss Algarve-Rundfahrt nach Sturz aufgeben

(rsn) – Romain Bardet (Picnic – PostNL) hat die Volta ao Algarve (2.Pro) auf der 3. Etappe vorzeitig verlassen müssen. Der französische Kletterer kam gut 23 Kilometer vor dem Ziel in Tavira zu F

21.02.2025Scaroni krönt starken Saisonstart und stiehlt Franzosen die Show

(rsn) – Christian Scaroni hat dem Team XDS – Astana den ersten Saisonsieg beschert und auch seinen furiosen eigenen Saisonauftakt endlich gekrönt. Der 27-jährige Italiener mit dem markanten Ober

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • UAE Tour (2.UWT, UAE)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Rwanda (2.1, RWA)
  • Tour des Alpes-Maritimes (2.1, FRA)
  • Volta ao Algarve em Bicicleta (2.Pro, POR)
  • Vuelta a Andalucia Ruta (2.Pro, ESP)