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16.05.2023 | (rsn) - Das sportliche Geschehen stand rund um die 10. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) zunächst hinten an. Im Vorfeld dominierte die Debatte, ob die Etappe zu neutralisieren und der lange Anstieg zur Rennmitte am Passo delle Radici (2. Kategorie) überhaupt zu befahren sei – aufgrund von Minustemperaturen am Gipfel. Letztendlich blieb jedoch alles wie geplant. Und nach 196 nasskalten Kilometern zwischen Scandiano und Viareggio an der toskanischen Küste setzte sich schließlich Magnus Cort (EF Education – EasyPost) im Sprint einer dreiköpfigen Ausreißergruppe gegen Derek Gee (Israel – Premier Tech) und Alessandro De Marchi (Jayco – AlUla / + 0:02) durch. Mads Pedersen (Trek – Segafredo) gewann 51 Sekunden später den Sprint eines dezimierten Feldes vor Pascal Ackermann (UAE Team Emirates).
Die Etappe brachte zudem weitere Ausfälle im Gesamtklassement: Alexandr Vlasov (Bora - hansgrohe) musste krankheitsbedingt unterwegs aufgeben. Derweil verteidigte Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) das Rosa Trikot.
Das Finale entpuppte sich als Sekundenkampf zwischen den drei Ausreißern und der rund 40 Fahrer großen Verfolgergruppe, die nach hektischer und sturzgeprägter Etappe übriggeblieben war. Mit besserem Ende für die Fluchtgruppe: Rund drei Kilometer vor dem Ziel steckte das Feld auf, da irgendwann die Helfer und Kräfte zur Verfolgung aufgebraucht waren. Vorne griff dann zunächst Gee an, doch Cort schloss an der Flamme Rouge wieder auf, später auch De Marchi – der sich taktisch im Anschluss um den möglichen Sieg brachte: Zunächst nutzte er seinen Schwung nicht aus, als er von hinten wieder auffuhr, dann startete er seinen Sprint zu früh und agierte quasi als Anfahrer. Letztendlich hatte Cort auf den letzten Metern als bester Sprinter aus dem Trio keine Probleme und überquerte den Zielstrich als Sieger.
“Ich kann nicht mehr geben. Aber das ist schon ein frustrierender Giro bislang. Morgen wartet aber die nächste Chance. Du musst es immer probieren, es wäre aber schön, wenn es mal klappen würde“, sagte De Marchi im Ziel. Auf der 6. Etappe nach Napoli war der Italiener wenige hundert Meter vor dem Ziel nach langer Flucht gestellt worden.
Besser gelaunt war selbstredend Tagessieger Cort. "Ich bin unglaublich glücklich mit dem Sieg. Es war so ein harter Tag, einer der härtesten, den ich auf dem Rennrad jemals erlebt habe. Und diesen dann mit einem Sieg zu beenden, ist nicht zu beschreiben. Es war so kalt heute, teilweise haben wir überhaupt nicht mehr gewusst, was um uns geschah. Mein Funk hat nicht mehr funktioniert, ich hatte nie viele Informationen", sagte der Däne, der nun Tagessiege bei allen drei großen Rundfahrten in seiner Vita hat. Cort fügte an: "Es war schon ein großer Kampf, um überhaupt in die Gruppe zu kommen. Dann haben wir gepusht und gehofft, das Feld zu brechen, damit die Sprinter kein Interesse mehr haben uns zu folgen. Wir hatten nie die Wahl, mussten immer Gas geben. Ich kann mich an so eine Etappe nicht erinnern, wo du zu Dritt für mehrere Stunden nur Vollgas geben kannst."
In der Gesamtwertung verteidigte Geraint Thomas sein Rosa Trikot. Der Waliser gehörte wie ein Großteil der Favoriten zur ersten Gruppe. Er führt im Klassement mit zwei Sekunden vor Primoz Roglic (Jumbo – Visma) und fünf Sekunden vor Tao Geoghegan Hart (Ineos Grenadiers). Es folgt Joao Almeida (UAE Team Emirates / + 0:22), Andreas Leknessund (DSM) auf Platz fünf verlor 13 Sekunden und liegt nun 35 Sekunden hinter Thomas. Lennard Kämna (Bora – hansgrohe / + 1:52) rückt auf Rang sieben vor, da sein Teamkollege die Rundfahrt aufgeben musste. Vlasov fiel während der Etappe frühzeitig aus dem Feld heraus und gab nach 70 Kilometer auf.
Der andere große Verlierer in der Gesamtwertung war Jay Vine (UAE Team Emirates), vor der Etappe auf Rang neun, der nach Sturz 11:19 Minuten hinter dem Tagessieger ins Ziel kam. In der Bergwertung baute Davide Bais (Eolo – Kometa) als zwischenzeitliches Mitglied der Fluchtgruppe seine Führung aus. In der Punktewertung führt weiterhin Jonathan Milan (Bahrain Victorious). Das Nachwuchstrikot trägt weiterhin Almeida.
Unter Dauerregen setzte sich das Feld am Mittag in Scandiano in Bewegung – und das nasse Wetter sollte das Fahrerfeld über weite Strecken des Teilstücks begleiten. Der Etappenbeginn war erneut umkämpft mit zahlreichen Attacken, aus denen sich nach 20 Kilometern De Marchi und Gee als Ausreißerduo etablierten. Später bekamen beide nach rund 45 Kilometer noch Begleitung durch Cort und Davide Bais (Eolo – Kometa). Ihr Vorsprung wuchs in der Folge auf etwa fünf Minuten an.
Beim wetterbedingt umstrittenen Anstieg zum Passo delle Radici (2. Kategorie) zur Rennmitte sicherte sich Bais aus der Spitzengruppe als Erster die 18 Punkte. In der folgenden nassen – und nicht ungefährlichen Abfahrt – ließ der Italiener seine Begleiter jedoch ziehen. Im Feld nutze derweil Bahrain Victorious die riskanten Bedingungen bergab zu einer Attacke mit Andrea Pasqualon, Milan und Damiano Caruso. Pavel Sivakov (Ineos Grenadiers) schloss sich an, später kam auch Lorenzo Rota (Intermarché - Circus - Wanty) dazu. Zeitweise fuhr die Gruppe einen Vorsprung von einer Minute heraus. In der Folge kam es jedoch zu weiteren Stürzen: Vorne kamen Milan und Sivakov, der daraufhin zurückfiel, zu Fall, im Feld dahinter Jay Vine (UAE Team Emirates) und Will Barta (Movistar). Im nächsten Anstieg hinauf nach Monteperpoli (4. Kategorie) holte das Feld 73 Kilometer vor dem Ziel die Gruppe zurück.
Nach den beiden Anstiegen rollte das in viele Gruppen zersprengte Feld größtenteils wieder zusammen – inklusive der Sprinter Ackermann, Pedersen und Mark Cavendish (Astana Qazaqstan Team). Nur eine größere Gruppe um Vine und Sprinter Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) lag deutlich zurück. Trotzdem blieb es hektisch und chaotisch, mit vielen weiteren Stürzen – unter anderem mit Lukas Pöstlberger (Jayco – AlUla), Warren Barguil (Arkea – Samsic) sowie Alberto Bettiol (EF Education – EasyPost), der mit einem Teambetreuer kollidierte. Alle konnten das Rennen aber zunächst fortsetzen.
Die drei Ausreißer De Marchi, Cort und Gee besaßen 40 Kilometer vor dem Ziel noch 2:15 Minuten an Vorsprung. In der Verfolgungsarbeit beteiligte sich allerdings zunächst nur je ein Fahrer von Astana Qazaqstan Team, Trek – Segafredo und DSM, weshalb der Abstand nur geringfügig abnahm. 20 Kilometer vor dem Ziel hatte das Trio jedoch nur noch eine Minute an Vorsprung – und die Zeichen standen auf Sprintfinale. Doch Cort, De Marchi und Gee waren zäh, gaben nicht auf und ließen auch nicht nach. Und womöglich kam auch die dezimierte Helfergarde in der Nachführarbeit irgendwann an ihre Grenzen. So kamen die Verfolger nicht näher als 40 Sekunden heran. Die Ausreißer machten den Tagessieg unter sich aus.
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