Geoghegan Hart gewinnt Tour of the Alps, Kämna 6.

Carr siegt im dritten Anlauf, Teamkollege Steinhauser Zweiter

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Simon Carr (EF Education – EasyPost) hat die Schlussetappe der Tour of the Alps gewonnen | Foto: Cor Vos

21.04.2023  |  (rsn) – Tao Geoghegan Hart (Ineos Grenadiers) hat am Schlusstag der Tour of the Alps (2.Pro) sein Grünes Trikot souverän verteidigt und sich die Gesamtwertung der Giro-Generalprobe gesichert. Die abschließende 5. Etappe über 144,5 Kilometer von Cavalese nach Brunico entschied Simon Carr (EF Education – EasyPost) nach einer Attacke am letzten Berg des Tages als Solist für sich.

Der 24-jährige Brite feierte seinen zweiten Sieg als Profi mit 53 Sekunden Vorsprung auf seinen deutschen Teamkollegen Georg Steinhauser, der im Sprint eines Verfolgertrios das Bora-hansgrohe-Duo Matteo Fabbro und Florian Lipowitz hinter sich ließ.

”Ich war diese Woche zum dritten Mal in einer Fluchtgruppe. Ich habe wohl mehr Zeit in Gruppen als im Feld verbracht, es hat Spaß gemacht. Inzwischen bin ich aber schon müde, das habe ich heute früh auch gemerkt. Ich war überrascht, wie gut meine Beine im Finale noch waren und bin sehr froh, dass ich gewonnen habe“, kommentierte Carr seinen bisher größten Erfolg.

“Wir dachten, dass wir heute eine Chance bekommen würden, deswegen sollten Georg und ich in die Gruppe – und das hat geklappt. Er war schon nach dem Start sehr stark und ging gleich in die erste Gruppe“, lobte der Etappengewinner den 21-jährigen Deutschen. “Da war aber ein für die Gesamtwertung gefährlicher Fahrer drin, deswegen wurden sie nach dem ersten Anstieg wieder zurückgeholt. Es formierte sich eine neue Gruppe und da waren wir dann beide drin. Das war genau, was wir wollten“, fügte der Etappengewinner an.

Geoghegan Hart souverän, Kämna mit Rang sechs zufrieden

Geoghegan Hart kam 4:28 Minuten hinter dem Sieger sicher im nur noch rund 20 Fahrer umfassenden Feld ins Ziel und gewann die Rundfahrt mit 22 Sekunden Vorsprung auf Carrs Landsmann und Teamkollegen Hugh Carthy (+0:22) und dem Australier Jack Haig (Bahrain Victorious / +0:28).

”Das Team hat heute wieder eine fantastische Leistung abgeliefert. Es waren herausfordernde Bedingungen an zwei schweren Bergen. Ich freue mich sehr“, sagte Geoghegan Hart im Ziel. “Es ging nicht darum, etwas zu beweisen. Es ging darum, ein Rennen zu gewinnen. Wir sind enorm froh, das geschafft zu haben. Es ist ein schönes Rennen in einer tollen Gegend. Es war heute ziemlich kalt im Finale, ansonsten war es aber eine ausgezeichnete Woche“, so der 28-Jährige, der damit acht seiner insgesamt zehn UCI-Siege bei italienischen Rennen gefeiert hat.

Geoghegan Hart gewann zudem die Punktewertung vor den beiden Österreichern Moran Vermeulen (Nationalteam) und Gregor Mühlberger (Movistar). Das Bergtrikot sicherte sich dessen spanischer Teamkollege Sergio Samitier, das Weiße Trikot des besten Jungprofis nahm der Brite Max Poole (DSM) mit nach Hause.

Lennard Kämna (Bora – hansgrohe / +0:45) war auf Rang sechs bester deutscher Profi bei der Giro-Generalprobe, der Österreicher Felix Gall (AG2R Citroën) wurde Neunter (+1:20). “Wir können sehr zufrieden sein mit der Woche hier bei der Tour of the Alps. Wir haben als Team gut gearbeitet und uns eingespielt. Die Form passt und ich freue mich auf die kommenden Aufgaben“, sagte Kämna, der die Königsetappe der Rundfahrt durch Österreich und Italien gewonnen hatte und sich mit Blick auf den am 6. Mai beginnenden Giro d’Italia voll im Plan sah. “Für mich steht jetzt eine kurze Erholungsphase auf dem Programm, ehe wir dann mit dem Feinschliff für die Italien-Rundfahrt beginnen“, fügte er an.

So lief die Schlussetappe der Tour of the Alps:

Nachdem Maximilian Schachmann wegen einer Viruserkrankung nicht zur 4. Etappe antreten konnte, musste Bora – hansgrohe auch am Schlusstag den vorzeitigen Ausstieg eines Fahrers melden. Doch der Russe Aleksandr Vlasov, immerhin Siebter des Gesamtklassements, wurde nicht durch Krankheit zur Aufgabe gezwungen, sondern verzichtete freiwillig auf die letzten 144,5 Kilometer der Giro-Generalprobe. Vlasov machte sich stattdessen auf den Weg nach Belgien, wo er am Sonntag bei Lüttich-Bastogne-Lüttich starten wird.

Ebenfalls wie am Vortag bildete sich am schon früh am ersten Berg des Tages eine große Ausreißergruppe, die aber in der Abfahrt wieder eingefangen wurde. Grund war Mark Donovan (Q36.5), der vorne mitmischte, aber als Dreizehnter des Gesamtklassements mit 2:49 Minuten Rückstand auf das Grüne Trikot eine potenzielle Gefahr darstellte. Den ersten der beiden Bergpreise des Tages holte sich am fast 1.800 Metern hohen Passo Lavazè (1. Kat. / 10,3 km, 7.6%) nach elf Kilometern Samitier , was schließlich reichte, um sich die Bergwertung der Rundfahrt zu sichern.

Kurz nachdem die Ausreißer knapp 100 Kilometer vor dem Ziel wieder eingefangen worden waren, initiierten Lipowitz und Steinhauser, der bereits in der ersten Spitzengruppe mitgemischt hatte, die nächste Ausreißergruppe, die schließlich aus 23 Fahrern bestand. Mit Juri Hollmann (Movistar) war noch ein dritter Profi aus Deutschland dabei. Auch der Österreicher Moran Vermeulen (Nationalteam) hatte den Sprung geschafft. Am stärksten vertreten war AG2R Citroën mit gleich vier Fahrern, gefolgt von Uno-X mit dreien. Bora – hansgrohe hatte neben Lipowitz noch den kletterstarken Italiener Matteo Fabbro an Bord.

Carr kommt durch, Steinhauser macht EF-Doppelsieg perfekt

Das wieder von Ineos kontrollierte Feld gestand den Ausreißern fast vier Minuten Vorsprung zu. Steinhauser holte sich den ersten Zwischensprint des Tages, Vermeulen den zweiten 45 Kilometer vor dem Ziel. Den letzten Berg dieser Tour de Alps hinauf nach Mühlbach (2. Kat. / 7,8 km, 8.2%) nahmen die Ausreißer rund drei Minuten vor dem Peloton in Angriff. Hier attackierte Carr schon früh aus der Spitzengruppe heraus und hatte sich bis zum Gipfel auf 1.476 Metern Höhe einen Vorsprung von rund einer Minute herausgefahren.

Das Profil der 5. Etappe der Tour of the Alps. | Foto: Veranstalter

Hinter ihm war die Verfolgergruppe auf nur noch vier Fahrer geschrumpft. Neben Steinhauser sowie Lipowitz und Fabbro war der Norweger Johannes Kulset (Uno-X) dabei. Das Quartett konnte auf den letzten 20, überwiegend bergab führenden Kilometern Carr aber nicht mehr einfangen. Der schien das letzte Risiko nicht einzugehen, konnte seinen Vorsprung dennoch auf zwischenzeitlich mehr als 1:30 Minuten ausbauen.

Fünf Kilometer vor dem Ziel attackierte Lipowitz seine Begleiter, wurde aber von Steinhauser wieder zurückgeholt. Dabei verlor der 19-jährige Kulset, der beim Uno-X-Development-Team unter Vertrag steht, den Anschluss, so dass es knapp eine Minute hinter Carr zum Sprint der Verfolger kam, in dem sich Steinhauser souverän gegen das Bora-Duo durchsetzte.

Ineos Grenadiers kontrollierte dahinter das Geschehen im Feld, das im Anstieg auf rund 20 Fahrer schrumpfte und aus dem heraus nur noch Ivan Sosa (Movistar) vergeblich attackierte, wogegen Geoghegans Konkurrenten angesichts der kniffligen Straßenverhältnisse die Beine still hielten. So sicherte sich der Giro-Gewinner von 2020 mit zwei Etappensiegen diesmal souverän die Gesamtwertung der Tour of the Alps, die er 2019 bereits auf Rang zwei beendet hatte.

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