Langes Mailand-Sanremo-Solo mit Windunterstützung?

Degenkolb: “Pogacar wird an der Cipressa angreifen“

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Degenkolb: “Pogacar wird an der Cipressa angreifen“"
2022 attackierte Tadej Pogacar (UAE Team Emirates, vorne) am Poggio, kam aber nicht weg. | Foto: Cor Vos

17.03.2023  |  (rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) ist nach seinen bereits neun Saisonsiegen der große Top-Favorit auf den Triumph beim 114. Mailand-Sanremo (1.UWT) am Samstag. Dass der Slowene am Samstag bergauf eine harte Attacke reiten und damit versuchen wird, alle endschnelleren Kontrahenten abzuschütteln, erwartet so ziemlich jeder im Vorfeld der "Classicissima".

Doch während ein Angriff am Poggio di San Remo, dem letzten Anstieg des 294 Kilometer langen ersten Monuments der Saison in den vergangenen Jahren das erfolgversprechendste Szenario für all diejenigen zu sein schien, die keine echten Sprinter sind, rechnen einige bei Pogacar nun sogar mit einem echten Husarenritt und einer Attacke bereits an der Cipressa, von deren Kuppe es noch 22 Kilometer bis ins Ziel sind.

"Ich glaube es ist ziemlich sicher, dass er an der Cipressa angreift", erklärte auch der letzte deutsche Sanremo-Sieger, John Degenkolb (DSM), radsport-news.com am Donnerstag nach der Streckenbesichtigung mit seinen Teamkollegen. "Er wird aus dem letzten Jahr gelernt haben, wo er zu lange gewartet hat und dann am Poggio alle auf ihn geschaut haben. Ich war ja krankheitsbedingt damals nicht dabei und konnte es am Fernseher mitverfolgen."

Der Wind spricht für eine lange Pogacar-Attacke

Normalerweise ist ein Cipressa-Angriff ein Himmelfahrtskommando. Zahlreiche Fahrer haben das in den letzten Jahren probiert, allen voran Vincenzo Nibali. Doch niemand kam damit durch. Das rund zehn Kilometer lange Flachstück zwischen dem vorletzten Anstieg und dem Poggio auf der Via Aurelia direkt am Meer spielt den meist noch sehr großen Verfolgerfeldern zu sehr in die Karten.

Doch Degenkolb hat am Donnerstag bei der Besichtigung einen Faktor ausgemacht, der für einen solch frühen Pogacar-Angriff sprechen dürfte – abgesehen natürlich von der grundsätzlichen Veranlagung des Slowenen, der zu verrückten Attacken neigt.

"Wenn der Wind so ist wie heute, wird es nicht einfach, ihn wieder zurückzuholen. Denn dann gibt es erst am Poggio wieder Gegenwind, weil man den unteren Teil des Anstiegs ja in die Gegenrichtung fährt. Aber zwischen Cipressa und Poggio ist wahrscheinlich komplett Rückenwind. Da stehen seine Chancen dann wirklich gut, wenn er sich an der Cipressa einen Vorsprung herausholt", erklärte Degenkolb. Auch für Samstag ist die Vorhersage entsprechend: Rückenwind von im Schnitt 25 km/h ist für den Abschnitt zwischen Cipressa und Poggio angekündigt.

"Wenn er attackiert, bricht erstmal Panik aus"

"Wenn die Mannschaft ihn frisch in die Cipressa reinbringt und er am härteren Stück eine volle Tempoverschärfung fährt, kommt er oben mit 20 oder 30 Sekunden an. Dann wird es ultraschwer, ihn zurückzuholen, weil dann eben hinten auch die Spielchen anfangen. Jeder weiß, wenn er dann nochmal zehn oder 15 Sekunden im Wind fährt, schenkt er damit praktisch ab."

Angesichts der Aussichten auf einen Angriff des Mannes, der seine Konkurrenz in den vergangenen Wochen so dominierte wie kaum jemand anderes in den letzten 20 Jahren, stellt sich daher die Frage, ob eigentlich konkurrierende Teams nicht sogar zusammenarbeiten müssten, um erstmal Pogacar in Schach zu halten, bevor sie sich gegenseitig um den Sieg bekämpfen. Doch Degenkolb glaubt kaum an eine derartige Kooperation.

"Mannschaftsübergreifend zu sprechen ist sehr schwierig. Ich denke, sobald eine Attacke von ihm kommt, wird erstmal große Panik ausbrechen und dann muss jeder schauen, wo er bleibt. Das könnte ihm auch enorm in die Karten spielen", sagte der 34-Jährige.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.03.2024Sobrero durfte kurz vom Sieg auf der Via Roma träumen

(rsn) - Wie ein Lausbub freute sich Matteo Sobrero am Ende dieser Primavera. Gut, das Ergebnis mit Platz zwölf beim 115. Mailand-Sanremo war keine Eilmeldung wert. Aber der italienische Neuzugang bei

16.03.2024Van der Poel lotst Philipsen auf den Primavera-Thron

(rsn) – Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) hat die 115. Ausgabe von Mailand-San Remo (1.UWT) gewonnen und seinen ersten Sieg in einem Monument gefeiert. Dabei profitierte der Belgier von der

14.11.2023Mohoric: Gravel-WM-Titel mehr wert als Sanremo-Sieg

(rsn) – Matej Mohoric (Bahrain Victorious) hat mit einer Aussage gegenüber dem britischen Magazin Rouleur den Straßenradsport-Romantikern mitten ins Herz gestochen. Der Slowene erklärte, dass er

21.03.2023Van der Poel klopfte vor seiner Attacke freundlich an

(rsn) – Mathieu van der Poels Angriff kurz vor dem Ortsschild von Poggio am gleichnamigen Anstieg war unwiderstehlich und bärenstark. Der Niederländer von Alpecin – Deceuninck ließ kurz vor der

19.03.2023An der Cipressa gingen bei den DSM-Rookies die Lichter aus

(rsn) – John Degenkolb (DSM) führte beim 114. Mailand-Sanremo (1.UWT) eine Rookie-Bande um Marius Mayrhofer ins Rennen – und erwies sich schließlich als der stärkste Fahrer eines Teams, das in

19.03.2023Van der Poels Traum-Szenario: Solo-Sieg wie einst der Opa

(rsn) – Nach einer erfolgreichen Cross-Saison mit sieben Siegen und dem fünften Elite-Weltmeistertitel verlief der Auftakt der Straßensaison nach einem Monat Rennpause für Mathieu van der Poel (A

19.03.2023Sagans Abschiedstournee wird wohl keine Erfolgstour

(rsn) – Mailand-Sanremo (1.UWT) ist kein Sprinterklassiker mehr. Das Fazit, das sich nach dem ersten Monument der Saison bereits in den vergangenen Jahren ziehen ließ, hat sich auch bei der 114. Au

18.03.2023Starker Politt frustriert: “Zur falschen Zeit am falschen Ort“

(rsn) – Marco Haller und Nils Politt sind ein starkes Mailand-Sanremo (1.UWT) gefahren, am Ende aber stand für den deutschen WorldTour-Rennstall Bora – hansgrohe beim ersten Monument der Saison t

18.03.2023Ganna die neue Hoffnung der Tifosi auf Primavera-Sieg?

(rsn) – Erstmals seit fünf Jahren konnte sich wieder ein Fahrer aus Italien auf dem Podium von Mailand-Sanremo präsentieren. 2018 siegte Vinzenzo Nibali, nun fand der Hai von Messina mit dem Stun

18.03.2023Van der Poel nutzt am Poggio den richtigen Augenblick zum Sieg

(rsn) – Etwas ungläubig schlug sich Mathieu van der Poel auf den Helm, als er die Ziellinie von Mailand-Sanremo überquerte, nachdem er die letzten Meter zuvor schon jubelnd genießen konnte. Der 2

18.03.2023Van Aert: “Ich bedaure nicht, wie das Rennen gelaufen ist“

(rsn) - Die 114. Ausgabe von Mailand-Sanremo hat die Erwartungen erfüllt. Nach einem spannenden Finale entschied Mathieu von der Poel (Alpecin – Deceuninck) das erste Monument des Jahres in beeindr

17.03.2023Mohoric: “Ich habe noch ein paar Asse im Ärmel“

(rsn) - Mit Mailand-Sanremo steht am Samstag das erste Monument der Straßensaison auf dem Programm. radsport-news.com hat vor dem Start die Stimmen der Protagonisten zusammen getragen. Hier können

Weitere Radsportnachrichten

09.05.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

09.05.2025Kurviger Kampf gegen die Uhr

(rsn / ProCycling) – Die 2. Etappe beginnt in Tirana, wo am Vortag die erste endete. Auf den kürzesten Transfer des diesjähirgen Giro d´Italia folgt auch die kürzeste Etappe: 13,7 Kilometer müs

09.05.2025Landa zieht sich bei Giro-Sturz Wirbelfraktur zu

(rsn) – Mikel Landa hat sich bei seinem Sturz fünf Kilometer vor dem Ziel der 1. Etappe des Giro d’Italia eine Wirbelfraktur zugezogen. Das teilte Soudal – Quick-Step am Abend noch mit. Der Spa

09.05.2025Nach perfektem Auftritt in Tirana will Pedersen mehr

(rsn) – Ob es nun läuft oder nicht: Für einen lockeren Spruch ist Mads Pedersen (Lidl – Trek) immer zu haben. Wenn es läuft, dann vielleicht noch ein bisschen mehr. Und es könnte gerade nicht

09.05.2025Roglic freut sich über Giro-Auftakt ohne Pannen

(rsn) - Der erste Tag im Giro-Büro verlief für Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) unspektakulär. Das allerdings ist eine gute Nachricht. Er hielt sich aus Stürzen heraus, anders als M

09.05.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 1. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 9. Mai im albanischen Durres zum 108. Giro d‘Italia (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, zwei Luxemburger sowie je ein Österreicher und Schweizer.

09.05.2025Van Aert: “Das war deutlich mehr, als ich erwartet hatte“

(rsn) – Der Auftakt in die erste Grand Tour des Jahres ist gemacht. Und er endete mit einem Feuerwerk von Lidl – Trek. Als einer der Favoriten auf den Tagessieg war Mads Pedersen ins Rennen gegang

09.05.2025Highlight-Video der 1. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Mads Pedersen (Lidl - Trek) hat den Auftakt des 108. Giro d’Italia gewonnen und sich mit seinem zweiten Tagessieg bei einer Italien-Rundfahrt das erste Rosa Trikot des Gesamtführenden ges

09.05.2025Pedersen sprintet zum Giro-Auftakt ins Rosa Trikot

(rsn) - Der Däne Mads Pedersen (Lidl – Trek) hat den Auftakt des 108. Giro d´Italia gewonnen und damit auch das erste Rosa Trikot dieser Italien-Rundfahrt übernommen. Im Sprint eines von Lidl –

09.05.2025Landa nach Sturz schon am ersten Giro-Tag ausgeschieden

(rsn) – Schon nach dem ersten Tag ist der 108. Giro d’Italia für Mikel Landa (Soudal Quick-Step) beendet. Der Spanier schied nach einem Sturz in einer Abfahrt fünf Kilometer vor dem Ziel der 1.

09.05.2025Vos per Tigersprung gegen Bredewold zum zweiten Etappensieg

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat sich auf der 6. Etappe der 11. Vuelta Espana Femenina ihren zweiten Tagessieg gesichert. Die 37-jährige Niederländerin verwies über 126,7 Kilomet

09.05.2025Zemke: “Ziel muss sein, mit Tom eine Etappe zu gewinnen“

(rsn) - Jens Zemke hat als Sportdirektor schon einige große Rundfahrten auf dem Buckel. Für sein Team Q36.5 markiert der Start beim 108. Giro d’Italia aber das Debüt bei einer Grand Tour. Der Sch

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d`Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Finistere Pays de (1.1, FRA)
  • Silesian Classic (1.2, POL)
  • Tour de Kumano (2.2, JPN)