RSNplusVorschau Deutsche Zeitfahrmeisterschaft der Frauen

Dreikampf um Gold, U23-Premiere & fehlende Favoritinnen

Von Felix Mattis

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Titelverteidigerin: Lisa Brennauer (Ceratizit - WNT) wird in Marsberg bei der Zeitfahr-DM die Gejagte sein. | Foto: Roth Foto

23.06.2022  |  (rsn) – Wenn am Freitagmittag in Marsberg die Frauen von der Startrampe rollen und die Deutschen Elite-Straßenmeisterschaften 2022 mit ihrem Einzelzeitfahren eröffnen, scheint die Top-Favoritin schnell ausgemacht: Die viermalige Deutsche Meisterin Lisa Brennauer (Ceratizit – WNT) wird auf dem 27,5 Kilometer langen, schweren Parcours über 632 Höhenmeter diejenige sein, die es zu schlagen gilt, könnte man meinen.

Doch es dürfte im Sauerland durchaus doch etwas spannender werden – und zwar nicht nur wegen der prekären Wettervorhersage mit 85 Prozent Regenwahrscheinlichkeit.

___STEADY_PAYWALL___ Denn Brennauer ist nach ihrer Corona-Infektion aus dem April noch immer nicht wieder ganz in Top-Form, dagegen hat Lisa Klein (Canyon – SRAM) am vergangenen Sonntag beim Einzelzeitfahren der Tour de Suisse bewiesen, dass sie den wohl besten Formstand ihrer bisherigen Saison erreicht hat. In Vaduz war die in Erfurt lebende Saarländerin über 25,6 Kilometer 24 Sekunden schneller als Brennauer – allerdings auf einem etwas flacheren Parcours als dem im Sauerland, der wiederum der Titelverteidigerin etwas besser liegen dürfte.

Volle Konzentration auf Gold: Lisa Klein (Canyon - SRAM) war bei der Tour de Suisse fast eine Sekunde pro Kilometer schneller als Lisa Brennauer (Ceratizit - WNT) | Foto: Roth Foto

"Das gibt mir Motivation für die nächsten großen Ziele", schrieb die 25-jährige Klein anschließend auf Instagram. Eines dieser Ziele, der am 30. Juni beginnende Giro d'Italia, ist zwar am Mittwoch aus Kleins Saisonprogramm gestrichen worden, doch an der Lust auf die Zeitfahr-DM am Freitag hat das nichts geändert – im Gegenteil: "Ich freue mich auf die Zeitfahr-Meistershaften morgen", so Klein nun. Sie könnte Brennauer den Titel zum zweiten Mal nach 2019 streitig machen.

Mit Vorfreude geht eine weitere Siegkandidatin an den Start: Hannah Ludwig (Uno-X). Die Vorjahresdritte fehlt zwar auf der vorläufigen Startliste, bestätigte radsport-news.com aber am Donnerstag, dass sie sehr wohl mit von der Partie sei. "Einfach Spaß haben", wolle sie im Sauerland, so Ludwig. Doch nicht wenige halten die 22-Jährige für eine Mitfavoritin, wenn nicht sogar – angesichts des schweren Kurses - für die Top-Favoritin.

Hannah Ludwig (Uno-X) war im vergangenen Jahr Dritte der Zeitfahr-DM hinter Lisa Brennauer und Lisa Klein. Gelingt jetzt der Griff nach dem Titel? | Foto: Roth Foto

Es ist schwer, die Kräfteverhältnisse wirklich gut einzuschätzen, da sich die drei Medaillengewinnerinnen von Öschelbronn 2021 momentan in unterschiedlichen Saisonphasen befinden.

Wie schnell steigt Brennauers Formkurve an?

"Da ist noch Raum zur Verbesserung, aber ich bin trotzdem froh, dass meine Form von Woche zu Woche besser wird", schrieb Brennauer etwa nach dem Zeitfahren bei der Tour de Suisse auf Instagram mit Blick auf ihren langen Weg zurück. Denn die Zeitfahr-Weltmeisterin von 2014 bestritt in Vaduz ihren ersten Kampf gegen die Uhr in diesem Jahr und war 2022 insgesamt wenig im Renneinsatz.

Nach dem intensiven Jahr 2021 mit den EM- und WM-Titeln sowie dem Olympiasieg auf der Bahn machte Brennauer eine längere Pause über den Winter – und gerade als sie im April wieder bei den Klassikern in die Saison eingestiegen war, schlug Corona zu und setzte die Allgäuerin lange außer Gefecht. Erst zur Lotto Thüringen Ladies Tour Ende Mai war sie wieder im Einsatz – dort aber ganz offensichtlich noch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. Gerade die Leistungsspitzen fehlten Brennauer dort noch.

Lippert, Koppenburg und Koch fehlen

In Top-Form präsentierten sich zuletzt dagegen vor allem Liane Lippert (Team DSM) und Clara Koppenburg (Cofidis) bei bergigen Rennen. Ihnen würde der Zeitfahrparcours von Marsberg gut liegen, doch beide fehlen im Sauerland am Freitag genauso wie Lipperts Teamkollegin Franziska Koch – jeweils aus unterschiedlichen Gründen. Am Sonntag im Straßenrennen aber wollen sie starten und dort sind gerade Lippert und Koppenburg bei der Bergankunft am Kahlen Asten auch die beiden großen Top-Favoritinnen.

Fehlen im Zeitfahren am Freitag, sind am Sonntag im Straßenrennen aber Top-Favoritinnen: Clara Koppenburg (links, fährt inzwischen für Cofidis) und Liane Lippert (Team DSM, rechts). | Foto: Roth Foto

Am Start stehen in Marsberg am Freitag dagegen unter anderen Mieke Kröger (Human Powered Health) und Franziska Brauße (Ceratizit – WNT), die auf flacheren Strecken sicher mit um die Medaillen fahren würden. Das Profil der 27,5-Kilometer-Runde im Sauerland aber dürfte beiden die Chancen auf Edelmetall verringern.

Spannend wird es aber auch jenseits der Medaillen, denn der Kreis der Top-5-Kandidatinnen ist groß. Corinna Lechner (Massi Tactic), Romy Kasper (Jumbo – Visma) und das EF-Tibco-SVB-Duo Tanja Erath und Kathrin Hammes kommen dafür in Frage. Auf dem schweren Parcours könnte aber auch Nadine Gill (Sopela) überraschen, die bei bergigen Rennen im Frühjahr in der Weltspitze mitmischte.

Erstmals integriert: Zeitfahr-DM der U23

In Zukunft um eine Spitzenplatzierung in der Elite mitfahren werden sicher auch Hannah Buch (Roland Cogeas – Edelweiß), Linda Riedmann (Jumbo – Visma), Ricarda Bauernfeind und Antonia Niedermaier (beide Canyon – SRAM Generation). In Marsberg aber bilden sie den Favoritinnenkreis für das neu eingeführte U23-Zeitfahren. Erstmals wird in diesem Jahr eine deutsche U23-Zeitfahrmeiserin gekürt. Da sich Ludwig trotz ihrer erst 22 Jahre für den Start im Eliterennen entschieden hat, wird es im neuen Wettbewerb besonders spannend.

Antonia Niedermaier (rechts) wurde im September 2021 WM-Dritte bei den Juniorinnen und fährt nun für das Nachwuchsteam von Canyon - SRAM: Canyon - SRAM Generation. | Foto: Roth Foto

Bauernfeind, Buch und Riedmann haben in den vergangenen Wochen bereits jeweils gute Form gezeigt. Interessant wird aber, wie sich Niedermaier schlägt, die Juniorinnen-WM-Dritte von 2021. Sie hat sich in der ersten Jahreshälfte auf ihr Abitur konzentriert und ist erst vor einer Woche bei einem nationalen Rennen in Spanien über Asphalt und Schotter in ihre Rennsaison auf Elite-Niveau eingestiegen – prompt mit einem zweiten Platz.

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