--> -->

25.05.2022 | Auf der 17. Etappe setzte Santiago Buitrago (Bahrain Victorious) die Serie der Ausreißer bei diesem Giro d‘Italia trotz eines Sturzes fort. Der 22-jährige Kletterer distanzierte am letzten Anstieg mit kaputter Arbeitskleidung Gijs Leemreize (Jumbo – Visma) und Jan Hirt (Intermarché – Wanty – Gobert). Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) verteidigte sein Rosa Trikot im Duell gegen Jai Hindley (Bora – Hansgrohe) und Mikel Landa (Bahrain – Victorious). Hinter dem Trio klafft nun im Gesamtklassement eine größere Lücke.
Abermals löste sich zu Etappenbeginn eine größere Gruppe, aus der sich der spätere Tagessieger rekrutierte. Leemreize setzte sich nach dem vorletzten Anstieg gemeinsam mit Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) ab. "Ich musste einen kühlen Kopf bewahren. Ich wusste, dass Van der Poel und der Jumbo-Fahrer 1:30 Minuten Vorsprung hatten. Ich hatte das Gefühl, dass ich die Beine habe, und ich wollte es versuchen“, erklärte Buitrago, wie er seine famose Aufholjagd startete.
Buitrago lässt Leemreize mit brachialem Antritt stehen
Kurz vor Ende des Anstieges hatte der Kolumbianer schließlich Leemreize gestellt und ließ ihn mit einem außergewöhnlichen Antritt im Staub stehen. "Ich bin wirklich erfreut, emotional und aufgeregt. Ich danke Gott. Es ist mein erster Giro. Ich danke meiner Mannschaft, sie hat an mich geglaubt. Ich danke auch meiner Familie und meiner Freundin. Und danke an jeden, der mich unterstützt hat“, zeigte sich Buitrago nach seinem ersten Grand-Tour Etappensieg dankbar und bescheiden.
Die Frage, ob er in Zukunft auch um das Rosa Trikot kämpfen wolle, blockte das Klettertalent ab. „Ich möchte Schritt für Schritt gehen. Ich genieße den Sieg und schaue, was als nächstes passiert“, meinte Buitrago. In dieser Rundfahrt wird er vor allem seinen Kapitän Landa bei der Jagd nach dem Gesamtsieg unterstützen müssen. Landa dürfte es freuen, dass seine Helfer in absoluter Bestverfassung sind. Dies gilt auch für Wout Poels, der als einziger Fahrer dem Tempo der besten drei Klassementfahrer folgen konnte.
Carapaz und Hindley wehren Landas Angriffe ab
Den von Poels vorbereiteten Angriffen von Landa konnte Carapaz jedoch mit Leichtigkeit folgen. "Wir hatten die Situation unter Kontrolle. Ich hatte gute Beine und das nötige Selbstbewusstsein“, beschrieb der Ecuadorianer die Situation. Sein Vorsprung auf Hindley bleibt zwar bei mageren drei Sekunden, den auf Landa konnte er durch einen starken Schlussspurt um sechs Sekunden auf 1:05 Minuten ausbauen.
Alle anderen Klassementfahrer verloren heute deutlich mehr Zeit. Joao Almeida (UAE Team Emirates) war mit etwas mehr als einer Minute Rückstand der Beste des Rests. Dadurch ist das Rennen ab Donnerstag leichter zu kontrollieren. "Es war eine harte Etappe, aber wir sind glücklich. Jeden Tag definiert sich das Gesamtklassement ein bisschen mehr. Ich bin froh, das Trikot für einen weiteren Tag zu haben“, analysierte Carapaz.
Koen Bouwman (Jumbo – Visma) konnte seinen Vorsprung im Bergklassement weiter ausbauen. Das Maglia Ciclamino wird weiterhin von Arnaud Démare (Groupama – FDJ) getragen. Almeida baute seine Führung in der Nachwuchswertung weiter aus. Im Teamklassement übernahm Bahrain Victorious die Führung von Bora – Hansgrohe.
So lief das Rennen:
Bei widrigen äußeren Bedingungen setzten sich gleich nach dem Start auf dem Weg zum nicht klassifizierten Passo del Tonale scheibchenweise 25 Fahrer vom Feld ab. Während deutsche Athleten fehlten, waren unter anderem Felix Gall (AG2R – Citroën), Santiago Buitrago, Guillaume Martin (Cofidis), Hugh Carthy (EF Education – EasyPost), Koen Bouwman, Giulio Ciccone (Trek – Segafredo) und Diego Rosa (Eolo – Kometa), sowie den beiden Besten des Vortages Jan Hirt und Thymen Arensman (DSM) in der Gruppe. Hirt war als Gesamtneunter mit 7:42 Minuten Rückstand auf Carapaz der im Gesamtklassement bestplatzierte Fahrer.
Unruhe in der Hügelphase
Am Giovo (3.Kat.) sicherte sich Bouwman fünf Minuten vor dem Feld die neun Punkte vor Ciccone und Rosa. In der Abfahrt 77 Kilometer vor dem Ziel teilte sich die Gruppe. Außerdem stürzte Buitrago in einer Kurve. Unter anderem Hirt und Arensman hatten den Anschluss an die zehn Fahrer mit Van der Poel, Martin, Ciccone, Carthy, Bouwman und Ciccone verpasst. Sieben Kilometer später kamen 22 Fahrer wieder zusammen. Rosa hatte den Anschluss nicht geschafft.
Die Zusammenarbeit in der Spitzengruppe hatte allerdings unter diesem Intermezzo gelitten. Mit noch 65 zu fahrenden Kilometern griff van der Poel seine Begleiter an. Nach einem kurzen Solo schlossen Gall, Alessandro Covi (UAE Team Emirates) und Martin zum Niederländer auf.
Die stärksten Ausreißer setzen sich am Vetriolo ab
Dieses Quartett stieg mit 1:20 Minuten auf die direkten Verfolger und sieben Minuten auf das Feld in den Passo del Vetriolo (1.Kat.) ein. Buitrago, Carthy, Hirt, Leemreize und Bouwman waren die Besten der Verfolgergruppe und schlossen die Lücke zur Spitzengruppe, aus der Covi zurückgefallen war, 36 Kilometer vor dem Ziel. Zeitgleich erhöhte im Feld sechs Minuten dahinter Bahrain Victorious die Schlagzahl.
Beim Bergsprint um die 40 Punkte wollte niemand im Oktett Bouwman gefährden. Das Peloton hatte seinen Rückstand auf 5:15 Minuten reduziert. In der folgenden Abfahrt lösten sich van der Poel und Leemreize von ihren Konkurrenten, die sich nicht einig waren und so vierzig Sekunden verloren.
Vorentscheidung am Monterovere
15,6 Kilometer vor dem Ziel begann das Führungsduo den Monterovere (1.Kat.) mit 1:35 Minuten Vorsprung auf die Verfolger und 5:35 Minuten auf das Feld. Leemreize konnte seinem Landsmann gleich auf den ersten Metern des acht Kilometer langen und im Schnitt 9,6% steilen Berges nicht mehr folgen. Hinter ihm lösten sich Carthy, Hirt und Buitrago von Bouwman, Martin und Gall.
Während die um Gruppe Hirt nicht entscheidend näher kam, konnte Leemreize seinen Rückstand auf den Führenden auf einige Sekunden beschränken. Mit noch zwölf zu fahrenden Kilometern griff Buitrago seine Begleiter an, 500 Meter danach schaffte Leemreize zur Hälfte des Anstieges den Anschluss an van der Poel. Der schien zu verkrampfen und musste den Jumbo-Fahrer fahren lassen.
Im Feld fuhr Bahrain derweil die Favoritengruppe in kurzer Zeit komplett auseinander. Als Richie Porte (Ineos Grenadiers) die Tempoarbeit übernahm, hingen nur noch Landa, Poels, Hindley und Carapaz an seinem Hinterrad.
Landa griff seine Gruppe rund elf Kilometer vor dem Ziel an, konnte dabei aber nur Porte distanzieren. Vorn überholte Buitrago van der Poel. Auch den zweiten Niederländer stellt er 500 Meter vor der Bergwertung. Er schloss sein Trikot, schnaufte kurz durch und griff Leemreize an. Der parierte die Attacke, hatte einem weiteren Versuch Buitragos direkt vor der Kuppe allerdings nichts mehr entgegenzusetzen.
Keine Verschiebungen im Finale
Die Favoriten erreichten den Monterovere 3:30 Minuten hinter dem Spitzenreiter, der seinen Vorsprung auf Leemreize auf den welligen Kilometern nach der Bergwertung etwas ausbauen konnte. So gewann er mit 35 Sekunden Vorsprung vor dem Jumbo-Profi. Hirt gewann den Sprint um Platz drei vor Carthy, van der Poel wurde auf den letzten Metern noch von den Favoriten abgefangen. Dort verlor Landa im Sprint sechs Sekunden auf die beiden Erstplatzierten im Klassement.
09.06.2022Bergkönig Bouwman fällt mit gebrochenem Arm lange aus(rsn) – Zwei Etappensiege und das Bergtrikot beim Giro d´Italia rückten Koen Bouwman erstmals in seiner Karriere in das Rampenlicht des internationalen Radsports. Doch aus dem wird er sich vorers
01.06.2022Evans glaubt an weitere große Erfolge von Hindley(rsn) – 2011 war Cadel Evans der erste Australier, der eine GrandTour für sich entscheiden konnte. Es war sogar die größte von allen, die Tour de France. Am Sonntag hat in Jai Hindley (Bora –
31.05.2022Girmay, Hirt und Pozzovivo sorgten für eine strahlende Bilanz(rsn) – Intermarché – Wanty – Gobert gehörte bisher nicht zu den Teams, die bei den großen Rundfahrten für Furore sorgten. Taco van der Hoorn holte 2021 auf der 3. Etappe des Giro d’Italia
31.05.2022Hindley träumt groß: “Klar glaube ich ans Gelbe Trikot“(rsn) – Zwei Tage sind vergangen, seit Jai Hindley in Verona zum ersten australischen Sieger des Giro d’Italia geworden ist. Zwei Tage, die andere nach einer Grand Tour nutzen würden, um jenes La
31.05.2022Bauhaus mit Giro “nicht sehr zufrieden, aber zufrieden“(rsn) - Ohne den erhofften ersten Grand-Tour-Etappensieg, aber mit einem zweiten Rang und drei weiteren Top-Ten-Resultaten ist der 105. Giro d’Italia für Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) zu Ende g
30.05.2022Van der Poel reist ohne Rennen vom Giro zur Tour(rsn) - Dass Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) nach dem Giro d’Italia in diesem Jahr auch bei der Tour de France starten würde, war schon lange geplant. Dass der Niederländer den Giro aber
30.05.2022Kämna im Lennard-Bora-hansgrohe-Style auch bei der Tour?(rsn) – Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) hat beim Giro d’Italia nicht nur mit seinem Etappensieg am Ätna begeistern können. Der 25-jährige Bremer erwies sich in den Bergen zudem als entschei
30.05.2022Denk: “Jetzt träume ich vom Tour-Sieg“(rsn) – Mit dem Giro-Sieg durch Jai Hindley hat Bora – hansgrohe nach der Neuausrichtung als Rundfahrerteam das große Ziel schon im ersten Anlauf erreicht! Wie geht es jetzt bei dem Raublinger Re
30.05.2022Gall freut sich für früheren Teamkollegen Hindley(rsn) – Mit seiner Grand-Tour-Premiere ist Felix Gall (AG2R Citroën) nicht zufrieden, dafür freut sich der Österreicher über den Giro-Gesamtsieg seines früheren Teamkollegen Jai Hindley (Bora â
29.05.2022Hindley: “Ich wollte nicht, dass sich 2020 wiederholt“ (rsn) - Aufopferungsvoll führte Bora – hansgrohe seinen Kapitän Jai Hindley zum Giro-Sieg! Aber nicht nur die Mannschaft und hier speziell die starke Hilfe von Lennard Kämna am vorletzten Tag im
29.05.2022Carapaz: “Am Ende hat der Stärkste gewonnen“(rsn) - In unserem täglichen Stimmensammler können Sie im Verlauf des 105. Giro d´Italia kurz nach dem Ende der jeweiligen Etappen nachlesen, was die Protagonisten zum Rennen zu sagen hatten. Matt
29.05.2022Evenepoel mit “Wolfpack-Spirit“ zum Gesamtsieg(rsn) – Alexander Kristoff (Intermarché - Wanty - Gobert Matériaux) hat zum Abschluss der 11. Tour of Norway (2.Pro) für den ersten Sieg eines heimischen Profis gesorgt. Der 34-jährige Norweger
12.12.2025Canyon spendiert van der Poel eine frische Lackierung (rsn) - Laut Canyon geht die Geschichte folgendermaßen: 2017 hatte man zum ersten Mal ein Cyclocross-Carbonrad, das Canyon Inflite, entwickelt und wollten ein dazu passendes Cyclocross-Team. Ziemlic
12.12.2025Lidl-Trek-Neuzugang Ayuso will bei der Tour aufs Podium (rsn) – Mit ziemlich genau einer halben Stunde Verspätung trat Juan Ayuso beim Medientag seiner neuen Mannschaft Lidl – Trek in Delia vor die anwesenden Journalisten. Die hatten zwar 30 Minuten a
12.12.2025Van der Poel: “Sollte reichen, um sofort um den Sieg mitzufahren“ (rsn) – Drei Monate nach seinem bisher letzten Renneinsatz – Platz 29 bei der Mountainbike-WM – brennt Mathieu van der Poel darauf, wieder in den Wettbewerbsmodus umzuschalten. “Ich fühle mic
12.12.2025Die Trikots der WorldTour-Teams für die Saison 2026 (rsn) - Wie sieht das Peloton 2026 aus? Welche Farben werden in der kommenden Saison vorherrschend sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor - den Anfan
12.12.2025Auf welchen Rädern sind die Frauen 2026 unterwegs? (rsn) - Bei den Profiteams der Frauen fühlen sich offenbar alle Hersteller bei ihren aktuellen Partnern wohl. Zumindest wechselt oder verlässt keine Radmarke das Team. Veränderungen gibt es nur, we
12.12.202556 Fahrerinnen und Fahrer: Movistar stellt seine Teams vor (rsn) – Insgesamt 56 Radsportler und Radsportlerinnen, verteilt auf das Männer-, das Frauen und das neu gegründete Nachwuchsteam, präsentierten sich am Donnerstag im Palau de les Arts von Valenci
12.12.2025Quereinsteigerin verdiente sich Respekt im WorldTour-Feld (rsn) – Aus Bonaduz in der Nähe von Chur stammt Ginia Caluori, die in diesem Jahr nicht nur auf der Straße ihre ersten Topresultate einfahren konnte, sondern auch auf dem Mountainbike - und das al
12.12.2025Visma verlängert vorzeitig mit Top-Talent Brennan (rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
12.12.2025Nur ein Sieg fehlte zur perfekten ersten Profisaison (rsn) – 58 Renntage weist unser Statistikpartner firstcycling.com für Tim Torn Teutenbergs erstes Profijahr bei Lidl – Trek aus. 27 Mal landete er dabei unter den ersten Zehn. Eine herausragen
12.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025 (rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden
12.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025 (rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w
12.12.2025Uijtdebroeks: Als klarer Leader endlich zum Glück? (rsn) – Auf der Bühne bei der Teampräsentation seines neuen Movistar-Teams im Kunstpalat der Königin Sofia, einem architektonisch beeindruckenden Opernhaus in Valencia, wurde er erst einmal gefop