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25.05.2022 | (rsn) - Der Giro-Etappensieg des Tschechen Jan Hirt ist der vorerst letzte Streich des belgischen Rennstalls Intermarché - Wanty - Gobert. Die Steigerungsraten sind beachtlich. Kam Intermarché - Wanty Gobert - im letzten Jahr auf einem mageren 18. Platz im Teamranking der UCI ein, mit insgesamt 7.768 Punkten, so rangiert der belgische Rennstall in diesem Jahr auf Platz 7, eingerahmt vom neuen Rundfahrtteam Bora - hansgrohe und dem gar nicht mehr nur auf Superstar Mathieu van der Poel bauen müssenden Rennstall Alpecin - Fenix.
Klassikersiege durch Alt-Star Alexander Kristoff und den aufstrebenden Biniam Girmay gab es zu feiern. Der Eritreer steuerte auch einen Etappensieg beim Giro bei. Jan Hirt sorgte am Dienstag für den zweiten und setzte damit das "Wunder von Wanty" fort. Zuvor gewann der tschechische Kletterer die gut besetzte Tour of Oman. "Wir schwimmen gerade auf einer Welle von Erfolgen. Da fällt der nächste Sieg leichter“, sagte der sportliche Leiter Valerio Piva strahlend zu radsport-news.com.
Alexander Kristoff (Intermarché - Wanty - Gobert) gewann den Scheldeprijs im strömenden Regen. | Foto: Cor Vos
___STEADY_PAYWALL___Vom "Loserteam" in die Erfolgsspur"
Piva, seit letztem Jahr beim Team angestellt, führt den aktuellen Erfolg auf die Arbeit seit 2021 zurück. "Als ich beim Team anfing, haben mich viele gefragt, warum ich zu so einem Loserteam gehe. Ich war ja vorher bei einigen prominenten Rennställen. Aber die Basis an Rennfahrern war gut. Wir haben uns dann gezielt verstärkt. Und wir haben in allen Bereichen hart gearbeitet. Die Resultate sieht man jetzt“, erzählte er.
Spezielle Trainingsgeheimnisse wollte Piva nicht ausplaudern. Im Gespräch mit radsport-news.com am Rande des Giro beschrieb er vor allem mentale Veränderungen. "Natürlich hilft es, einen Siegfahrer wie Biniam Girmay im Team zu haben. Die Art und Weise, wie er Rennen bestreitet und sie auch gewinnt, strahlt auf alle anderen aus. Ich hatte aber auch intensive Gespräche mit Jan Hirt. Ich halte ihn für einen der besten Kletterer im Peloton. Er musste nur mehr Vertrauen gewinnen und einige Unsicherheiten ablegen“, meinte Piva.
Mit neuem Selbstvertrauen zum Etappensieg
Bei Hirt machte sich das neu gewonnene Selbstvertrauen ganz deutlich bemerkbar. Von allen Ausreißern des Tages schätzte er das Finale am besten ein. "Natürlich habe ich gesehen, dass andere Fahrer früher attackierten. Ich wollte aber Kräfte sparen und länger in der Gruppe bleiben. Ich wusste auch, dass es weiter hinten noch steiler wird“, beschrieb er seine Taktik.
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Ganz glaubte er zwar nicht an seinen Etappenerfolg. "Kämna war schon ziemlich weit weg. Aber ich sagte mir, ich bin nicht so oft in einer Ausreißergruppe. Diese Chance auf einen Etappensieg beim Giro muss ich nutzen. Ich muss zumindest alles versuchen“, erklärte der 31-Jährige später. Der Versuch war von Erfolg gekrönt. Trotz Krämpfen und Problemen mit der Schaltung sowie einem Fahrfehler in der Abfahrt hielt Hirt durch und konnte in Aprica die Arme hochreißen.
Nach Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) griff sich Jan Hirt (Intermarché - Wanty - Gobert, links) auch noch Thymen Arensman (DSM, rechts). | Foto: Cor Vos
Zum guten Gesamteindruck des Teams beim Giro tragen auch noch andere Fahrer bei. Domenico Pozzovivo hat sich in den Top Ten im Klassement festgesetzt. Lorenzo Rota und Rein Taaramae sind häufige Ausreißer. Rota verpasste selbst auf der 12. Etappe als Zweiter nur knapp einen weiteren Tagessieg. "Ja, wir tanzen auf verschiedenen Hochzeiten, im Klassement und für Etappensiege“, bestätigte stolz Piva.
Und auch in der Teamwertung ist Intermarché - Wanty - Gobert gut dabei. Zwar fehlt eine halbe Stunde auf Spitzenreiter Bora hansgrohe. Für Rang drei reichen die bisherigen Leistungen aber auch. Und die häufige Besetzung von Fluchtgruppen sowie Pozzovivos Präsenz nahe der Besten könnte für eine weitere Verbesserung in dieser Spezialwertung führen.
Saisonziel: Klassenerhalt
Dem großen Ziel, genug Punkte in der UCI-Teamwertung für die neuerliche WorldTour-Lizenz zu erhalten, kommen die Belgier damit auch immer näher. Gegenwärtig rangieren sie in der entscheidenden Dreijahreswertung laut der eifrigen Punktezähler von the inner ring auf einem vergleichsweise sicheren 13. Platz.
"Natürlich stimuliert uns der Kampf um die Punkte auch. Aber wir fahren jetzt die Ernte der Saat ein, die wir bereits im letzten Jahr ausgebracht haben“, sagte Piva. Intermarché - Wanty - Gobert wird man auch in Zukunft beachten müssen. Das Team scheint ganz in die Fußstapfen der Landsleute von Quick-Step zu treten. Auch das Motto des "Wolfsrudels“ lautet schließlich: Alte Erfolge generieren neue Erfolge. Derzeit nimmt Intermarché - Wanty - Gobert auf dieser Welle allerdings mehr Drive auf als die Altmeister um Patrick Lefevere.
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