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16.05.2022 | (rsn) – Mit der Dreierspitze Emanuel Buchmann, Jai Hindley und Wilco Kelderman wollte Bora – hansgrohe beim 105. Giro d’Italia auf Gesamtsieg fahren. Nach neun Etappen liegen der Deutsche und der Australier noch aussichtsreich im Rennen, wogegen der Niederländer bereits weit zurückgefallen ist. Auf der Blockhaus-Etappe zeigten Tagessieger Hindley und der siebtplatzierte Buchmann herausragende Leistungen.
“Mit der ersten Woche kann ich ganz zufrieden sein, der Sturz beim Zeitfahren war unnötig, aber sonst bin ich sehr gut durchgekommen und hatte keine größeren Schwierigkeiten. Ich habe nie wirklich Zeit verloren, die 16 Sekunden gestern sind auch zu verschmerzen“, zog Buchmann gegenüber radsport-news.com ein erstes vorläufiges Fazit von seiner zweiten Italien-Rundfahrt.
1:09 Minuten Rückstand hat er auf den Gesamtführenden Juan Pedro Lopez (Trek – Segafredo), Hindley liegt auf Rang fünf nur 20 Sekunden hinter dem Spanier, der am Blockhaus überraschend sein Rosa Trikot verteidigte. “Für das Team war es eine super erste Woche mit den Etappensiegen von Lennard (Kämna) und Jai und in der Teamwertung sind wir auch vorn“, fasste Buchmann zusammen.
Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Jai Hindley (re.) liegt Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) vor der zweiten Giro-Woche aussichtsreich im Klassement. | Foto: Cor Vos
Doch trotz der großen Erfolge und der vielversprechenden Ausgangsposition lief auch bei Bora - hansgrohe nicht alles nach Plan. Nicht nur missriet dem Giro-Vierten von 2019 das Zeitfahren, vielmehr ist Kelderman, Giro-Dritter von 2020, im Gesamtklassement weit abgeschlagen. “Für Wilco tut es mir extrem leid, er hatte gestern zum schlechtesten Zeitpunkt noch Defekt, da konnte er nichts für und hat dadurch die Gesamtwertung verloren“, so Buchmann am zweiten Ruhetag.
Am Blockhaus mit gutem Rhythmus an den Altstars vorbei
Angesichts von 11:02 Minuten Rückstand im Klassement kann Kelderman jetzt aber in eine ähnliche Rolle wie Ätna-Sieger Kämna schlüpfen. “Vielleicht ergeben sich für ihn neue Chancen, mal in die Gruppe zu gehen und so eine Etappe zu gewinnen“, blickte Buchmann voraus. “Glücklich ist er darüber aber natürlich nicht, das hat er sich auch anders vorgestellt“, fügte der 29-Jährige an.
Dabei musste man am Blockhaus auch um Buchmann fürchten, denn sechs Kilometer vor dem Ziel scherte der gebürtige Ravensburger aus und es wirkte, als habe er überzogen. Doch Buchmann setzte sich lediglich ans Ende der Favoritengruppe und konnte zunächst noch folgen, ehe er vier Kilometer vor dem Ziel doch den Anschluss verlor. “Ich musste reißen lassen und bin mein eigenes Tempo weitergefahren. Dabei habe ich mich erholt und habe einen sehr guten Rhythmus gefunden“, kommentierte er die Situation.
Buchmann hielt sich im Schlussanstieg zum Blockhaus lange in der Favoritengruppe, verlor vier Kilometer vor dem Ziel dann doch den Anschluss und handelte sich letztlich 16 Sekunden Rückstand ein. | Foto: Cor Vos
Der war so gut, dass Buchmann sogar noch zwei prominente Konkurrenten passieren konnte. “Ich bin dann erst an Valverde und dann noch an Nibali vorbeigefahren und am Ende hätte ich es fast noch an die erste Gruppe hingeschafft. Da hat gar nicht so viel gefehlt vor der letzten Abfahrt 400 Meter vor dem Ziel“, beschrieb er sein Finale. Weil das Sextett um seinen Teamkollegen Hindley aber um den Etappensieg kämpfte, wuchs Buchmanns Rückstand auf den letzten Metern doch noch auf 16 Sekunden an.
“Bei den derzeitigen Abständen ist alles noch ziemlich offen"
Beim letztjährigen Giro belegte der Bergspezialist nach neun Etappen den 15. Platz. Nach der zweiten Woche hatte er sich auf die sechste Position vorgearbeitet, ehe er auf der 15. Etappe nach einem Sturz ausschied. Auch bei der diesjährigen Ausgabe ist noch Luft nach oben, denn in der Gesamtwertung liegen mit Lopez und Guillaume Martin (Cofidis) zwei Fahrer vor Buchmann, die im Hochgebirge schwächer einzuschätzen sind.
Buchmann gratuliert Hindley im Ziel der 9. Etappe: Am Blockhaus holte sich der Australier den zweiten Giro-Etappensieg der Karriere, während der Deutsche Siebter wurde. | Foto: Cor Vos
Andererseits lauern hinter ihm mit Pello Bilbao (Bahrain Victorious), Alejandro Valverde (Movistar) und Vincenzo Nibali (Astana Qazaqstan) noch starke und zähe Rundfahrer. “Ich schaue jetzt von Tag zu Tag und versuche, vorne dabei zu sein. Bei den ganz schweren Bergetappen der letzten Woche wird sich im Gesamtklassement nochmal was tun, bis dahin muss man aber erst mal gut durchkommen und darf keine Zeit verlieren“, beschrieb Buchmann seine Herangehensweise an die nächsten Etappen.
Nach neun Etappen inklusive zweier Bergankünften und einem Zeitfahren sind die ersten zwölf Fahrer des Klassements nur durch 87 Sekunden getrennt. “Bei den derzeitigen Abständen ist alles noch ziemlich offen. Jai und ich sind sehr gut positioniert und ich freue mich auf die nächsten beiden Wochen, mal schauen, was da noch geht“, fügte Buchmann an.
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