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22.01.2022 | (rsn) – 2020 noch war er einer der Aufsteiger des Jahres, doch nach einer schwierigen Saison 2021 wechselte Jai Hindley von DSM zu Bora – hansgrohe. Am Medientag seines neuen Rennstalls sprach der Australier mit Vertretern der Presse, darunter auch radsport-news.com, über seinen Aufstieg, die Ursachen seiner schwachen Saison und über seine Pläne.
Beim Giro 2020 wurde Hindley sensationell Zweiter, ein Jahr später wollte er diese Platzierung bestätigen, doch weder in der Vorbereitung noch bei der Italien-Rundfahrt selbst erreichte der Kletterspezialist seine Top-Form. Der 25-Jährige litt an Sitzbeschwerden, die ihn auf der 14. Etappe zur Aufgabe zwangen. “Um vollständig zu genesen, saß ich nach dem Giro einen Monat nicht auf dem Rad. Danach habe ich den Sattel gewechselt und das hat mir sehr geholfen, es ist jetzt wieder normal“, erklärte Hindley.
Die Probleme seien sogar schon vor der Vuelta behoben gewesen, dennoch teilte sein damaliges Team mit, dass er wegen anhaltender Sitzbeschwerden nicht an der Spanien-Rundfahrt würde teilnehmen können. “Eigentlich war das nicht wahr“, sagte Hindley nun mit deutlich merklichem Zögern. “Aber ich kann verstehen, warum sie es gesagt haben. Es gab keine Garantie, dass die Schmerzen bei der Vuelta nicht zurückkommen würden“, urteilte er.
Ende Juli kehrte Hindley ins Peloton zurück, sein Alternativ-Programm ohne Vuelta war dann aber auf der 2. Etappe der Slowakei-Rundfahrt beendet: Ein Sturz mit Schlüsselbeinbruch als Folge sorgte dafür, dass eine unerfreuliche Saison Mitte September gelaufen war.
Giro-Dreierspitze mit Buchmann und Kelderman: "Eines der besten Teams"
Nun wird Hindley bei Bora - hansgrohe an der Seite von Emanuel Buchmann und Wilco Kelderman einen neuerlichen Versuch starten, beim Giro eine Spitzenplatzierung zu erreichen. Kelderman war schon 2020 sein Teamkollege bei DSM und wurde damals Dritter der Gesamtwertung. Dennoch gab es in der dritten Woche Unstimmigkeiten im Team, denn Hindley unterstützte den damaligen Gesamtführenden Kelderman nicht, als der Niederländer von Rohan Dennis und dem späteren Gesamtsieger Tao Geoghegan Hart (beide Ineos Grenadiers) abgehängt wurde. Kelderman äußerte sich mehrmals frustriert darüber und verlies DSM am Jahresende 2020.
“Es ist schön, wieder Teamkollege von Wilco zu sein. Die Medien reden gern Unsinn, aber Wilco ist ein toller Typ und ich freue mich darauf, wieder mit ihm zu fahren“, sagte Hindley nun über die Wiedervereinigung mit Kelderman. Bei Bora - hansgrohe sollen die beiden beim 105. Giro d’Italia nun gemeinsam mit Buchmann eine Dreierspitze bilden. “Mit drei Kapitänen wird es sicher interessant, aber so ist der moderne Radsport. Ich bin sehr motiviert, wir werden sicher eines der besten Teams am Start haben“, zeigte sich Hindley zuversichtlich, dass die Bora-Taktik aufgehen wird.
Beim Raublinger Rennstall hofft der für einen Rundfahrer noch junge Hindley, da weiterzumachen, wo er beim Giro 2020 aufgehört hatte. Am Selbstbewusstsein fehlt es zumindest nicht. Das wurde deutlich bei der Frage, ob er das Niveau von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) und Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erreichen könne. “Es ist viel Arbeit. Aber meine Leistung damals war hoch zu bewerten. Auf das Niveau möchte ich wieder kommen“, kündigte er an.
Zwar gab Hindley zu, dass im Herbst 2020 die Giro-Konkurrenz wegen der Corona-Pandemie und der Terminverlegung in den Oktober schwächer als in den meisten Jahren zuvor gewesen war. “Nachträglich ist es schwer zu sagen, wie ich in einem normalen Jahr abgeschnitten hätte, aber meine Werte waren fantastisch und wenn ich die wieder erreiche, bin ich sowieso ganz vorn dabei“, ließ er keinen Zweifel am Vertrauen in die eigene Stärke.
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