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09.09.2019 | (rsn) - Der Däne Jakob Fuglsang hat die letzte schwere Bergetappe vor dem zweiten Ruhetag der 74. Vuelta a Espana für sich entschieden. Der Sieger von Lüttich-Bastogne-Lüttich feierte auf dem 16. Abschnitt von Pravia hinauf zum Alto de la Cubilla den ersten GrandTour-Erfolg seiner Karriere. Der starke Allrounder aus dem Team Astana gewann auf 1.688 Metern Höhe vor dem Briten Tao Geoghegan Hart (Ineos / + 0:22) und seinem Teamkollegen Luis Leon Sanchez (+ 0:40). Die Gesamtführung verteidigte Primoz Roglic (Jumbo – Visma), der seinen Vorsprung sogar ausbaute, nachdem Alejandro Valverde (Movistar) Schwierigkeiten am Schlussanstieg hatte, dem Tempo des Slowenen zu folgen.
"Der Sieg war toll in dieser Art und Weise. Es war eines meiner Ziele, eine Etappe zu gewinnen. Wir wissen aber, dass es zwei unterschiedliche Dinge sind, sich etwas vorzunehmen und es dann auch umzusetzen", jubelte der Däne im Siegerinterview, dass er bei ziemlich fröstelnden Bedingungen im Zielgelände gab. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Sanchez setzte er zur Mitte des Schlussanstiegs die entscheidende Attacke und reduzierte die knapp 20-köpfige Spitzengruppe auf ein Quintett. Als der Spanier am Limit ankam, startete Fuglsang erneut einen Angriff, dem lediglich Gianluca Brambilla (Trek – Segafredo) folgen konnte. Damit feierte der 34-Jährige in seinem 14. GrandTour-Antritt seinen ersten Etappensieg.
Am Ende konnte das hohe Tempo aber nur der Däne durchziehen, der dann vor Geoghegan Hart und Sanchez triumphierte: "Über den Funk wurde uns mitgeteilt, dass wir attackieren sollten. Ich und Luis Leon haben uns einen Plan zurechtgelegt und so konnten wir die Gruppe auseinanderfahren." Ab diesem Zeitpunkt gaben die Astana-Profis Vollgas und nahmen nicht mehr raus. "Am Ende kam dann Tao immer näher, aber ich hatte ihn jederzeit voll im Griff", resümierte der Astana-Profi stolz.
Eine tolle mannschaftliche Leistung des kasachischen Rennstalls rundete dann noch Kapitän Miguel Angel Lopez ab. Der schickte seine verbliebenen Helfer am Schlussanstieg zur Tempoarbeit. An ähnlicher Stelle wie Fuglsang attackierte der Kolumbianer und konnte sich nach mehreren Versuchen gemeinsam mit Roglic und dem Führenden der Nachwuchswertung Tadej Pogacar von den weiteren Spitzenfahrern absetzen. Nicht einmal Weltmeister Valverde konnte dem Trio folgen und büßte einige Sekunden auf das Trio ein. Dass es nicht allzu viele wurden, hatte er seinem Edelhelfer Marc Soler zu verdanken, der die Gruppe anführte, der auch der Österreicher Hermann Pernsteiner sowie Bora – Kapitän Rafal Majka angehörten.
Noch schwerer wog der Frust nach der 16. Etappe aber wohl bei Nairo Quintana (Movistar), der schon vor der ersten Attacke von Lopez abreißen lassen musste. Der kleine Kolumbianer verlor über zwei Minuten auf das Spitzentrio und büßte auch seinen fünften Platz in der Gesamtwertung ein. Diesen übernimmt nun Majka.
Einen Wechsel gab es auch in der Bergwertung, wo sich an den ersten beiden Anstiegen des Tages der Spanier Angel Madrazo (Burgos – BH) und der Franzose Geoffrey Bouchard (AG2R La Mondiale) ein beinhartes Duell lieferten. Der Franzose setzte sich zweimal durch und übernahm nun das weiße Führungstrikot mit den blauen Punkten. Seit der zweiten Etappe hatte es Madrazo durchgehend getragen. Die Punktewertung führt weiterhin Roglic an.
So lief die Etappe:
144,4 Kilometer ging es am letzten Abschnitt vor dem zweiten Ruhetag von Pravia zum Alto de la Cubilla. Zwei Berge der ersten Kategorie sowie ein Schlussanstieg der Kategorie Especial warteten auf das Peloton zum Abschluss der zweiten Woche in Asturien.
Früh kamen die ersten Attacken, aber erst zu Beginn des ersten Anstieges löste sich eine größere Gruppe. Imanol Erviti (Movistar), Geoffrey Bouchard (Ag2r La Mondiale), Jakob Fuglsang, Luis León Sánchez (Astana), Mark Padun (Bahrain - Merida), Rémi Cavagna, James Knox, Max Richeze, Philippe Gilbert (Deceuninck – Quick-Step), Romain Seigle (Groupama - FDJ), Thomas de Gendt (Lotto Soudal), Damien Howson (Mitchelton - Scott), Amanuel Ghebreizhabier (Team Dimension Data), Tao Geoghegan Hart (Ineos), Nikias Arndt (Sunweb), Nikias Eg (Trek - Segafredo), Valerio Conti (UAE Team Emirates), Fernando Barceló (Euskadi - Murias) und Angel Madrazo (Burgos – BH) bildeten früh die Fluchtgruppe des Tages. Dahinter versuchten noch Gianluca Brambilla (Trek - Segafredo), Luis Ángel Maté (Cofidis), Jonathan Lastra (Caja Rural-Seguros RGA) und Mikel Bizkarra (Euskadi-Murias) den Anschluss herzustellen, was zunächst Bizkarra gelang und später noch Brambilla. Hingegen mussten sich Lastra und Maté wieder in das Hauptfeld zurückfallen lassen.
Die erste Bergwertung sicherte sich dann Bouchard vor Madrazo, was den Franzosen virtuell in das Bergtrikot brachte. Dort hatte die Gruppe knapp drei Minuten an Vorsprung auf das Hauptfeld, welches von Jumbo – Visma angeführt wurde. Da sich einige gefährliche Andockstationen für Konkurrenten in der Spitzengruppe befanden, drosselte aber Jumbo zusehends das Tempo und so stieg der Vorsprung vor der zweiten Bergwertung des Tages auf über fünf Minuten.
Auch berghoch zog niemand das Tempo im Peloton an und als es über die Kuppe ging - erneut gewann Bouchard vor Madrazo - war der Vorsprung schon auf sieben Minuten angewachsen. Das Zepter in der Spitzengruppe übernahm dann Deceuninck – Quick-Step. Zuerst probierten es Knox und Gilbert die Gruppe aufzuteilen, als dies nicht gelang, schickte die belgische Mannschaft Cavagna zur Tempoarbeit. So brachte es die Ausreißergruppe dann auf maximal acht Minuten, ehe Astana für Lopez im Feld eine Attacke vorbereitete.
Den Zwischensprint des Tages sicherte sich De Gendt, der aber im Finale der Attacke von Fuglsang und Sanchez nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Der Däne zeigte, dass er der stärkste Kletterer der Gruppe war und distanzierte als letzten Fahrer Brambilla. Zwar versuchte Geoghegan Hart noch einmal in den Kampf um den Tagessieg einzugreifen, doch Fuglsang parierte auch diesen Versuch problemlos.
Dahinter entbrannte der Kampf um das Gesamtklassement, wo am Ende die beiden Kapitäne von Movistar als Verlierer in den zweiten Ruhetag gingen. Generell lief die zweite Vuelta-Woche für die spanische Mannschaft sehr bescheiden. Schon im Zeitfahren musste Quintana das Rote Trikot letzten Dienstag an Roglic abgeben und im eigentlich dem Team besser liegenden Kletterterrain lief es auch nicht nach Plan. Zwar liegt Valverde nach wie vor an der zweiten Stelle des Klassements, aber auch der Altmeister im Regenbogentrikot legte erste Schwächen offen und erreichte das Ziel als 18., 23 Sekunden hinter Roglic, Pogacar und Lopez.
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