Dritter Gesamtrang hinter Bernal und Dennis

Konrad: “Das war eine gute Generalprobe für die Tour“

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Konrad: “Das war eine gute Generalprobe für die Tour“"
Patrick Konrad führt das Feld auf den Furkapass| Foto: BORA - hansgrohe / Bettiniphoto

23.06.2019  |  (rsn) - Es ist vollbracht. Nach 24 Jahren steht mit Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) wieder ein österreichischer Profi am Podium der Tour de Suisse. Der Niederösterreicher verteidigte seinen dritten Platz auf der mit 100 Kilometer zwar sehr kurzen, aber mit drei Pässen über 2.000 Meter Höhe auch sehr schweren, letzten Etappe der Rundfahrt in der Schweiz. Nach Max Bulla (Sieg 1933), Gerhard Zadrobilek (Dritter 1984), Helmut Wechselberger (Sieg 1988) und Peter Luttenberger (Sieg 1996) ist er erst der fünfte Österreicher dem dies gelang.

"Ich bin natürlich super happy mit diesem Podium. Ein großer Dank gilt dabei Lukas Pöstlberger, der mich vom ersten bis zum letzten Berg begleitet hat. Ich konnte wieder mit den Besten gut mithalten und habe mich dann auf meine Kontrahenten konzentriert, als Dennis und Bernal attackierten. Die Woche war hervorragend und ich denke, ich bin für die Tour bereit", erklärte Konrad in der Pressemeldung seines Teams.

2:15 Minuten hinter Tagessieger Hugh Carthy erreichte der Bora-Kapitän das Ziel in Ulrichen, eine Minute hinter den in der Gesamtwertung vor ihm liegenden Egan Bernal (Ineos) und Rohan Dennis (Bahrain – Merida). "Es war mir egal, dass sie am Furkapass attackierten. Sie waren nicht meine direkten Konkurrenten. Außerdem lag alles eng zusammen und so war das Problem mit den Bonussekunden auch gelöst", erläuterte der Österreicher im Gespräch mit radsport-news.com.

Trotz der acht anstrengenden Tage zuvor, es waren Konrads erste Rennkilometer im Feld seit dem 1. Mai, hatte der 27-Jährige noch gute Beine am letzten Tag: "Ich habe mich auch deshalb noch so gut gefühlt, weil ich im Zeitfahren nicht komplett überzogen hatte." Vor seinem Saisonhighlight, der Tour de France, wo er sich die Kapitänsrolle mit Emanuel Buchmann teilen wird, spürt er noch Reserven. "Ein bisschen bin ich noch von der Topform entfernt. Das liegt aber auch daran, weil ich viel in den letzten Wochen trainiert habe. Jetzt habe ich mir die Rennhärte geholt und das Gefühl für die Tour ist gut", blickte er voraus.

Defekt am letzten Berg

Auf der kurzen Schlussetappe versuchten viele Fahrer, schon früh in eine Ausreißergruppe zu kommen. Um Konrads Platz im Gesamtklassement abzusichern, musste seine Mannschaft deshalb auch in die Nachführarbeit gehen: "Wir haben versucht, das Rennen mit zu kontrollieren. Am letzten Berg hatte ich dann Defekt, worauf Jan Hirt seine Chance sah und attackierte. Das habe ich aber gut lösen können und bin mit den Besten über den Gipfel gekommen", erinnerte sich Konrad an die Tempoverschärfung des Tschechen im Trikot von Astana, bei der auch der Spanier Enric Mas mitging. Doch wenige Kilometer vor dem Gipfel wurde das Duo von der Spitzengruppe mit Dennis, Bernal und Konrad wieder gestellt.

Als dann die beiden Führenden im Gesamtklassement ihr Duell ausfochten, achtete Konrad auf seine näheren Verfolger wie Tiesj Benoot (Lotto Soudal) oder eben Hirt, die nur wenige Sekunden in der Gesamtwertung hinter ihm lagen. Nach der schwierigen Abfahrt, das Schmelzwasser des Schnee sorgte für kleine Bäche auf den Serpentinen, wo der Österreicher auf Sicherheit ging und nichts riskierte, attackierte er nochmals. "Die Gegner hatten wieder begonnen zu taktieren und ich musste im Flachen dann schauen, dass ich zu Spilak nicht zu viel verliere. Deswegen habe ich dort nochmals Gas gegeben", erklärte er seinen Versuch.

Ins Ziel kam er dann an der Seite von Hirt, Benoot sowie Carlos Betancur (Movistar) und Domenico Pozzovivo (Bahrain – Merida). "Das war eine gute Generalprobe für die Tour. Ich bin sehr zufrieden und bereit", resümierte er die Schweiz-Rundfahrt, die er direkt im Anschluss an ein Höhentrainingslager in Osttirol absolvierte. Nun folgt für Konrad am nächsten Wochenende die heimische Meisterschaft am Mondsee auf einem sehr selektiven Kurs, der den vier Bora-Profis entgegenkommen sollte - und dann geht es schon nach Brüssel zum Tourauftakt.

Mehr Informationen zu diesem Thema

24.06.2019Müder Carthy geht mit einem großen Sieg in den Urlaub

(rsn) - Huge (riesig) lautet der Spitzname von Hugh Carthy. Das Wortspiel bezieht sich vor allem auf die Körperlänge des Briten, der 193 Zentimeter misst. Auf der gestrigen Schlussetappe allerdings

24.06.2019Schelling: “Eine unglaubliche Woche“

(rsn) - Nicht einer der routinierten WorldTour-Profis wie Mathias Frank (AG2R), Steve Morabito (Groupama - FDJ) oder Michael Albasini (Mitchelton - Scott) gewann bei der 83. Tour de Suisse die inoffiz

24.06.2019Für Dennis ist das Gesamtklassement der Tour kein Thema

(rsn) - Seit einigen Jahren schon verfolgt Rohan Dennis den Plan, sich von einem Zeitfahrer der Weltklasse, der auch einwöchige Rundfahrten gewinnen kann, zu einem GrandTour-Kandidaten zu entwickeln.

24.06.2019Bernal weiter loyaler Thomas-Helfer, “wenn er stärker ist“

(rsn) - Egan Arley Bernal, so lautet der Name des bislang erfolgreichsten Rundfahrers der Saison 2019. Gesamtsieger bei Paris-Nizza, Dritter bei der Katalonien-Rundfahrt und nun auch Gesamtsieger bei

23.06.2019Kämna: “Am letzten Berg musste ich das Parkticket ziehen“

(rsn) - Am letzten Tag der Tour de Suisse fiel Lennard Kämna (Sunweb) vom 12. auf den 17. Platz der Gesamtwertung zurück. Trotzdem überzeugte der 22-Jährige in der Schweiz mit einer eindrucksvolle

23.06.2019Carthy im Zeitfahrmodus unantastbar über die drei Bergriesen

(rsn) – Ein bisschen mehr als 100 Kilometer war der Schlussabschnitt der 83. Tour de Suisse lang und ein bisschen weniger als 100 Kilometer verbrachte der Brite Hugh Carthy (EF Education First) an

23.06.2019Carthy gewinnt Schlussetappe mit Soloritt

(rsn) - Der Brite Hugh Carthy (EF Education First) hat mit einem eindrucksvollen Soloritt die 100 Kilometer lange Königsetappe der Tour de Suisse gewonnen, die über den Nufenen-, den Gotthard- sowie

23.06.2019Dennis glaubt nicht an schwachen Tag von Bernal

(rsn) - Um 19 Sekunden hat er seinen Rückstand auf Egan Bernal (Ineos) im Einzelzeitfahren am Samstag zwar verringert, doch bei weiterhin 22 Sekunden Rückstand auf den Kolumbianer macht sich Rohan D

23.06.2019Vorschau auf die Rennen des Tages / 23. Juni

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wicht

22.06.2019Bernal: Um ein Haar der nächste Ineos-Kapitän am Boden

(rsn) - Mit einem beeindruckenden Einzelzeitfahren hat Egan Bernal (Ineos) das Gelbe Trikot der Tour de Suisse verteidigt. 22 von seinen 41 Sekunden Vorsprung gegenüber Zeitfahr-Weltmeister Rohan Den

22.06.2019Lampaert und Bernal überraschen sich im Zeitfahren selbst

(rsn) - Yves Lampaert (Deceuninck - Quick-Step) und Egan Bernal (Ineos) sind die Gewinner am vorletzten Tag der Tour de Suisse. Der Belgier entschied das 19,2 Kilometer lange Einzelzeitfahren rund um

22.06.2019Lampaert feiert Zeitfahrsieg, Bernal bleibt in Gelb

(rsn) - Yves Lampaert (Deceuninck - Quick-Step) hat das 19,2 Kilometer lange Einzelzeitfahren der Tour de Suisse in Goms im Oberwallis gewonnen. Der Belgier absolvierte den technisch teilweise sehr an

Weitere Radsportnachrichten

27.12.2025Warum zieht es so viele Straßen-Profis ins Gravel?

(rsn) – Als der Gravel-Sport vor etwa fünf Jahren nach Europa hinüber schwappte, hätten zunächst wohl nur wenige vermutet, in welcher Anzahl und vor allem mit welcher Bedeutung Gravel-Rennen nu

27.12.2025Teams fordern mehr Geld als RCS für Giro-Start in Bulgarien zahlen will

(rsn) – Vor allem der Giro d`Italia hat in den letzten Jahren Auslandsstarts in Regionen gewählt, die nicht gerade zu den Kernländern des Radsports zählen und obendrein - vom Sitz der meisten Tea

27.12.2025Als Tudor-Aushängeschild deutlich hinter den Erwartungen zurück

(rsn) – Zunächst schien es so, als hätte sich zwar das Outfit von Marc Hirschi geändert, ansonsten aber nur wenig. Der zur Saison 2025 von UAE – Emirates zu Tudor gewechselte Schweizer gewann a

27.12.2025Verpasste Windkante und Magenkrämpfe verhinderten das i-Tüpfelchen

(rsn) – Antonia Niedermaier (Canyon – SRAM – zondacrypto) hatte hohe Erwartungen an ihre dritte WorldTour-Saison, wie sie es RSN noch im März dieses Jahres anlässlich eines langen Interviews

27.12.2025Ex-Profi Hoste macht auf Alkoholsucht aufmerksam

(rsn) – In den 2000er Jahren war Leif Hoste mehrfach nah dran am Sieg bei der Flandern-Rundfahrt. 2004, 2006 und 2007 wurde er Zweiter. Nach seiner 15 Jahre währenden Karriere als Radprofi, die 201

27.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

27.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

26.12.2025Storer kritisiert Ex-Team: “In Gewohnheiten festgefahren“

(rsn) – Der “moderne Radsport“ ist in aller Munde, aber offenbar noch nicht in jedem Team angekommen. Vor einigen Tagen hatte Arne Marit, Spät-Neuzugang bei Red Bull – Bora – hansgohe, bei

26.12.2025Van-Dijke-Zwillinge drängen auf mehr gemeinsame Einsätze

(rsn) – Familienbande sind stark. Das wissen auch Tim und Mick van Dijke. Die Zwillingsbrüder haben ihr erstes gemeinsames Jahr bei Red Bull – Bora – hansgrohe hinter sich, nachdem sie zuvor me

26.12.2025Van der Poel macht es in Gavere gegen Nys spannend

(rsn) – Beim Weltcup in Gavere hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) seine weiße Weste bewahrt. In der 7. von neun Runden fuhr er seinem letzten Begleiter Thibau Nys (Baloise – Glowi

26.12.2025“Nicht sehr soziale“ Brand dominiert auch in Gavere

(rsn) – Das Zählen geht weiter. Bei ihrem Sieg im Weltcup von Gavere hat Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) die 57. Podiumsplatzierung in Serie eingefahren. Außerdem war es ihr 14. Sieg beim

26.12.2025Ziel nach starkem Jahr: “Die zweiten Plätze in Siege umwandeln“

(rsn) – Das sei verraten: So weit vorne wie Max Kanter (XDS – Astana) landete in der RSN-Jahresrangliste 2026 kein anderer deutscher Sprinter. Das liegt zum einen daran, dass lange Zeit dominieren

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)