Arndt und Kämna in Top 15

Lampaert und Bernal überraschen sich im Zeitfahren selbst

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Yves Lampaert (Deceuninck - Quick-Step) auf dem Weg zum Zeitfahrsieg bei der Tour de Suisse. | Foto: Cor Vos

22.06.2019  |  (rsn) - Yves Lampaert (Deceuninck - Quick-Step) und Egan Bernal (Ineos) sind die Gewinner am vorletzten Tag der Tour de Suisse. Der Belgier entschied das 19,2 Kilometer lange Einzelzeitfahren rund um Goms im Oberwallis überraschend für sich, und der Kolumbianer verteidigte mit einer überzeugenden Zeitfahrleistung sein Gelbes Trikot gegen Zeitfahr-Weltmeister Rohan Dennis (Bahrain - Merida). Bernal startet mit nun 22 Sekunden Vorsprung in die schwere Schlussetappe am Sonntag über Nufenenpass, Gotthard und Furkapass.

"Ich habe heute Morgen gedacht, dass ich das Gelbe Trikot vielleicht verlieren würde. Jetzt habe ich es immer noch. Das ist eine große Überraschung für mich", freute sich Bernal nach der Siegerehrung, und auch der Tagessieger hatte mit diesem Erfolg absolut nicht gerechnet: "Ich bin sehr überrascht. Das habe ich überhaupt nicht erwartet. Ich weiß, dass ich gut Zeitfahren kann, aber hier waren viele Spezialisten am Start. Anscheinend habe ich härter in die Pedale getreten als Weltmeister Rohan Dennis", so Lampaert. "Aber natürlich hat der auf den Bergetappen viel Kraft gelassen."

Lampaert verbrachte anderthalb Stunden auf dem Hot Seat des Zeitschnellsten, weil er bereits als 61. von 138 Fahrern ins Rennen gegangen war. Am Ende siegte er in 21:58 Minuten mit fünf Sekunden Vorsprung auf seinen dänischen Teamkollegen Kasper Asgreen sowie zehn Sekunden vor dessen Landsmann Sören Kragh Andersen (Sunweb).

Küng, Arndt und Kämna stark, Konrad weiter Gesamtdritter

Lokalmatador Stefan Küng (Groupama - FDJ) wurde in Goms mit 20 Sekunden Rückstand auf Lampaert Siebter. Als bester Deutscher fuhr Nikias Arndt (Sunweb) mit 34 Sekunden Rückstand auf den neunten Platz, während sein Teamkollege Lennard Kämna mit 41 Sekunden Rückstand 13. wurde. Der 22-Jährige rückte dadurch vom 15. auf den zwölften Gesamtrang vor.

Gesamtdritter ist weiterhin der Österreicher Patrick Konrad (Bora - hansgrohe), der in Goms zwar 1:11 Minuten langsamer war als Lampaert und nur 30. wurde, damit aber im Bereich seiner direkten Kontrahenten ums Podium lag. Er geht nun mit acht Sekunden Vorsprung auf Tiesj Benoot (Lotto Soudal) und neun Sekunden auf Jan Hirt (Astana) auf die Schlussetappe.

So lief das Rennen:

Als 15. Starter setzte Tom Scully (EF Education First) die erste scharfe Duftmarke in Goms. Der Neuseeländer absolvierte den 19,2 Kilometer langen und vor allem in der ersten Rennhälfte sehr technischen Parcours mit vielen Kurven, dann aber auch langen Drückerstücken, in 22:12 Minuten und führte das Rennen 45 Minuten lang an. Dann aber rauschte Lampaert in 21:58 Minuten ins Ziel und übernahm den Platz auf dem Hot Seat.

Der Belgier durfte von dort zusehen, wie ein Konkurrent nach dem anderen an seiner Zeit scheiterte - gerade in den ersten Minuten nach seiner Ankunft waren das mit Sören Kragh Andersen (Sunweb / 22:08 Minuten), Kasper Asgreen (Deceuninck - Quick-Step / 22:03) und Stefan Küng (Groupama - FDJ / 22:18) bereits einige mit Hoffnungen auf den Tagessieg gestartete Top-Zeitfahrer. Weitere starke Kontrahenten scheiterten an seiner Zeit, unter anderem auch Kämna um 41 Sekunden.

Doch erst als Zeitfahr-Weltmeister Dennis an der 10,9-Kilometer-Zwischenzeit um 12 Sekunden langsamer war als der Belgier, wurde deutlich, was dessen Fahrt tatsächlich wert war. Bernal lag an derselben Stelle 31 Sekunden hinter Lampaert, so dass es nun auch im Kampf um Gelb erwartet spannend wurde: Zur Halbzeit des Zeitfahrens hatte Dennis 19 seiner 41 Sekunden Rückstand auf den Kolumbianer bereits aufgeholt - und die zweite Streckenhälfte sollte ihm noch mehr entgegenkommen, als die erste.

Bernal entgeht Sturz nur haarscharf

Das Gelbe Trikot schien den Besitzer tatsächlich wechseln zu können - zumal sich der Kolumbianer auf den letzten Kilometern in einer engen Kurve versteuerte und mit stehendem Hinterrad beinahe in die Wiese gerutscht wäre. Nur um ein Haar konnte er einen Sturz vermeiden. "Ich bin die Kurve sehr schnell angefahren und hatte dann etwas Angst zu stürzen. Aber das ist eben das Risiko, das man eingeht", sagte Bernal über seine Schrecksekunde später. "Vielleicht habe ich da ein paar Sekunden verloren." Insgesamt aber fuhr der Kolumbianer in der zweiten Rennhälfte fabelhaft und kam schließlich nur 18 Sekunden langsamer als Dennis im Ziel an, so dass er das Gelbe Trikot verteidigen konnte.

Den Tagessieg aber trug Lampaert davon, der schon vom Hot Seat aufgestanden war, um Glückwünsche anzunehmen und seinen Sportlichen Leiter Tom Steels zu umarmen, als Dennis als vorletzter Starter an seiner Zeit um 19 Sekunden gescheitert war.

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