Bundesliga: Rabitsch übernimmt Gesamtführung

Stüssi gewinnt Grand Prix Vorarlberg

Von Peter Maurer

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Colin Stüssi, souveräner Solosieger in Nenzing | Foto: Reinhard Eisenbauer

01.05.2019  |  (rsn) – Mit einem Heimsieg für das Team Vorarlberg – Santic endete das zweite Saisonrennen der Österreichischen Radbundesliga in Nenzing. Der große Sieger des Grand Prix Vorarlberg kommt aus der Schweiz und heißt Colin Stüssi. Fünf Kilometer vor dem Ziel setzte sich der 25-Jährige von seinen Fluchtgefährten Stephan Rabitsch (Felbermayr – Simplon – Wels) und Helmut Trettwer (Maloja Pushbikers) ab und feierte einen souveränen Erfolg und zugleich seinen ersten Bundesligasieg.

"Das Heimrennen ist für uns immer etwas sehr Spezielles. Ganz Vorarlberg steht hinter der Veranstaltung und viele Zuseher bejubelten die Athleten auf der Strecke und im Zielbereich. Schon im Vorfeld hatten wir ein Nachwuchsrennen mit über 200 Kindern. Es ist sicherlich eines der Toprennen der Radbundesliga und es freut uns natürlich umso mehr, dass Colin der Heimsieg gelungen ist, wenn auch die Vorzeichen nicht unbedingt für uns sprachen", erklärte Vorarlbergs Teammanager Thomas Kofler.

Denn nach der Tour of the Alps, bei der sich die österreichische Kontinental-Mannschaft hervorragend präsentierte, musste er auf Daniel Geismayr (Kammbeinbruch) sowie die beiden Schweizer Roland Thalmann und Patrick Schelling (mit dem Nationalteam bei der Romandie-Rundfahrt) verzichten. Trotzdem waren gleich vier Mann in den schwarz-gelben Trikots in der 13-köpfigen Spitzengruppe des Tages zu finden, welche von Matthias Brändle (Israel Cycling Academy), der erstmals bei seinem Heimrennen an den Start ging, initiiert wurde.

Am Ende sicherte sich dann Stüssi den Sieg mit einer cleveren Attacke vor Rabitsch (+ 0:30), der nach seinem dritten Platz beim Eröffnungsrennen in Leondung nun die Führung in der Radbundesliga übernahm. Der Deutsche Trettwer (+ 0:35) komplettierte das Podium. Die Ränge vier und fünf gingen ebenfalls an das Team Vorarlberg – Santic, und zwar durch Maximilian Kuen und dem Deutschen Jannik Steimle. Brändle wurde Sechster.

So lief das Rennen:

18 Kilometer lang war die Schleife rund um den Start- und Zielort Nenzing, welche neunmal bewältigt werden musste. Auf dem selektiven Kurs wartete vor allem der schmale, zehn Prozent steile Anstieg bei Göfis. Dieser sorgte schon in der ersten Runde für die erste Selektion. 13 Mann setzten sich nach einer Attacke von Brändle ab.

Neben dem Profi von der Israel Cycling Academy waren dies Steimle, Stüssi, Banzer, Daniel Federspiel (alle Vorarlberg – Santic), Matthias Krizek, Florian Kierner, Rabitsch (alle Felbermayr – Simplon – Wels), Peter Clauß (Erdgas Schwaben), Jodok Salzmann, Yannik Achterberg (beide Maloja Pushbikers) und Lukas Malgay sowie Dominic Böke (beide Veloclub Ratisbona). Den Zug versäumt hatte unter anderem das Tirol KTM Cycling Team, welches aber nur mit vier Athleten in Vorarlberg antrat und das Team Hrinkow Advarics Cycleang. "Wir haben kurzzeitig nicht aufgepasst und die Post ging ohne uns ab. So ist der Radsport“, resümierte der sportliche Leiter der Steyrer, Josef Benetseder.

Am Ende der zweiten Runde waren es erneut 13 Mann an der Spitze. Aus dem Hauptfeld stießen noch Fabian Schormair (PS Metalltechnik), Kuen und Trettwer nach vorne, während Clauß, Kierner und Federspiel zurückfielen. Während in den letzten Jahren zumeist schwere Regenfälle das Rennen begleiteten, durften sich die Veranstalter über angenehme Frühlingstemperaturen und eine trockene Strecke freuen. Runde für Runde vergrößerte sich der Vorsprung der Gruppe. Dem hohen Tempo musste dann der Bayer Böke Tribut zollen und die verbliebenen zwölf Mann gingen mit einem Vorsprung von zwei Minuten in die zweite Rennhälfte.

Stüssi mit 43er-Schnitt zum Sieg

Nach sechs absolvierten Runden löste sich dann mit Stüssi, Rabitsch und Trettwer ein Trio. Dies war dann die rennentscheidende Situation. Sie bauten einen Vorsprung von 40 Sekunden auf die Verfolger auf, bei denen nur mehr wenige Fahrer Interesse an der Nachführarbeit hatten. "Ich war ganz erstaunt über die Rennhärte. Für mich war es ein cooles Rennen, auch wenn ich einen kleinen taktischen Fehler gemacht habe, als sich das Trio löste. Insgesamt bin ich schon sehr zufrieden, weil man weiß halt nie genau, welche die entscheidende Attacke ist", analysierte Brändle.

Rund fünf Kilometer vor der Ziellinie löste sich dann Stüssi und fuhr als Solist in Nenzing ein, wie schon vor einem Jahr sein Teamkollege Gian Friesecke. Mit 43,2 Kilometer pro Stunde war das Rennen noch schneller als vor einem Jahr. "Das war richtig hart. Ab der ersten Runde sind wir gleich voll über den Berg und bis zum Ende wurde es nicht mehr langsamer. Meine Form stimmt für die nächsten Wochen und eigentlich bin ich mit meinem zweiten Platz auch sehr zufrieden, denn endlich hat es mit einem Podestplatz im Ländle geklappt", berichtete Rabitsch, der neue Leader der Radbundesliga.

"Ich musste zuvor viel investieren, die Taktik war auf Jodok Salzmann ausgelegt bei uns. Stüssi und Rabitsch waren dann im Finale frischer, stärker und somit verdient vor mir. Irgendwie waren wir halt in der Gruppe immer ein wenig im Hintertreffen", analysierte der Drittplatzierte Trettwer.

Die nächste Station von Österreichs höchster Rennradserie ist dann die Nationale Meisterschaft im Einzelzeitfahren, welche im Rahmen der Touristikveranstaltung Tour de Kärnten am 19. Mai am Ossiacher See ausgetragen wird.

Ergebnis Grand Prix Vorarlberg:
1. Colin Stüssi (Vorarlberg – Santic) 3:44:55
2. Stephan Rabitsch (Felbermayr – Simplon – Wels) + 0:30
3. Helmut Trettwer (Maloja – Pushbikers) + 0:35
4. Maximilian Kuen (Vorarlberg – Santic) + 1:04
5. Jannik Steimle (Vorarlberg – Santic) + 1:07
6. Matthias Brändle (Israel Cycling Academy) s.t.
7. Matthias Krizek (Felbermayr – Simplon – Wels) + 1:09
8. Fabian Schormair (PS Metalltechnik) s.t.
9. Jodok Salzmann (Maloja Pushbikers)
10. Gordian Banzer (Vorarlberg – Santic) + 1:22

Zwischenstand Radbundesliga:
1. Stephan Rabitsch 340 Punkte
2. Maximilian Kuen 278
3. Colin Stüssi (235)

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