Etappe 19: Lourdes – Laruns, 200 km

Furioses Pyrenäenfinale mit Tourmalet und Aubisque

Von Eric Gutglück

Foto zu dem Text "Furioses Pyrenäenfinale mit Tourmalet und Aubisque"
Die Streckenkarte der 19. Etappe der Tour de France 2018 | Foto: A.S.O.

27.07.2018  |  (rsn) – Ein letztes Mal rufen die hohen Berge. Der finale Tag in den Pyrenäen hält nochmals viele Höhenmeter bereit, verteilt auf 200 Kilometern zwischen Lourdes und Laruns. Vor dem morgigen Einzelzeitfahren müssen heute vor allem die Bergspezialisten nochmals alle Kräfte in die Waagschale werfen.

TagesTOUR: Die Etappe beginnt gemächlich mit zwei Anstiegen der 4. Kategorie  zur Cote de Loucrup sowie zur Cote de Capvem-les Bains nach sieben, bzw. 40 gefahrenen Kilometern. Doch dann nehmen die Schwierigkeitsgrade deutlich zu: Der Col d’Aspin (1. Kat.) wartet nach 83 Kilometern auf die Fahrer. Die insgesamt zwölf Kilometer bei 6,5 Prozent sind die Startrampe für das, was noch folgt. Über La Mongie erklimmt das Feld den Col du Tourmalet (HC), der mit seinen 17,1 Kilometern Länge und 7,3 Prozent Steigung den Fahrern alles abverlangen wird. Vom 2.115 Meter hohen Gipfel geht es über eine längere Abfahrt ins Finale: Zunächst wartet 40 Kilometer vor Schluss der Gipfel des Col de Bordères (2. Kat.), von wo aus die Straße über den Col du Solour weiter zum Col d’Aubisque (HC) ansteigt. Die letzten 20 Kilometer fallen dann wieder ab, ehe das Ziel in Laruns erreicht ist.

KulTOUR: Laruns liegt direkt an der spanischen Landesgrenze im französischen Teil der Pyrenäen. Kulinarischer Anziehungspunkt der Region ist das Cassoulet. Mindestens vier Stunden dauert die Zubereitung eines echten Toulouser Cassoulets. Bohnen aus Tarbes oder Coco du Lauragais sind die wichtigsten Zutaten. Die kleinen weißen Bohnen garen mit eingelegtem Gänsefleisch, Schweinshaxe und den Toulouser Bratwürstchen, dazu kommen Kräuter, Knoblauch und Muskatnuss. Das Ganze muss langsam köcheln, bevor es mehrmals im Ofen nachgegart wird.

HisTOURie: Der heutige Zielort Laruns kam bereits einmal zu Tour-Ehren. 1985 startete die 18. Etappe in der 1200-Seelen-Gemeinde am Fuße der Pyrenäen. Den damaligen Tagesabschnitt nach Pau gewann Regis Simon, während Bernhard Hinault sein Gelbes Trikot verteidigte und drei Tage später seinen fünften Gesamtsieg bei seiner Heimatschleife feierte.

rsn-TOURakel:Die letzte Bergetappe der 105. Tour bietet alle Zutaten für einen verrückten Tag. Erneut wird sich eine große Gruppe absetzen, aus der aller Voraussicht nach der Tagessieger kommen wird. Dahinter werden die Klassementfahrer alles geben, um Geraint Thomas und sein erdrückend überlegenes Sky-Team doch noch einmal in Bedrängnis zu bringen. Fahrer wie Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo), Mikel Landa (Movistar) oder Romain Bardet (AG2R) könnten bereits am Tourmalet in die Offensive gehen und sich an Teamkollegen aus der Spitze andocken. Und wer weiß - vielleicht probiert es sogar Chris Froome, seinen Kapitän Thomas mit einem Angriff noch aus dem Trikot zu fahren.

In der Bergwertung werden nochmals 77 Punkte zu holen sein, doch Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) wird sich das erste Gepunktete Trikot seiner Karriere nicht mehr nehmen lassen wollen. Der Franzose hat bereits 67 Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten Warren Barguil (Fortuneo-Samsic) und wird höchstwahrscheinlich in der Gruppe des Tages fahren. Sollte er das Trikot  verteidigen, muss er nur noch Paris erreichen – Bergpreise warten auf den letzten beiden Etappen keine mehr.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

29.07.2018Schaulaufen mit prestigeträchtigem Finale

(rsn) – Die letzte Etappe nach Paris ist traditionell mehr eine Zeremonienfahrt als ein kräftezehrendes Radrennen. Neben einem Gläschen Champagner gönnt sich der Mann in Gelb einen entspannten Ar

28.07.2018Achterbahnfahrt durch das französische Baskenland

(rsn) – Kampf gegen die Uhr, Stunde der Wahrheit. Die Disziplin des Einzelzeitfahrens kennt viele Umschreibungen, die allesamt darauf hinaus laufen, dass die Bereitschaft zur Qual der Schlüssel zu

26.07.2018Wer kriegt den besten Abschluss in der Universitätsstadt?

(rsn) – Nach der gestrigen Feuerwerk-Etappe zeigen sich die Organisatoren der Tour mit dem Peloton gnädig und haben eine Flachetappe über 172 Kilometer von Trie-sur-Baise nach Pau entworfen. Für

25.07.2018Schnell, intensiv und von allen gefürchtet

(rsn) – Nur 65 Kilometer – was nach einem kurzen Arbeitstag klingt, bedeutet für die Radprofis auf dieser 17. Etappe von Bagnères-de-Luchon nach Saint-Lary-Soulan allerdings einen der härtesten

24.07.2018Bergauf-Festival mit Downhill-Finale

(rsn) – Der zweite Ruhetag der Tour 2018 ist Geschichte und die Grand Boucle nimmt Kurs auf das Finale in Paris. Doch den kürzesten und topografisch einfachsten Weg in die Hauptstadt dürfen die ve

22.07.2018Steigerungsfahrt in Richtung Pyrenäen

(rsn) – Auch für heute haben die Organisatoren der Tour de France den angriffslustigen Fahrern das Terrain zur Attacke vorbereitet. Auf 181 Kilometern zwischen Millau und Carcassonne ist mit einer

21.07.2018Wer landet als Erster im Aerodrome?

(rsn) – Ganz gern bauen die Organisatoren der Tour de France zwischen Alpen und Pyrenäen sogenannte Überführungsetappen ein. Meist sind das Tage, an denen sich die Bergfahrer schonen können, die

20.07.2018Sprinter gegen Ausreißer zwischen den Bergen und dem Meer

(rsn) – Die ersten drei Bergetappen liegen hinter den Fahrern. In Bourg d’Oisans am Fuße von Alpe d’Huez haben die Fahrer die Nacht verbracht und fahren heute aus den Alpen heraus nach Valence

19.07.2018Haarnadel-Spektakel sorgt für Helden, Dramen und Legenden

(rsn) – Alpe d’Huez. Man muss kein Radsportfan sein, um diesen Berg zu kennen. Der Anstieg, der schon so oft für Helden, Dramen und Legenden gesorgt hat, ist der Scharfrichter der letzten Alpenet

18.07.2018Kurz und knackig und neu im Tour-Programm

(rsn) – Zweiter Tag in den Alpen, erste Bergankunft der Tour: Der Tross bewegt sich weiter und legt zwischen der Olympiastadt von 1992, Albertville, und der Bergankunft in La Rosière 108,5 Kilomete

17.07.2018Zum Alpenauftakt Revanche für Roubaix?

(rsn) - Nach dem Ruhetag, den die meisten Fahrer nach der Jagd über die Pflastersteine sicher gebraucht haben, biegt die Tour endlich in die Berge ein. Die erste Alpenetappe über 159 Kilometer vom L

15.07.2018Auf den Spuren der Königin der Klassiker

(rsn) – Über insgesamt gut 50 Kilometer Kopfsteinpflasterpassagen führt im April der Frühjahrsklassiker Paris - Roubaix. Die Tour verneigt sich bei ihrer 105. Auflage heute vor dem Mythos der sog

Weitere Radsportnachrichten

29.03.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

29.03.2025Wird Wiebes bei Gent-Wevelgem die erste Wiederholungstäterin?

(rsn) - Elfmal wurde Gent Wevelgem in Flanders Fields (1.WWT) bei den Frauen bislang ausgetragen und jede Edition brachte ein neues Siegergesicht. Titelverteidigerin Lorena Wiebes (SD Worx -Protime) s

29.03.2025Simmons nach gut 25 Minuten in Katalonien der Schnellste

(rsn) - Quinn Simmons (Lidl – Trek) hat die kurios verlaufene 6. Etappe der Katalonien-Rundfahrt gewonnen. Der US-Amerikaner setzte sich auf dem auf 72 Kilometer verkürzten Kurs mit einer Attacke k

29.03.2025Tulett kann Vine nicht halten, aber gewinnt die Settimana Coppi e Bartali

(rsn) – Jay Vine (UAE – Emirates – XRG) hat auf der 5. Etappe der 40. Settimana Coppi e Bartali (2.1) seinen zweiten Tageserfolg der Rundfahrt gefeiert. Der im Klassement weit zurückliegende Au

29.03.2025Küng Sechster beim E3: “Kein Podestplatz, aber immerhin etwas“

(rsn) – Als radsport-news.com am Freitag nach dem E3 Saxo Classic (1.UWT) am Mannschaftsbus des Teams Groupama – FDJ ankam, der als allerletzter in der langen Reihe geparkt war, um mit Stefan Kün

29.03.2025Dritte Änderung der Katalonien-Etappe

(rsn) – Nach der zuerst gemeldeten, wetterbedingten Verkürzung der 6. Etappe der Katalonien-Rundfahrt sahen sich die Organisatoren des Events nun erneut gezwungen, "wegen extremen Windes“ das ne

29.03.2025Van der Poel wohl von Zuschauer bespuckt: Polizei ermittelt

(rsn) – Die Polizei im belgischen Ronse hat, so berichtet Het Laatste Nieuws (HLN), Ermittlungen gegen einen Zuschauer der E3 Saxo Classic (1.UWT) aufgenommen, der Spitzenreiter Mathieu van der Poel

29.03.2025Die “heiße Phase“ der Flandern-Klassiker beginnt

(rsn) – Mit dem Openingsweekend, der Classic Brugge-De Panne (1.UWT) und der E3 Saxo Classic (1.UWT) sind die ersten belgischen Eintagesklassiker der WorldTour 2025 schon Geschichte. Aber wie es

29.03.2025Die Strecken der Frauen und Männer bei Gent-Wevelgem 2025

(rsn) – Mit nur minimal veränderten Strecken wartet Gent-Wevelgem in diesem Jahr auf das Peloton der Frauen und der Männer. Beide Rennen werden knapp drei Kilometer kürzer, gehören mit 250,3 (MÃ

29.03.2025Teamleistung motivierte van der Poel nach Mangel an Respekt

(rsn) – Trotz des erneuten Sieges bei der E3 Saxo Classic (1.UWT) in Harelbeke wirkte Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) etwas angesäuert. Zu Beginn des Rennens hatte sich eine große G

29.03.2025Van Aert und Visma finden zwei Gründe für enttäuschende E3 Classic

(rsn) – Während bei der 67. E3 Saxo Classic (1.UWT) mit Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck), Mads Pedersen (Lidl – Trek) und Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) drei Favoriten auf dem Pode

29.03.2025Schwerster Berg der Katalonien-Rundfahrt gestrichen

(rsn) – Die 6. Etappe der Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) wird wegen schlechten Wetters gekürzt. Der 2024 erstmals befahrene Col de Pradell (HC), der schwerste Berg der Rundfahrt, musste wegen heftige

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Volta Ciclista a Catalunya (2.UWT, ESP)
  • Radrennen Männer

  • Volta ao Alentejo (2.2, POR)
  • Olympia`s Tour (2.2, NED)
  • Settimana Coppi e Barrtali (2.1, ITA)
  • Tour of Thailand (2.1, THA)