Paddis Tour-Blog / 18. Juli

Mit Jörg Werner im Auto verging die Zeit wie im Flug

Von Sebastian Paddags

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Sebastian Paddags | Foto: Sebastian Paddags

18.07.2016  |  (rsn) - Wenn ich den heutigen Tag so Revue passieren lasse, neige ich beinahe dazu, einen Superlativ aus dem Koffer zu holen. Wir hatten permanent einen wolkenlosen Himmel, nicht so viel Wind, atemberaubende Ausblicke, Landschaften wie aus dem Bilderbuch, Anstiege in aller Länge und Breite, Zuschauer ohne Ende und das alles bei Temperaturen, die zwar sommerlich waren, aber nicht zu heiß.

Obendrein zauberte unser Sternekoch wieder einmal ein Mittagessen zum Niederknien aus seinem Wohnmobil und die Helikopter konnten zum krönenden Abschluss auch noch fliegen. Was will man mehr?

Der Tag heute war, was die Etappe angeht, also wirklich nahezu perfekt! Okay - nur nahezu, denn es hat sich dann doch kein deutscher Fahrer nach vorne getraut - aber wir wollen mal nicht kleinlich sein in dieser großen Zeit!

Auf der Strecke unterwegs sein durfte ich heute, da wir endlich mal einen interessanten deutschsprachigen Gast an Bord meines Skoda Superb hatten. Und da wir inzwischen wissen, dass die Welt ein Dorf ist, wunderte es mich dann auch nicht, dass dieser Gast ein alter Bekannter war. Jörg Werner, der Manager unter anderem von Tony Martin, Marcel Kittel und John Degenkolb hatte über Tisssot eine Einladung bekommen und war dieser gefolgt. Ich kenne Jörg noch aus der Zeit in Thüringen, denn er war damals schon im TEAG Team Köstritzer tätig und leitete später dann auch das Thüringer Energie Team.

Natürlich ist er nun nicht extra wegen unserer Einladung hier nach Frankreich gekommen, sondern war sowieso bei seinen „Schützlingen“ zu Besuch - cool dass er da war, fand ich es trotzdem. Mit ihm im Auto verging die Zeit heute echt schnell und es gab natürlich auch einige spannende Gespräche. Unter anderem erzählte Jörg noch ein bisschen was von der Deutschen Straßenmeisterschaft, die kurz vor der Tour in Erfurt stattfand und bei der er der Organisator war.

Im Gegensatz zu der Strecke in Erfurt führte heute übrigens tatsächlich kein einziger Meter die Fahrer flach durch das Land und ich würde behaupten, dass diese Etappe eine der schwersten, wenn nicht sogar die schwerste dieser Tour de France war.

Nun werden sicher einige von Euch die Stirn runzeln und sich fragen, wie das sein kann, da es doch während der letzten 2 Wochen schon teilweise viel längere und vor allem höhere Pässe zu bezwingen gab. Da habt ihr natürlich Recht - aber heute war so ein Tag, bei dem man wirklich vom Start bis zum Ziel Gas geben musste, um nicht aus dem Zeitlimit zu fallen. Jeder wollte heute in die Gruppe, niemand wollte sich vorzeitig die Blöße geben und reißen lassen, vorne gab es jede Menge Punkte für das Bergtrikot und die Jungs der Gesamtwertung mussten natürlich auch aufpassen und trieben ihre Spielchen.

Wagi (Robert Wagner) hatte mich (oder wohl eher sich selber) vor dieser Etappe schon zu Beginn der Tour gewarnt und er berichtete, dass er mit dieser Portion Respekt wohl auch nicht der Einzige war. Auf die Plätze, fertig, los… Messer am Hals. Den ganzen Tag Schmerzen!

Entsprechend happy war Wagi dann heute im Ziel, dass alles klappte und ich muss gestehen, ich persönlich war sogar etwas erstaunt über ihn. Eigentlich hatte ich den Wagner nämlich ganz klar ins Gruppetto einsortiert - aber bei ihm lief es wohl und so landete er eine Gruppe weiter vorne - crazy! Paris ist damit also wieder ein gutes Stück näher gerückt und man kann sich noch gar nicht vorstellen, dass man nun tatsächlich schon über das Ende der Tour nachdenkt. Auch wenn es noch ein weiter Weg ist, der Eiffelturm winkt!

Ich habe übrigens Glück und muss auf „meine Jungs“ nach der Tour nicht all zu lange verzichten. Am 30.07.2016 gibt es wieder die „Apres Tour Gera“, bei der unter anderem Andre Greipel, Marcel Sieberg und auch Wagi am Start stehen werden. Zusätzlich findet auch das Abschiedsrennen von Hanka Kupfernagel statt - und hier werden sich einige Jungs und Mädels ins Starterfeld gesellen, bei denen selbst ich schon ganz aufgeregt bin. Achso - ich bin in Gera natürlich nicht nur zum Gucken da, sondern werde das Rennen live kommentieren. Wenn ihr also Lust und Zeit habt, kommt vorbei - so weit ist es bis Gera nicht, vielleicht lernen wir uns ja mal kennen. Apres Tour Gera 2016

Morgen aber erst mal wieder Tour de France - wir machen einen Abstecher in die Schweiz. Leicht wird es sicher wieder nicht - aber dafür sicher wieder traumhaft schön.

A plus tard, Euer Paddi-avec-i

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