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21.12.2015 | (rsn) – Die Bayern-Rundfahrt 2015 war die beste aller bisherigen 36 Austragungen, wie Ewald Strohmeier nicht ohne Grund sagte. Wer den Chef des einzigen deutschen Mehretappenrennens kennt, der weiß, dass er nicht gerade zu den Leuten gehört, die mit Superlativen um sich werfen. Tatsächlich konnte Strohmeier mit „seiner“ Bayern Rundfahrt rundum zufrieden sein, wartete sie doch mit einer erstklassigen Besetzung, einer attraktiven Streckenführung, viel Publikum und einem bis auf die letzten Kilometer spannenden Rennverlauf auf.
Für jeden war etwas dabei: Die deutschen Fans konnten zwei Etappensiege von John Degenkolb bejubeln, für ebenso viele sorgte der Ire Sam Bennett, Sprintkapitän des heimischen Bora-Argon 18 Teams. Das Zeitfahren entschied der Brite Alex Dowsett vom spanischen Movistar für sich. Der ehemalige Stundenweltrekordler hatte auch in der Endabrechnung die Nase vorn, und zwar um gerade mal zwei Sekunden gegenüber dem Portugiesen Tiago Machado (Katusha).
Doch den fünf sonnigen Tagen im fränkischen Frühling folgte die herbstliche Tristesse mit dem vorweihnachtlichen Schrecken: 2016 wird es keine Bayern Rundfahrt geben. Nachdem die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken nach 36 Jahren gedeihlicher Zusammenarbeit für das Saisonende das Ende ihres Engagements angekündigt hatten, blieben Strohmeier und sein Team – das fast ausschließlich aus Ehrenamtlichen besteht (!) – auf der Suche nach einem ebenso zuverlässigen Nachfolger erfolglos.
Es spricht für den Gründer und Chef der Bayern Rundfahrt, dass er frühzeitig eine Entscheidung traf und nicht bis auf den letzten Drücker verzweifelt versuchte, die 37. Auflage seines Rennens, das er 1980 aus der Taufe gehoben hatte, doch noch auf die Beine zu stellen. Strohmeier ist ein Freund des klaren Wortes und besiegelte Abmachungen auch schon mal per Handschlag. Verlassen kann man sich darauf immer. Deshalb lag ihm viel daran, auch gegenüber den Teams und den Etappenstädten frühzeitig für Klarheit zu sorgen.
Diese Klarheit besteht nun und auch wenn die Bayern Rundfahrt 2017 wiederauferstehen sollte, so bildet der 21. Dezember eine Zäsur in der Geschichte des Rennens, das sich über Jahrzehnte hin durch seine einzigartige Charakteristik auszeichnete: Es war familiär, klein, überschaubar, aber eben auch so professionell organisiert, dass es den Vergleich mit größeren Rundfahrten nicht zu scheuen brauchte. Die Profis – oder „Radlfahrer“, wie Strohmeier sie fast schon liebevoll nannte -, die einmal in den Freistaat kamen, kehrten immer wieder gern zurück, weil hier alles passte: die Qualität der Straßen, die Etappenprofile, die Unterkünfte, (fast immer) das Wetter. Und auch der Weltverband UCI ließ sich von dieser Mischung beeindrucken und verteilte in seiner obligatorischen Beurteilung regelmäßig Bestnoten.
Bradley Wiggins etwa äußerte nach seinem Sieg im Zeitfahren der Ausgabe von 2011 in Friedberg im Hintergrundgespräch mit den Journalisten seinen großen Wunsch, im darauf folgenden Jahr lieber die Bayern-Rundfahrt als den Giro d’Italia zu bestreiten. Sein Landsmann Alex Dowsett, der im Mai die bisher letzte Ausgabe der Bayern Rundfahrt gewann, schwärmte im Gespräch mit radsport-news.com von den fränkischen Regionen, durch die das Rennen diesmal führte: „Ich liebe es hier, es ist so schön, das Rennen ist großartig, das Wetter ist prima. Ich genieße es hier wirklich“, sagte der ehemalige Stundenweltrekordler.“
Obwohl – oder gerade weil - die Bayern Rundfahrt im Terminkalender nicht nur mit dem Giro d’Italia, sondern auch noch mit ähnlich großen Rennen wie der Tour of California und der Belgien-Rundfahrt konkurrierte, konnte sie ihre Anziehungskraft nicht nur auf deutsche Profis behaupten. Die freuten sich natürlich jedes Jahr auf ihr Heimspiel und darauf, nicht nur für ein Eintagesrennen in Deutschland Station machen zu können. Dass der letzte deutsche Sieg durch Linus Gerdemann bereits sechs Jahre zurückliegt, zeugt weniger von der Schwäche der hiesigen Profis, sondern vielmehr von der Stärke der internationalen Konkurrenz. Auch das durfte als ein Gütesiegel der Bayern Rundfahrt gewertet werden.
Doch die Globalisierung des Radsports machte auch vor dem „Familienbetrieb“ Bayern Rundfahrt nicht halt. Strohmeier war durchaus bereit, mit der Zeit zu gehen und dem Rennen einen professionelleren Anstrich – etwa durch die Schaffung hauptamtlicher Stellen oder das Bemühen um eine eigene TV-Produktion – zu verpassen. Auch die Bewerbung für einen Platz in der WorldTour-Serie war bereits fest ins Auge gefasst. Sogar der Verkauf des Rennens an einen - internationalen – Investor nannte Strohmeier gegenüber radsport-news.com als eine Option. Doch die nun fehlenden 300.000 Euro machen zunächst einmal alle Pläne zunichte. Und durch die Absage bleibt Strohmeier wohl keine Möglichkeit, sich für die für 2017 vorgesehene neue WorldTour zu bewerben.
Wie auch immer es kommen mag: Die Bayern Rundfahrt 2015 bildete das unerwartete (vorläufige) Ende einer Erfolgsgeschichte und ist deshalb für mich das Radsport-Ereignis des Jahres. Sollte das Rennen in eineinhalb Jahren tatsächlich wieder ins Leben gerufen werden können, wird es bei aller Tradition in mehrfacher Hinsicht sicherlich ein anderes sein.
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