Johansson gewinnt zum 3. Mal Thüringen-Rundfahrt

Brennauer „überlebt" Oricas Angriff auf ihr Gelbes Trikot nicht

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Emma Johansson (Orica-AIS) hat zum dritten Mal die Thüringen-Rundfahrt der Frauen gewonnen. | Foto: Cor Vos

23.07.2015  |  (rsn) – Auf der Schlussetappe der 28. Thüringen-Rundfahrt der Frauen konnte sich das deutsche Velocio-SRAM-Team zwar über den dritten Etappensieg freuen. Dafür verantwortlich zeigte sich die Kanadierin, Karol Ann Canuel, die sich nach 99 Kilometern im Sprint zweier Ausreißerinnen gegen Emma Johansson (Orica-AIS) durchsetzen konnte.

Doch die Schwedische Meisterin hatte mindestens genauso viel Grund zum Jubel, hatte sie doch noch das Gelbe Trikot erobert, das zuvor Canuels Teamkollegin Lisa Brennauer mit einem Tag Unterbrechung sechs Etappen lang getragen hatte. Die Zeitfahrweltmeisterin hatte bei der zweiten Bergwertung bei Kilometer 82 einer Attacke Johanssons nicht folgen können, büßte als Etappenachte 1:26 Minuten auf das Spitzenduo ein und fiel im Gesamtklassement noch vom ersten auf den fünften Rang zurück.

„Ich freue mich natürlich über den Sieg. Ein bisschen schal schmeckt er aber, weil wir das Gelbe nicht verteidigen konnten“, erklärte Canuel nach ihrem dritten Saisonsieg, den sie erringen konnte, weil die Teamleitung der Kanadischen Zeitfahrmeisterin Grünes Licht gab, nach dem klar war, dass Brennauer, die für die ersten beiden Velocio-Tagessiege gesorgt hatte, nicht folgen konnte. „Es war heute nicht mehr drin; es war ein Generalangriff auf die Führung, und leider habe ich ihn nicht überlebt“, sagte die 27-Jährige, die nach zwei dritten Gesamtplätzen in Folge diesmal das Schlusspodium verfehlte.

Dagegen konnte die 32 Jahre alte Johansson ohne einen einzigen Etappenerfolg ihren dritten Gesamtsieg nach 2011 und 2013 erringen – und nannte die starke Teamleistung als letztlich ausschlaggebend dafür. „Am Ende war es für die Mannschaft nicht so wichtig, ob ich oder Amanda gewinnt. Das Team hat äußerst gut funktioniert, und nur deshalb konnten wir die Gesamtwertung noch herumreißen.“ Die genannte Australierin Amanda Spratt sicherte sich im Sprint der ersten beiden Verfolgerinnen 22 Sekunden hinter Canuel den dritten Platz gegen die US-Amerikanerin Lauren Stephens (Tibco-SVB), ehe die Niederländerin Amy Pieters als Fünfte die Brennauer-Gruppe ins Ziel führte.

Obwohl Brennauer gestern alle Angriffe auf ihr Gelbes Trikot abwehren konnte und mit 30 Sekunden Vorsprung auf die vierplatzierte Johansson die 7. Etappe in Angriff genommen hatte, hielt die Schwedin die Gesamtwertung noch nicht für gemacht. „Weil es uns gestern gelungen war, auch Amanda als Konkurrentin für die Gesamtwertung zu platzieren, konnten wir heute noch mehr Druck ausüben, und das ist voll aufgegangen“, sagte Johansson.

Dabei spielte dem Orica-Duo auch das vorzeitige Ausscheiden von Mieke Kröger in die Karten, wodurch Brennauer nach Trixi Worrack, die bereits nach der 3. Etappe hatte aufgeben müssen, eine zweite wichtige Helferin fehlte. Die Deutsche U23-Meisterin hatte auf der gestrigen Königsetappe den Löwenanteil der Führungsarbeit geleistet. Heute nun musste die 22-jährige Kröger dem Kräfteverlust Tribut zollen.

Zwar hatte die Trägerin des Gelben Trikots in Canuel noch eine Helferin in der Gruppe, die durch den Angriff von Johansson bei Rennmitte auf 17 Fahrerinnen angewachsen war. Zuvor war eine 14-köpfige Ausreißergruppe um die Gesamtzweite Lauren Stephens (Tibco-SVB) auf rund 1:30 Minuten davongezogen, was die weiteren Favoritinnen auf den Gesamtsieg jedoch nicht beunruhigte, da aus allen Teams mindestens eine „Aufpasserin“ dabei war.

Nach der ersten Bergwertung bei Kilometer 46, wo sich die Französin Elise Delzenne (Velocio-SRAM) das Schwarz-Gelbe Bergtrikot endgültig sicherte, griff Johansson an, um zur Spitze aufzuschließen. Während Brennauer und Pieters diesem ersten Angriff noch parieren konnten, spielte die Skandinavierin knapp 15 Kilometer vor dem Ziel Johansson den eigenen Worten nach „alles oder nichts“, griff bergauf an und riss die entscheidende Lücke, was ihr schließlich den Gesamtsieg einbrachte. Dazu gewann Johansson noch das Sprinttrikot, weil ihre schärfste Konkurrentin, die Finnin Lotta Lepistö (Bigla), dem in der zweiten Rennhälfte sehr hohen Tempo nicht folgen konnte. Zudem ging die Teamwerttung an Orica-AIS. Die australische Nationalfahrerin Jenelle Crooks sicherte sich das Violette Nachwuchstrikot.

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