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20.07.2015 | (rsn) – Bei der Thüringen-Rundfahrt der Frauen hat Lisa Brennauer (Velocio-SRAM) auf der 4. Etappe alle Angriffe auf ihr Gelbes Trikot abgewehrt und ihre Spitzenposition in der Gesamtwertung verteidigt. Die Zeitfahrweltmeisterin belegte nach 116 Kilometern rund um das Zeulenrodaer Meer in der Sprintentscheidung den fünften Platz und führt mit 20 Sekunden Vorsprung auf die US-Amerikanerin Lauren Stephens (Tibco-SVB) die Gesamtwertung an. Allerdings muss Brennauer an den kommenden Tagen auf ihre Teamkollegin Trixi Worrack verzichten, die aufgrund einer Erkrankung heute nicht mehr antrat.
Den Etappensieg sicherte sich die Finnin Lotta Lepistö (Bigla) vor der Schwedin Emma Johansson (Orica-AIS) sowie den beiden Niederländerinnen Amy Pieters (Nationalteam) und Jip van den Bos (Parkhotel Valkenburg).
In der neutralisierten Phase legte das Feld in Erinnerung an Amy Gillett, die bei der Thüringen-Rundfahrt 2005 am 18. Juli im Training von einem Fahrzeug erfasst und dabei getötet wurde, eine Gedenkminute ein. In Kooperation mit der Amy-Gillett-Stiftung in Australien hatte das Organisationsteam die Neutralisation bis zum Gedenkstein verlängert, der 2006 am Unfallort errichtet wurde.
Die Teams, Organisatoren und Zuschauer hielten einen Augenblick inne und Amy-Gillett-Stipendiatin Kimberley Wells legte gemeinsam mit Rundfahrtleiterin Vera Hohlfeld Blumen nieder, bevor das Peloton im stehenden Start die Etappe in Angriff nahm. Wohl auch unter diesem emotionalen Eindruck passierte im Feld bis Kilometer 15 nicht viel.
So richtig begann das Rennen an der ersten Bergwertung am Dörtendorfer Berg. Bei noch relativ kompaktem Feld sicherte sich Brennauers Teamkollegin Elise Delzenne die Höchstpunktzahl und wiederholte dasselbe bei der zweiten von drei Passagen der im Maximum 18 Prozent steilen und etwa 1,5 Kilometer langen Steigung. Mit nun neun Punkten Vorsprung auf Johansson dürfte der Französin das Bergtrikot kaum mehr zu nehmen sein.
Die für den Ausgang der Etappe entscheidenden Dinge ereigneten sich jedoch am Zielstrich am Zeulenrodaer Markt, der dreimal als Sprintwertung und schließlich als Ziel überfahren wurde. Bigla und Orica-AIS legten ein scharfes Tempo vor und machten von Beginn an klar, dass sie die Sprintwertungen und die damit verbundenen Bonussekunden für Lepistö und Johansson einkassieren wollten. Der Plan ging auf, weil die Finnin und die Schwedin bei allen vier Querungen des Zielstrichs auf Platz 1 und 2 lagen und damit den Rückstand gegenüber Brennauer auf 29 Sekunden (Lepistö) bzw. 31 Sekunden (Johansson) verkürzten.
„Ich wollte an den ersten Sprint ran und dann sehen, wie es geht“, erklärte die Tagessiegerin, die das Trikot der besten Sprinterin eroberte. „Ich fühlte mich gut, und ging dann einen Sprint nach dem anderen an.“ Trotzdem sieht sich Lepistö trotz Gesamtrang drei nun nicht als Kandidatin für den Gesamtsieg.
Nach Johanssons Worten rechnete Orica-AIS mit einer Sprintankunft oder einem Ausreißersieg einer für die Gesamtwertung ungefährlichen Fahrerin. „Wir wollten weiter den Druck auf das Gelbe Trikot erhöhen und im Zweifel auch von vorn fahren“, erklärte die Gesamtsiegerin von 2011 und 2013 im Ziel. „Die Zeulenrodaer Etappe hat sich gewandelt, seitdem der Hanka-Berg nur dreimal überquert wird und eine relativ flache und längere Schlussrunde gefahren wird. Da kann das Feld wieder zusammenlaufen, und das wollten wir ausnutzen, damit ich Zeitgutschriften sammeln kann.“
Brennauer behauptete zwar ihr Gelbes Trikot, musste aber Pieters und Jip van den Bos vom heute sehr stark auftretenden Team Parkhotel Valkenburg den Vortritt lassen. Die Equipe aus den Niederlanden hatte in eine Spitzengruppe von einem Dutzend Fahrerinnen, darunter die ersten Fünf der Gesamtwertung, nicht weniger als drei Fahrerinnen platziert. Zu ihnen gehörte auch die 23-jährige Jermaine Post, die früh im Rennen vergeblich ausgerissen war, es bei Kilometer 81 wieder versuchte und den einzigen erfolgreichen Ausreißversuch über 15 Kilometer setzte, den die aufmerksamen Teams Bigla und Orica-AIS zuließen.
Zeitgleich mit der Siegerin kam die Erfurterin Corinna Lechner (Nationalteam) ins Ziel und behauptete ihre Führung in der Nachwuchswertung.
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