Die Favoriten für das Straßenrennen in Kopenhagen

Weltmeister durch Sprint oder Attacke?

Foto zu dem Text "Weltmeister durch Sprint oder Attacke?"
Philippe Gilbert (Omega Pharma Lotto) gewinnt den GP Wallonie. | Foto: ROTH

24.09.2011  |  (rsn) – Das WM-Straßenrennen von Rudersdal am Sonntag verspricht eine spannende Angelegenheit zu werden. Vor allem, da Uneinigkeit darüber herrscht, ob die Strecke die reinen Sprinter oder doch eher die Klassiker-Asse bevorteilt. Der Rundkurs ist zwar von der Topografie her als leicht einzustufen, doch die Zielgerade steigt bis zu fünf Prozent an. Nach 266 Kilometern dürfte  dies für den einen oder anderen Sprinter zu viel sein.

Mit einer satten Attacke könnte etwa der belgische Kapitän Philippe Gilbert die Sprinter überraschen. Die Form des Belgischen Meisters ist nach wie vor überragend, wie er in Kanada beim GP Montreal und zuletzt beim GP Wallonie zeigte. Bei der Streckenbesichtigung vor einigen Wochen fuhr Gilbert den Schlussanstieg im Höchsttempo und nickte anschließend zufrieden. Kein gutes Zeichen für die Konkurrenz.

Sowohl aus einer kleinen Gruppe heraus als auch im Massensprint können auf der ansteigenden Zielgeraden die beiden Norweger Thor Hushovd und Edvald Boassan Hagen siegen und somit für den zweiten Weltmeistertitel in Folge für die Skandinavier sorgen. Im vergangenen Jahr gewann Hushovd in Geelong die Goldmedaille. Ein ganz heißer Kandidat auf das Regenbogentrikot ist der gerade mal 21 Jahre alte Slowake Peter Sagan, bei der Vuelta unlängst mit drei Etappensiegen dekoriert und unter den Sprinter wohl der derzeit kletterstärkste.

Ganz auf die Karte Sprint setzen die Deutschen. Die Marschroute des BDR-Aufgebots lautet: Alle für André Greipel. Als "Reserve" gehen die beiden Neo-Profis Marcel Kittel und John Degenkolb ins Rennen. Aber auch Danilo Hondo könnte im Finale vorne mitmischen, sollte es bei Greipel nicht laufen. Tony Martin ist zudem alles zuzutrauen, auch wenn er sich erst mal selbstlos in den Dienst der Sprinter stellen will.

Bei den Briten ist ebenfalls alles auf einen Mann ausgerichtet: Mark Cavendish. Allerdings könnte die Steigung zum Ziel für den Sprinter von der Isle of Man etwas zu schwer sein. Besser mit dem Schlusshügel dürfte der US-Amerikaner Tyler Farrar zurecht kommen.

Mit zwei Sprintern, denen allerdings die ansteigende Zielgeraden in die Karten spielt, reist Spanien an. Sowohl der dreifache Weltmeister Oscar Freire als auch José Rojas Gil sind ernstzunehmende Kandiaten, auch wenn beide in diesem Jahr noch nicht mit den ganz großen Siegen aufgewartet haben.

Die Australier haben mit Matt Goss und Heinrich Haussler ebenfalls zwei Fahrer im Kader, die mit einer ansteigenden Zielgeraden bestens zurecht kommen. Goss musste die Vuelta allerdings krankheitsbedingt früh verlassen, so dass ihm Rennkilometer fehlen. Haussler hat in diesem Jahr noch nicht unter Beweis stellen können, dass er bei der WM ein Mann für das Podium sein könnte.

Sowohl für eine späte Attacke als auch für den Sprint sehr gut aufgestellt sind die Italiener. Meister Giovanni Visconti soll sich an die Fersen von Gilbert und Boasson Hagen heften, während Daniele Bennati und die in den letzten Wochen bärenstarken Sacha Modolo und Elia Viviani im Sprint ihre Chance suchen werden.

Die Franzosen haben mit Romain Feillu einen Medaillenkandidaten, wenn es zu einer Sprintentscheidung kommt. Zuvor soll Thomas Voecker das Rennen schwer machen und im Idealfall mit einer Attacke reüssieren. Die Niederländer, die gleich mehrere Kletterasse für den leicht hügeligen Kurs nominiert haben, müssen darauf hoffen, dass der nationale Meister Pim Ligthart einen guten Tag erwischt. Bei den Schweizern fehlt ebenfalls der ganz große Anwärter auf Gold. Allerdings dürfte Fabian Cancellara nach dem Niederlage im Zeitfahren mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch am Start stehen und versuchen, sich im Straßenrennen zu rehabilitieren.

Ebenfalls nur als Außenseiter ins Rennen gehen die Luxemburger und Österreicher. Jempy Drucker und Bernhard Eisel kommen aber zumindest für einen Platz unter den ersten Zehn in Frage. Ein Auge sollte man aber auf die Slowenen werfen, haben sie mit Grega Bole und Borut Bozic zwei endschnelle Männer dabei, die auch mit Klassikerdistanzen gut zurecht kommen.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.09.2011Wagner: „Einfach nur unprofessionell“

(rsn) - Als Robert Wagner (Leopard-Trek) am vergangenen Sonntag an seinem Wohnsitz in Kelmis um kurz vor 16 Uhr das WM-Finale von Kopenhagen verfolgte, hätte er den Kapitän der deutschen Nationalman

28.09.2011Blythe und Lodewyck folgen Gilbert zu BMC

(rsn) – Der Brite Adam Blythe und der Belgier Klaas Lodewyck folgen ihrem Kapitän Philippe Gilbert am Saisonende von Omega Pharma-Lotto zu BMC. Das US-Team gab zudem die Vertragsverlängerung mit d

27.09.2011Fränk Schleck muss die Saison vorzeitig beenden

(rsn) – Nach einem Sturz im WM-Straßenrennen von Kopenhagen wird Fränk Schleck die Saison vorzeitig beenden. Das teilte sein Leopard-Trek-Team am Dienstag mit. Der 31-Jährige war am Sonntag beim

27.09.2011Hondo: "Wir können stolz auf uns sein!"

(rsn) – Danilo Hondo hat eine positive Bilanz des WM-Straßenrennens von Kopenhagen gezogen und das von André Greipel angeführte deutsche Team für dessen Leistung gelobt – vor allem, da die Man

26.09.2011Die Deutschen haben schon Olympia im Blick

Kopenhagen (dpa/rsn) - Zwei Regenbogentrikots, drei Bronzemedaillen und beeindruckte Konkurrenten: Mit dem besten WM-Auftritt ihrer Geschichte haben die deutschen Radsportler hohe Erwartungen für die

26.09.2011Hushovd: "Nächstes Mal nur mit einem Kapitän"

(rsn) – Der Massensturz auf der 12. Runde des WM-Straßenrennens raubte Thor Hushovd alle Chancen auf die Titelverteidigung. Der Norweger fand sich wie auch Zeitfahrweltmeister Tony Martin im zweite

26.09.2011Freire verpatzte das Finale

(rsn) – Seit einigen Jahren schon jagt Oscar Freire vergeblich seinem vierten WM-Titel hinterher. Auch am Sonntag im Straßenrennen von Kopenhagen klappte es nicht und angesichts seiner 35 Jahre ble

26.09.2011Goss: "Ich bekomme noch einige Chancen"

(rsn) – Matthew Goss hat im WM-Straßenrennen von Kopenhagen den australischen Medaillensatz bei den Titelkämpfen der vergangenen drei Jahre komplettiert. 2009 gewann Cadel Evans die Goldmedaille,

26.09.2011Greipel: Bronze gewonnen oder Gold verloren?

Kopenhagen (dpa/rsn) - André Greipel nannte seine Bronzemedaille ein „super Ergebnis“ - und dennoch schien der deutsche Kapitän der vergebenen Chance nachzutrauern, erstmals seit 45 Jahren wied

25.09.2011Greipel: "Ich hab´s vermasselt"

Kopenhagen (dpa) - André Greipel hat zum Abschluss der Straßen-WM die fünfte Medaille für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) gewonnen. Der Hürther freute sich über seine Bronzemedaille, haderte

25.09.2011Gilbert trat die Kapitänsrolle an Roelandts ab

(rsn) – Als einer der großen Favoriten ist Philippe Gilbert am Sonntag an den Start des WM-Straßenrennens in Kopenhagen gegangen. Der in diesem Jahr bei den Klassikern so übermächtige Belgier ko

25.09.2011Cancellara verpasst Bronze um Millimeter

(rsn) – 2011 ist nicht das Jahr von Fabian Cancellara. Der Schweizer konnte in der laufenden Saison zwar fünf Rennen gewinnen, doch der ganz große Sieg war nicht dabei. Im Frühjahr gelang Cancell

Weitere Radsportnachrichten

27.05.2024Martinez macht beim Giro einen Kindheitstraum wahr

(rsn) - Trotz eines fünften Platzes beim Giro d’Italia 2021 galt Daniel Martinez bisher eher als Mann für einwöchige Rundfahrten. Mit seinem zweiten Rang bei der 107. Italien-Rundfahrt hat der Ne

27.05.2024O´Connor zeigte beim Giro große Grand-Tour-Klasse

(rsn) – Viele Jahre galt Ben O´Connor (Decathlon AG2R La Mondiale) als Rohdiamant im Hinblick auf dreiwöchige Landesrundfahrten. Nach vielversprechenden Leistungen aber gelang es ihm bislang nur s

27.05.2024Bora-Teamchef Denk bestätigt Abschied von Buchmann

(rsn) – Nach den Verwerfungen im Zusammenhang mit der Giro-Ausbootung von Bora – hansgrohe war bereits über einen bevorstehenden Abschied von Emanuel Buchmann berichtet worden. Nun bestätigte Te

27.05.2024Pogacar nach Giro-Triumph entspannt zur Tour

(rsn) – Die 107. Austragung des Giro d´Italia stand ganz im Zeichen von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). Der Slowene drückte der Rundfahrt vom Start weg seinen Stempel auf, gewann fast ein Drit

27.05.2024Giro-Debütant Steinhauser: “Grand Tours sind was für mich“

(rsn) – Mit einem Etappensieg und zwei dritten Plätzen kehrt Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) von seinem Grand-Tour-Debüt zurück. Der 22-jährige Allgäuer gehörte zu den großen Ü

27.05.2024Giro-Entdeckung Pellizzari auf dem Weg zu Bora - hansgrohe

(rsn) – Neben Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) war er die Entdeckung dieses Giro d´Italia: Giulio Pellizzari (VF Group – Bardiani CSF). Der 20-jährige Italiener aus den Marken fuhr

27.05.2024Die KT-Woche: Müller sprintete gleich zwei Mal aufs Podium

(rsn) - Für die deutschen Kontinental-Teams war Rund um Köln (1.1) das Highlight der Woche. Beim rheinischen Klassiker waren alle neun Drittdivisionäre am Start, ein Spitzenresultat gelang ihnen a

26.05.2024Highlight-Video der 21. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Mit einem spektakulären Sprintfinale ist der 107. Giro d’Italia in Rom zu Ende gegangen. Nach 125 Kilometern durch die italienische Hauptstadt holte sich Tim Merlier (Soudal - Quick Step)

26.05.2024Pogacar: “Das Rosa Trikot ist eine verrückte Erfahrung“

(rsn) – Mit einem spektakulären Sprintfinale ist der 107. Giro d’Italia in Rom zu Ende gegangen. Nach 125 Kilometern durch die italienische Hauptstadt holte sich Tim Merlier (Soudal - Quick Step)

26.05.2024Rund um Köln: Borresch Bergkönig, Theiler touchiert Rollatorfahrerin

(rsn) – Die deutschen Kontinental-Teams haben beim Heimspiel Rund um Köln (1.1) ein Top-Ergebnis verpasst, sich dafür aber in der ersten Rennhälfte offensiv gezeigt. Mit Julian Borresch (Rembe S

26.05.2024Merlier holt sich in Rom vor Milan seinen dritten Etappensieg

(rsn) – Der schnellste Sprint-Gladiator auf der Schlussetappe des 107. Giro d´Italia war Tim Merlier (Soudal – Quick Step). Der Belgier verwies nach 125 Kilometern in Rom auf der Zielgeraden am K

26.05.2024Bora trotz umgestelltem Team im GC erfolgreicher als auf Etappen

(rsn) – Aller Voraussicht nach wird Daniel Felipe Martinez am Sonntagabend in Rom den Giro d´Italia auf dem zweiten Gesamtrang beenden. Den erhofften Etappensieg hat Bora – hansgrohe bei der 107.

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine