“Er will nicht mehr für uns fahren“

Bora-Teamchef Denk bestätigt Abschied von Buchmann

Foto zu dem Text "Bora-Teamchef Denk bestätigt Abschied von Buchmann "
Emanuel Buchmann wird Bora - hansgrohe zum Saisonende verlassen. | Foto: Cor Vos

27.05.2024  |  (rsn) – Nach den Verwerfungen im Zusammenhang mit der Giro-Ausbootung von Bora – hansgrohe war bereits über einen bevorstehenden Abschied von Emanuel Buchmann berichtet worden. Nun bestätigte Team-Manager Ralph Denk im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz am Tag nach Ende des 107. Giro d’Italia, dass der Deutsche Meister, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, im kommenden Jahr nicht mehr das Trikot der Raublinger tragen werde. 

"Emu hat nicht mir persönlich gegenüber, aber im Team kommuniziert, dass er nicht mehr für uns fahren will. Und sein Management hat mir das ausgerichtet“, sagte Denk, dessen Worte deutlich machten, dass das Tischtuch zwischen Buchmann und dem Team zerschnitten ist. “Ich war über Emanuels Vorgehen massiv überrascht, die letzten Jahre waren nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben, wie er sich das vorgestellt hat. Aber es gab ja auch großartige Zeiten“, sagte er und listete einige Erfolge des mittlerweile 31-Jährigen auf, der 2015 bei Bora seinen ersten Profivertrag unterschrieben hatte: “Er war als junger Fahrer bei uns Deutscher Meister geworden, Dritter der Dauphiné und der Baskenland-Rundfahrt sowie Vierter der Tour, das darf man nie vergessen.“

Buchmann war ursprünglich für den Giro d’Italia eingeplant, bei dem Neuzugang Daniel Martinez und der letztjährige Gesamtneunte Lennard Kämna als Doppelspitze vorgesehen waren. Kämna fiel im April nach einem schweren Trainingsunfall allerdings für die Italien-Rundfahrt aus, dennoch wurde der zweimalige Deutsche Meister letztlich nicht in das Giro-Aufgebot berufen.

Denk zu Buchmanns öffentlicher Kritik: “Warum macht der das?"

Danach machte Buchmann seiner Verärgerung öffentlich Luft. "Ich kann meine Enttäuschung und Frustration, nicht für den Giro d'Italia in diesem Jahr nominiert zu sein, nicht beschreiben", schrieb Buchmann auf Instagram. "Das ganze Jahr war für den Giro geplant und Bora – hansgrohe hat mir die Co-Leaderrolle für die Gesamtwertung sogar versprochen", so der gebürtige Ravensburger damals.

Genau das bestritt Denk nun aber. “Das war ein Auffassungsfehler von seiner Seite. Wenn man sich die alten Pressemitteilungen durchliest, dann ist ziemlich klar, dass unsere Giro-Leader Kämna und Martinez sein würden. Und dass Emu als Helfer zum Giro fährt. Wenn er da was nicht verstanden hat, dann hätte er zu uns kommen sollen. Aber das hat er ja nicht gemacht.“

Denk warf im Gegenzug Buchmann vor, nicht teamintern das Gespräch gesucht zu haben. “Man kann hart diskutieren, wenn die Türen zu sind. Emanuel hat jetzt einen anderen Weg für sich gewählt, das hat schon Fragen aufgeworfen, teamintern und bei den Partnern. Warum macht er das? Aber, dass er sich nicht mehr so stark mit uns identifiziert, das hat man ja auch schon an seiner Reaktion gemerkt. Aber alles hat irgendwann mal ein Ende. Und für uns ist es so, wie es jetzt ist, auch okay.“

Denk bedankt sich für das, “was Emu für das Team geleistet hat“

Zugleich betonte der Raublinger auch, dass Bora – hansgrohe den Rest der Saison gemeinsam mit Buchmann professionell zu Ende bringen werde. “Emu will sich für neue Optionen empfehlen und dabei werden wir ihn unterstützen. Wir sind angehalten, unseren Teil der Vereinbarung bestmöglich zu erfüllen“, sagte er und betonte, man sei dankbar für das, “was Emu für das Team geleistet hat. Vierter Platz bei der Tour, das vergessen wir nicht. Und wir werden das auch professionell beenden, er bekommt seine Einsätze und seine Chancen.“

Ob es für eine Nominierung für die Tour de France reicht, scheint allerdings fraglich, auch wenn Buchmann ebenso wie der Giro-Zweite Martinez nach Denks Angaben auf der Long List steht. Allerdings sind für die Generalprobe, dem Critérium du Dauphiné, wie auch für die Frankreich-Rundfahrt selber neben Kapitän Primoz Roglic noch Jai Hindley und Aleksandr Vlasov als wichtigste Berghelfer des Slowenen gesetzt.

Ob das Team, das zur Tour mit neuem Hauptsponsor unter dem Namen Red Bull – Bora – hansgrohe antreten wird, für den Angriff auf das Gelbe Trikot noch einen weiteren Kletterspezialisten auswählen wird, ließ Denk offen. “Vielleicht reicht der Bergsupport noch, vielleicht packen wir noch einen dazu“, sagte er mit Blick auf das achtköpfige Tour-Aufgebot. Bleibt die spannende Frage, ob das nach den Vorfällen Buchmann sein wird.

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

05.06.2024Kanter “super motiviert“, Fragezeichen hinter der Form

(rsn) – Sein Giro-Debüt musste Max Kanter bereits nach der 9. Etappe beenden. Der Sprinter von Astana Qazaqstan musste wie zahlreiche weitere Profis auch wegen eines grippalen Infekts das Rennen au

28.05.2024Gianetti: “Jetzt sind wir bereit für die Tour de France“

(rsn) – Den ersten Teil seines großen Plans, als erster Fahrer nach Marco Pantani 1998 im Lauf einer Saison das Double aus dem Giro d’Italia und der Tour de France zu gewinnen und damit ein weite

28.05.2024Grande Partenza 2026 in Albanien?

(rsn) – Kurz nach dem Finale des 107. Giro d’Italia, der am Sonntag in Rom mit dem überlegenen Gesamtsieg von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) endete, kursieren bereits zahlreiche Berichte über

27.05.2024Martinez macht beim Giro einen Kindheitstraum wahr

(rsn) - Trotz eines fünften Platzes beim Giro d’Italia 2021 galt Daniel Martinez bisher eher als Mann für einwöchige Rundfahrten. Mit seinem zweiten Rang bei der 107. Italien-Rundfahrt hat der Ne

27.05.2024O´Connor zeigte beim Giro große Grand-Tour-Klasse

(rsn) – Viele Jahre galt Ben O´Connor (Decathlon AG2R La Mondiale) als Rohdiamant im Hinblick auf dreiwöchige Landesrundfahrten. Nach vielversprechenden Leistungen aber gelang es ihm bislang nur s

27.05.2024Giro-Debütant Steinhauser: “Grand Tours sind was für mich“

(rsn) – Mit einem Etappensieg und zwei dritten Plätzen kehrt Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) von seinem Grand-Tour-Debüt zurück. Der 22-jährige Allgäuer gehörte zu den großen Ü

27.05.2024Giro-Entdeckung Pellizzari auf dem Weg zu Bora - hansgrohe

(rsn) – Neben Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) war er die Entdeckung dieses Giro d´Italia: Giulio Pellizzari (VF Group – Bardiani CSF). Der 20-jährige Italiener aus den Marken fuhr

26.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

26.05.2024Highlight-Video der 21. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Mit einem spektakulären Sprintfinale ist der 107. Giro d’Italia in Rom zu Ende gegangen. Nach 125 Kilometern durch die italienische Hauptstadt holte sich Tim Merlier (Soudal - Quick Step)

26.05.2024Pogacar: “Das Rosa Trikot ist eine verrückte Erfahrung“

(rsn) – Mit einem spektakulären Sprintfinale ist der 107. Giro d’Italia in Rom zu Ende gegangen. Nach 125 Kilometern durch die italienische Hauptstadt holte sich Tim Merlier (Soudal - Quick Step)

26.05.2024Merlier holt sich in Rom vor Milan seinen dritten Etappensieg

(rsn) – Der schnellste Sprint-Gladiator auf der Schlussetappe des 107. Giro d´Italia war Tim Merlier (Soudal – Quick Step). Der Belgier verwies nach 125 Kilometern in Rom auf der Zielgeraden am K

26.05.2024Bora trotz umgestelltem Team im GC erfolgreicher als auf Etappen

(rsn) – Aller Voraussicht nach wird Daniel Felipe Martinez am Sonntagabend in Rom den Giro d´Italia auf dem zweiten Gesamtrang beenden. Den erhofften Etappensieg hat Bora – hansgrohe bei der 107.

Weitere Radsportnachrichten

04.01.2025Van Aert schenkt Sohn Georges zum Geburtstag einen Sieg

(rsn) – Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) und Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Cibel) haben den Crossfans bei der Superprestige in Gullegem ein Duell zum Genießen geliefert. Erst in der Schluss

04.01.2025Brand dreht bei der Superprestige in Gullegem den Spieß um

(rsn) – Mehr als das halbe Rennen fuhr Lucinda Brand (Baloise – Glowy Lions) zehn Sekunden hinter der Spitzengruppe her; im Finale der Superprestige von Gullegem machte sie aber ernst, schloss zu

04.01.2025Drei Jahre nach dem Aus: SEG Racing Academy kehrt zurück

(rsn) – Drei Jahre nach der Auflösung kehrt die Talentschmiede SEG Racing Academy in den Radsport zurück – nunmehr allerdings nicht als U23-Team, sondern als Projekt für U17-Fahrer und Junioren

04.01.2025Unibet Tietema Rockets verlängern mit Kopecky

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

04.01.2025Cross-Weltmeister van der Poel fehlt auch in Dendermonde

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) hat auch seinen Start beim am 5. Januar stattfindenden Cross-Weltcup in Dendemonde abgesagt und wird erst in drei Wochen zum Weltcup in Maasmech

03.01.2025Red Bull will bis 2035 “Tour-Sieger aus den eigenen Reihen“

(rsn) – Paul Fietzke war in seinem jungen Leben schon einige Male Erster. Und nun zählt der 18-jährige Cottbuser, Jahrgang 2006, auch zu den ersten Fahrern, die dem neuen Development-Team von Red

03.01.2025Beschädigtes Hinterrad führte zu Dreges tödlichem Sturz

(rsn) – Der tödliche Sturz von Andre Drege (Coop – Repsol) auf der Königsetappe der letztjährigen Tour of Austria (2.1) ist auf einen Hinterradschaden zurückzuführen. Zu diesem Ergebnis kommt

03.01.2025“Sandmann“ Sweeck siegt erstmals in Koksijde

(rsn) – Schon früh waren Laurens Sweeck (Crelan – Corendon) und Tibor del Grosso (Alpecin – Deceuninck) in Koksijde dem Rest des Feldes davongefahren, bis zur vorletzten Runde lieferten sich di

03.01.2025Statt “Untergangsszenario von Baal“: Pieterse jubelt erstmals

(rsn) - Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat bei der X2O Badkamers Trofee in Koksijde ihre Taktik vom Neujahrstag in Baal wiederholt und war diesmal erfolgreich damit. Die Niederländerin löste s

03.01.2025Van der Poel muss auch für Koksijde absagen

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) wird aufgrund seiner Rippenverletzung auch nicht am heutigen Freitag bei der X2O Trofee in Koksijde starten können. Das kündigte sein Team am

03.01.2025Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

02.01.2025Evenepoel kennt nur ein Ziel: Bei der Tour “besser als letztes Jahr“

(rsn) – “Jedes Jahr beim Frühstück am ersten Januar schreibe ich meine Ziele für das Jahr auf.“ Das sagte Remco Evenepoel kurz vor dem Jahreswechsel der belgischen Zeitung Het Laatste Nieuws.

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine