RSN-Rangliste 2009, Platz 14: Fabian Cancellara (Saxo Bank)

In der zweiten Saisonhälfte klappte alles

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "In der zweiten Saisonhälfte klappte alles"

Fabian Cancellara (Saxo Bank) im WM-Zeitfahren von Mendrisio

Foto: ROTH

21.12.2009  |  (rsn) – Krankheits- und verletzungsbedingt musste Fabian Cancellara fast auf die gesamte Frühjahrssaison verzichten. Und wenn er doch mal startete, fuhr der Schweizer hinterher. Rechtzeitig zu seiner Heimatrundfahrt drehte Cancellara aber mächtig auf und stürmte von da an von einem großen Sieg zum nächsten.

„Dieses Jahr hatte ich am Anfang große Probleme. Ich war krank, stürzte, konnte meine Form nicht finden und hatte technische Probleme. All das warf mich zurück. Von körperlichen Anstrengungen kann man sich leichter erholen als von psychischen“, bilanzierte Cancellara gegenüber SwissInfo .

Mit dem Prolog-Sieg bei der Kalifornien-Rundfahrt im Februar begann die Saison für den Berner zwar vielversprechend. Aber Cancellara musste die US-Rundfahrt wegen Fieber schon auf der 1. Etappe verlassen. Nachdem der Infekt auskuriert war, bereitete er sich auf Tirreno-Adriatico und Mailand-San Remo. Bei beiden Rennen war Cancellara der Titelverteidiger. Doch nach einem Trainingssturz, bei dem er sich an der Schulter verletzte, musste der 28-Jährige bei Tirreno-Adriatico auf der 6. Etappe aufgeben. An einen Start bei Mailand-San Remo war gar nicht erst zu denken.

Immerhin konnte Cancellara zur Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix wieder antreten. Illusionen machte er sich vor den beiden Radsport-Monumenten aber nicht: "Im vergangenen Jahr startete ich als Favorit zur Flandern-Rundfahrt, dieses Jahr stehe ich eindeutig in der Rolle des Außenseiters. Das macht mich nachdenklich", so der Robaix-Sieger von 2006. "Doch auch wenn ich weiß, dass ich nicht um den Sieg mitfahren kann, will ich bei diesen Rennen unbedingt dabei sein.“ Wegen Sturzpech, technischer Probleme und fehlender Form hatte Cancellara weder in Flandern noch in Nordfrankreich eine reelle Siegchance. „Paris-Roubaix wäre ein Rennen für mich gewesen. Aber wenn die Kraft fehlt, geht nichts mehr", so der Saxo Bank-Kapitän nach dem Rennen, das er auf Rang 49 beendete. In Flandern kam er nicht ins Ziel.

Danach standen der Giro d`Italia und die Tour de Suisse auf dem Programm. Während Cancellara den Giro ohne nennenswerte Ergebnisse vorzeitig beendete, trumpfte der beste Zeitfahrer der Welt in seiner Heimat groß auf. Dank zweier Zeitfahrsiege und zweier weiterer Podiumsplatzierungen auf den entscheidenden Etappen konnte sich Cancellara den Gesamtsieg sichern. "Der heutige Tag war unbeschreiblich. Bern hat mich getragen“, sagte Cancellara über die Schlussetappe, die in seiner Heimatstadt ausgetragen wurde. Als letztes Vorbereitungsrennen auf die Frankreich-Rundfahrt standen die Schweizer Meisterschaften an, wo sich Cancellara im Straßenrennen den Titel sicherte und seinen fünften Saisonsieg perfekt machte.

Bei der Tour hatte Canncellara allen Grund zu jubeln. Souverän gewann er das Auftaktzeitfahren von Monaco und trug sechs Tage lang das Gelbe Trikot. Einen weiteren Zeitfahrsieg verhinderte auf der 18. Etappe nur der spätere Gesamtsieger Alberto Contador (Astana), der drei Sekunden schneller war. „Ich habe einen sehr schwierigen Tag hinter mir. Das lange Warten nach meinem Zeitfahren war sehr hart. Danach um drei Sekunden geschlagen zu werden, ebenso“, so Cancellara nach der Niederlage etwas frustriert. „Trotz der Enttäuschung, in einem wichtigen Rennen um drei Sekunden geschlagen zu werden, bin ich mit der diesjährigen Tour de France sehr zufrieden. Während sechs Tagen durfte ich das Leadertrikot tragen, erlebte während der gesamten Tour eine einmalige Stimmung, vor allem auch beim Abstecher in die Schweiz mit dem Etappenziel in Verbier“, bilanzierte der Schweizer zufrieden.

Nach der Tour fokussierte sich Cancellara auf die Heim-WM in Mendrisio. Zur Vorbereitung bestritt der Schweizer die Vuelta a Espana, bei der er beide Zeitfahren für sich entschied und seine Favoritenrolle für das WM-Zeitfahren eindrucksvoll untermauerte. Zudem trug er für fünf Tage das Gold-Trikot des Gesamtführenden. „Das Goldene Trikot war ein Bonus, aber nicht das Wichtigste. Obwohl ich mich natürlich sehr über den Sieg freue, bin ich noch nicht dort, wo ich hin will“, sagte Cancellara, der die Vuelta nach zwei Wochen vorzeitig verließ.

Im WM-Zeitfahren von Mendrisio fuhr der Topfavorit in einer eigenen Liga und gewann mit rund eineinhalb Minuten Vorsprung auf seinen schwedischen Teamkollegen Gustav Erik Larsson die Goldmedaille. „Es war ein schöner Tag, alles ist optimal gelaufen'', freute sich Cancellara, der auch im Straßenrennen die Goldmedaille anpeilte.

Trotz erneut bärenstarker Leistung musste sich der dreifache Zeitfahrweltmeister dort aber mit Rang fünf zufrieden geben - auch, weil fast alle anderen Favoriten Cancellara belauerten und ihm die Initiative überließen. „Ich war im heutigen Rennen vorne dabei und habe gezeigt, dass ich einmal Straßenweltmeister werden kann. Die Vorentscheidung ist dank mir gefallen. Ich war einer der stärksten Fahrer dieses Titelkampfes und darf stolz auf meine Leistung sein“, erklärte Cancellara, der im Finale von Krämpfen geplagt wurde und völlig ausgepumpt das Ziel erreichte.

„Der WM-Heimsieg im Zeitfahren war auf jeden Fall ein einzigartiger Moment. Aber die vielen Siege im zweiten Halbjahr haben meine Enttäuschung über das schlechte erste Halbjahr vergessen gemacht“, wurde Cancellara auf der Saxo Bank Teamhomepage in seinem persönlichen Jahresrückblick zitiert.

Auch in der kommenden Saison wird Cancellara für sein Team vor allem bei den Pflasterrennen, kleineren Rundfahrten und in den Zeitfahren eine (Saxo) Bank sein

Mehr Informationen zu diesem Thema

30.12.2009Damoklesschwert über einer exzellenten Saison

(rsn) – Auch 2009 hat Alejandro Valverde (Caisse d`Epargne) bewiesen, dass er derzeit der konstanteste, aber zugleich auch der umstrittenste Radprofi ist. Neben seinen acht Saisonsiegen, darunter de

30.12.2009Auf dem Weg zum Tour-Seriensieger

(rsn) – Auch 2009 hat Alberto Contador (Astana) unter Beweis gestellt, dass er der derzeit beste Rundfahrer der Welt ist. Der Spanier gewann im Sommer souverän die Tour de France und sicherte sich

30.12.2009Die Radsport News Jahresrangliste 2009

(rsn) - Im November und Dezember präsentiert Radsport News seinen Lesern die Jahresrangliste 2009. Hier finden Sie den Überblick über die Platzierungen aller deutschen Fahrer sowie der 100 besten i

29.12.2009Starke Saison, fulminantes Finale

(rsn) – Philippe Gilbert blickt auf die erfolgreichste Saison seiner bisherigen Karriere zurück. Für sein neues Silence-Lotto-Team fuhr der Belgier insgesamt sieben Siege sowie zahlreiche weitere

28.12.2009Regenbogentrikot statt Maillot Jaune

(rsn) – Die Tour de France 2009 war für Cadel Evans eine einzige Enttäuschung. Mit einem starken Vuelta-Auftritt und dem Gewinn der Goldmedaille im WM-Straßenrennen von Mendrisio bescherte sich d

27.12.2009Meister der Beständigkeit

(rsn) – Auch wenn Samuel Sanchez im abgelaufenen Jahr nur ein einziger Sieg gelang, kann der Euskaltel-Kapitän mit seiner Saison zufrieden sein. Der Baske zeigte konstant gute Leistungen und verpas

27.12.2009Ein wahrer Alleskönner

(rsn) – Mit gerade einmal 22 Jahren hat Edvald Boasson Hagen (Columbia-HTC) eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er auch in großen Rennen ein Siegfahrer ist. Der Norweger feierte 13 Siege, sec

25.12.2009Saison mit sieben Siege(l)n

(rsn) – Das siebte Jahr bei Quick Step war für Tom Boonen ein verflixtes. Zwar gelangen dem Belgier sieben Siege, darunter mit seinem dritten Triumph bei Paris-Roubaix und dem Gewinn der belgi

25.12.2009Zu den Saisonhöhepunkten in Gala-Form

(rsn) – In der abgelaufenen Saison ist Andy Schleck endgültig aus dem Schatten seines Bruders Fränk gefahren und hat eindrucksvoll gezeigt, dass er sowohl bei den Ardennenklassikern als auch bei

24.12.2009In der Weltspitze angekommen

(rsn) – Heinrich Haussler war der Aufsteiger der Saison 2009. Nach durchwachsenen Jahren im Gerolsteiner-Dress gelang dem Deutsch-Australier beim Cervélo TestTeam der große Durchbruch. Während ih

23.12.2009In den Sprints das Maß aller Dinge

(rsn)- In der abgelaufenen Saison hat Mark Cavendish eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er derzeit der beste Sprinter der Welt ist. Insgesamt feierte der Columbia-Sprinter 23 Siege - so viele s

23.12.2009Eine fast perfekte Saison

(rsn) – Abgesehen von einer enttäuschenden Tour de France lieferte Filippo Pozzato (Katjuscha) eine nahezu perfekte Saison ab. Bei den Frühjahrsklassikern kämpfte der Italiener bei allen großen

Weitere Radsportnachrichten

21.01.202576. Valencia-Rundfahrt: Zum Auftakt ein langes Teamzeitfahren

(rsn) – Nachdem die Valencia-Rundfahrt 2025 in Folge der verheerenden Überschwemmungen in der Region, die im vergangenen November mehr als 200 Menschenleben kostete, kurzzeitig in Gefahr schien, ko

21.01.2025Vuelta Femenina 2025 beginnt in Barcelona

(rsn) – Die Vuelta Femenina 2025 beginnt am 4. Mai in der katalanischen Hauptstadt Barcelona, wie die Organisatoren der Spanien-Rundfahrt der Frauen in einer Pressemitteilung ankündigten. Details

21.01.2025U23-Cross-Weltmeisterin Bäckstedt will in Liévin Titel verteidigen

(rsn) – Zoe Bäckstedt (Canyon – SRAM - zondacrypto) wird bei den kommenden Cyclocross-Weltmeisterschaften im französischen Liévin als Vorjahressiegerin im U23-Wettbewerb antreten und somit auf

21.01.2025Es fehlt nur ein überragender Rundfahrer

(rsn) – Kaum ein Team war 2024 in der Breite so gut aufgestellt wie Lidl – Trek. Obwohl in Mattias Skjelmose der beste Profi in der Abschluss-Weltrangliste erst auf Rang zwölf zu finden war, kam

21.01.2025Teutenberg sprintet nach Beinahe-Sturz noch auf Platz vier

(rsn) – Nachdem er als Sechster der Villawood Men´s Classic, einem nationalen Rennen drei Tage vor dem Start der 25. Tour Down Under, bereits bei den Besten hatte mitmischen können, hat Tim Torn T

21.01.2025Alle Etappen im Detail: Strecke der UAE Tour 2025

(rsn) – Auch bei ihrer siebten Auflage bleibt die UAE Tour (2.UWT) ihrem Konzept aus den vergangenen Jahren treu: Die siebentägige Rundfahrt durch die Vereinigten Arabischen Emirate bietet auf offi

21.01.2025Zum Saisonstart erleidet van Baarle einen schweren Rückschlag

(rsn) – Nach zwei schweren Verletzungen im vergangenen Jahr – Schlüsselbeinbruch beim Critérium du Dauphiné, Hüftbruch bei der Vuelta a Espana – sollte es für Dylan van Baarle in der Saison

21.01.2025Emirate setzen für ihre Frauen-Rundfahrt auf bewährtes Konzept

(rsn) – Ohne viele Neuerungen geht die UAE Tour Women (6. bis 9. Februar) in ihre dritte Auflage. Die zweite WorldTour-Rundfahrt des Jahres, die das Abu Dhabi Sports Council unter Mithilfe von Giro-

21.01.2025In dieser Saison heißt es: Die Position behaupten!

(rsn) – Auch im vergangenen Jahr war Elisa Longo Borghini eine der Protagonistinnen in den größten Rennen des internationalen Frauen-Radsports. Die 33-jährige Italienerin gewann für ihr Team Lid

21.01.2025Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

21.01.2025Welsford bleibt ´Down Under´ der Sprinter Nummer 1

(rsn) – Sam Welsford macht bei der 25. Tour Down Under da weiter, wo er im vergangenen Jahr aufgehört hat: beim Gewinnen. Der australische Sprinter von Red Bull – Bora – hansgrohe vollendete au

21.01.2025Im Überblick: Die Transfers der Frauen-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profiteam seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.com samme

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Santos Tour Down Under (2.UWT, AUS)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Sahel (2.2, 000)