RSN-Rangliste 2009, Platz 9: Heinrich Haussler (Cervélo TestTeam)

In der Weltspitze angekommen

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "In der Weltspitze angekommen"

Tour-Etappensieger Heinrich Haussler (Cervélo TestTeam)

Foto: ROTH

24.12.2009  |  (rsn) – Heinrich Haussler war der Aufsteiger der Saison 2009. Nach durchwachsenen Jahren im Gerolsteiner-Dress gelang dem Deutsch-Australier beim Cervélo TestTeam der große Durchbruch. Während ihm ein großer Sieg bei den Frühjahrsklassikern knapp verwehrt blieb, durfte der 25-Jährige bei der Tour de France nach einem beeindruckenden Soloritt jubeln. „Sechs Siege und weitere gute Resultate. Was will ich mehr“, bilanzierte Haussler auf seiner Homepage.

Bereits im ersten Saisonrennen trumpfte Haussler groß auf. Der Cervélo-Neuzugang fuhr auf gleich drei Etappen der Katar-Rundfahrt (Kat. 2.1) auf`s Podium belegte im Gesamtklassement den zweiten Platz. Bei der anschließenden Algarve-Rundfahrt (Kat. 2.1) in Portugal holte der Freiburger seine ersten Saisonsiege. Er gewann sowohl die Auftakt- als auch die Schlussetappe. Ein Etappensieg bei Paris-Nizza bewies, dass Haussler für die anstehenden Frühjahrsklassiker in Topform war.

Beim ersten großen Eintagesrennen der Saison, Mailand – San Remo, gehörte Haussler trotzdem "nur" zum erweiterten Favoritenkreis. Mit seinem herausragenden Auftritt bei der Classicissima überraschte Haussler aber viele. Seinem kraftvollen Antritt kurz vor dem Ziel hatte niemand etwas entgegenzusetzen. Nur der Brite Mark Cavendish (Columbia-HTC) konnte auf den letzten Metern gerade noch am Deutschen vorbeiziehen. "Mit ein bisschen Abstand ärgere ich mich zwar immer noch, aber das Positive kommt immer mehr durch. Ich habe gesehen, dass ich mit den Weltbesten mithalten konnte", kommentierte Haussler im Gespräch mit Radsport News seinen zweiten Platz.

Auch in den folgenden Pflasterrennen überzeugte der Spezialist für Eintagesrennen. Platz vier bei Dwaars door Vlaanderen (Kat. 1.1) ließ Haussler einen bärenstarken Auftritt bei der Flandern-Rundfahrt folgen. Titelverteidiger Stijn Devolder (Quick.Step) musste er zwar ziehen lassen. Dafür konnte sich Haussler kurz vor dem Ziel mit einer Attacke aus der Verfolgergruppe absetzen und sich sensationell Platz zwei sichern.

Als letztes großes Frühjahrsrennen stand eine Woche nach der "Ronde" der französische Klassiker Paris-Roubaix in Hausslers Rennkalender. Auf der Fahrt durch die "Hölle des Nordens" verließen den Cervélo-Kapitän im Finale zwar etwas die Kräfte. Platz sieben war aber immer noch ein beachtliches Ergebnis. „Selbst wenn ich in Flandern und Roubaix gute Resultate rausfahren konnte, bin ich mit dem Resultat am letzten Sonntag eigentlich nicht zufrieden“, schrieb Haussler, der sich aber über die Führung in der Weltrangliste freuen konnte. „Nach San Remo, Flandern und Roubaix bin ich jetzt auch noch der Führende in der Weltrangliste. Wenn mir das jemand vor der Saison gesagt hätte, hätte ihn gefragt, wovon er denn nachts träumt.“

Nach einer kurzen Auszeit begann Haussler seine Tour-Vorbereitung Ende Mai mit zwei zweiten Etappenplätzen bei der Bayern-Rundfahrt (Kat. 2.HC). Nach einem weiteren zweiten Platz bei den Neuseen Classics (Kat. 1.1) holte sich Haussler beim schweren GP Schwarzwald (Kat. 1.1) als Solist seinen vierten Saisonsieg. Nach einer unauffälligen Tour de Suisse ging es dann zur Tour de France.

In Frankreich sollte Haussler vor allem als Anfahrer für seinen Teamkollegen Thor Hushovd arbeiten. Doch der Deutsche bekam auch seine Freiheiten – wie beispielsweise auf der Etappe nach Colmar. Dort gehörte Haussler zu einer Ausreißergruppe, aus der er sich bei strömendem Regen 40 Kilometer vor dem Ziel löste und als Solist seinen bisher größten Karriereerfolg perfekt machte. „Ich habe die Etappe in Colmar nach dieser Regenschlacht durch die Vogesen gewonnen und bin irgendwie noch immer sprachlos and very, very happy“, freute sich der Tagessieger nach seinem Coup.

Nach der Frankreich-Rundfahrt wich der Freude allerdings die Erschöpfung. „Ich muss aber sagen, dass ich langsam ziemlich am Ende bin. Das lange Frühjahr, die Vorbereitung auf die Tour, der Stress während der drei Wochen und jetzt die vielen Kilometer zu den Rennen. Ich merke, dass mir das schon etwas an die Substanz geht“, sagte ein platter Haussler nach der Tour.

Nach der Tour war vom Aufsteiger des Jahres nur noch wenig zu sehen. Zwei Mal trat Haussler allerdings noch in Erscheinung. Zum einen beim Sparkassen-Giro (Kat. 1.1) in Bochum, den er auf Platz vier beendete, zum anderen bei der Tour du Poitou Charentes (Kat. 2.1), bei der Haussler seinen sechsten Saisonsieg einfuhr und die Gesamtwertung auf Rang sechs abschloss.

In der zweiten Saisonhälfte standen nicht Hausslers sportliche Leistungen, sondern die Diskussionen über einen Verbandswechsel im Mittelpunkt. Haussler hatte mehrmals angekündigt, bereits zur WM 2010 für sein Geburtsland Australien starten zu wollen. Der BDR hingegen meldete, dass der Tour-Etappensieger weiterhin für Deutschland fahren werde. Der Weltverband UCI teilte zudem mit, dass Haussler, der sowohl die deutsche als auch die australische Staatsbürgerschaft besitzt, nur dann für sein Geburtsland Australien starten kann, wenn er seine deutsche Staatsbürgerschaft aufgibt, da er bereits Rennen in der deutschen U23-Auswahl bestritten hat. Zumindest in der kommenden Saison wird der heiß Umworbene bei Internationalen Meisterschaften die deutsche Farben tragen.

Mehr Klarheit herrscht über Hausslers Ziele für 2010. "Ich glaube nicht, dass ich viel über meine Ziele im nächsten Jahr reden muss. Wer bei Mailand – San Remo und der Flandern Rundfahrt schon so dicht am Sieg dran war, der möchte so ein Rennen auch einmal gewinnen und zudem habe ich den Traum zwischen Paris und Roubaix noch nicht zu Ende geträumt“, schrieb der Cervélo-Star kürzlich auf seiner Homepage.

Mehr Informationen zu diesem Thema

30.12.2009Damoklesschwert über einer exzellenten Saison

(rsn) – Auch 2009 hat Alejandro Valverde (Caisse d`Epargne) bewiesen, dass er derzeit der konstanteste, aber zugleich auch der umstrittenste Radprofi ist. Neben seinen acht Saisonsiegen, darunter de

30.12.2009Auf dem Weg zum Tour-Seriensieger

(rsn) – Auch 2009 hat Alberto Contador (Astana) unter Beweis gestellt, dass er der derzeit beste Rundfahrer der Welt ist. Der Spanier gewann im Sommer souverän die Tour de France und sicherte sich

30.12.2009Die Radsport News Jahresrangliste 2009

(rsn) - Im November und Dezember präsentiert Radsport News seinen Lesern die Jahresrangliste 2009. Hier finden Sie den Überblick über die Platzierungen aller deutschen Fahrer sowie der 100 besten i

29.12.2009Starke Saison, fulminantes Finale

(rsn) – Philippe Gilbert blickt auf die erfolgreichste Saison seiner bisherigen Karriere zurück. Für sein neues Silence-Lotto-Team fuhr der Belgier insgesamt sieben Siege sowie zahlreiche weitere

28.12.2009Regenbogentrikot statt Maillot Jaune

(rsn) – Die Tour de France 2009 war für Cadel Evans eine einzige Enttäuschung. Mit einem starken Vuelta-Auftritt und dem Gewinn der Goldmedaille im WM-Straßenrennen von Mendrisio bescherte sich d

27.12.2009Meister der Beständigkeit

(rsn) – Auch wenn Samuel Sanchez im abgelaufenen Jahr nur ein einziger Sieg gelang, kann der Euskaltel-Kapitän mit seiner Saison zufrieden sein. Der Baske zeigte konstant gute Leistungen und verpas

27.12.2009Ein wahrer Alleskönner

(rsn) – Mit gerade einmal 22 Jahren hat Edvald Boasson Hagen (Columbia-HTC) eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er auch in großen Rennen ein Siegfahrer ist. Der Norweger feierte 13 Siege, sec

25.12.2009Saison mit sieben Siege(l)n

(rsn) – Das siebte Jahr bei Quick Step war für Tom Boonen ein verflixtes. Zwar gelangen dem Belgier sieben Siege, darunter mit seinem dritten Triumph bei Paris-Roubaix und dem Gewinn der belgi

25.12.2009Zu den Saisonhöhepunkten in Gala-Form

(rsn) – In der abgelaufenen Saison ist Andy Schleck endgültig aus dem Schatten seines Bruders Fränk gefahren und hat eindrucksvoll gezeigt, dass er sowohl bei den Ardennenklassikern als auch bei

23.12.2009In den Sprints das Maß aller Dinge

(rsn)- In der abgelaufenen Saison hat Mark Cavendish eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er derzeit der beste Sprinter der Welt ist. Insgesamt feierte der Columbia-Sprinter 23 Siege - so viele s

23.12.2009Eine fast perfekte Saison

(rsn) – Abgesehen von einer enttäuschenden Tour de France lieferte Filippo Pozzato (Katjuscha) eine nahezu perfekte Saison ab. Bei den Frühjahrsklassikern kämpfte der Italiener bei allen großen

22.12.2009110 Prozent waren oft nicht genug

(rsn) – An seine starke vorausgegangene Saison konnte Damiano Cunego zwar nicht anknüpfen. Dennoch zeigte der Lampre-Kapitän auch 2009, dass er speziell in den schweren Eintagesrennen zu den stär

Weitere Radsportnachrichten

18.09.2025Anti-Gewalt-Kommission fordert Strafen gegen Vuelta-Protestierer

(rsn) – Die Meinungen zu den pro-palästinensischen Protesten, bei denen gewalttätige Demonstranten den Abbruch der 80. Vuelta a Espana (2.UWT) erzwangen, gehen in Spanien nach wie vor weit ausein

18.09.2025Kockelmann kocht beim Heimspiel die WorldTour-Sprinter ab

(rsn) – Mathieu Kockelmann (Lotto Development) hat auf der 2. Etappe der Luxemburg-Rundfahrt (2.Pro) die Sprinter der WorldTour-Teams düpiert und die heimischen Fans jubeln lassen. Der 21-jährige

18.09.2025Pogacar will auch im WM-Zeitfahren der Beste sein

(rsn) – Tadej Pogacar will bei der Straßen-WM in Ruanda nicht nur seinen Titel im Straßenrennen verteidigen, sondern auch im Zeitfahren das Regenbogentrikot holen. Um gegen den zweimaligen Weltmei

18.09.2025Magnier jubelt in der Slowakei erneut - diesmal in Gelb

(rsn) – Der Franzose Paul Magnier (Soudal – Quick-Step) hat auch die 2. Etappe der 69. Slowakei-Rundfahrt (2.1) für sich entschieden. Der Auftaktsieger ließ über 169,4 Kilometer von Svidnik nac

18.09.2025Evenepoel vor WM-Duell mit Pogacar: “Ich bin bereit“

(rsn) – Nach dem enttäuschenden Aus bei der Tour de France reist Remco Evenepoel voller Selbstbewusstsein nach Ruanda, wo er am Sonntag zum Auftakt der Straßen-WM in Kigali seinen Titel im Zeitfah

18.09.2025Capiot soll Jaycos Klassikerteam verstärken

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

18.09.2025Die WM-Aufgebote aller Nationen für die Elite-Kategorien

(rsn) – Die Weltmeisterschaften in Ruandas Hauptstadt Kigali vom 21. bis 28. September umfassen 13 Wettkämpfe – je Einzelzeitfahren und Straßenrennen für männliche wie weibliche U19 und U23 so

18.09.2025Merlier will Pogacar im Herbst noch abfangen

(rsn) - Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) will Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) in den letzten Wochen der Saison 2025 noch überflügeln – allerdings nicht in einem Rennen, sondern in der

18.09.2025Schweizer WM-Team ohne Hartmann und Häberlin

(rsn) – Nicht nur das deutsche Team muss für die Straßen-WM in Ruanda personelle Ausfälle verkraften. Auch die beiden Schweizerinnen Elena Hartmann und Steffi Häberlin fallen für die am 21. Se

18.09.2025Mayrhofer ersetzt Stork im deutschen WM-Kader

(rsn) – Nachdem Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step) am Dienstagabend nicht in den Flieger nach Ruanda steigen konnte, weil er sich in der Schlusswoche der Vuelta a Espana erkältet hatte u

18.09.2025Die Zeitfahrstrecken bei den Weltmeisterschaften in Ruanda

(rsn) – Im hügelig-bergigen Kigali gibt es kaum flache Straßen. Und so sind auch die Einzelzeitfahren sowie die Mixed-Staffel bei den Weltmeisterschaften in Ruanda wirklich schwere Prüfungen. Wir

17.09.2025Top-Favoritinnen mit Fragezeichen, Niedermaier Medaillenhoffnung

(rsn) – Ohne Titelverteidigerin muss das diesjährige WM-Zeitfahren der Frauen in Kigali auskommen. Das liegt daran, dass sich Grace Brown partout nicht wollte umstimmen lassen und das Rennrad – z

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Serbie (2.2, SRB)
  • Tour de Slovaquie (2.1, SVK)
  • Skoda Tour de Luxembourg (2.Pro, LUX)