RSN-Rangliste 2009, Platz 11: Filippo Pozzato (Katjuscha)

Eine fast perfekte Saison

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Eine fast perfekte Saison"

Filippo Pozzato (Katjuscha)

Foto: ROTH

23.12.2009  |  (rsn) – Abgesehen von einer enttäuschenden Tour de France lieferte Filippo Pozzato (Katjuscha) eine nahezu perfekte Saison ab. Bei den Frühjahrsklassikern kämpfte der Italiener bei allen großen Rennen um den Sieg mit und auch im italienischen Herbst wusste er zu gefallen.

Insgesamt fuhr Pozzato in diesem Jahr fünf Siege ein und lag erreichte damit fast sein selbstgestecktes Ziel. „Ich möchte sechs oder sieben Siege, darunter einen Erfolg bei einem großen Klassiker“, kündigte der Pozzato zu Jahresbeginn gegenüber cyclingnews.com an.

Nach zwei Jahren bei Liquigas wechselte der Spezialist für Eintagesrennen Ende 2008 zum neuen russischen ProTour-Team Katjuscha. Dort setzte der zweifache Tour-Etappensieger von Beginn an Akzente, was ein zweiter Etappenrang bei der Andalusien-Rundfahrt (Kat. 2.1) und Rang zwei bei der Trofeo Laigueglia (Kat. 1.1) im Februar unterstrichen.

Letzter Härtetest vor Pozzatos ersten Saisonhighlights, den Frühjahrsklassikern, war Tirreno-Adriatico, wo der Katjuscha-Neuzugang aber unauffällig fuhr. Auch Rang 22 bei Mailand- Sen Remo war für den Sieger der Ausgabe von 2006 nicht der Rede wert. Von da an ging es für den Katjuscha-Kapitän allerdings raketengleich nach oben. Beim E3 Prijs (Kat. 1.HC) Ende März stürmte Pozzato zu seinem ersten Saisonsieg, dem er kurz darauf zum Auftakt der Drei Tage von De Panne (Kat. 2.HC) den zweiten folgen ließ. „Ich bin sehr froh über die Siege. Ich habe in dieser Jahreszeit oft gute Form gehabt, konnte aber keine Rennen gewinnen“; kommentierte Pozzato seine ersten beiden Saisonerfolge gegenüber cyclingnews.com.

Nicht zuletzt wegen seiner beiden Siege zählte der ehemalige Quick Step-Profi zum engsten Favoritenkreis für die Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix. In beiden rennen bestätigte Pozzato die Einschätzung der Experten eindrucksvoll. Die "Ronde" beendete er als Fünfter, bei der "Königin der Klassiker" musste er sich nur seinem ehemaligen Teamkollegen Tom Boonen geschlagen geben.

Nach einer dreiwöchigen Pause bestritt Pozzato die Tour de Romandie und den Giro d`Italia. In beiden Rundfahrten blieb er allerdings hinter den Erwartungen zurück. Vor allem beim Giro, den er nach zwölf Tagen verließ, enttäuschte Pozzato - mehr als ein vierter Etappenrang sprang für ihn nicht heraus. Ähnlich unauffällig verlief sein Auftritt bei der Tour de Suisse.

Dafür präsentierte sich Pozzato bei den Italienischen Straßenmeisterschaften von seiner besten Seite. In Imola setzte er sich eindrucksvoll vor Damiano Cunego (Lampre) durch und konnte seinen ersten Meistertitel feiern. „Nach all den zweiten Plätzen bei den Titelkämpfen endlich der Sieg. Das Trikot hat einen besonderen Reiz für mich“, jubelte „Pippo“ und kündigte an: „In diesem Trikot möchte ich eine Tour-Etappe gewinnen.“

In Frankreich fiel der Italienische Meister aber kaum auf. Vom angestrebten Etappenerfolg war Pozzato weit entfernt, mehr als ein vierter und ein sechster Etapperang sprang nicht heraus. „Schade, dass es nichts mit dem Etappensieg wurde. Aber es war dennoch ein tolles Gefühl, mit dem Italienischen Meistertrikot über Frankreichs Straßen zu fahren“, bilanzierte Pozzato, der sich nach einer weiteren dreiwöchigen Ruhephase Anfang August mit Platz sechs beim baskischen ProTour-Rennen Clasica San Sebastian zurück meldete.

Noch besser lief es bei den italienischen Herbstklassikern an, von denen Pozzato gleich zwei gewinnen konnte. Sowohl beim Giro del Veneto (Kat. 1.HC) und beim Memorial Cimurri (Kat. 1.1) war er nicht zu schlagen. Weitere Siege verpasste Pozzato mit zwei zweiten Etappenplätzen bei der Tour of Britain (Kat. 2.1).

Nach einer unauffälligen WM, die er auf Platz 21 beendete, beendete Pozzato seine lange und erfolgreiche Saison mit Platz vier beim Sprinterklassiker Paris-Tours.

Filippo Pozzato wird auch in seinem zweiten Katjuscha-Jahr zu den Top-Favoriten in den Frühjahrsklassikern zählen. Als Ziele nannte er bereits Mailand-San Remo, die Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix, „aber auch die WM in Australien“. 

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