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27.09.2025 | (rsn) – Mit einer Sensation endete das WM-Straßenrennen der Frauen in Kigali. Die bis dahin weitgehend unbekannte Magdeleine Vallieres krönte sich mit ihrem zweiten Profisieg zur ersten kanadischen Weltmeisterin. Mit einer Attacke am Schlussanstieg setzte die 24-Jährige sich von ihren beiden letzten Begleiterinnen ab und stürmte zur Goldmedaille.
Die Neuseeländerin Niamh Fisher-Black sicherte sich mit 23 Sekunden Rückstand Silber vor der Spanierin Mavi Garcia (+0:27), die das Podium komplettierte. Mit einem derartigen Ausgang des Rennens hatte wohl niemand gerechnet
Zuerst passierte lange nichts – und dann alles auf einmal. Und so hatte die Regie gleich zweimal verpasst, wie die Schweizerin Elise Chabbey sich im Finale noch aus der Gruppe der Favoritinnen gelöst hatte. Den Anschluss an das Spitzentrio schaffte sie aber nicht mehr und musste sich mit Rang vier (+0:41) begnügen. Lediglich die Niederländerin Riejanne Markus und Antonia Niedermaier, die zuvor ebenfalls zur Spitzengruppe gehört hatten, holte sie noch ein. Die Deutsche (+1:17) wurde hinter Markus Sechste (+0:57).
Die Top-Favoritinnen guckten sich im Finale zu lange an. Mit 1:34 Minuten Rückstand gewann die Niederländerin Demi Vollering knapp vor Kim Le Court aus Mauritius den Sprint um Platz sieben. Die Schweizerin Marlen Reusser und die Polin Kasia Niewiadoma folgten dahinter. Die Deutsche Meisterin Franziska Koch war ebenfalls noch dabei und wurde Zwölfte (+1:36), die dritte deutsche Teilnehmerin Liane Lippert gab das Rennen auf.
Als die Favoritinnen ins Ziel kamen, wurde die weinende und entkräftete Siegerin schon vom Rad gehoben. “Die Mädels haben an mich geglaubt, also habe ich auch an mich geglaubt. Ich hatte eine gute Vorbereitung und wusste, dass ich in guter Form bin“, strahlte Vallieres, die mit dem achten Platz beim GP Wallonie (1.1) eines von zwei internationalen Top-Ten-Ergebnissen dieser Saison gefeiert hatte.
Während die Favoritinnen einander belauerten, gehörte sie einer zehnköpfigen Spitzengruppe an, die sie 21 Kilometer vor dem Ziel sprengte. Auch als es zum Schlussanstieg kam, war Vallieres angriffslustig. “Ich habe es einfach probiert und wollte am Ende auch nichts bereuen – tue ich auch nicht. Ich wusste, dass ich es auf einen Sprint mit Niamh nicht ankommen lassen durfte, weil sie so stark ist“, erzählte die neue Weltmeisterin.
Doch ihre ein Jahr ältere Widersacherin konnte es bergauf ebenso wenig mit ihr aufnehmen wie die 41-jährige Garcia, vor der Vallieres offensichtlich keine Angst hatte. Denn ihre Aufmerksamkeit richtete sie auf die Neuseeländerin. “Wir haben beide in der Gruppe viel gearbeitet, am letzten Anstieg ließ sie ein bisschen nach, also habe ich alles reingehauen und es hat geklappt“, resümierte sie. “Ich habe mich sehr gut auf heute vorbereitet und mit meinem Team den Fokus auf die WM gelebt. Es war also mein Traum und der ist jetzt wahrgeworden“, so die Kanadierin, die ihren Titel 2026 in der Heimat verteidigen kann.
Das deutsche Trio fuhr ein starkes Rennen. Vor allem Niedermaier war sehr aufmerksam und immer vorn dabei, wenn attackiert wurde. So schaffte sie es auch in die zehnköpfige Spitzengruppe, die letztendlich um den Sieg fuhr. Erst in der Schlussrunde gingen ihr die Kräfte aus. Koch fuhr ebenfalls sehr aktiv und konnte bis zum Schluss an den Favoritinnen dranbleiben, ehe sie im Sprint die Top Ten verpasste.
"Ich habe alles gegeben. Leider bekam ich zwei Runden vor Schluss Bauchkrämpfe, da war es schwer, dranzubleiben. Trotzdem war es ein gutes Rennen. Im Finale musste ich beißen, mich durchkämpfen. Ich dachte eigentlich nicht, dass die Gruppe durchkommt", sagte Niedermaier, die bereits im Zeitfahren Sechste geworden war, in einer erstn Reaktion.
Bundestrainer André Korff lobte das Frauen-Trio von German Cycling: "Sie haben alle Vorgaben umgesetzt, sich präsentiert, aber sich auch versteckt, um Kräfte zu schonen. Antonia war dann in der entscheidenden Gruppe dabei. Schade, dass es nicht zu einem Podestplatz reichte.“
Große Lust auf einen Ausreißversuch hatte keine der 101 Teilnehmerinnen. Nach einer sehr gemächlich absolvierten ersten Runde hatten bereits 20 Fahrerinnen den Kontakt zum Feld verloren. Nach 20 Kilometer machte in Runde zwei die Österreicherin Carina Schrempf der Eintönigkeit ein Ende und erarbeitete sich schnell einen Vorsprung von maximal drei Minuten.
Nach rund 45 Kilometern kam kurz Hektik auf, als Hao Zhang angriff. Anschließend wurden die Niederländerinnen aktiv, als sie sich nicht lösen konnten und die Chinesin wieder eingeholt war, beruhigte sich das Geschehen wieder.
Das Streckenprofil des WM-Straßenrennens der Frauen | Foto: Veranstalter
Anschließend geschah bis etwa zur Rennmitte wenig. Dort konterte Kata Blanka Vas eine Attacke der spanischen Mannschaft. Die Ungarin setzte sich allein ab, doch hinter ihr drehten die Niederländerinnen auf und holten Vas nach nur sechs Kilometern wieder ein. Kurz darauf griff Julie Van De Velde an und fuhr zu Schrempf vor. Nach der nächsten Zielpassage sprang die Niederländerin Shirin van Anrooij zum Duo vor und ließ ihre Begleiterinnen am nächsten Anstieg stehen.
Doch van Anrooij wurde durch die Arbeit der Italienerinnen schon 57 Kilometer vor dem Ziel eingeholt. Die Schweizerin Noëmi Rüegg und die Spanierin Mireia Benito setzten sofort einen Konter und fuhren dem nun nur noch rund 40-köpgfigen Feld davon.
Viel Vorsprung wurde dem Duo nicht gewährt, das seine maximal 40 Sekunden verteidigte. Dahinter löste sich eingangs der letzten 40 Kilometer erneut Vas. Als Aufpasserin ging die Schweizerin Jasmin Liechti mit. Acht Kilometer später ging es dann richtig rund. Niedermaier löste sich mit sieben anderen Fahrerinnen, bei der vorletzten Zielpassage hatte die Gruppe alle vorn liegenden Ausreißerinnen eingeholt, wodurch sich eine zehnköpfige Spitzengruppe bildete, in der alle großen Nationen vertreten waren.
21 Kilometer vor dem Ziel flog die Spitzengruppe an der Cote de Kigali nach einer Tempoverschärfung von Vallieres auseinander. Niedermaier war die Letzte, die passen und die Kanadierin mit Fisher-Black und Garcia davonfahren lassen musste. Gemeinsam bildete sie mit Markus und Caluori ein Verfolgertrio. Aus diesem löste sie sich, um am im Kopfsteinpflasteranstieg zum Spitzentrio aufzuschließen.
Kurz vor der vorletzten Zielpassage kam auch Markus wieder heran. Von den Kameras unbeobachtet löste sich derweil Reusser aus dem Feld der Favoritinnen, wo Lippert nun fehlte. Die Zeitfahrweltmeisterin sammelte einige Fahrerinnen auf, konnte die vorn abgehängte Italienerin Barbara Malcotti aber nicht abschütteln. Wie aus dem Nichts kamen acht Kilometer vor dem Ziel dann noch Le Court und Chabbey an Reusser heran.
An der letzten Passage über die Cote der Kigali ließ Chabbey alle anderen stehen, parallel dazu griff Fisher-Black vorn an. Nur Vallieres konnte der Neuseeländerin folgen, ehe Garcia später ebenfalls den Anschluss schaffte. Für Markus und Niedermaier endeten hier die Medaillenträume.
Als das Spitzentrio den Kimihurura-Anstieg erreichte, riss Vallieres auf den ersten Metern des Kopfsteinpflasters mit ihrem Angriff schnell die vorentscheidende Lücke. Die ging immer weiter auf und auch aus dem Hintergrund kam die noch stark aufkommende Chabbey nicht mehr heran. Auf den letzten Metern hielt Vallieres ihren Vorsprung und gewann sensationell WM-Gold.
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