Belgier nach Zeitfahren neuer Dauphiné-Spitzenreiter

Evenepoel holt 1000. Soudal-Sieg, Lipowitz knapp an Gelb vorbei

Von Matthias Seng

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Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) hat das Zeitfahren des 77. Critérium du Dauphiné gewonnen. | Foto: Cor Vos

11.06.2025  |  (rsn) – Mit einer grandiosen Vorstellung im Zeitfahren des 77. Critérium du Dauphiné hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) das Gelbe Trikot der Tour-Generalprobe übernommen.

Der Olympiasieger und Weltmeister in dieser Disziplin absolvierte die 17,4 Kilometer der 4. Etappe von Charmes-sur-Rhône nach Saint-Péray in der Zeit von 20:51 Minuten und war damit deutliche 21 Sekunden schneller als Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike), der Tageszweiter vor seinem Teamkollegen Matteo Jorgenson (+0:38) wurde.

Mit 49 Sekunden Rückstand landete Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) überraschend nur auf dem vierten Platz vor Florian Lipowitz (Red Bull Bora – hansgrohe / +0:56), der auch im Kampf gegen die Uhr eine starke Leistung zeigte und auf Platz fünf bester deutscher Fahrer war. Zudem verbesserte sich der 24-Jährige auf den zweiten Platz der Gesamtwertung.

Lipowitz rückt auf Gesamtrang zwei vor

Hier beträgt sein Rückstand auf den neuen Spitzenreiter Evenepoel lediglich vier Sekunden. Der gestrige Etappensieger Ivan Romeo (Movistar / +0:09) fiel vom ersten auf den dritten Platz zurück, Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck / +0:14) rückte als Etappensechster auf Rang vier des Klassements vor, gefolgt von Vingegaard (+0:16) und Eddie Dunbar (Jayco - AlUla / +0:30). Pogacar ist mit 38 Sekunden Rückstand Achter.

“Es war ein hartes Zeitfahren. Es hat mich ein wenig an die 7. Etappe der letztjährigen Tour erinnert. Der Anstieg heute war allerdings etwas steiler und schwerer“, kommentierte Evenepoel im Ziel seinen dritten Saisonsieg, der zugleich ein Jubiläum für sein Team markierte. “Das ist 1000. Sieg für das Team, wie man an meiner Kappe ablesen kann. Ich bin sehr stolz, dass ich das geschafft habe. Das ist ein Sieg für Patrick (Lefevere) und für die ganze Historie, alles was er für das Team geleistet hat.“

Bemerkenswert war auch Evenepoels Vorstellung im Himblick auf seinen großen Vorsprung gegenüber Vingegaard und Pogacar. “Wir hatten eine perfekte Renneinteilung. Es ist wirklich ein großer Abstand bei einem relativ kurzen Zeitfahren. Ich bin sehr zufrieden, dass ich über eine Sekunde pro Kilometer auf alle Gegner herausfahren konnte und auf ein paar sogar über zwei. Ich fühle mich gut und es ist immer schön, einen World-Tour-Sieg mit nach Hause zu nehmen“, fügte er an.

“Ich kann sehr zufrieden sein, wie der heutige Tag gelaufen ist. Remco Evenepoel ist der beste Zeitfahrer der Welt. Nur 20 Sekunden auf ich zu verlieren, ist sehr solide, würde ich sagen. Dann auch noch Zeit auf Tadej (Pogacar) herauszufahren. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Performance“, sagte der zweitplatzierte Vingegaard im Ziel zu Eurosport.

Zweitbester deutscher Fahrer der Gesamtwertung ist Evenepoels Teamkollege Max Schachmann auf Rang 31 (+2:00), vier Positionen dahinter folgt Cofidis-Kapitän Emanuel Buchmann (+2:08) auf Platz 35.

Van der Poel bleibt im Grünen Trikot des punktbesten Fahrers, auf der Etappe ohne Bergwertung verteidigte Paul Ourselin (Cofidis) das Bergtrikot, Evenepoel führt nun auch die Nachwuchswertung vor Lipowitz und Romeo an.

So lief die 3. Etappe des Critérium du Dauphiné:

Bei Temperaturen jenseits der 30 Grad standen zur Halbzeit der Tour-Generalprobe 17,4 Zeitfahrkilometer inklusive eines rund zwei Kilometer langen und 8,7 Prozent steilen Anstiegs zur Rennmitte auf dem Programm, wobei am Ende der Abfahrt nach 10,5 Kilometern Zwischenzeiten genommen wurden.

Der früh gestartete Norwegische Zeitfahrmeister Sören Waerenskjold (Uno-X Mobility) setzte mit genau 23 Minuten eine erste Richtmarke, die kurz darauf von seinen Landsmann Tobias Foss (Ineos Grenadiers) um eine glatte Minute unterboten wurde. Danach blieben mehr als 50 Starter über der Zeit von Foss, die dann erst Remi Cavagna (Groupama – FDJ) um drei Sekunden unterbot.

56 Sekunden langsamer als der Franzose war Ben Zwiehoff (Red Bull – Bora – hansgrohe), der damit zwischenzeitlicher Fünfter war. Vier Sekunden langsamer als sein ehemaliger Teamkollege Ben Zwiehoff war Cofidis-Neuzugang Buchmann, der letztlich Rang 38 (+2:07) belegte.

Das Streckenprofil der 3. Etappe des Critérium du Dauphiné| Foto: Veranstalter

Schachmann wiederum war auf vier Sekunden schneller als Zwiehoff, mit dem er 2024 ebenfalls noch bei Red Bull fuhr. In der Tageswertung bedeutete das Platz 32 (+1:59) für Evenepoels Teamkollegen und Rang 33 für den Lipowitz-Helfer (+2:03).

Bis auf fünf Sekunden an die Bestzeit heran kam der erst 18-jährige Franzose Paul Seixas (Decathlon AG2R La Mondiale), ehe Jorgenson, der schon an der Zwischenzeit deutlich schneller als Cavagna gewesen war, dessen Zeit im Ziel förmlich pulverisierte und mit 28 Sekunden Vorsprung die Führung übernahm.

Um nicht weniger als eine halbe Minute unterbot Evenepoel nach 10,5 Kilometern Jorgensons Zeit, unter der auch dessen Teamkollege Vingegaard blieb. Allerdings war der Dauphiné-Gesamtsieger von 2023 auch elf Sekunden langsamer als der Zeitfahr-Olympiasieger. Pogacar verpasste noch deutlicher als Vingegaard die Bestzeit, nämlich um glatte 30 Sekunden.

Vingegaard und Pogacar chancenlos gegen Evenepoel

Im Ziel hatte Evenepoel seinen Vorsprung gegenüber Jorgenson weiter ausgebaut, nach 20:51 Minuten stoppte die Uhr für den Top-Favoriten, der bei seiner Fahrt als einziger Fahrer die 50-km/h-Marke übertraf. Vingegaards Rückstand war im Ziel auf 21 Sekunden angewachsen. Für Pogacar lief es auch im letzten Streckenteil nicht besser, am Ende fehlten ihm deutliche 49 Sekunden zu Evenepoel.

Van der Poel kam nach einer erneut starken Vorstellung mit etwas mehr als einer Minute Rückstand an. Schneller war Lipowitz, der an der Zwischenzeit 40 Sekunden hinter Evenepoel lag und im Ziel mit 56 Sekunden Rückstand den Niederländer auf Rang sechs verdrängte. Der 21-jährige Romeo, der an der Zwischenzeit bereits 1:06 hinter Evenepoel gelegen hatte, belegte letztlich Platz 15 (+1:25) und musste das Gelbe Trikot nach nur einem Tag wieder abgeben.

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