RSNplusWomen´s WorldTeams 2025: AG Insurance - Soudal

Weibliches Rudel schließt sich immer mehr dem “Wolfpack“ an

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Weibliches Rudel schließt sich immer mehr dem “Wolfpack“ an"
Das Team AG Insurance - Soudal im Trainingslager in Calpe in den neuen Trikots für 2025. | Foto: AG Insurance - Soudal

13.01.2025  |  (rsn) – Ganz final abgeschlossen ist die Inklusion des Frauen-Teams AG Insurance – Soudal in die Struktur des belgischen Traditions-Männer-Rennstalls Soudal – Quick-Step noch nicht. Doch seit zur Saison 2023 die Zusammenarbeit begann, ist der weibliche Teil des Teams immer näher an den männlichen herangerückt und im dritten gemeinsamen Jahr nun scheint lediglich noch der offizielle Teamsitz den Unterschied zu machen.

Schon im Verlauf der Saison 2024 übernahm Jurgen Foré - der Nachfolger von Patrick Lefevere auch im Männer-Team - das Management des Frauen-Teams und ist nun Geschäftsführer beider Rennställe, die inzwischen auch beide als "Wolfpack" auf ihren aber nach wie vor getrennten Websites auftreten.

Damit sind die Gründer der Teamstruktur, Ex-Profi Servais Knaven und seine Frau Natascha den Ouden, die bis März 2024 noch Team-Managerin war, beide nun raus. Sie haben sich mit ihrer NXTG-Nachwuchsförder-Struktur stattdessen dem zweiten belgischen Women's WorldTeam Fenix – Deceuninck von den Roodhooft-Brüdern angeschlossen. ___STEADY_PAYWALL___

2024 brachte eindrucksvolle Achtungserfolge

Ungeachtet dessen hat AG Insurance – Soudal 2024 nach dem Erwerb der WorldTour-Lizenz einen großen Schritt gemacht. Sarah Gigante gewann sofort zum Saisonauftakt die Tour Down Under, Ally Wollaston feierte dort in Australien und bei der Katalonien-Rundfahrt Sprintsiege, die Mauritierin Kim Le Court entschied die Schlussetappe des Giro d'Italia für sich und Justine Ghekiere gewann nicht nur Etappe 7 der Tour de France Femmes sondern auch das Bergtrikot dort.

Für 2025 nun verliert man zwar Sprint-Talent Wollaston an FDJ – Suez und der Abgang der Omnium-Weltmeisterin auf der Bahn wiegt sicher schwer. Doch insgesamt könnte es für das Team, das sportlich von Ex-Profi Jolien D'Hoore geleitet wird und neben Stijn Steels und Fien Delbaere mit der Britin Dani Christmas noch eine gute Sportliche Leiterin von Canyon – SRAM hinzugewonnen hat, trotzdem weiter bergauf gehen.

Justine Ghekiere gewann die 7. Tour-Etappe in Le Grand-Bornand und sicherte sich das Bergtrikot – der bislang größte Erfolg ihres Teams. | Foto: Cor VOs

Fünf neue Fahrerinnen verstärken den Kader vor allem in der Breite. Allen fünf aber ist im professionellen Umfeld des Wolfpack nochmal ein Schritt nach vorn zuzutrauen. Angeführt wird das Team weiterhin von Routinier Ashleigh Moolman-Pasio aus Südafrika. Die 39-jährige Kletterspezialistin ist gleichzeitig vor allem aber auch Mentorin für zahlreiche deutlich jüngere Talente wie Anya Louw, Julia Borgström, Gaia Masetti oder die U23-Europameisterin von 2023, Ilse Pluimers, und die erst 19-jährige Lore De Schepper, die als riesiges Talent für schwere Rennen gilt und 2024 bereits den GP Chambéry (1.1) vor Évita Muzic und Erica Magnaldi gewann.

Die größten Leistungsträgerinnen neben Moolman-Pasio sollten 2025 aber vor allem die zu Saisonbeginn verletzte Gigante und die 2024 durchgestartete Allrounderin Le Court sein, die im TV-Bild aufgrund des Meistertrikots aus Mauritius gern mit Weltmeisterin Lotte Kopecky verwechselt wird. Außerdem setzt man natürlich auf Tour-Bergkönigin Ghekiere sowie die Neuzugänge.

Der Top-Transfer: Urska Zigart

Von den fünf Neuzugängen ist die vierfache slowenische Zeitfahr- und amtierende Straßenmeisterin Urska Zigart die bekannteste. Die 28-Jährige wird in der öffentlichen Wahrnehmung oft auf ihre Beziehung zu Tadej Pogacar beschränkt, ist in ihren vier Jahren beim australischen Team Liv – AlUla – Jayco aber von Saison zu Saison besser geworden und ist vor allem bergauf stark. In der abgelaufenen Saison wurde Zigart so Gesamtzwölfte beim Giro d'Italia und Vierte beim Giro dell'Emilia Anfang Oktober. Ihr Problem ist das Fahren im Peloton, wo sie sich offensichtlich unwohl fühlt. Deshalb sieht man sie meist hinter dem Feld oder am Berg dann eben vorne. Macht Zigart diesbezüglich einen Schritt nach vorn und wird gut gecoacht, darf man von ihr noch deutlich bessere Ergebnisse erwarten.

Urska Zigart beim Giro d'Italia 2024, den sie auf Rang zwölf beendete. | Foto: Cor Vos

Wenn nicht, könnten auch die mit ihr von Jayco zu AG Insurance gewechselte Australierin Alexandra Manly oder die Französin Gladys Verhulst-Wild (von FDJ – Suez) zum besten Neuzugang des Teams werden. Beide verfügen über einen guten Sprint an hügeligen Tagen. Manly beispielsweise gewann so 2022 die Lotto Thüringen Ladies Tour, Verhulst-Wild wurde 2021 Zweite beim WorldTour-Klassiker in Plouay.

Im Fokus: Kimberley (Le Court) Pienaar

Seit sie 2014 bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Ponferrada dabei war, bestritt Kim Le Court jedes Jahr das eine oder andere Straßenrennen und war 2015 und 2016 sogar bereits bei WorldTour-Rennen dabei. Doch als 19- beziehungsweise 20-jährige war sie dort chancenlos und anschließend lag ihr Fokus lange Zeit auf dem Mountainbiking. Dort gelang 2023 der große Coup: Gemeinsam mit Vera Looser aus Namibia gewann sie das prestigeträchtigste MTB-Etappenrennen der Welt, das Cape Epic, und plötzlich ging für 2024 eine Tür auf: Sie bekam einen Vertrag bei AG Insurance – Soudal, um sich auch auf der Straße noch einmal zu versuchen.

Und das gelang eindrucksvoll. Le Court, die inzwischen ihren Freund Ian Pienaar geheiratet hatte und deshalb nun ihren Geburtsnamen in Klammern trägt, glänzte auf unterschiedlichsten Terrains. Die 28-Jährige ist endschnell, kann aber auch gut klettern und fuhr so zu Rang elf bei der Trofeo Alfredo Binda in den italienischen Bergen sowie vier Tage später zu Platz neun beim topfebenen Sprinter-Klassiker Brügge-De Panne. Sie wurde 13. Bei Gent-Wevelgem und Zehnte bei Paris-Roubaix, bevor dann im Sommer der erste große Sieg auf der Schlussetappe des Giro d'Italia folgte. Außerdem wurde sie auf der schweren Lüttich-Etappe bei der Tour de France Tagesvierte.

Kim Le Court Pienaar feiert ihren Etappensieg beim Giro 2024 in L'Aquila. | Foto: Cor Vos

Gerade bei Rennen dieser Art, mit vielen Höhenmetern, aber eher kürzeren Anstiegen und einem Gruppensprint um den Sieg muss man die Frau von der Insel Mauritius im Auge behalten. Denn man darf sich sicher sein: Nachdem sie sich 2024 immer besser im Peloton zurechtfand, wird sie 2025 sicher noch besser. Im Herbst unterschrieb sie einen Vertrag bis Ende 2026 mit dem Ziel "in eine Leaderrolle im Team zu wachsen".

Das Aufgebot:
Fauve Bastiaenssen (Belgien / 27), Mireia Benito (Spanien / 28), Leonie Bentveld (Niederlande / 20), Julia Borgström (Schweden / 23), Alana Castrique (Belgien / 25), Lore De Schepper (Belgien / 19), Justine Ghekiere (Belgien / 28), Sarah Gigante (Australien / 24), Marthe Goossens (Belgien / 22), Kimberley Le Court Pienaar (Mauritius / 28), Anya Louw (Australien / 24), Alexandra Manly (Australien / 28), Gaia Masetti (Italien / 23), Ashleigh Moolman-Pasio (Südafrika / 39), Ilse Pluimers (Niederlande / 22), Nicole Steigenga (Niederlande / 26), Julie Van de Velde (Belgien / 31), Gladys Verhulst-Wild (Frankreich / 28), Urska Zigart (Slowenien / 28)

Davon Neuzugänge:
Bastiaenssen (Lotto – Dstny), Castrique (Cofidis), Manly (Liv – AlUla – Jayco), Verhulst-Wild (FDJ – Suez), Zigart (Liv – AlUla – Jayco)

Teamleitung:
Manager: Jurgen Foré
Sportdirektorin: Jolien D'Hoore
Sportliche Leiter: Dani Christmas, Fien Delbaere, Stijn Steels

Material:
Rahmenhersteller: Specialized
Gruppe: Shimano
Laufräder: Roval
Reifen: Specialized
Trikot: Castelli
Helm: Specialized

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