Ergebnisse der Paracycling-WM / 26. September

Zweite Medaille für Zeyen-Giles, Frust bei Eskau

Von Sebastian Lindner

26.09.2024  |  (rsn) - Zwei Medaillen für die deutschen Paracycling-Frauen brachte der Donnerstagvormittag in Zürich. Nach Gold im Zeitfahren sicherte sich Annika Zeyen-Giles Silber im H3-Straßenrennen. Für Andrea Eskau reichte es nach technischen Problemen in der Kategorie H5 unter drei Starterinnen beim angepeilten WM-Titel nur zum letzten Platz.


Straßenrennen, Männer H1, 38 km
Im Zeitfahren noch Dritter, jetzt Weltmeister. Maxime Hordies sicherte sich im H1-Straßenrennen mit elf Startern die Goldmedaille vor Zeitfahr-Weltmeister Fabrizio Cornegliani aus Italien. Der 28-Jährige Belgier lag das gesamte Rennen über zurück, konnte sich aber nach und nach immer weiter herankämpfen. Auf der Zielgeraden hatte er den Italiener eingeholt, den Sprint entschied er für sich. Es war das letzte Rennen seiner Karriere als Handbiker.

1. Maxime Hordies (Belgien) 1:17:33
2. Fabrizio Cornegliani (Italien) s.t.
3. Marcos Antonio Ferreira de Melo Junior (Brasilien) +3:08


Straßenrennen, Männer H2, 38 km
Nach Bronze im H2-Zeitfahren der Männer hat sich Sergio Garrote Munoz Gold im Straßenrennen gesichert. Der 45 Jahre alte Paralympics-Sieger von Tokio und Paris im Kampf gegen die Uhr sicherte sich damit seinen ersten Titel im Straßenrennen. Bei sieben Startern wurde der 43 Jahre alte Manuel Scheichl aus Rotthalmünster in Bayern Fünfter.

1. Sergio Garrote Munoz (Spanien) 1:04:25
2. Florian Jouanny (Frankreich) +1:03
3. Luca Mazzone (Italien) +10:07


Straßenrennen, Frauen H5, 38 km
Frust bei Andrea Eskau. Die 53-Jährige, die sowohl bei Sommer- als auch Winter-Paralympics und entsprechenden Weltmeisterschaften im Paracycling und den Nordischen Sportarten Langlauf und Biathlon zahlreiche Titel sammelte, hatte mit defekten Bremsen zu kämpfen. "Was soll ich sagen? Scheiße!“, wurde die Frau aus dem thüringischen Apolda deutlich. “Das war super unglücklich: Meine Bremse ist komplett zugegangen und es ging gar nichts mehr. Ich bin wahnsinnige Werte gefahren und konnte trotzdem nicht ansatzweise mitkommen. Das Fazit ist, dass ich leider nächstes Jahr nochmal zur WM fahren muss, denn mein Regenbogentrikot hängt jetzt auf anderen Schultern. Also, nein, man weiß ja nicht ob ich gewonnen hätte, aber es wäre sicher mehr drin gewesen. Deswegen werde ich es nochmal versuchen nächstes Jahr." Gold sicherte sich bei drei Starterinnen Chantal Haenen aus den Niederlanden, die auch schon das Zeitfahren mit dem Handbike vor Eskau gewonnen hatte.

1. Chantal Haenen (Niederlande) 1:12:54
2. Ana Maria Vitelaru (Italien) s.t.
3. Andrea Eskau (Deutschland) +5:37


Straßenrennen, Frauen H4, 38 km
Jennette Jansen hat ihr beeindrucken Medaillensammlung bei paralympischen Wettbewerben eine weitere Goldmedaille hinzugefügt. Schon 1988 in Seoul holte sie drei Goldmedaillen, damals mit 20 Jahren als Para-Leichtathletin. Nach Silber 1996 im Rollstuhl-Basketball ist sie seit 2016 auf dem Handbike unterwegs. Dort hat die mittlerweile 56-Jährige neben Doppelgold bei der WM in Glasgow nun auch das Straßenrennen in Zürich gewonnen. Knapp hinter ihr rollte Cornelia Wibmer für Österreich zu Silber ins Ziel, Dritte wurde die Schweizerin Sandra Fuhrer. Zeitfahrbronze-Gewinnerin Julia Dierkesmann wurde Siebente.

1. Jennette Jansen (Niederlande) 1:10:12
2. Cornelia Wibmer (Österreich) +0:02
3. Sandra Fuhrer (Schweiz) +0:15


Straßenrennen, Frauen H3, 38 km
Annika Zeyen-Giles freut sich über ihre zweite Medaille bei der Para-WM in Zürich. Die frühere Rollstuhl-Basketballerin, die im Zeitfahren bereits Gold gewonnen hatte, musste sich im Straßenrennen nur der Brasilianerin Jady Martins Malavazzi im Sprint geschlagen geben. "Das war wirklich ein erfolgreiches Jahr und die letzten Wochen waren sehr, sehr hart. Mit je zwei Medaillen aus Paris und auch hier aus Zürich nach Hause zu fahren, das ist natürlich ein toller Erfolg – besonders der Titel hier im Zeitfahren. Darüber freue ich mich natürlich sehr“, resümierte die 39-Jährige.

1. Jady Martins Malavazzi (Brasilien) 1:10:11
2. Annika Zeyen-Giles (Deutschland) s.t.
3. Anais Vincent (Frankreich) s.t.


Straßenrennen, Frauen H2, 38 km
Doppel-Weltmeisterin ist auch Katie Brim. Nach einer Rückenmarksverletzung 2017 ist sie seit 2021 im Parasport unterwegs, in Paris holte sie ihre erste Goldmedaille bei Olympia. Zürich erweiterte ihr Konto um zwei Goldene bei einer WM. Nach dem Zeitfahren hat die 26-Jährige auch das Straßenrennen entschieden.

1. Katie Brim (USA) 1:10:56
2. Roberta Amadeo (Italien) überrundet
3. Gilmara Sol do Rosario Goncalves (Brasilien) überrundet.


Straßenrennen, Frauen H1, 38 km
Im H1-Straßenrennen der Frauen gewann die Italienerin Luisa Pasini. Die 46 Jahre alte frühere Krankenschwester ist seit 2013 von der Halswirbelsäule abwärts gelähmt, nachdem sie damals Opfer eines Verkehrsunfalls wurde. Im Zeitfahren hatte sie noch das Nachsehen gegenüber ihrer einzigen Kontrahentin Manuela Vos van den Bouwhuijsen aus Spanien gehabt.

1. Luisa Pasini (Italien) 1:27:26
2. Manuela Vos van den Bouwhuijsen (Spanien) +1:33


Straßenrennen, Männer C5, 90,9 km
Im Straßenrennen der Kategorie C5 triumphierte der Ukrainer vor dem US.Amerikaner Yehor Demetyev und dem Brasilianer Lauro Chaman.

1. Yehor Demetyev (Ukraine) 2:15:02
2. Elouan Gardon (USA) s.t.
3. Lauro Chaman (Brasilien) s.t.


Straßenrennen, Männer C4, 90,9 km
Im Straßenrennen der Klasse C4 machten die Franzosen das Podium unter sich aus, wobei Gatien Le Rousseau den Kampf um Gold nach Foto-Finish vor seinen Landsleuten Mattis Lebeau und Kevin Le Cunff für sich entschied.

1. Gatien Le Rousseau (Frankreich) 2:13:27
2. Mattis Lebeau (Frankreich) s.t.
3. Kevin Le Cunff (Frankreich) s.t.


Straßenrennen, Männer C3, 90,9 km
Einen britischen Doppelsieg gab es in der Klasse C3, in der sich Finlay Graham im Foto-Finish vor seinem Teamkollegen Benjamin Watson durchsetzte. Bronze holte sich der Kanadier Alexandre Hayward. Der deutsche Starter Steffan Warias belegte mit fünf Minuten Rückstand Rang sechs.

1. Finlay Graham (Großbritannien) 1:55:24
2. Benjamin Watson (Großbritannien) +0:13
3. Alexandre Hayward (Kanada) +1:28

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