Zweiter Etappensieg bei Paris-Nizza

Kooij schlägt mit perfektem Timing Pedersen und Ackermann

Von Matthias Seng

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Olav Kooij (Visma – Lease a Bike,re.) bejubelt seinen zweiten Etappensieg bei Paris-Nizza. Psacal Ackermann (Israel - Premier Tech, li.) belegt Rang drei. | Foto: Cor Vos

07.03.2024  |  (rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat beim 82. Paris-Nizza (2.UWT) souverän seinen zweiten Tagessieg eingefahren. Der 22-jährige Niederländer ließ auf der 5. Etappe über 193,5 Kilometer von Saint-Sauveur-de-Montagut nach Sisteron mit perfektem Timing im Sprint den Dänen Mads Pedersen (Lidl – Trek) deutlich hinter sich. Dritter wurde Pascal Ackermann (Israel – Premier Tech).

"Es war ein ziemlich harter Tag. Die starke Gruppe war schwer zu kontrollieren, besonders nachdem noch zwei vorgesprungen waren. Wir mussten den ganzen Tag arbeiten und im Finale hatten dann nur wenige Teams noch viele Fahrer übrig, um es zu kontrollieren. Ich musste meinen Weg finden und glücklicherweise konnte ich dann sprinten", kommentierte Kooij im ersten Sieger-Interview seinen bereits vierten Erfolg in dieser Saison.

Nachdem er in Montargis am Ende der 2. Etappe keine Rolle gespielt hatte und sich mit Rang 17 begnügen musste, lief es für den Auftaktsieger diesmal wieder nach Plan. "Der erste Tag war der perfekte Start und im zweiten Sprint haben wir ein paar Fehler gemacht. Heute haben wir uns mit dem ganzen Team voll dahintergeklemmt. Wir hatten einen guten Plan und ich bin wirklich froh, dass ich so meinen zweiten Sieg der Woche holen konnte", fügte Kooij an.

Hinter dem Pfälzer Ackermann, der sein bisher bestes Saisonergebnis einfuhr, wurde der Ire Sam Bennett (Decathlon – AG2R La Mondiale) Vierter, gefolgt vom Niederländer Danny van Poppel (Bora – hansgrohe) und dem Dänen Tobias Lund Andresen (dsm-firmenich – PostNL), der für seinen ausgeschiedenen Kapitän Fabio Jakobsen in die Bresche sprang und Rang sechs belegte.

"Ich war froh, das Hinterrad von Mads (Pedersen) erwischt zu haben. Leider hatte ich nur nicht die Beine, um an ihm vorbei zu fahren. Erst dachte ich, ich schaffe es, aber ich bin etwas zu früh los, hätte noch etwas länger warten müssen“, sagte ein sichtlich zufriedener Ackermann im Ziel-Interview von Eurosport. “Aber es war mein erster Sprint diese Saison und ich bin froh, endlich sprinten zu können. Es werden in den nächsten Wochen ja noch ein paar mehr kommen."

An der Spitze der Gesamtwertung kam es zu keinen Veränderungen. Der Australische Meister Luke Plapp (Jayco – AlUla) verteidigte souverän sein Gelbes Trikot und liegt weiterhin 13 Sekunden vor dem Kolumbianer Santiago Buitrago (Bahrain Victorious). Auf Rang drei folgt mit 27 Sekunden Rückstand der US-Amerikaner Brandon McNulty (UAE Team Emirates). Bora-hansgrohe-Kapitän Primoz Roglic belegt unverändert Platz 15 (+1:10), acht Sekunden und fünf Positionen hinter dem Österreicher Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale).

Pedersen verdrängte den Neuseeländer Laurence Pithie (Groupama – FDJ), der Tagesachter wurde, von der Spitze der Punktewertung, der Franzose Mathieu Burgaudeau (TotalEnergies) behauptete sein Bergtrikot, Plapp führt auch die Nachwuchswertung an.

So lief die 5. Etappe von Paris-Nizza:

Kurz nach dem Start war Paris-Nizza um einen starken Sprinter ärmer: Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck), der sich mit einer Knieverletzung durch die Fernfahrt geschleppt hatte, musste nach wenigen Kilometern vom Rad steigen. Fast zeitgleich zum Ausstieg des Australiers ging Pierre Latour (TotalEnergies) in die Offensive und initiierte die Gruppe des Tages, zu der neben ihm noch sein Landsmann und Teamkollege Sandy Dujardin, Alexis Gougeard, ein weiterer Franzose, der Niederländer Mathijs Paasschens (Lotto – Dstny), der Belgier Dries De Bondt (Decathlon AG2R La Mondiale) sowie der Däne Mathias Norsgaard (Movistar) gehörten.

Rund drei Minuten Vorsprung gab das Feld dem Sextett, in dem kein Fahrer eine Gefahr für das Gelbe Trikot darstellte. Kurz vor der zweiten der vier Bergwertungen - allesamt zur 3. Kategorie gehörend – stießen 80 Kilometer vor dem Ziel aus dem nur noch eine Minute hinter der Spitze liegenden Feld Paaschens‘ Teamkollegen Victor Campenaerts und Pascal Eenkhoorn zur Spitzengruppe vor.

Aus der heraus sicherte sich Latour alle vier Bergpreise des Tages, das Gepunktete Trikot behielt aber sein Teamkollege Burgaudeau. Im bergigen Mittelteil der Etappe fielen mehrere Sprinter aus dem Feld zurück: Arvid de Kleijn (Tudor), Gewinner der 2. Etappe, und kurz darauf Jakobsen gaben das Rennen sogar auf. Dagegen behaupteten sich Kooij und Pedersen, deren Teams nun das Tempo hoch schraubten, genau wie Ackermann, Bennett, Pithie und auch Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla) oder Arnaud Démare (Arkéa – B&B Hotels).

Das Streckenprofil der 5. Etappe von Paris-Nizza | Foto: ASO

Rund 30 Kilometer vor dem Ziel verloren Gougeard und Paasschens den Anschluss an die Spitzengruppe, deren Vorsprung mittlerweile weniger als 40 Sekunden betrug. Wenige Kilometer später war auch Latour mit seinen Kräften am Ende. Als sich auch Groupama – FDJ mit vor das geschrumpfte Feld spannte, wurde die Lücke schnell kleiner und eingangs der rund zehn Kilometer langen Schlussrunde wurden die letzten Ausreißer wieder eingefangen. Kurz zuvor hatte sich Dujardin noch den mit sechs Sekunden Zeitgutschrift und zehn Punkten prämierten Zwischensprint gesichert.

An der letzten Welle des Tages vereitelte das aufmerksame Feld noch einige Attacken, ehe es auf die letzten drei flachen und geradeaus führenden Kilometer ging, auf denen die Sprintermannschaften ihre Kapitäne in Position zu fahren versuchten. Gut zwei Kilometer vor dem Ziel übernahm das Schweizer Tudor-Team mit drei Fahrern die Spitze, wurde aber schnell von Jayco - AlUla und Decathlon – AG2R verdrängt.

Auf der Zielgeraden lancierte der Südafrikanische Meister Ryan Gibbons seinem Kapitän Pedersen den Sprint, den der Däne dann allerdings etwas zu früh starten musste. In seinem Windschatten traten zunächst Ackermann und dann auf der in Fahrtrichtung gesehen linken Seite Kooij an. Während der junge Niederländer deutlich am Ex-Weltmeister vorbeiziehen konnte, musste sich der Israel-Neuzugang Ackermann hinter Pedersen mit dem dritten Platz begnügen musste.

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