Gegner und Zuschauer können nur staunen

Van der Poel fliegt beim Weltcup in Zonhoven zum 10. Saisonsieg

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Van der Poel fliegt beim Weltcup in Zonhoven zum 10. Saisonsieg"
Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) hat den Cross-Weltcup in Zonhoven gewonnen. | Foto: Cor Vos

07.01.2024  |  (rsn) – Rund 12.000 Fans standen beim Cross-Weltcup in Zonhoven an der Strecke und alle wurden von Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) in Staunen versetzt. Bis zur vierten Runde wartete der Weltmeister, dann reichte ihm eine kurze Tempobeschleunigung, um die Konkurrenten locker abzuhängen und sich auch in seinem zehnten Saisoneinsatz den Sieg zu sichern.

In einem bis zur letzten Runde spannenden Vierkampf sicherte sich mit 20 Sekunden Rückstand Joris Nieuwenhuis (Baloise – Trek) den zweiten Platz vor Laurens Sweeck (Crelan – Corendon / +0:22). Pim Ronhaar (Baloise – Trek Lions / +0:29) wurde Vierter vor Toon Vandebosch (Crelan – Corendon / +0:59). Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) behauptete als Tagessechster das Weiße Trikot des Gesamtführenden.

Van der Poel feierte seinen vierten Sieg in Zonhoven und bleibt in der Saison 2023/24 weiterhin ungeschlagen. “Mit dieser Serie beschäftige ich mich aber nicht so. Ich muss die Saison nur in Tabor gewinnen“, blickte er im Ziel-Interview auf einen möglichen sechsten WM-Titel voraus. “Letztes Jahr lief es noch ganz anders, deswegen freue ich mich darüber, wie es zurzeit läuft“, fügte der 28-Jährige an.

Statistiker haben errechnet, dass van der Poel - gezählt ab der Jugend - in Zonhoven seinen insgesamt 400. Sieg in einem Crossrennen eingefahren hat. “Das sind viele. Ich zähle selbst natürlich nicht mit“, meinte der Niederländer zu dieser beeindruckenden Zahl.

Ehe er für klare Verhältnisse sorgte, hielt der Alpecin-Profi am Sonntag fast bis zur Rennhälfte die Füße still. “Es war zum ersten Mal ziemlich kalt und es dauerte eine Weile, bis ich in meinen Rhythmus kam“, erklärte van der Poel am Mikrofon, um direkt nachzuschieben: “Es war zwar ein schweres Rennen, aber ich wollte heute auch nicht zu viel Energie verschwenden.“ Zumindest über Kälte muss sich der Weltmeister in den nächsten Tagen keine Sorgen machen, denn er fliegt am Montag ins Trainingslager nach Spanien. Sein nächster Einsatz steht in zwei Wochen im dortigen Benidorm an.

Der Tageszweite Nieuwenhuis, der auch in der Weltcup-Gesamtwertung Rang zwei belegt, überraschte sich in Zonhoven selbst. “Diese Saison ist ein bisschen komisch. In all den Rennen, bei denen ich in den letzten Jahren nicht gut war, liefen diese Winter sehr gut“, erzählte der Niederländer. Für die nächste Woche stattfindenden nationalen Meisterschaften rechnet er sich Chancen auf das rot-weiß-blaue Trikot aus. “Wir sind als Favoriten zu dritt und fahren momentan alle sehr stark. Es wird auf die Tagesform ankommen“, urteilte er über sich und seine Teamkollegen Ronhaar und Lars van der Haar, der in Zonhoven Achter wurde.

Routinier Meisen erneut der beste Deutsche

Marcel Meisen (Stevens) war erneut der beste deutsche Fahrer. Der Stolberger beendete einen Tag vor seinem 35. Geburtstag das Rennen auf Position 21. Auch sein junger Teamkollege Silas Kuschla schlug sich auf Rang 33 beachtlich. Bester deutschsprachiger Fahrer war der Schweizer Kevin Kuhn (Charles Liegois Roastery) auf Platz 18.

Iserbyt büßte im Gesamtklassement Boden auf seine direkten Verfolger Nieuwenhuis und Ronhaar ein. Der Belgier hat jetzt noch 25 Punkte Vorsprung auf Nieuwenhuis, der seinerseits zehn Zähler vor Ronhaar liegt und 15 vor van der Haar. Der 13. von 14 Läufen findet am 21. Januar in Benidorm statt.

So lief der Weltcup in Zonhoven:

Durch einen Sturz schon beim Start fiel Cameron Mason (Cyclocross Reds) aussichtslos zurück. Während der Britische Meister sich mit Verzögerung aufs Rad setzte, stürzte sich Sweeck als Erster in die Kuil und setzte sich wenig später mit Nieuwenhuis und van der Poel ab. Dieses Trio überquerte die erste Zielpassage neun Sekunden vor den ersten Verfolgern.

In der zweiten von acht Runden fuhr Ronhaar mit Vandebosch zum Spitzentrio vor, auch Iserbyt und Niels Vandeputte stießen wenig später dazu. Eingangs der dritten Runde war das Tempo so niedrig, dass auch Thibau Nys (Baloise – Trek Lions), Emiel Verstrynge (Crelan – Corendon) und der Niederländer Ryan Kamp zur Spitze aufschlossen. Nun wurde es Ronhaar zu bunt. Er erhöhte die Schlagzahl, wodurch Vandeputte, Kamp und Iserbyt zurückfielen.

In der vierten Runde ging van der Poel kurz vor der ersten Passage durch die Kuil erstmals in die Führungsposition. Auf den letzten ansteigenden Metern vor der Abfahrt trat er einige Male kräftig in die Pedale und ließ alle Konkurrenten mühelos hinter sich. Bei den Verfolgern setzte sich Nieuwenhuis ab und nahm die nächste Runde 13 Sekunden hinter dem Spitzenreiter, aber acht Sekunden vor Vandebosch, Sweeck und Ronhaar in Angriff.

Van der Poel unangreifbar, Nieuwenhuis “best ot the rest“

Seine drei Verfolger holten Nieuwenhuis in Runde fünf aber wieder ein. Das Quartett lag bei der folgenden Zielpassage 28 Sekunden hinter dem souveränen Spitzenreiter. Nach schwachem Start kam derweil Lars van der Haar (Baloise – Trek Lions) immer besser in Fahrt und schloss zu Iserbyt auf Rang sieben auf.

In der vorletzten Runde stürzte Vandebosch im obersten Teil der Kuil. Er sprang zwar schnell wieder auf sein Rad, hatte aber den Anschluss verloren. Kurz danach erwischte es an gleicher Stelle den auf Position neun liegenden Nys. Dessen Teamkollege van der Haar hatte das Hinterrad von Iserbyt, der jetzt Sechster war, nicht halten können.

Derweil wurde für van der Poel, der sein Pensum locker abspulte, die Glocke 41 Sekunden vor den Verfolgern geläutet. In der Gruppe setzte Nieuwenhuis nun Sweeck unter Druck, während Ronhaar an dessen Hinterrad litt und schließlich zurückfiel. 20 Sekunden hinter dem erneut überragenden van der Poel konnte Nieuwenhuis gegen Sweeck schließlich den Sprint um Platz zwei für sich entscheiden, sieben Sekunden später folgte Ronhaar als Vierter .

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.12.2025Neff vor Weltcup-Comeback in Namur

(rsn) – Neben Weltmeister Mathieu van der Poel, Tibor Del Grosso (beide Alpecin – Deceuninck) und Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) werden am 14. Dezember drei große Namen in die Crosssaison 2

07.12.2025Vanthourenhout schlägt “nach schweren Wochen“ in Terralba zurück

(rsn) – Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Altez) hat sich nach einem ereignisarmen Rennen mit spannendem Finale den Sieg beim Weltcup in Terralba gesichert. Aus einer Zehnergruppe war er in

07.12.2025Brand stürmt auf Sardinien weinend zum Premierensieg

(rsn) – Ein Jahr nach der wegen eines Sturmes abgesagten Weltcup-Premiere auf Sardinien hat sich Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) den Sieg auf der italienischen Insel gesichert. Beim Weltcup

05.12.2025Letzte Zweifel ausgeräumt: Van der Poel startet in Namur

(rsn) – Als Alpecin – Deceuninck vor einer Woche Mathieu van der Poels Cross-Programm 2025/26 veröffentlichte, stand noch ein kleines Fragezeichen hinter dem Auftakt. Nun steht endgültig fest: D

30.11.2025Nys profitiert in Flamanville von Nieuwenhuis´ Pech

(rsn) – Nach seiner beeindruckenden Demonstration zum Weltcup-Auftakt in Tabor hat sich Thibau Nys (Baloise – Glowi Lions) in Flamanville auch den zweiten Lauf der Serie gesichert. In der siebten

30.11.2025Van Alphen mit gebundenem Dutt zum ersten Weltcupsieg

(rsn) – In Abwesenheit der meisten Topstars hat Aniek van Alphen (Seven) den größten Erfolg ihrer Laufbahn gefeiert. Die 26-jährige Niederländerin fuhr im französischen Flamanville souverän de

30.11.2025Schreiber fällt für Flamanville aus, Alvarado vor Premiere

(rsn) – Nachdem sie beim ersten Weltcup der Saison in Tabor vorzeitig vom Rad steigen musste, wird Marie Schreiber (SD Worx – Protime) beim heutigen zweiten Lauf der Serie in Flamanville gar nicht

23.11.2025Nys macht’s in Tabor im Stil von van der Poel

(rsn) – Er schien beim Weltcup-Auftakt in Tabor über einen Gang mehr zu verfügen als die Konkurrenz: Als Thibau Nys (Baloise – Glowi Lions) Ernst machte, konnte keiner seiner Gegner folgen. Der

23.11.2025Brand egalisiert mit Sieg in Tabor den Vos-Rekord

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) hat den Weltcup-Auftakt in Tabor gewonnen. Die Niederländerin bestimmte gemeinsam mit Sara Casasola (Crelan – Corendon) und deren Teamkollegin Inge v

22.11.2025Krahl mit Schürfwunden zum Weltcup-Auftakt nach Tabor

(rsn) – Im tschechischen Tabor findet am Sonntag der Auftakt des Cross-Weltcups 2025/26  statt. Mit dabei ist auch eine deutsche Delegation, bekanntester Name ist der von Judith Krahl (Rose Racing

19.10.2025Ausblick auf die Cross-Saison 2025/2026

(rsn) – Während zwei der drei deutschen Cyclocross-Rennen der Saison bereits ausgefahren wurden, hat der Cross-Winter noch richtig begonnen. Stars wie Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Alt

02.02.2025UCI veröffentlicht Cross-Weltcup-Kalender 2025/2026

(rsn) - Am Rande der Cross-Weltmeisterschaften in Liévin hat der Radsport-Weltverband UCI den Kalender für den Cross-Weltcup 2025/2026 bekanntgegeben. Große Veränderungen zu der abgelaufenen Saiso

Weitere Radsportnachrichten

09.12.2025Die Trikots der WorldTour-Teams für die Saison 2026

(rsn) - Wie sieht das Peloton 2026 aus? Welche Farben werden in der kommenden Saison vorherrschend sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor - den Anfan

09.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

09.12.2025Fliegende Wechsel zwischen den Kontinenten

(rsn) – Wettkämpfe auf fünf verschiedenen Kontinenten: Auf einen so abwechslungsreichen Kalender kann nicht jeder Fahrer  der RSN-Rangliste zurückblicken. Für Simon Pellaud gehörte der fliege

09.12.2025100-Kilometer-Runde: Van Aerts Genesung schreitet voran

(rsn) – Kurz nachdem er seine Crossplanung 2025/26 bekanntgegeben hatte, erwischte eine Erkrankung Wout van Aert (Visma – Lease a Bike). Der Belgier saß r drei Tage nicht auf dem Rad, scheint sic

09.12.2025Neff vor Weltcup-Comeback in Namur

(rsn) – Neben Weltmeister Mathieu van der Poel, Tibor Del Grosso (beide Alpecin – Deceuninck) und Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) werden am 14. Dezember drei große Namen in die Crosssaison 2

09.12.2025Tour-Vierter Onley in “Last-Minute-Transfer“ zu Ineos?

(rsn) – Zwar läuft Oscar Onleys Vertrag mit Picnic - PostNL noch bis zum Jahresende 2027. Doch ob er in der kommenden Saison noch für das niederländische Team fahren wird, stellt der Gesamtvierte

09.12.2025Tour of Norway 2026 abgesagt

(rsn) – In Folge der Streichung des staatlichen Zuschusses muss die Tour of Norway 2026 abgesagt werden. Wie der Veranstalter Fjords Cycling am Montag in einer Pressemitteilung schrieb, gebe es dadu

09.12.2025Shaw bleibt bei EF, Haig wechselt zu Ineos

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

09.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

09.12.2025Nach “Schock fürs System“ zum “Motorrad“ geworden

(rsn) – Eine Märchentante ist Rosa Maria Klöser gewiss nicht, auch wenn sie schon vor so einigen Studenten über Lieferketten und Geschäftsdatenanalyse dozierte. Ihr Aufstieg in der Welt des Rads

08.12.2025Soudal - Quick-Step verabschiedet Evenepoel

(rsn) - Schon seit einigen Monaten ist der Transfer fix: Remco Evenepoel wechselt von Soudal - Quick-Step zu Red Bull - Bora - hansgrohe. Erst am 1. Januar ist der Wechsel offiziell. Vor dem ersten T

08.12.2025Im finalen U23-Jahr löste sich der Knoten

(rsn) – Unter den aufstrebenden Talenten im österreichischen Radsport galt Marco Schrettl (Tirol KTM Cycling Team) seit seinen Juniorentagen als heiße Aktie. Gemeinsam mit Alexander Hajek gehörte

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)