RSNplusRSN-Rangliste, Platz 63

Rapp: Nicht ganz freiwilliger Plan ging voll auf

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Rapp: Nicht ganz freiwilliger Plan ging voll auf"
Jonas Rapp (Hrinkow Advarics) | Foto: Cor Vos

27.11.2023  |  (rsn) – In der Saison 2023 legte Jonas Rapp (Hrinkow Advarics) seinen Schwerpunkt weg vom Klassement hin zu einer offensiven Fahrweise, mit der er um Etappensiege und Bergtrikots mitkämpfen wollte. Der Plan entstand nicht ganz freiwillig, ging aber letztlich auf.

Denn der Pfälzer wurde bei der Tour of Austria (2.1) nicht nur Glocknerkönig, sondern dort wie auch bei der Tour de Taiwan (2.1) und Belgrade Banjaluka (2.2) Zweiter in der Bergwertung. Beim Cro Race (2.1) zum Saisonabschluss konnte sich Rapp sogar mit dem Bergtrikot belohnen.

___STEADY_PAYWALL___

“Meine Saisonbilanz fällt positiv aus“, sagte Rapp gegenüber radsport-news.com und meinte damit allerdings nicht nur seine Ergebnisse. Allein die Tatsache, dass er sich nach seinem schweren Sturz im letzten Herbst, als er sich bei der Streckenerkundung des Prologs der Friaul-Rundfahrt unter anderem schwer an der Hüfte verletzte, wieder zurückkämpfen konnte, war für ihn Erfolg genug. “Nach meiner Verletzung war es nicht einfach, wieder zurückzukommen. Gerade im Winter und Frühjahr musste ich einige Rückschläge verkraften, weil mein Körper einfach nicht so mitgemacht hat, wie ich es mir gewünscht hätte“, meinte der Alsenzer.

Bei den Deutschen Straßenmeisterschaften war Jonas Rapp (Hrinkow Advarics, li.) chancenlos und belegte den 23. Platz. | Foto: Cor Vos

Deshalb war seine Saison zunächst auch "eher von Aufs und Abs geprägt. Ich konnte phasenweise ganz gute Rennen fahren, hatte aber nicht das konstante Niveau der beiden Vorjahre“, so Rapp, dessen Leistungen im Saisonverlauf dann doch immer “besser und vor allem stabiler“ wurden.

Da nach dem Sturz “noch ein, zwei Prozent sowie die nötige Konstanz“ fehlten, richtete der 29-Jährige seinen Fokus “nicht mehr so stark auf die Gesamtwertungen – Rang neun bei der Tour of Taiwan sowie die Plätze elf beim Flèche du Sud (2.2) und der Oberösterreich-Rundfahrt (2.2) waren seine besten Saisonresultate. Zudem sei sein Team für das Klassement mittlerweile breiter aufgestellt, so dass er nicht mehr die ganze Last tragen müsse, so Rapp.

Dennoch wurmte es ihn etwas, dass ihm in seiner mittlerweile siebten Saison bei Hrinkow keine Podiumsplatzierung oder gar ein Sieg gelang. “Natürlich war ich nicht immer ganz zufrieden mit meinen Leistungen. Ich hatte ursprünglich auch gehofft, schneller wieder an alte Erfolge anknüpfen zu können“, sagte Rapp, dessen bestes Resultat ein vierter Etappenplatz bei der Friaul-Rundfahrt (2.2) war. Allerdings habe er in der zurückliegenden Saison “sehr viel über mich gelernt, neue Rollen im Team eingenommen und mich dadurch als Fahrer weiterentwickelt“, wie der Hrinkow-Kapitän erläuterte.

Bei der Tour of Austria überquerte Rapp auf der 3. Etappe als erster Fahrer den Großglockner. | Foto: Expa Pictures

Sein persönliches Highlight war zum Saisonabschluss der Sieg in der Bergwertung des Cro Race und vor allem die Auszeichnung als Glocknerkönig bei der Tour of Austria. “Es war ein ganz besonderes Gefühl, als erster über den Großglockner zu fahren und am folgenden Tag auf der Heimetappe meines Teams nach Steyr das Bergtrikot tragen zu dürfen“, erinnerte sich Rapp gerne an das dritte Teilstück der Österreich-Rundfahrt zurück.

Aber auch seine Helferrolle, etwa im Rahmen der österreichischen Rad-Bundesliga, die sein Teamkollege Jaka Primozic gewann, war für ihn eine äußerst positive Erfahrung. “Auf den Gesamtsieg durch Jaka bin ich besonders stolz“, fügte Rapp an.

Auch 14 Monate nach seinem schweren Sturz hat er sein früheres Niveau “noch nicht ganz wieder erreicht“, allerdings fehle nicht mehr viel. “Dafür habe ich mich in anderen Bereichen verbessert“, zeigte er sich optimistisch für die Saison 2024. "Ich bin zuversichtlich, dass ich mit einer guten Vorbereitung nächstes Jahr nicht nur mein altes Leistungsvermögen erreichen, sondern sogar noch eine Schippe drauflegen kann. Ich bin mit Ende 20 noch nicht am Ende meines Potenzials angelangt“, betonte Rapp.

In St. Johann wurde Rapp aufs Podium gerufen und als Großglocknerkönig ausgezeichnet. | Foto: Team Hrinkow Advarics / Eisenbauer

In der kommenden Saison soll auch wieder ein Sieg bei einem UCI-Rennen herausspringen. Angesichts des stark besetzten Teams Hrinkow Advarics freut sich Rapp zudem “auf viele gemeinsame Erfolge und den Kampf um die Vormachtstellung in der österreichischen KT-Szene.“

Auch wenn er 2024 sein bereits zehntes Jahre auf Kontinental-Niveau bestreiten wird, hat Rapp sich mit dem Thema Karriereende noch nicht auseinandergesetzt. “Im Grunde will ich so lange fahren, wie es mir Spaß macht und ich Erfolg habe. In die Entscheidung, wann Schluss ist, fließen viele Faktoren mit ein. Aber so lange ich noch mit dem Herzen voll bei der Sache bin, mache ich mir da noch nicht zu viele Gedanken über den Zeitpunkt“, sagte Rapp, der bis vor vier Jahren den Radsport parallel zu einem Vollzeitjob betrieben hatte. "Ich weiß also, wie das Leben abseits vom Radsport aussieht und haben neben meiner Ausbildung auch Berufserfahrung sammeln können“, fügte er an.

 

Data powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.01.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2023 im Überblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr haben wir wieder mit Hilfe eines eigens dafür erstellten Punkteschlüssels den besten Fahrer des deutschsprachigen Raums ermittelt. In unserer Rangliste finden Sie die P

06.01.2024Hirschi: Trotz Handgelenksbruch reihenweise Top-Ergebnisse

(rsn) – Ein Etappensieg bei einer Grand Tour oder ein Erfolg bei einem großen Klassiker ist Marc Hirschi (UAE Team Emirates) in der vergangenen Saison verwehrt geblieben. In der gesamten WorldTour-

05.01.2024Küng: Achterbahnfahrt knapp unter den eigenen Ansprüchen

(rsn) – Auf Gran Canaria ist Stefan Küng ins neue Jahr gestartet. Der 30-Jährige verbringt, bevor in der kommenden Woche die Teampräsentation von Groupama – FDJ für die neue Saison ansteht, no

04.01.2024Gall: “Spätzünder“ mit steiler Entwicklungskurve

(rsn) – Als erst vierter Straßenradfahrer wurde Felix Gall (AG2R - Citroën) in Österreich als Sportler des Jahres ausgezeichnet. Maßgeblich dafür war seine herausragende Leistung bei der Tour d

03.01.2024Großschartner: Begeistert von erster Saison an Pogacars Seite

(rsn) – Im vergangenen Winter zog es Felix Großschartner in die Vereinigten Arabischen Emirate. Nach dem Wechsel von Bora – hansgrohe zu UAE Team Emirates wurde “Edelhelfer mit Freiheiten“ zu

02.01.2024Schmid: Die starken Leistungen des Vorjahrs bestätigt

(rsn) – Als Fünfter der Rangliste 2023 hat Mauro Schmid (Soudal – Quick-Step) sein starkes Ergebnis aus dem Vorjahr, als er sogar den dritten Platz belegt hatte, eindrucksvoll bestätigt. Der Sch

01.01.2024Kämna: Richtig guten Sport geboten

(rsn) - Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) kann auf eine starke Saison zurückblicken und wurde im rsn-Ranking folgerichtig bester Deutscher. Der Schlüssel zum Erfolg für den 27-Jährigen war, dass

31.12.2023Politt: Mit langem Anlauf zum ersten Zeitfahrtitel

(rsn) - Seit 2016 landete Nils Politt (Bora - hansgrohe) bei den Deutschen Zeitfahrmeisterschaften immer unter den besten Fünf. Nur ein Sieg war ihm bisher nicht vergönnt gewesen. Dies änderte sic

30.12.2023Engelhardt: Riesenschritte in der ersten Profisaison

(rsn) – Sein großes Talent zeigte Felix Engelhardt bereits 2022, als er in Portugal Straßen-Europameister wurde. Noch besser lief es in seiner ersten Saison bei den Profis: Mit zwei UCI-Siegen un

29.12.2023Zwiehoff: Aus dem Experiment wurde ein voller Erfolg

(rsn) – Die Geschichte von Ben Zwiehoff ist inzwischen hinlänglich bekannt. Der gehobene Mittelklassemountainbiker – sein bestes Ergebnis im Weltcup war Platz 23 in Nove Mesto – und Gelegenheit

28.12.2023Zimmermann: Perfekter Dauphiné-Tag macht Lust auf mehr

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché - Circus - Wanty) hat auch 2023 bewiesen, dass er zu Deutschlands besten Radprofis zählt. Der Augsburger feierte einen Etappensieg beim Critérium du DauphinÃ

28.12.2023Konrad: Viele Helferaufgaben im finalen Bora-Jahr

(rsn) – Es war für Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) eine lange Saison, die vor allem eine große Veränderung mit sich brachte. Denn nach zehn Jahren verlässt der Niederösterreicher die Raubli

Weitere Radsportnachrichten

02.06.2025Tour of Britain Women im Rückblick: Die letzten 10 Jahre

(rsn) - Die Tour of Britain Women zählt zu den prestigeträchtigen Rundfahrten des internationalen Rennkalenders. Erstmals 2014 ausgetragen, stieg das Rennen 2016 in die Women´s World Tour auf. RSN

02.06.2025Niedermaier verlängert mit Canyon – SRAM

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

02.06.2025EF trauert dem entgangenen Maglia Rosa nicht hinterher

(rsn) – Zwei Etappensiege und ein dritter Platz in der Gesamtwertung: Der Giro d’Italia 2025 dürfte als eine der erfolgreichsten Grand Tours in die Geschichte von EF Education – EasyPost eingeh

02.06.2025Giro-Debütant van Aert mit Trofeo Bonacossa ausgezeichnet

(rsn) - Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) kann auf ein erfolgreiches Giro-Debüt zurückblicken. Nicht nur gewann der Belgier die Schotter-Etappe nach Siena und komplettierte damit seine Sammlung

02.06.2025Deutsche Erfolge in Luxemburg, Österreich und im Iran

(rsn) - Die deutschen Kontinental-Teams haben in der vergangenen Woche bei internationalen Rundfahrten starke Akzente gesetzt. Joshua Huppertz (Lotto - Kern Haus - PSD Bank) sicherte sich bei der tra

02.06.2025Reef: “Wir haben in den letzten Wochen alles perfekt umgesetzt“

(rsn) – Der achte Gesamtsieg bei einer Grand Tour kam für Visma – Lease a Bike eher unerwartet. Zwar hatte Simon Yates bereits im Jahr 2018 die Vuelta a Espana für sich entscheiden können, dana

02.06.2025Das große Ziel verfehlt, Denz und Pellizzari retteten die Bilanz

(rsn) – Heinrich Haussler sprach von einer "emotionalen Achterbahnfahrt“. Der Sportliche Leiter von Red Bull – Bora – hansgrohe sprach im Ziel der 18. Etappe des Giro d’Italia über den Tage

02.06.2025Hollmann nach Giro-Sturz zum zweiten Mal operiert

(rsn) – Juri Hollmann ist seit seinem Ausscheiden auf der 6. Etappe des Giro d´Italia in Neapel bereits zwei Mal operiert worden. Das teilte sein Team Alpecin – Deceuninck mit und gab ein Update

01.06.2025Adam Yates zwischen den Stühlen – und doch zufrieden

(rsn) – Allzu oft kam es noch nicht vor, dass Simon und Adam Yates in ihren Karrieren, die sich näher an der Zielgeraden als an Kilometer 0 befinden, in Grand Tours gegeneinander antreten mussten.

01.06.2025Krieger kommt als Giro-Letzter in Rom an

(rsn) – Die Gemeinsamkeit zwischen Alexander Krieger (Tudor) und Giovanni Pinarello ist nicht unbedingt offensichtlich, aber es gibt sie. Den Sprintanfahrer und den Begründer der italienischen Edel

01.06.2025Yates: “Es ist noch nicht ganz bei mir angekommen“

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat seinem Team einen perfekten Abschluss des 108. Giro d´Italia beschert. Der Niederländer setzte sich auf der 21. Etappe nach 143 weitgehend ruhig ge

01.06.2025Highlight-Video der 21. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) setzte am Sonntag den für sein Team perfekten Schlusspunkt des 108. Giro d´Italia. Im Massensprint in den Straßen Roms ließ er alle Konkurrenten hint

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine