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27.11.2023 | (rsn) – In der Saison 2023 legte Jonas Rapp (Hrinkow Advarics) seinen Schwerpunkt weg vom Klassement hin zu einer offensiven Fahrweise, mit der er um Etappensiege und Bergtrikots mitkämpfen wollte. Der Plan entstand nicht ganz freiwillig, ging aber letztlich auf.
Denn der Pfälzer wurde bei der Tour of Austria (2.1) nicht nur Glocknerkönig, sondern dort wie auch bei der Tour de Taiwan (2.1) und Belgrade Banjaluka (2.2) Zweiter in der Bergwertung. Beim Cro Race (2.1) zum Saisonabschluss konnte sich Rapp sogar mit dem Bergtrikot belohnen.
“Meine Saisonbilanz fällt positiv aus“, sagte Rapp gegenüber radsport-news.com und meinte damit allerdings nicht nur seine Ergebnisse. Allein die Tatsache, dass er sich nach seinem schweren Sturz im letzten Herbst, als er sich bei der Streckenerkundung des Prologs der Friaul-Rundfahrt unter anderem schwer an der Hüfte verletzte, wieder zurückkämpfen konnte, war für ihn Erfolg genug. “Nach meiner Verletzung war es nicht einfach, wieder zurückzukommen. Gerade im Winter und Frühjahr musste ich einige Rückschläge verkraften, weil mein Körper einfach nicht so mitgemacht hat, wie ich es mir gewünscht hätte“, meinte der Alsenzer.
Bei den Deutschen Straßenmeisterschaften war Jonas Rapp (Hrinkow Advarics, li.) chancenlos und belegte den 23. Platz. | Foto: Cor Vos
Deshalb war seine Saison zunächst auch "eher von Aufs und Abs geprägt. Ich konnte phasenweise ganz gute Rennen fahren, hatte aber nicht das konstante Niveau der beiden Vorjahre“, so Rapp, dessen Leistungen im Saisonverlauf dann doch immer “besser und vor allem stabiler“ wurden.
Da nach dem Sturz “noch ein, zwei Prozent sowie die nötige Konstanz“ fehlten, richtete der 29-Jährige seinen Fokus “nicht mehr so stark auf die Gesamtwertungen – Rang neun bei der Tour of Taiwan sowie die Plätze elf beim Flèche du Sud (2.2) und der Oberösterreich-Rundfahrt (2.2) waren seine besten Saisonresultate. Zudem sei sein Team für das Klassement mittlerweile breiter aufgestellt, so dass er nicht mehr die ganze Last tragen müsse, so Rapp.
Dennoch wurmte es ihn etwas, dass ihm in seiner mittlerweile siebten Saison bei Hrinkow keine Podiumsplatzierung oder gar ein Sieg gelang. “Natürlich war ich nicht immer ganz zufrieden mit meinen Leistungen. Ich hatte ursprünglich auch gehofft, schneller wieder an alte Erfolge anknüpfen zu können“, sagte Rapp, dessen bestes Resultat ein vierter Etappenplatz bei der Friaul-Rundfahrt (2.2) war. Allerdings habe er in der zurückliegenden Saison “sehr viel über mich gelernt, neue Rollen im Team eingenommen und mich dadurch als Fahrer weiterentwickelt“, wie der Hrinkow-Kapitän erläuterte.
Bei der Tour of Austria überquerte Rapp auf der 3. Etappe als erster Fahrer den Großglockner. | Foto: Expa Pictures
Sein persönliches Highlight war zum Saisonabschluss der Sieg in der Bergwertung des Cro Race und vor allem die Auszeichnung als Glocknerkönig bei der Tour of Austria. “Es war ein ganz besonderes Gefühl, als erster über den Großglockner zu fahren und am folgenden Tag auf der Heimetappe meines Teams nach Steyr das Bergtrikot tragen zu dürfen“, erinnerte sich Rapp gerne an das dritte Teilstück der Österreich-Rundfahrt zurück.
Aber auch seine Helferrolle, etwa im Rahmen der österreichischen Rad-Bundesliga, die sein Teamkollege Jaka Primozic gewann, war für ihn eine äußerst positive Erfahrung. “Auf den Gesamtsieg durch Jaka bin ich besonders stolz“, fügte Rapp an.
Auch 14 Monate nach seinem schweren Sturz hat er sein früheres Niveau “noch nicht ganz wieder erreicht“, allerdings fehle nicht mehr viel. “Dafür habe ich mich in anderen Bereichen verbessert“, zeigte er sich optimistisch für die Saison 2024. "Ich bin zuversichtlich, dass ich mit einer guten Vorbereitung nächstes Jahr nicht nur mein altes Leistungsvermögen erreichen, sondern sogar noch eine Schippe drauflegen kann. Ich bin mit Ende 20 noch nicht am Ende meines Potenzials angelangt“, betonte Rapp.
In St. Johann wurde Rapp aufs Podium gerufen und als Großglocknerkönig ausgezeichnet. | Foto: Team Hrinkow Advarics / Eisenbauer
In der kommenden Saison soll auch wieder ein Sieg bei einem UCI-Rennen herausspringen. Angesichts des stark besetzten Teams Hrinkow Advarics freut sich Rapp zudem “auf viele gemeinsame Erfolge und den Kampf um die Vormachtstellung in der österreichischen KT-Szene.“
Auch wenn er 2024 sein bereits zehntes Jahre auf Kontinental-Niveau bestreiten wird, hat Rapp sich mit dem Thema Karriereende noch nicht auseinandergesetzt. “Im Grunde will ich so lange fahren, wie es mir Spaß macht und ich Erfolg habe. In die Entscheidung, wann Schluss ist, fließen viele Faktoren mit ein. Aber so lange ich noch mit dem Herzen voll bei der Sache bin, mache ich mir da noch nicht zu viele Gedanken über den Zeitpunkt“, sagte Rapp, der bis vor vier Jahren den Radsport parallel zu einem Vollzeitjob betrieben hatte. "Ich weiß also, wie das Leben abseits vom Radsport aussieht und haben neben meiner Ausbildung auch Berufserfahrung sammeln können“, fügte er an.
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