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01.01.2024 | (rsn) - Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) kann auf eine starke Saison zurückblicken und wurde im rsn-Ranking folgerichtig bester Deutscher. Der Schlüssel zum Erfolg für den 27-Jährigen war, dass er zwischen den Rollen "Klassementfahrer" und "Etappenjäger" gut hin- und herwechseln konnte.
"Meine Saisonbilanz fällt sehr gut aus. Ich bin konstant auf einem guten Level gewesen und konnte auch den einen oder anderen Erfolg einfahren", sagte Kämna gegenüber radsport-news.com.
___STEADY_PAYWALL___ In der ersten Saisonhälfte konzentrierte er sich hauptsächlich auf die Gesamtwertungen. Tirreno - Adriatico (2.UWT) schloss er auf Rang vier ab, bei der Tour of the Alps (2.Pro) wurde er Sechster. Bei beiden Rennen zeigte er sich aber auch als Etappenjäger. Im Auftaktzeitfahren von Tirreno - Adriatico wurde Kämna Zweiter und holte noch einen fünften Etappenrang. Bei der Tour of the Alps feierte er schließlich auf der 3. Etappe seinen ersten Saisonsieg.
Entsprechend selbstbewusst ging Kämna in den Giro d`Italia (2.UWT), bei dem er erstmals im Rahmen einer Grand Tour auf Gesamtwertung fuhr. In Italien gelang ihm zwar kein Top-Ten-Etappenergebnis, dafür fuhr der Bora-Kapitän aber lange Zeit sehr konstant. Nach der 16. Etappe lag er auf Rang sechs in der Gesamtwertung. Erst auf den letzten Abschnitten schwächelte Kämna aus gesundheitlichen Gründen etwas und fiel noch auf Platz neun zurück.
"Der Giro hat mir in der letzten Woche nicht mehr ganz so viel Spaß gemacht. Das lag an den schlechten Witterungsbedingungen und auch daran, dass mir da schon eine Krankheit ganz schön tief in den Knochen hing", sagte Kämna und fügte mit Blick auf Platz neun an "Ich denke nicht, dass dieses Ergebnis das Maximum ist. Da ist noch deutlich mehr möglich."
Lennard Kämna beim Giro d`Italia. Foto: Cor Vos
Die Erkrankung sorgte auch dafür, dass der Norddeutsche ziemlich lange brauchte, um wieder in Schwung zu kommen. So lief es weder bei den Deutschen Meisterschaften noch beim WM-Einzelzeitfahren wie gewünscht. "Die Krankheit war auch mein größtes Hindernis für die zweite Saisonhälfte. Es lief bei mir erst mal gar nicht, so wurden die DM und die WM für mich zu Enttäuschungen. Da hätte deutlich Besseres dabei rumkommen können. Aber zu dieser Zeit lief es sehr schlecht im Training und mein Körper hat auch nicht optimal reagiert", erklärte Kämna.
Zur Vuelta, seiner zweiten Grand Tour des Jahres, kam der Allrounder aber wieder in Form. "Zum Ende der Saison ging es noch mal nach vorne und bei der Vuelta war ich topfit", erklärte er.
Bei der WM hatte sich Kämna im Zeitfahren mehr erhofft. Foto: Cor Vos
So konnte er bei der letzten dreiwöchigen Landesrundfahrt des Jahres nicht nur sehr zuverlässig Helferdienste für die Kapitäne Aleksandr Vlasov und Cian Uitjdebroeks leisten, sondern als Etappenjäger auch selbst Akzente setzen. Als Ausreißer entschied er die 9. Etappe zu seinen Gunsten und komplettierte somit seine Sammlung an Grand-Tour-Tageserfolgen, nachdem er zuvor schon bei Giro und Tour erfolgreich gewesen war. Ein weiterer Coup wäre ihm beinahe noch auf Etappe 15 gelungen, als er sich nur Rui Costa geschlagen geben musste.
Die Kombination aus Giro und Vuelta fand Kämna als sehr gut zu bewältigen. 2022 hatte er bereits zwei große Rundfahrten bestritten, damals waren es der Giro und die Tour. Während Kämna die Frankreich-Rundfahrt damals krankheitsbedingt vorzeitig aufgeben musste, konnte er 2023 beide Grand Tours zu Ende fahren. "Giro und Vuelta ist etwas einfacher zu bestehen als Giro und Tour, weil man mehr Zeit zur Regeneration hat und einen neuen Aufbau starten kann", erklärte Kämna und fügte an: "Kommt man krank aus dem Giro raus, wird es so gut wie unmöglich, eine gute Tour zu fahren."
Bei der Vuelta war Kämna meist als Helfer im Einsatz, bekam aber auch seine Freiheiten. Foto: Cor Vos
Für die Saison 2024 hat sich Kämna Ähnliches vorgenommen wie für das letzte Jahr. "Ich möchte ein, zwei Radrennen gewinnen, konstant an mir arbeiten, gut durch die Saison kommen und guten Sport bieten", sagte er.
Wie sein Grand-Tour-Programm 2024 aussehen wird, vermochte er noch nicht zu sagen. Auch nicht, ob er dann Etappenjäger oder Klassementfahrer werden würde. "Beides hat seinen Reiz", sagte Kämna. Gut möglich ist aber, dass er wiederum zwei große Landesrundfahrten in Angriff nehmen wird. "Ich kann mir auch in Zukunft vorstellen, zwei Grand Tours in einem Jahr zu fahren und dann wieder eine Art Doppelrolle zu haben", so Kämna.
Auch wenn er mit der Kombination aus Giro und Vuelta gute Erfahrungen machte, so wollte er das Giro-Tour-Double für die Zukunft nicht ausschließen. "Ich bin mir sicher, dass man beide Rennen gut kombinieren kann, wenn man die Phase dazwischen gut timed und gutes Training hat. Wichtig ist aber, gut und gesund aus dem Giro rauszukommen. Da muss schon Vieles stimmen", so Kämna.
Dass er die Frankreich-Rundfahrt 2023 nicht bestritt, war für ihn kein Problem. "Ich habe die Tour de France schon ein bisschen vermisst. Aber ich hatte mich ja bewusst für Giro und Vuelta entschieden und bin damit gut klargekommen. Ich habe jede Etappe geschaut und war ein riesen Fan", so Kämna. Gut möglich, dass er aber 2024 wieder beim größten Radrennen der Welt am Start stehen wird.
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