RSNplusIm Sprint Royal vor den Kaiserforen

Ackermann will seinen erfolgreichen Giro in Rom versüßen

Von Tom Mustroph

Foto zu dem Text "Ackermann will seinen erfolgreichen Giro in Rom versüßen"
Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) | Foto: Cor Vos PRÜFEN

28.05.2023  |  (rsn) – “First we take Manhattan, and then we take Berlin”, sang einst Leonard Cohen. Auf Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) angewandt könnte das lauten, dass für ihn nach Madrid nun Rom an der Reihe ist. In der spanischen Hauptstadt gewann der Pfälzer 2020 die Abschlussetappe der Vuelta a Espana. Jetzt hat er Ähnliches in Rom beim letzten Tag des Giro vor.

Ackermann ist hochmotiviert wie eigentlich immer. Hinzu kommt, dass er erleichtert ist wie lange nicht. Die lange Phase ohne Sieg seit der Polen-Rundfahrt im August 2022 zehrte schon an seinen Nerven.

___STEADY_PAYWALL___

Seine Zeit im Abseits war nicht ganz so lange wie die 20 Jahre, die im “Manhattan“-Song von Cohen der Protagonist wegen Terroraktivitäten weggesperrt war. Manch ein Experte schrieb Ackermann dennoch ab. “Die Phase war nicht einfach“, gab er gegenüber radsport-news zu.

Vor den Kaiserforen in Rom will Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) genauso jubeln wie auf der 11. Etappe des Giro. | Foto: Cor Vos

Und auch der 106. Giro d’Italia gestaltete sich anfangs alles andere als erfreulich. “Unsere erste Woche war nicht so, wie sich das Team das erhofft hatte“, blickte Ackermann zurück. Sehr langsam fand es in diesen Giro. Dann aber schlug UAE Emirates zu. Erst holte Ackermann den Sprintsieg auf der 11. Etappe, vor Italiens neuem Star Jonathan Milan (Bahrain Victorious) übrigens und Alt-Star Mark Cavendish (Astana Qazaqstan). Dann war der US-Amerikaner Brandon McNulty als Ausreißer auf der Hügeletappe rings um Bergamo erfolgreich. Und schließlich erwies sich Joao Almeida tags darauf am Monte Boldone als Bester der Klassementfahrer.

Sprinter Ackermann hielt sich selbst in den Bergen prächtig

Der Portugiese konnte seine famose Formkurve zwar nicht verlängern. Den Giro wird er aber wohl auf dem Podium als Gesamtdritter abschließen – was natürlich auch Ackermann sehr freut. An seinem Kapitän schätzt er vor allem dessen Ruhe und Ausgeglichenheit. “Er war von Anbeginn sehr gelassen hier. Mein Trainer hat schon vorher gesagt, dass er richtig gut drauf ist. Und er ist auch weiter sehr professionell und ruhig geblieben und hat nicht überzogen“, so Ackermann.

Der 29-Jährige allerdings ist alles andere als ruhig. Nach seinem Etappensieg in Tortona konnte man ihn geradezu übersprudelnd erleben. Denn die Last, siegen zu müssen, und dann die Erfahrung zu machen, doch wieder überholt zu werden – all das ist nun von Ackermann abgefallen. “Ich habe jetzt meinen eigenen Etappensieg. Jeder hat gesehen, was ich drauf habe“, meinte er stolz. Selbst in den Bergen hielt er sich prächtig. Kurzzeitig sah man ihn sogar an der Spitze des Pelotons, die eine oder andere Pedalumdrehung vorn im Wind machend, um den Kollegen etwas Arbeit abzunehmen. Und war er dann noch bei einer Abfahrt mit vorn, übernahm Ackermann auch schon mal den Pacing-Job.

Zu den Gegner in Rom werden auch wieder Jonathan Milan (Bahrain Victorious, li.) und Mark Cavendish (Astana Qazaqstan, Mi.) zählen. | Foto: Cor Vos

Der schnelle Pfälzer ist also in prächtiger Verfassung, und einer der Favoriten auf den Sieg vor den Kaiserforen in Rom. Hauptrivalen dürften die Männer sein, die er bei seinem Tagessieg bezwang: Jungstar Milan und Altmeister Cavendish. Der Italiener, der auch souverän die Punktewertung anführt, gilt vielen als potenzieller Nachfolger des großen Mario Cipollini. Auch der gewann seine allererste Etappe beim Giro im Alter von 22 Jahren. Von der Statur her sind sie sich ähnlich, von der Schnellkraft ebenfalls. Einen eigenen Fanclub, der ihn nach den Etappen schwungvoll vor dem Bus besingt, hat Milan auch schon.

Zieht Mayrhofer für Dainese den Sprint an?

Selbst Cipollini sieht im Youngster seinen Thronfolger. “Endlich mal wieder ein italienischer Sprinter von Format“, kommentierte er Milans Etappensieg. Vier zweite Plätze fügte der so Geehrte auch noch hinzu. Milan ist der derzeit Konstanteste unter den schnellen Männern des Giro. In der Punktewertung ist er deshalb deutlich vorn. Einen Platz bei den Siegerehrungen in Rom – vorgenommen vom italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella – hat er also sicher.

Niklas Märkl (DSM, li.) wird auf der Schlussetappe als Anfahrer von Alberto Dainese gefordert sein, der wie Ackermann seinen zweiten Tagessieg bei diesem Giro anstrebt. | Foto: Cor Vos

Neben Milan, Ackermann und Cavendish rechnet sich auch noch das Sprint-Duo von DSM einiges aus. Heimsprinter Alberto Dainese holte selbst schon eine Etappe und scheint teamintern für das römische Finale favorisiert vor Marius Mayrhofer. Aber auch der junge Deutsche wusste mit vier Top Ten-Platzierungen bei diesem Giro zu überzeugen. Nach außen stecken es beide gut weg, wenn mal wieder der andere den Sprint vollenden darf. Anfahrer für beide ist Niklas Märkl, selbst ein endschneller Mann. Bei Daineses Tagessieg war seine gute Vorarbeit mit Ausschlag gebend. “Ja, da haben Andreas (Leknessund) und ich einen guten Leadout gefahren. Aber Alberto hat dann auch einen guten Sprint hingelegt“, meinte Märkl zu radsport-news.com.

Leknessund ist ebenfalls in starker Spätform. Der Norweger, der ein paar Tage beim Giro in Rosa fuhr, verdrängte am Samstag mit einem guten Zeitfahren am Monte Lussari noch Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) von Gesamtplatz acht. Als Block ist DSM auf der finalen Etappe in Rom nicht zu verachten.

Interesse, dass es zum Massensprint kommt, haben neben DSM und UAE auch Astana (für Cavendish), Bahrain (für Milan), Jayco AlUla (für Michael Matthews), Alpecin - Deceuninck (für Stefano Oldani) und Movistar (für Fernando Gaviria, mit Anfahrer Max Kanter). Das ist fast ein Drittel aller beteiligten Mannschaften. Da sollte es definitiv zu einem königlichen Sprint vor den Foren der einstigen römischen Kaiser kommen. Und mal schauen, auf wen dort diese Textzeile aus dem Cohen-Song am besten passt: “Du kennst den Weg, mich aufzuhalten, aber du hast nicht die Disziplin dafür.“

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.05.2024Pogacar nach Giro-Triumph entspannt zur Tour

(rsn) – Die 107. Austragung des Giro d´Italia stand ganz im Zeichen von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). Der Slowene drückte der Rundfahrt vom Start weg seinen Stempel auf, gewann fast ein Drit

23.11.2023Buitrago will erstmals zur Tour und um das Weiße Trikot kämpfen

(rsn) – Nach zwei Giro-Etappensiegen in den beiden vergangenen Jahren hofft Santiago Buitrago (Bahrain Victorious) in der kommenden Saison auf sein Tour-de-France-Debüt. Dann möchte der Kolumbiane

31.07.2023Baudin nach Tramadol-Missbrauch vom Giro disqualifiziert

Neo-Profi Alex Baudin (AG2R - Citroen) ist nachträglich vom Giro d´Italia 2023 ausgeschlossen worden. Das teilte die UCI am Montag mit. Grund dafür ist der Fund des Schmerzmittels Tramadol in den B

04.06.2023ASO plant Corona-Protokoll für die 110. Tour de France

(rsn) – Nachdem beim diesjährigen Giro d’Italia zahlreiche Fahrer wegen Corona-Infektionen ausschieden, werden die Organisatoren der Tour de France laut der französischen Nachrichtenagentur AFP

01.06.2023“Fanboy“ Heßmann zitterte mit Roglic am Monte Lussari

(rsn) – Viel besser hätte das Grand-Tour-Debüt für Michel Heßmann (Jumbo – Visma) nicht laufen können. Während der Deutsche mit einigen Teamkollegen auf dem Monte Lussari wartete, sicherte s

31.05.2023Thomas enttäuscht, “dass ich es nicht vollenden konnte“

(rsn) – Um ganze 14 Sekunden musste sich Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) beim 106. Giro d´Italia Primoz Roglic (Jumbo – Visma) geschlagen geben. Der 33-jährige Slowene nahm dem Briten am vorle

31.05.2023Startet Giro-Sieger Roglic auch bei der Tour de Suisse?

(rsn) – Giro-Sieger Primoz Roglic wurde am Dienstag in Amsterdam von seinem Team Jumbo – Visma mit einer großen Feier geehrt. Die Veranstaltung nutzte der niederländische Fernsehsender NOS, um d

30.05.2023Pinot will nach dem Giro auch die Abschieds-Tour

(rsn) – Nach seiner erfolgreichen Abschiedsvorstellung beim Giro d’Italia, den er auf Rang fünf beendete, will Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) nun auch ein letztes Mal bei der Tour de France sta

29.05.2023Kriegers Giro-Leiden wurden mit Rang fünf in Rom belohnt

(rsn) - Alexander Krieger (Alpecin - Deceuninck) beendete den mit vielen Tiefschlägen verbundene 106. Giro d`Italia mit einem sportlichen Ausrufezeichen. Der Stuttgarter belegte auf der Schlussetappe

29.05.2023Entdeckungen und Überraschungen: Die Geschichten des Giro

(rsn) – Vor dem 106. Giro d’Italia schien die Ausgangsposition klar zu sein: Es würde ein Duell um den Gesamtsieg zwischen Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Primoz Roglic (Jumbo – Vis

29.05.2023Ackermanns Traum vom Sieg beim Giro-Finale endete in der Bande

(rsn) - Vor drei Jahren gewann Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) in Madrid die Schlussetappe der Vuelta a Espana. Das Kunststück wollte der Pfälzer auch beim 106. Giro d’Italia beim Finale in R

28.05.2023Thomas lotst Cavendish in Rom zum letzten Etappensieg

(rsn) – Sieben Sprints hatte der 106. Giro d’Italia und jedes Mal gab es einen anderen Sieger. Beim letzten Akt spurtete Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) in Rom nach 126 Kilometern mit großem Vo

Weitere Radsportnachrichten

09.10.2025Hirschi: “Das Maximum, das ich heute leisten konnte“

(rsn) – Kein Zweifel: Die italienischen Herbstklassiker sind in diesem Jahr das Metier von Isaac Del Toro (UAE – Team – Emirates – XRG). Der Giro-Zweite sicherte sich mit einem 20-Kilometer-So

09.10.2025Del Toro im Pogacar-Stil zum 15. Saisonsieg

(rsn) – Isaac Del Toro (UAE – Team – Emirates – XRG) hat bei der 109. Ausgabe von Gran Piemonte (1.Pro) seinen 15. Saisonsieg eingefahren. Der 21-jährige Mexikaner setzte sich über 179 Kilom

09.10.2025Il Lombardia wechselt wieder die Fahrtrichtung

(rsn) - Il Lombardia (1.UWT) wechselt bei seiner 119. Austragung wieder die Richtung. Wie zuletzt 2023 führt das "Rennen der fallenden Blätter" von Como nach Bergamo, nachdem es in den "geraden Jahr

09.10.2025Astana verlängert mit López, Cofidis mit Buchmann und Izagirre

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

09.10.2025“Form stimmt, Beine sind gut“: Pogacar bereit für Il Lombardia

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Team – Emirates – XRG) will seiner bisher wohl stärksten Saison der Karriere am Samstag mit einem fünften Sieg bei Il Lombardia (1.UWT) das Sahnehäubchen aufset

09.10.2025Die Aufgebote für das 119. Il Lombardia

(rsn) – Zum 119. Mal steht Il Lombardia im Rennkalender. Das der fünf Monumente des Radsports führt diesmal über 241 Kilometer von Como nach Bergamo, wobei die Strecke fast identisch mit der von

09.10.2025Neue UCI-Helmregeln ab 2027

(rsn) - Die UCI hat die angekündigten Helmvorschriften nun festgeschrieben. Nachdem in dieser Saison einige Teams bei Straßenrennen Helme einsetzten, die eher an Zeitfahrmodelle erinnern, will der R

09.10.2025Deutschland Tour 2026 vom 19. - 23. August

(rsn) - Mit der Veröffentlichung des UCI-Rennkalenders steht fest: Die kommende Deutschland Tour (2.Pro) wird vom 19. – 23. August 2026 stattfinden. Die nationale Rundfahrt führt dann über wieder

09.10.2025Verabschiedet sich Evenepoel mit einem Sieg von Soudal?

(rsn) – Remco Evenepoel will sich mit einem “guten Ergebnis“ von seinem Team Soudal – Quick-Step verabschieden. Der Zeitfahrwelt- und -europameister, der in der kommenden Saison das Trikot von

09.10.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

08.10.2025Deutschland bekommt 2026 eine zweite UCI-Rundfahrt

(rsn) – Am Dienstag präsentierte der Radsportweltverband UCI den Rennkalender der Männer für 2026 und wie jedes Jahr gibt es auch in der neuen Saison zahlreiche Änderungen. Die wichtigsten fasst

08.10.2025Cyclocross bei Olympia 2030 immer wahrscheinlicher

(rsn) – Seit vielen Jahren versucht der Radsportweltverband UCI die Disziplin Cyclocross ins Olympische Programm zu hieven. Und die Anzeichen verdichten sich, dass dies bei den Winterspielen 2030 ta

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Gran Piemonte (1.Pro, ITA)