RSNplusPogacar überragend, Ineos dominierend

Fünf Antworten aus Andalusien und von der Algarve

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Fünf Antworten aus Andalusien und von der Algarve"
Das Podium der Algarve-Rundfahrt, v.l.: Mikel Landa (Bahrain Victorious), Tadej Pogacar (UAE Team Emirates), Santiago Buitrago (Bahrain Victorious) | Foto: Cor Vos

20.02.2023  |  (rsn) - Mit der Volta ao Algarve (2.Pro) und der Ruta del Sol (2.Pro) lieferten in der vergangenen Woche gleich zwei Rennen den Rundfahrt- und Klassiker-Assen frühe Erkenntnisse für die ersten Saisonhöhepunkte. radsport-news.com hatte zu Beginn der Rundfahrten in Andalusien und an der Algarve fünf Fragen gestellt. Hier sind unsere Antworten:

Ineos Grenadiers vs. Bora – hansgrohe: Welches Team drückt der Algarve-Rundfahrt seinen Stempel auf?
Das Duell entschieden ganz klar die Briten für sich. Ineos Grenadiers feierte durch Daniel Martinez den Gesamtsieg, Filippo Ganna (2.) und Tom Pidcock (7.) landeten ebenfalls unter den besten Zehn. Dazu konnte sich Pidcock über einen Etappensieg am Alto do Malhao und einen Tag im Gelben Trikot freuen, Ganna fuhr noch einen zweiten und einen dritten Etappenrang heraus. Mit über vier Minuten Vorsprung gewann das Ineos auch die Mannschaftswertung vor Bora - hansgrohe.

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Ineos Grenadiers dominierte die Algarve-Rundfahrt und feierte mit Daniel Martinez (li.) und Filippo Ganna (re. auf den Positionen 1 und 2 des Gesamtklassements einen Doppelerfolg. | Foto: Cor Vos

Für den Raublinger Rennstall lief es zumindest an den ersten vier Tagen ordentlich. Bei der ersten Bergankunft al Alto do Foia wurde Jai Hindley zeitgleich mit Etappensieger Magnus Cort (EF Education - Easy Post) Fünfter, dieses Ergebnis wiederholte der Australier auch bei der zweiten Bergankunft, wo sein Teamkollege Sergio Higuita sogar noch eine Position vor ihm landete. So ging das Bora-Duo auf den Plätzen vier und fünf in das abschließende Einzelzeitfahren. Der Kampf gegen die Uhr gehört jedoch nicht zu den Stärken von Higuita und Hindley, die noch auf die Plätze elf und 13 zurückfielen. Einen starken Auftritt im Zeitfahren legte Nils Politt hin, der in Lagoa Neunter wurde.

Setzt Stefan Küng an der Algarve seine Transformation zum Rundfahrer fort?
Die Frage ist mit einem "Ja" zu beantworten. Am Alto do Foia konnte der Schweizer seine Bilanz im Vergleich zum Vorjahr etwas verbessern. Damals kam Küng 18 Sekunden hinter seinem siegreichen Teamkollegen David Gaudu ins Ziel, diesmal fehlten ihm nur zwölf Sekunden auf Magnus Cort (EF Education – EasyPost). Am Alto do Malhao wies er 2022 gegenüber Etappensieger Higuita 42 Sekunden Rückstand auf, in diesem Jahr fehlte ihm allerdings eine Sekunde mehr zu Pidcock. Eine Position nach oben ging es dafür in Küngs Paradedisziplin. Musste er sich im Vorjahr im langen Einzelzeitfahren noch Gesamtsieger Remco Evenepoel (Soudal Quick-Step) deutlich geschlagen geben, so feierte der 29-Jährige in Abwesenheit des Belgiers in Lagoa seinen ersten Saisonsieg.

Im Gegensatz zum Vorjahr ging Europameister Fabio Jakobsen (im Weißen Trikot) diesmal an der Algarve leer aus. Der Sprintzug des Niederländers benötigt offensichtlich noch einige Rennkilometer, um in Schwung zu kommen | Foto: Cor Vos

Im Gesamtklassement verbesserte sich Küng so noch vom 18. auf den fünften Platz, nur 26 Sekunden hinter Martinez. Im vergangenen Jahr hatte als Siebter noch deutliche 2:16 Minuten Rückstand auf Evenepoel, der damals allerdings in einer eigenen Liga fuhr. Auf Martinez, der 2022 Gesamtdritter wurde, machte Küng im Vergleich zu 2022 dagegen 29 Sekunden gut.

Dominiert Fabio Jakobsen erneut die Sprints an der Algarve?
Nein! Der Niederländer und sein Quick-Step-Zug scheinen noch ein gutes Stück entfernt von der Form des Vorjahres zu sein. 2022 gewann Jakobsen die Sprintankünfte in Lagos und Faro, dieses Mal gelang ihm bei den beiden Chancen für die schnellen Männer nicht mal eine Podiumsplatzierung. Zum Auftakt in Lagos musste sich Jakobsen als Vierter etwa Oldie Alexander Kristoff (Uno-X) geschlagen geben, der im Vorjahr bei Jakobsens Sieg an gleicher Stelle noch Dritter geworden war.

Stefan Küng (Groupama – FDJ) gewann nicht nur das abschließende Zeitfahren, sondern machte im Schlussklassement der Algarve-Rundfahrt noch 13 Positionen gut: Am Ende belegte der Schweizer Rang fünf. | Foto: Cor Vos

In Faro ließ Jakobsen unter anderem Tim Merlier (Alpecin – Deceuninck) hinter sich, diesmal kam es in Tavira zwar zu keinem Massensprint, doch selbst wenn die Ausreißer nicht erst auf der Zielgeraden gestellt worden wären, hätte es für Jakobsen nicht für das Podium gereicht. Der Niederländer kam nicht über Rang 18 über hinaus. Fazit: Auf Jakobsen und seinen Sprintzug kommt noch einiges an Arbeit zu.

Setzt Tadej Pogacar in Andalusien seine Februar-Serie bei den Rundfahrten fort?
Und wie! Der Slowene gewann bei der Ruta del Sol gleich drei der fünf Etappen, übernahm schon am ersten Tag das Gelbe Trikot und brachte es mit einem souveränen Vorsprung von 1:18 Minuten auf Mikel Landa (Bahrain Victorious) ins Ziel. Somit setzte der UAE-Kapitän auch seine Februar-Serie fort. Seitdem er 2019 Profi geworden war, konnte Pogacar in diesem Monat immer mindestens eine Rundfahrt gewinnen. In Andalusien verbuchte er seine Saisonsiege zwei bis fünf, zudem entschied er souverän die Punktewertung für sich.

Tadej Pogacar und sein UEA Team Emirates dominierten die Andalusien-Rundfahrt nach Belieben. Bei seiner ersten Teilnahme sicherte sich der Slowene mit drei Etappensiegen souverän die Gesamtwertung, Teamkollege Tim Wellens gewann dazu noch den vorletzten Abschnitt. | Foto: Cor Vos

Dass UAE Emirates in der Mannschaftswertung mit fast zehn Minuten Rückstand auf Ineos Grenadiers nur Rang drei belegte, spiegelte nicht die Kräfteverhältnisse wieder. Denn mit Neuzugang Tim Wellens, der ebenfalls eine überzeugende Vorstellung ablieferte, konnte sich noch ein weiterer UAE-Profi in die Siegerliste eintragen. Lediglich Omar Fraile (Ineos Grenadiers) verhinderte am Schlusstag den kompletten UAE-Triumph: Der Spanier verwies auf der 5. Etappe im Bergaufsprint Pogacars Teamkollegen Alessandro Covi auf den zweiten Platz.

Die Deutschen in Andalusien und an der Algarve: Helferrolle oder Etappenjäger?
Die deutschen Starter waren hauptsächlich in Helferrollen zu finden. Am nächsten dran an einem Etappensieg war Georg Zimmermann (Intermarché - Circus - Wanty), der auf der 2. Etappe der Andalusien-Rundfahrt als Ausreißer unterwegs war, bis ins Finale mit den Besten mithielt und kurz vor dem Ziel noch einmal eine Attacke setzte. Am Ende stellte er sich dann aber in den Dienst seines Teamkollegen Lorenzo Rota und wurde Zehnter. Für die beste Platzierung sorgte Nils Politt mit Rang neun im Einzelzeitfahren der Algarve-Rundfahrt. Zuvor war der Deutsche Meister bei Bora – hansgrohe aber genau wie sein Landsmann Jonas Koch in unterstützender Funktion tätig.

Gleiches galt für John Degenkolb (DSM), Alexander Krieger (Alpecin - Deceuninck), Johannes Adamietz (Lotto Dstny) und Felix Engelhardt (Jayco - AlUla), der mit Rang 15 auf der 3. Etappe der Andalusien-Rundfahrt als bester Fahrer seines Teams noch ein ordentliches Ergebnis verbuchen konnte.

Nils Politt (Bora – hansgrohe) war an der Algarve vier Tage als Helfer unterwegs. Im abschließenden Zeitfahren überzeugte der Deutsche Straßenmeister mit einem neunten Platz. | Foto: Cor Vos

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