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28.12.2022 | (rsn) – In den Sozialen Medien ist sie inzwischen ein Popstar und auf der Bahn sammelt sie Medaillen, doch auf der Straße ist Mieke Kröger auch acht Jahre nach ihrem sensationellen vierten Platz im WM-Zeitfahren von Ponferrada 2014 noch nicht da angekommen, wo sie eigentlich hin will: nämlich zu einem konstant guten Gefühl. Auch 2022 erzielte die 29-Jährige einige Spitzenergebnisse in ihrer Paradedisziplin Einzelzeitfahren, doch in den Straßenrennen gelang das nicht.
"Ich will einfach mehr partizipieren in den Rennen. Ich habe höhere Erwartungen an mich, als das, was ich geliefert habe", zog sie im Gespräch mit radsport-news.com Bilanz und formulierte damit auch gleich ihr Ziel für 2023: "Ich würde gerne in eine Verfassung kommen, mental und körperlich, die es mir ermöglicht, einen mich erfüllenderen Job auf der Straße machen zu können."
___STEADY_PAYWALL___Arbeit am Körper und den Ängsten
Konkret heißt das: Kröger arbeitet einerseits daran, etwas leichter zu werden, um auf hügeligerem Terrain besser mithalten zu können, und andererseits daran, Ängste abzubauen und zu überwinden. "Da bin ich zur Zeit auf einem guten Weg, durch einige gute Erfahrungen im letzten Jahr", meinte sie.
Mieke Kröger (Human Powered Health) auf ungeliebten Terrain, dem Anstieg zur Lagnuas de Neila im Rahmen der Vuelta a Burgos Feminas (2.WWT) | Foto: Cor Vos
Denn gute Erfahrungen gab es durchaus. "In manchen Rennen, wie zum Beispiel der Baloise Ladies Tour, war es cool. Da konnte ich mich gut im Feld bewegen und da hat es richtig Spaß gemacht. Und daran möchte ich anknüpfen, mit mehr Selbstverständlichkeit durchs Peloton zu düsen", erinnerte sich Kröger an ihren zehnten Gesamtrang bei der belgischen Rundfahrt im Juli, bei der sie auch einen siebten Platz im Prolog sowie Rang zwei im 15-Kilometer-Zeitfahren von Knokke-Heist belegt hatte – geschlagen nur von Weltmeisterin Ellen van Dijk (Trek - Segafredo), das aber deutlich.
Zeitfahren bleibt die Spezialdisziplin
Insgesamt waren es die Zeitfahren, in denen Kröger auch 2022 wieder die besten Ergebnisse erzielte. Auch bei der Lotto Belgium Tour (2.1) im Juni war sie im Kampf gegen die Uhr Zweite, und im Teamzeitfahren der CIC Pyrenäen-Rundfahrt (2.1) fuhr Kröger mit Human Powered Health ebenfalls auf diese Position. Ordentlich war auch Rang zwölf im Einzelzeitfahren der Weltmeisterschaften von Wollongong, auf den dann Platz vier in der Mixed Staffel folgte. Die Titelverteidigung gelang dort nicht, doch das war ohne Lisa Brennauer und Lisa Klein auch nicht zu erwarten.
Kröger im Dress der Deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Wollongong | Foto: Cor Vos
Einzig das Einzelzeitfahren der Deutschen Meisterschaften darf vom Ergebnis her als Enttäuschung betrachtet werden: Dreizehnte wurde Kröger in Marsberg. Doch der Blick auf das Streckenprofil mit einer langen, steilen Rampe direkt nach dem Start, erklärt das bereits. "Ich habe wirklich versucht, es mir bis zum Rennen schön zu reden, dass es ja gar nicht so schlimm wird. Aber es war dann schon recht Kacke", lachte sie im Rückblick auf die Meisterschaften, vor denen auch eine Corona-Infektion sie ausgebremst hatte. Den Virus hatte Kröger sich offenbar bei der Women's Tour (2.WWT) in England Mitte Juni eingefangen – jener Rundfahrt, an deren Ende Kröger sogar noch einmal ins Rampenlicht gefahren war.
Auf der Schlussetappe nach Oxford sprang sie in eine dreiköpfige Spitzengruppe mit der Norwegerin Ane Iversen (Coop - Hitec Products) und der Italienerin Alessia Patuelli (UAE Team ADQ) und das Trio wurde erst auf den letzten vier Kilometern vom jagenden Hauptfeld geschluckt. "Am letzten Tag waren wir natürlich alle grau – aber komischerweise läuft da mein Motor am besten", so Kröger. "Irgendwann habe ich versucht, Solo weiterzufahren, weil beide nicht mehr richtig Dampf hatten. Aber dann konnten sie am Hinterrad doch noch mitfahren. Ich wäre aber auch alleine wahrscheinlich nicht durchgekommen – wenn Ellen da hinterherbügelt. Trek brauchte den Sprint für Elisa."
Da Elisa Longo Borghini Bonifikationen aus dem Zielsprint brauchte, um Grace Brown (FDJ - SUEZ - Futuroscope) den Gesamtsieg abzunehmen, tat das US-Team alles für eine Sprintankunft und Zeitfahr-Weltmeisterin van Dijk machte Jagd auf das Spitzentrio.
Roubaix das Highlight im Lowlight
Ein anderer Moment, der positiv im Gedächtnis blieb, war Paris-Roubaix (1.WWT). Denn beim großen Kopfsteinpflaster-Klassiker schien Kröger gut mit der Hektik im Peloton zurechtzukommen und schaffte am Hinterrad von Brown auch in der zweiten Rennhälfte noch den Anschluss an die Favoritinnengruppe. Nur weil sie dann im berüchtigten Kopfsteinpflaster-Sektor Mons-en-Pevele genau wie Elisa Balsamo (Trek - Segafredo) und Romy Kasper (Jumbo - Visma) ein Platten stoppte, fiel Kröger dort heraus.
"Für mich hat der neutrale Materialwagen nicht angehalten und eine 'sticky bottle' gab es für mich auch nicht", scherzte Kröger mit Blick auf die spätere Disqualifikation der italienischen Weltmeisterin, die nach ihrem Defekt am Teamfahrzeug von Trek – Segafredo in Richtung Peloton zurückgezogen wurde.
Abgesehen von Paris-Roubaix bezeichnete Kröger die Klassiker-Saison allerdings eher als "das Lowlight" ihrer Straßensaison. Mental hatte sie zu kämpfen und dann kam auf dem Weg zur Flandern-Rundfahrt auch noch eine Infektion hinzu, die ihr halbes Team lahmlegte. So kam Kröger nicht zu allzu vielen Einsätzen bei den flämischen Rennen.
Gold im Holzoval
Besonders gut lief es dagegen auf der Bahn, vor allem bei den Europameisterschaften in München. Dort holte sie nicht nur mit dem Verfolgungsvierer Gold, sondern gewann auch die Einerverfolgung vor Lisa Brennauer. "Die Einerverfolgung bei der WM war dann etwas ärgerlich. Da war ich ganz knapp nicht gut genug fürs Finale oder Medaillen. Aber sonst ist auf der Bahn alles 'tutti'", freute sich Kröger, die nun in Richtung Paris 2024 ein wichtiger Eckpfeiler der Verfolgungs-Mannschaft bleibt.
Bei der EM in München gewann Kröger Gold in der Einerverfolgung. | Foto: Cor Vos
Die kommenden Olympischen Spiele sind auch das nächste ganz große Ziel in der Karriereplanung der Studentin. Wie es danach weitergeht, sei noch offen, meinte Kröger. Der aktuelle Vertrag bei Human Powered Health jedenfalls wurde im September nur für 2023 verlängert. "Es kommt drauf an, wie ich jetzt im Feld Fuß fasse, und ob ich einigermaßen mental gesund durch die Klassiker komme", erklärte Kröger zu ihrer weiteren Zukunft auf der Straße.
Entsprechend ist auch das Mentale und die eigene Leistung eher das, was Kröger bei Zielsetzungen für 2023 nennt – nicht konkrete Platzierungen oder ein Podestplatz bei diesem oder jenem Rennen. "Es fällt mir schwer, konkrete Ziele zu formulieren, weil ich mir dann selbst zu viel Druck mache", erklärte sie. "Aber klar will ich gute Ergebnisse im Zeitfahren einfahren, weil mir das am meisten Spaß macht."
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