RSNplusRSN-Rangliste, Platz 51: Patrick Gamper

Der Giro als Highlight brachte wichtige Erkenntnisse

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Der Giro als Highlight brachte wichtige Erkenntnisse"
Patrick Gamper (Bora - hansgrohe) | Foto: Cor Vos

16.11.2022  |  (rsn) – Diese Woche soll er endlich ab, der Gips. Sechs Wochen, nachdem er beim Münsterland Giro unglücklich gestürzt war und sich das Daumensattelgelenk ausgekugelt hatte, wodurch auch Bänder und die Kapsel verletzt wurden, darf Patrick Gamper (Bora - hansgrohe) nun endlich wieder richtig zupacken.

Von ersten Ausdauer-Einheiten auf der Rolle oder beim Wandern und auch Stabilisationsübungen für den Rumpf hielt Gamper die Verletzung, die eine lange Saison für ihn am 3. Oktober abrupt beendet hatte, in den letzten Tagen aber ohnehin nicht mehr ab.

"So dürfte es relativ wenig Auswirkungen auf die Vorbereitung haben", erklärte der 25-Jährige gegenüber radsport-news.com mit Blick auf die neue Saison. Gut möglich also, dass die genauso losgehen wird, wie die vergangene: mit einem vollen Rennprogramm schon in den ersten Monaten.

___STEADY_PAYWALL___ Denn Gamper war 2022 schon im Februar und März im Dauereinsatz. 30 Renntage hatte der Österreicher schon in den Beinen, als er am 6. Mai in Budapest am Start des Giro d'Italia stand und mit seinen sieben Teamkollegen dort eine traumhafte Reise begann, die mit dem Gesamtsieg von Jai Hindley drei Wochen später gekrönt wurde.

Beim Giro d'Italia verrichtete Patrick Gamper viele wichtige Helferdienste und trug so zum Sieg von Jai Hindley bei. | Foto: Cor Vos

"Dass ich da dabei sein konnte, gute Form hatte und meinen Teil dazu beitragen konnte: Das war mit Abstand das Coolste in dem Jahr", so Gamper nun rückblickend. Doch auch insgesamt bilanzierte er: "Ich muss sehr zufrieden sein mit der Saison. Es gibt eigentlich nichts, wo ich sage: Das ist richtig schiefgelaufen. Ich habe mich weiter etabliert im Feld und auch einige Stärken entdeckt – zum Beispiel, dass ich als Helfer in Grand Tours und Etappenrennen einen guten Beitrag leisten kann. Das war eine wichtige Erkenntnis."

Gesund geblieben und daher im Dauereinsatz

Dass Gamper schon zu Saisonbeginn derart viele Rennen fuhr, war auch eine Konsequenz aus der Verletzungsmisere bei Bora – hansgrohe. Einige Einsätze waren nicht wirklich geplant, sondern auf den akuten Personalmangel bei seinem Arbeitgeber zurückzuführen. Im Gegensatz zu vielen Teamkollegen nämlich wurde Gamper im Frühjahr nicht positiv auf das Coronavirus getestet und blieb auch sonst gesund. Doch die vielen Rennkilometer setzten ihm nicht wirklich zu, meinte er.

"Ich habe das eigentlich gut verkraftet", so Gamper, der sich nach dem Giro in einer sehr guten Form wähnte und die bis zu den Österreichischen Meisterschaften gut halten konnte. Dort wurde er bei der überlegenen Vorstellung - die fünfköpfige Spitzengruppe bestand nur aus Bora-Fahrern - letztlich Zweiter hinter Felix Großschartner. Doch eine Wettkampfpause von anderthalb Monaten mit nur den Meisterschaften als einzigem Einsatz, ohne aber einen neuen Aufbau zu starten, war am Ende doch etwas zu viel, um die Giro-Form bis zum Saisonende aufrecht halten zu können.

Die eigenen Erwartungen im Sommer nicht ganz erfüllt

"Die zweite Saisonhälfte war nicht ganz das, was ich mir erwartet hatte von den Ergebnissen und auch von der Form her. Ich war stabil, konnte aber kein Highlight mehr setzen", so Gamper. Immerhin: Sein bestes Saisonergebnis auf internationalem Parkett fuhr Gamper in dieser zweiten Jahreshälfte ein: Platz fünf auf der 4. Etappe der Burgos-Rundfahrt. Doch er hätte sich eben mehr erhofft.

Bei der Tour de Wallonie wollte Patrick Gamper auch auf eigene Kappe fahren, Intensitäten taten nach einer Rennpause aber zu sehr weh. | Foto: Cor Vos

"Vielleicht waren da auch meine Erwartungen ein bisschen zu hoch. Ich hatte gehofft, dass vielleicht noch ein Sieg rausschaut, weil die Form nach dem Giro wirklich sehr gut war. Aber von Ende Mai bis in den September die Form zu halten, war eine schwierige Aufgabe. Zum Beispiel hatte ich mir für die Tour de Wallonie etwas mehr vorgenommen. Aber da hat es nach der Rennpause nicht so richtig funktioniert", fügte er an.

Die belgische 2.Pro-Rundfahrt Ende Juli war Gampers erster Einsatz nach dem Giro – abgesehen vom Meisterschaftsrennen in Österreich - und dort kam er an keinem der fünf Tage in die Top 30. Was folgte, war eine Steigerung bei der Burgos-Rundfahrt, doch bis auf den fünften und einen zwölften Platz dort sprang eben kein Spitzenergebnis mehr heraus. Im September sah Gamper beim Grand Prix Montréal und dem Primus Classic jeweils nicht das Ziel und verrichtete ansonsten ordentlich seine Helferaufgaben. Doch auf eigene Kappe ging es nicht mehr – auch nicht beim Münsterland Giro, der dann durch den die Saison beendenden Sturz ohnehin vorzeitig zu Ende war.

Starker Helfer, aber nicht nur Helfer

"Wir wollen nächstes Jahr für die einzelnen Fahrer klarere Ziele haben und auf die Rennen konkreter hinarbeiten in der Vorbereitung. Welche Rennen das für mich genau sein werden, ist noch nicht klar. Aber es soll einfach konkreter geplant werden", erklärte Gamper nun mit Blick voraus, dass er für 2023 etwas spezifischer aufgestellt werde.

In welche Richtung entwickelt sich der Tiroler? | Foto: Cor Vos

Auch wenn die Erkenntnis aus dem Giro war, dass er ein sehr brauchbarer Helfer in Rundfahrten sein kann, und auch wenn er das auch weiter sein will, so dürften auch nächstes Jahr wieder ein paar Rennen in Gampers Kalender stehen, bei denen er sich selbst ausprobieren darf.

"Vielseitige Fahrertypen wie ich haben es am Anfang schwer, zu schauen, wohin man sich entwickelt", erklärte der Allrounder, der aber auch einen guten Punch für Attacken und Zielsprints hat. "Die Helferrolle will ich sicher weiter ausbauen und mich dort weiter verbessern. Aber ich sehe es auch nicht so, dass ich nur noch das mache und meine persönlichen Ambitionen komplett aufgebe", betonte Gamper.

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.12.2022Fahrer des Jahres 2022: Küng freut sich über Strassacker-Trophäe

(rsn) – Eine Woche hatte Stefan Küng zuhause, bevor sich der Schweizer von Frauenfeld wieder verabschieden musste, um am heutigen Dienstag die nächste Trainingslager-Reise in Angriff zu nehmen.

19.12.2022Die Radsport-News-Jahresrangliste 2022 im Ãœberblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr hat Radsport News wieder mit Hilfe eines eigens dafür erstellten Punkteschlüssels den besten Fahrer des deutschsprachigen Raumes ermittelt. In unserer Rangliste 2022 fi

19.12.2022Ein Super-Jahr trotz zwei schmerzhafter Niederlagen

(rsn) – 2022 war das Jahr des Stefan Küng (Groupama - FDJ). Im Juni feierte der Schweizer die Geburt seines ersten Sohnes Noé und sportlich lief es über die gesamte Saison hinweg glänzend. Küng

18.12.2022Eine Hüft-OP ebnete den Weg zurück auf die Siegerstraße

(rsn) – Ein ganz großer Sieg wie beim Flèche Wallonne oder der Tour-Etappe in Sarran im Jahr 2020 sprang in dieser Saison zwar nicht für ihn heraus, doch mit insgesamt vier ersten Plätzen bei kl

17.12.2022Vom ersten bis zum letzten Rennen Leistung abgerufen

(rsn) – In seinem zweiten Profijahr gelang Mauro Schmid zwar kein Coup wie 2021, als er eine Etappe des Giro d‘Italia gewann. Doch bei seinem neuen Team Quick-Step Alpha Vinyl machte der Schweizer

16.12.2022Bester Deutscher trotz zwei Mal Corona und Nahtoderlebnis

(rsn) – Trotz zweier Coronaerkrankungen und eines schweren Trainingssturzes, der ihn mehrere Wochen außer Gefecht setzte, konnte Max Walscheid (Cofidis) 2022 so viele Punkte für die Jahresranglist

15.12.2022In der Romandie geglänzt, bei der Tour tragischer Held

(rsn) – Er war der tragische Held der Tour de France – nicht nur aus deutscher Sicht, sondern auch für die internationalen Fans: Simon Geschke (Cofidis) kämpfte bis zur letzten Bergetappe wacker

14.12.2022Zunächst konstant stark, dann von Corona ausgeknockt

(rsn) - Auch wenn ihm in der Saison 2022 deutlich weniger Siege gelangen als noch im vergangenen Jahr, so wusste Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) mit einer deutlichen Leistungssteigerung zu beeindru

13.12.2022Nach den Klassikern aus dem Loch herausgearbeitet

(rsn) – Auch wenn er im Frühjahr wegen Krankheiten nicht die gewünschten Ergebnisse einfahren konnte und im Sommer bei der Tour de France leer ausging, fällt Nils Politts Saisonbilanz positiv aus

12.12.2022Nach langem Leidensweg Befreiungsschlag in der Schweiz

(rsn) – Es war eine der beeindruckendsten Triumphfahrten der gesamten Saison 2022: Als Bob Jungels (AG2R Citroën) am 10. Juli durch die Schweiz rauschte und in Chatel am Rande des Skigebiets Les Po

11.12.2022Immer wenn er fit war, kam etwas dazwischen

(rsn) – Nach fünf Jahren bei Bora – hansgrohe und der großen Enttäuschung über die verpasste Tour de France 2021 entschied sich Pascal Ackermann für einen Tapetenwechsel und heuerte bei UAE

10.12.2022Die Beständigkeit in Person

(rsn) – Der Wechsel von DSM zu Movistar hat sich für Max Kanter gelohnt. Der 25-Jährige muss zwar weiter auf seinen ersten Sieg warten, doch mit 29 Top-Ten-Resultaten war er der beständigste Erge

Weitere Radsportnachrichten

22.02.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

22.02.2025Fretin schlägt Meeus im Sprint und feiert zweiten Saisonsieg

(rsn) – Milan Fretin (Cofidis) hat die 4. Etappe der 51. Volta ao Algarve (2.Pro) für sich entschieden und damit seinen zweiten Saisonsieg nach der Clásica de Almería gefeiert. Der Belgier gewan

22.02.2025Vieles neu und doch alles beim Alten

Das Team um Lars Wackernagel hat einen schwierigen Winter hinter sich. Nachdem Ende letzten Jahres die Firma P&S Metalltechnik ihren Rückzug als Sponsor verkündete, stand das Team kurzzeitig ohne Ha

22.02.2025Scaroni feiert Sieg-Doppelpack in Frankreich

(rsn) – Christian Scaroni (XDS – Astana) hat die 1. Etappe der Tour des Alpes-Maritimes (2.1) gewonnen und damit den zweiten Sieg in zwei Tagen eingefahren. Die 162 Kilometer von Contes nach Gour

22.02.2025Gelangweilter Pogacar “bewundert die Stadt“

(rsn) – “Ein ruhiger Tag im Büro“ ist die Übersetzung einer im englischen Sprachraum gängigen Phrase, wenn es darum, bemüht zu versuchen, Langeweile ein wenig positiver zu umschreiben. Abges

22.02.2025Thomas ins Management von Ineos Grenadiers?

(rsn) – Vor wenigen Tagen hat Geraint Thomas sein Karriereende offiziell gemacht. Nach der laufenden Saison ist Schluss. 19 Jahre Profitum sind dann vorbei. In dieser Zeit hat sich der Waliser als Ã

22.02.2025Verfolger verzocken sich: Uriarte feiert in Andalusien ersten Profisieg

(rsn) – Viel Unlust und wenig Ordnung sorgten auf der 4. Etappe der Andalusien-Rundfahrt (2.Pro) für einen Ausreißersieg. Diego Uriarte (Kern – Pharma) war der große Profiteur. Der 23-Jährige

22.02.2025Merlier lässt eingebautem Milan keine Chance

(rsn) – Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) hat die 6. Etappe der UAE Tour (2. UWT) über 165 Kilometer vom Abu Dhabi Cycling Club nach Breakwater im Massensprint gewonnen. Der Belgier holte seinen

22.02.2025Groenewegen und Gaviria treten nicht mehr an

(rsn) - Dylan Groenewegen (Jayco - AlUla) tritt nicht mehr zum Start der 6. Etappe der UAE Tour (2. UWT) an. Der Niederländer, der am Vortag in einen der Stürze im Finale verwickelt war, muss darauf

21.02.2025Meeus feiert nach starkem Finale seinen ersten Saisonsieg

(rsn) – Jordi Meeus hat mit einem perfekten Auftritt im Sprintfinale die 3. Etappe der 51. Volta ao Algarve (2.Pro) für sich entschieden und seinem Team Red Bull – Bora – hansgrohe den sechsten

21.02.2025Bardet muss Algarve-Rundfahrt nach Sturz aufgeben

(rsn) – Romain Bardet (Picnic – PostNL) hat die Volta ao Algarve (2.Pro) auf der 3. Etappe vorzeitig verlassen müssen. Der französische Kletterer kam gut 23 Kilometer vor dem Ziel in Tavira zu F

21.02.2025Scaroni krönt starken Saisonstart und stiehlt Franzosen die Show

(rsn) – Christian Scaroni hat dem Team XDS – Astana den ersten Saisonsieg beschert und auch seinen furiosen eigenen Saisonauftakt endlich gekrönt. Der 27-jährige Italiener mit dem markanten Ober

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • UAE Tour (2.UWT, UAE)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Rwanda (2.1, RWA)
  • Tour des Alpes-Maritimes (2.1, FRA)
  • Volta ao Algarve em Bicicleta (2.Pro, POR)
  • Vuelta a Andalucia Ruta (2.Pro, ESP)