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18.12.2022 | (rsn) – Ein ganz großer Sieg wie beim Flèche Wallonne oder der Tour-Etappe in Sarran im Jahr 2020 sprang in dieser Saison zwar nicht für ihn heraus, doch mit insgesamt vier ersten Plätzen bei kleineren Rennen kann Marc Hirschi (UAE Team Emirates) am kommenden Wochenende dennoch glücklich Weihnachten feiern. Der 24-Jährige hat nach einem weniger erfolgreichen 2021 und einer Hüft-Operation im vergangenen Dezember den Weg zurück in die Erfolgsspur gefunden und setzte sogar künstlerisch einen schönen Rahmen um sein Jahr: Sowohl beim ersten als auch beim letzten Rennen überquerte er den Zielstrich als Erster.
"Ich bin grundsätzlich sehr zufrieden – vor allem, weil ich im Dezember letztes Jahr die Operation hatte und etwas ungewiss mit nicht allzu hohen Erwartungen in die Saison gestartet bin. Dass es dann zu vier Siegen gereicht hat, damit bin ich zufrieden", bilanzierte Hirschi nun im Gespräch mit radsport-news.com. "Dennoch hoffe ich, dass ich nächstes Jahr auf dem gleichen Level wieder reinstarte und nochmal einen Step mache, damit ich auch wieder einen WorldTour-Sieg holen kann."
___STEADY_PAYWALL___Denn alle vier Erfolge, die Hirschi 2022 feierte, fuhr er bei Rennen der UCI-Kategorie 1.1 ein. Er gewann in Italien Per Sempre Alfredo am 20. März, den Giro della Toscana am 14. September und den Veneto Classic am 16. Oktober sowie am 10. Juni zuhause in der Schweiz den GP Kanton Aargau in Gippingen.
Bei der Veneto-Classic konnte Marc Hirschi (UAE Team Emirates) sein letztes Saisonrennen gewinnen. | Foto: Cor Vos
Lieber kleinere Siege als große Top-10-Ergebnisse
"Die Siege sind alle ziemlich gleichwertig – auch weil sie alle etwas Besonderes haben: Alfredo war das erste Rennen nach der OP, Gippingen ist eben in der Schweiz, Toskana war das erste Rennen nach Problemen mit meinem Knie bei der Tour und Veneto war der perfekte Saisonabschluss", wollte Hirschi dabei keine Abstufung vornehmen, erklärte aber, dass alle vier Erfolge für ihn jeweils mehr zählten, als seine zwei neunten Plätze beim Amstel Gold Race (1.UWT) oder Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT). "Definitiv, ja", bestästigte Hirschi.
Der Schlüssel für das starke Jahr lag in der Hüft-Operation, der sich Hirschi im vergangenen Dezember unterzog. Schon seit langem litt der Schweizer unter dem Problem, dass seine Oberschenkelknochen beidseitig etwas zu tief in der Gelenkpfanne der Hüfte saßen – rechts noch etwas mehr als links. Genetisch bedingt sei das, erklärte Hirschi. Mit der Zeit kam es dabei zu Abnutzungserscheinungen und schließlich einer schmerzhaften Entzündung. Deshalb entschloss man sich schließlich zur Operation, in der etwas Knochen von der Spitze der Gelenkpfanne entfernt wurde. So bekam Hirschis Oberschenkel mehr Spiel und das Problem war behoben.
Hüft-Probleme erfolgreich minimiert
"Ich bin weiterhin etwas limitiert, gerade in der Zeitfahrposition. Den Hüftbeuger so sehr zuzumachen, wie Remco Evenepoel zum Beispiel, das geht bei mir eben genetisch einfach nicht. Aber ich habe keine Schmerzen oder Probleme mehr – von daher passt es", erklärte Hirschi radsport-news.com nun ein Jahr nach der OP zufrieden.
Dass er nach einem späten Saisoneinstieg Mitte März dann sofort siegte und auch in den folgenden Wochen stark unterwegs war – Dritter bei der Settimana Coppi e Bartali (2.1), Neunter beim GP Industria (1.1), Achter beim GP Miguel Indurain (1.Pro), Neunter beim Amstel Gold Race und nochmal Neunter Bei Lüttich-Bastogne-Lüttich – schien die perfekte Bestätigung für den Erfolg des Eingriffs zu sein. Es folgte noch ein dritter Etappenrang bei der Tour de Romandie (2.UWT) und nach einer Wettkampfpause prompt der Sieg in Gippingen im Juni. Der Formaufbau zur Tour de France schien perfekt aufzugehen, doch in Frankreich war von Hirschi schließlich als Helfer von Tadej Pogacar trotzdem nur sehr wenig zu sehen.
Mit seinem Teamkollegen Mikkel Bjerg (li.) hat Hirschi bei der Tour oft das Tempo des Feldes bestimmt. | Foto: Cor Vos
Das hatte zwei Gründe: Zunächst infizierte er sich bei der Tour de Suisse mit dem Coronavirus und dann kam Hirschi auch noch auf der 3. Tour-Etappe zu Fall, schlug sich das Knie an, was ihn bis zum Tour-Ende in Paris und auch darüber hinaus stark beeinträchtigte. "Wir haben immer gehofft, dass es besser wird – von Ruhetag zu Ruhetag. Aber es wurde es leider nicht", so Hirschi, der die Tour trotzdem zu Ende fuhr. Da beim UAE Team Emirates durch Coronafälle schon früh das halbe Team aufgeben musste, kam es für Titelverteidiger Pogacar auf jeden verbleibenden Helfer an.
Die Tour mit Haarriss in der Kniescheibe durchgestanden
"Im Nachhinein wäre es vielleicht besser gewesen, auszusteigen, weil ich bis zum Schluss nicht mehr wirklich eine Hilfe für Tadej war", so Hirschi rückblickend. "Wenn wir noch ein volles Team gehabt hätten, wäre es vielleicht anders gewesen und man hätte mich rausgenommen. Aber so war es wichtig, dass ich dabei geblieben bin. Denn wenn es besser geworden wäre, hätte ich vielleicht noch etwas ausrichten können."
Doch besser wurde es nicht – im Gegenteil: Nachdem Hirschi im Anschluss an die Tour eine Woche pausiert hatte, wollte er wieder ins Training einsteigen, doch das Knie schmerzte noch immer. "Wir haben dann noch mehr Tests gemacht und dabei ist herausgekommen, dass ein Riss in der Kniescheibe ist. Deshalb habe ich dann nochmal drei, vier Wochen komplett rausgenommen. Im Nachhinein hatte ich da natürlich Glück, dass sich da keine Narben gebildet haben und ich jetzt gar nichts mehr merke", erklärte er.
Anfang September aber war das Knie wieder heil und Hirschi kehrte genauso erfolgreich zurück, wie ein halbes Jahr zuvor von seiner Hüft-Operation: Mit einem Sieg in Italien, diesmal beim Giro della Toscana. "Es scheint für mich gut zu funktionieren, wenn ich frisch an die Rennen komme", hat Hirschi aus dem Jahr 2022 gelernt. Gerade bei Eintagesrennen hat der Schweizer in der abgelaufenen Saison Spitzenergebnisse eingefahren, und dementsprechend geht er auch 2023 an.
Debüt bei der Flandern-Rundfahrt geplant
Weder der Giro d'Italia, noch die Tour de France oder die Vuelta a Espana stehen im Rennprogramm des 24-Jährigen – dafür aber erstmals die flämischen Klassiker und der früheste Saisonstart seiner bisherigen Karriere: Schon am 17. Januar wird Hirschi bei der Tour Down Under in Australien sein erstes Rennen bestreiten.
Danach geht es zu den spanischen Eintagesrennen in Murcia (11.2.) und Jaen (13.2.), zur Algarve-Rundfahrt (15.-19.2.), den Ardeche-Eintagesrennen am letzten Februar-Wochenende sowie zu Strade Bianche (4.3.) und über einen kurzen Trainingsblock Ende März schließlich nach Belgien, wo E3 Saxo Classic, Dwars door Vlaanderen und die Flandern-Rundfahrt geplant sind.
"Ich bin vor einigen Jahren schon mal E3 gefahren und kenne die Gegend auch durch die BinckBank Tour. Aber insgesamt ist es für mich schon etwas Neuland. Es ist ein Test für die Zukunft, wie ich mich dort schlage", erklärte Hirschi das Abenteuer Kopfsteinpflasterrennen. Der erste Saisonhöhepunkt seien aber trotzdem die Ardennenklassiker Ende April.
Weltmeisterschaften als großes Highlight im Vertragsjahr
"Wir haben so viele Leader im Team, dass es sicher nicht einfacher wird. Aber bei den meisten Eintagesrennen bekomme ich trotzdem eine freie oder eine Joker-Rolle", bestätigte Hirschi, dass er dort auch selbst seine Chancen bekommen wird, auf Ergebnis zu fahren – trotz einem inzwischen riesigen Angebots starker Kletterer beim UAE Team Emirates. "Grundsätzlich macht uns das als Team ja auch stärker, weil jeder weiß, dass er sich immer wieder beweisen muss."
Insgesamt werde er 2023 versuchen, über die gesamte Saison ein hohes Niveau zu haben – immerhin kommt Hirschi auch ins sogenannte Vertragsjahr. Sein Kontrakt mit UAE Team Emirates läuft Ende 2023 aus. "Das habe ich aber noch nicht so groß im Kopf. Ich versuche einfach gut in die Saison zu starten und mit guter Form von Rennen zu Rennen zu gehen. Dann kommt das alles schon", gab er sich nun im Trainingslager in Spanien gelassen.
Der größte Höhepunkt seiner Saison aber solle die Weltmeisterschaft in Glasgow im August werden. "Der Parcours ist noch nicht komplett bekannt, aber er sollte mir sehr gut liegen", meinte der Schweizer, der anschließend dann auch die Bemer Cyclassics in Hamburg, die WorldTour-Rennen in Kanada sowie den italienischen Herbst anvisieren wird.
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