RSNplusRSN-Rangliste, Platz 59: Tom Bohli

Trotz gebrochenem Handgelenk ein Hammertag bei der Ronde

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Trotz gebrochenem Handgelenk ein Hammertag bei der Ronde"
Tom Bohli (Cofidis) | Foto: Cor Vos

12.11.2022  |  (rsn) – Auch in seiner zweiten Saison in Diensten von Cofidis war Tom Bohli vor allem als Helfer gefragt. Hier und da konnte er aber auch ins Rampenlicht treten, wie etwa bei der Flandern-Rundfahrt oder Rund um Köln, wo der der Schweizer mit Rang sieben sein international bestes Ergebnis des Jahres erzielte.

“Die Saisonbilanz ist nicht schlecht, aber auch nicht wirklich top. Es war auf jeden Fall wieder eine kämpferische Saison, in der nicht alles gut ging. Aber trotz meiner Arbeit als Helfer konnte ich manchmal doch etwas auf eigene Rechnung probieren“, fasste Bohli sein siebtes Jahr als Radprofi zusammen.

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Die ersten Highlights standen schon früh an. Bei den Kopfsteinpflasterklassikern im März und April schaffte er es allerdings nur bei Panne-De Brügge ins Ziel (80.). “Ich habe mich bei Paris-Nizza mit irgendetwas angesteckt und hatte dann doch einige gesundheitliche Probleme“, erklärte Bohli, der dann auch noch bei Gent-Wevelgem stürzte und sich das Handgelenk anbrach.

Bei der “Ronde“ 190 Kilometer in der Gruppe des Tages

Dennoch setzte Bohli seine Klassikerkampagne bei der Flandern-Rundfahrt und dem Scheldeprijs fort. Und bei der “Ronde“ beeindruckte er sogar als einer der Ausreißer, die fast 190 Kilometer die Spitze des Rennens bildeten. “Trotz meines angebrochenen Handgelenks schaffte ich es dort in die Spitzengruppe und hatte dort einen Hammertag“, blickte Bohli zurück.

Sein nächstes Highlight folgte Mitte Mai, als er bei Rund um Köln (1.1) in der ersten Verfolgergruppe ins Ziel kam und hinter Weltklassesprintern wie Dylan Groenewegen (BikeExchange - Jayco), Sam Bennett (Bora – hansgrohe) und Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) auf Rang sieben sprintete. “Ich bin als Helfer ins Rennen gegangen und habe aufgrund des Rennverlaufs plötzlich doch die Gelegenheit bekommen, auf eigene Rechnung fahren zu können – und das ohne Sprinterfahrung. Es war letztlich ein sehr erfolgreicher Tag für mich“, bilanzierte Bohli zufrieden.

Nach zwei Jahren im Cofidis-Trikot wird Tom Bohli die französische Equipe wieder verlassen. | Foto: Cor Vos

Seine einzige Podiumsplatzierung der Saison erzielte er bei den Schweizer Zeitfahrmeisterschaften in Steinmaur, wo er hinter Joel Suter und Mauro Schmid die Bronzemedaille gewann. In der zweiten Saisonhälfte war Bohli dann ausnahmslos als Helfer im Einsatz, lediglich zum Saisonabschluss beim Memorial Rik Van Steenbergen (1.1) gelangte er als Elfter nochmals in die Nähe der Top Ten.

Abschied von Cofidis – neues Team noch nicht bekannt

Bohli hat sich mittlerweile in der Rolle des Helfers eingerichtet, auch wenn er bedauerte, dabei seine “Qualitäten als Ergebnisfahrer nicht kultivieren“ zu können. Künftig würde er deshalb gerne wieder mehr Resultate einfahren, “vor allem in den Prologen“, so Bohli, dessen bisher einziger Sieg als Profi aus dem Jahr 2014 datiert, als er den Prolog der Driedaagse van West-Vlaanderen (2.1) für sich entscheiden konnte.

Ob er mit mehr als nur einer großen Landesrundfahrt in den Beinen – 2019 beendete er den Giro d’Italia auf Platz 139 - mehr Power in den Beinen hätte, ließ Bohli offen: “Es kann schon etwas ausmachen. Aber es ist kein Hardfact, bei dem ich genau sagen kann, wie viel es bringt. Es gibt Fahrer, bei denen Grand-Tour-Starts nur wenig und gar nichts verändern.“

Eine Veränderung wird allerdings in Sachen Arbeitgeber anstehen, denn Bohli wird zum Jahresende die Cofidis-Equipe verlassen. Für welches Team er in der kommenden Saison antreten wird, wollte der Allrounder noch nicht sagen. “Ich denke aber, dass es bald bekannt gegeben wird“, sagte Bohli, der beispielsweise für den von Fabian Cancellara geleiteten neuen Schweizer Zweitdivisionär Tudor interessant sein könnte.

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