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27.08.2022 | (rsn) – Auch auf der Königsetappe der Deutschland Tour, die sich bei der Bergankunft am Schauinsland Adam Yates (Ineos Grenadiers) sicherte, rechtfertigten die drei deutschen Kontinental-Teams Lotto – Kern Haus, Saris Rouvy Sauerland und Dauner Akkon mit einer offensiven Fahrweise ihre Einladungen. Am dritten Tag in Folge waren die drei Mannschaften in der Spitzengruppe präsent.
Für Lotto – Kern Haus ging es dabei nicht um TV-Minuten, sondern um das blaue Bergtrikot von Jakob Geßner. Da schon früh im Rennen zwei Bergwertungen anstanden, sollten Geßner und ein Teamkollege attackieren. "Bis auf Alex Tarlton sollten sich alle bereithalten für die Gruppe, wir wollten zwei Mann vorne haben, um einen weiteren Helfer für Jakob dabei zu haben“, erklärte Teamchef Florian Monreal gegenüber radsport-news.com die Taktik.
Tatsächlich schaffte es Geßner gemeinsam mit Joshua Huppertz in die sechsköpfige Spitzengruppe und der Bergkönig dieser Deutschland Tour sammelte dabei an den ersten beiden Bergpreisen sechs Zähler und an der Luisenhöhe 17 Kilometer vor dem Ziel noch einen Zähler, so dass er nun mit elf Punkten Vorsprung auf Roman Duckert (Dauner Akkon) auf die Schlussetappe geht. "Jakob und Joshua sind grandios gefahren“, lobte Monreal seine beiden Ausreißer und fügte an: "Der Blaue Traum geht weiter. Wir haben ordentlich Punkte gesammelt, jetzt heißt es am Sonntag: Volle Konzentration und Arschbacken zusammenkneifen. Wir hoffe, dass wir das Ding nach Hause bringen können.
Geßner rechnet auf der Schlussetappe mit "sportlichem Beginn"
Auch Geßner zeigte sich zuversichtlich, das Bergtrikot auch noch in Stuttgart in seinem Besitz zu haben. "Ich habe zwar nicht die Maximalpunktzahl holen können, aber mir doch ein kleines Polster aufgebaut“, meinte der 192 Zentimeter große Erfurter, der aber nochmals mit einem harten Kampf rechnet. "Morgen heißt es All-In. Es wird ein sportlicher Beginn, viele Teams wollen Ineos das Leben schwer machen“, so Geßner mit Blick auf die Schlussetappe von Schiltach nach Stuttgart, auf der maximal 20 Punkte für das Bergtrikot zu holen sind. Wie viele Punkte ihm reichen würden, konnte der 22-Jährige noch nicht sagen. "Es können ja viele verschiedene Szenarien zum Tragen kommen“, erklärte er.
Der Gewinn der Bergwertung bei der D-Tour wären für Geßner und sein Team aber auch ein wichtiger Meilenstein. “Das Trikot ist eine super Außendarstellung, wir zeigen, dass wir mit den großen Jungs mitfahren können“, meinte er.
Team Sauerland: Erst rissen die Zwillinge aus, dann zeigte sich Adamietz
"Super zufrieden“ war man auch das Saris Rouvy Sauerland, wie Teamchef Jörg Scherf gegenüber radsport-news.com angab. Mit den Zwillingen Michiel und Abram Stockman hatten die Sauerländer wie Lotto – Kern Haus zwei Fahrer in der Spitzengruppe. Abram Stockman war sogar zwischenzeitlich als virtueller Gesamtführender unterwegs.
Schließlich aber war Johannes Adamietz bester Fahrer der Sauerländer, nachdem die Ausreißer noch vor der Schlusssteigung gestellt worden waren. 2:20 Minuten hinter Yates war der Ulmer auf Platz 24 zudem bester Kontinental-Fahrer. "Johannes hat sich super teuer verkauft. Vom Ergebnis her ist er zwar etwas an den Top 15 vorbeigefahren. Aber wenn man sieht, wie die Spitzenfahrer hier fahren, war das trotzdem klasse“, meinte Scherf.
Johannes Adamietz bei der Bergankunft am Schauinsland. Foto: Cor Vos.
Adamietz meinte gegenüber radsport-news.coml, dass es für ihn im Schlussanstieg in einer Gruppe mit Emanuel Buchmann und Hermann Pernsteiner "ganz gut gelaufen“ sei. "Leider ist vor mir ein Fahrer von Education First fast gestürzt, das hat mich etwas aus dem Rhythmus gebracht. Auf dem letzten Kilometer hat mich dann noch eine Fünf-Mann-Gruppe überholt. So bin ich dann 500 Meter vor dem Ziel noch aus den Top 20 rausgefallen. Das war ärgerlich, aber grundsätzlich habe ich für meine Verhältnisse eine gute Performance abgeliefert“, bilanzierte der 24-Jährige.
Dauner Akkon: Diesmal war Raßmann in der Gruppe vertreten
Ähnlich stark präsentierte sich das Team Dauner Akkon. Nachdem an den beiden vorherigen Tagen Duckert und Byron Munton in der Ausreißergruppe mitmischten, war es diesmal Frederik Raßmann, der als Ausreißer aktiv war und am Fuße des Schauinsland gestellt wurde. "Besser kann es nicht laufen“, meinte Teamchef Philipp Mamos gegenüber radsport-news.com.
Jonas Messerschmidt (Dauner Akkon, rechts) bei der Bergankunft am Schauinsland. Foto: Cor Vos
Der einzige kleine Wermutstropfen war, dass Munton im Finale nicht mit den Besten mithalten konnte und auf Rang 38 deutliche 5:31 Minuten auf den Tagessieger einbüßte. "Er hat heute leider nicht so gut performen können“, so Mamos, der aber betonte: "Wichtig war, dass wir in den Spitzengruppen sind, das haben wir geschafft. So kann es morgen weitergehen.“
Nationalteam wächst zusammen, aber Geschke nicht über sich hinaus
Keine Ambition auf die Spitzengruppe hatte die Deutsche Nationalmannschaft. Die Helfergarde von Simon Geschke sollte den Kapitän "bis zum Schwarzwald supporten. Das hat wunderbar geklappt. Die Jungs haben Simon auch noch über den Kaiserstuhl gebracht und unser Sprinter Tim Torn Teutenberg hat Simon vor der Luisenhöhe noch in Position gefahren“, lobte Frank Augustin im Gespräch mit radsport-news.com seine mit Ausnahme von Geschke international unerfahrene Mannschaft. Besonders gefiel dem Sportlichen Leiter die Art und Weise, wie schnell seine sechs Fahrer beim ersten gemeinsamen Renneinsatz harmonierten. “Ich bin sehr zufrieden, wie alles zusammengewachsen ist“, sagte er.
Simon Geschke bei der Bergankunft am Schauinsland. Foto: Cor Vos
Nur mit dem Finale konnte die BDR-Auswahl nicht zufrieden sei. Kapitän Geschke kam beim Heimspiel nicht über Rang 30 hinaus und landete damit sogar noch zwei Plätze hinter seinem Teamkollegen Jonas Rapp landete. "Im Finale hatte Simon nicht die allerbesten Beine, aber das passiert. Die Form der Tour de France kannst du nicht über Monate konservieren. Der Versuch war da, aber am Ende hat es für ein Topergebnis nicht gereicht“, meinte Augustin.
Auch Geschke selbst erklärte sich seine Leistung damit, dass er seine Topform von der Tour de France nicht noch einen weiteren Monat konservieren konnte. "Leider wusste mein Körper nicht, dass es meine Lieblingsetappe ist. Ich kann nicht zaubern, die Beine waren heute nicht so großartig", sagte der Freiburger, der schon früh im Schlussanstieg zurückfiel.
"Ich bin dann so gut es ging ins Ziel gefahren. Für die Top Ten hat es einfach nicht gereicht. Man kann nicht das ganze Jahr in Topform sein. Ich habe gehofft, dass hier noch ein bisschen was im Tank ist, aber anscheinend braucht mein Körper jetzt ein bisschen Pause“, sagte Geschke, um die positiven Aspekte zu betonen: "Ich habe es heute trotzdem sehr genossen.“
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