Bei Mailand-Turin nicht stark genug für Roglic

Adam Yates will es nun bei Il Lombardia noch einmal probieren

Foto zu dem Text "Adam Yates will es nun bei Il Lombardia noch einmal probieren"
Das Podium des 102. Mailand-Turin, v.l.: Adam Yates, Primoz Roglic, Joao Almeida | Foto: Cor Vos

06.10.2021  |  (rsn) - Nach einem zweiten Platz 2017 und Rang drei vor zwei Jahren wollte es Adam Yates (Ineos Grenadiers) bei der 102. Austragung von Mailand-Turin wissen. Im fünf Kilometer langen Schlussanstieg zur Basilika von Superga erhöhte der Brite in der Favoritengruppe das Tempo und wurde so einen Konkurrenten nach dem anderen los. Knapp vier Kilometer vor dem Ziel wurde dadurch zunächst Mauri Vansevenant (Deceuninck - Quick-Step) gestellt, der bei der ersten Superga-Überquerung attackiert und sich auf der folgenden Zielrunde rund 25 Sekunden Vorsprung herausgefahren hatte.

Als nur noch die beiden Slowenen Primoz Roglic (Jumbo – Visma) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) sowie der Portugiese Joao Almeida (Deceuninck - Quick-Step) Yates folgen konnten, beschleunigte der nochmals und riss eine kleine Lücke zu seinen Begleitern. Doch Yates hatte die Rechnung ohne Roglic gemacht, der zunächst auf eine Reaktion von Pogacar oder Woods zu warten schien, ehe er mühelos zum Spitzenreiter aufschloss und sich auf den letzten beiden Kilometern mit dem 29-Jährigen in der Tempoarbeit ablöste.

Auf den letzten 400 Metern des bis zu 14 Prozent steilen Schlussanstiegs versuchte Yates mit einem weiteren Antritt, seinen letzten verbliebenen Begleiter abzuschütteln. Erneut fuhr er sich einige Meter an Vorsprung heraus, ehe Roglic den Angriff konterte und rund 200 Meter vor dem Ziel den abgekämpften Ineos-Kapitän abschüttelte. “Der Stärkste hat gewonnen“, erkannte der letztlich um deutliche zwölf Sekunden geschlagene Yates im Ziel-Interview die deutliche Überlegenheit seines Gegners an. “In meinen letzten Rennen bin ich abwartend gefahren, jetzt habe ich versucht, schon am Fuß des Anstiegs zu gehen. Ich musste dann auch frühzeitig beschleunigen, um Roglic zu schlagen, aber dann hat sich herausgestellt, auf den letzten 500 Metern noch genug Kraft übrig hatte.“

Bereits beim Giro dell’Emilia musste sich Yates dem dreimaligen Vuelta-Gewinner geschlagen geben. An der Schlusssteigung in San Luca betrug sein Rückstand sogar nur zehn Sekunden, es reichte am vergangenen Samstag allerdings nur zu Rang vier hinter Almeida und dem Kanadier Michael Woods (Israel Start-Up Nation). Almeida wurde an der Superga Dritter vor Tour-de-France-Gewinner Pogacar und Woods. Diesmal war Yates immerhin “best of the rest“, stand allerdings wie alle anderen auch im Schatten von Roglic, der nach seinem 13. Saisonsieg nun als der große Favorit für Il Lombardia gilt, mit dem am Samstag die Serie der fünf Monumente des Radsports abgeschlossen wird.

Roglic will erst mal den Sieg an der Superga genießen

“Lombardei? Darüber möchte ich noch nicht nachdenken. Diesen Sieg will ich erst einmal genießen“, sagte der erste slowenische Gewinner von Mailand-Turin im Interview im Ziel. “Ich habe den Angriff von Yates erwartet, aber natürlich weiß man nie, ob man die Beine hat. Manchmal ist das so, manchmal nicht. Aber heute hatte ich die richtige Form“, fuhr der für seine Verhältnisse ungewohnt redselige und offensichtlich bestens gelaunte Roglic fort. Kein Wunder, schließlich war die Besetzung des Rennens herausragend. “Ich war hier in guter Gesellschaft“, betonte der 32-Jährige dann auch.

Vor allem das starke Aufgebot von Deceuninck - Quick-Step zeigte sich in Angriffslaune. Neben Almeida, Vansevenant und Fausto Masnada war auch Julian Alaphilippe an vorderster Position zu sehen. Der Weltmeister konnte oder wollte dann aber im Schlussanstieg dem Tempo nicht mehr folgen, nachdem er eine Attacke von Rafal Majka (UEA Team Emirates) versucht hatte zu kontern, um schließlich mit mehr als drei Minuten Rückstand Rang 25 zu belegen.

Immerhin sorgte Deceuninck mit hohem Tempo auf den letzten rund 50 Kilometern für ein spannendes Ausscheidungsfahren, ehe Yates und Roglic sich als die beiden stärksten Fahrer des Tages erwiesen und nun auch erste Sieg-Kandidaten für Il Lombardia sind. “Es gibt jetzt noch ein letztes Rennen, aber es ist auch das wichtigste Rennen“, blickte der Zeitfahr-Olympiasieger auf den mit 4.500 Höhenmetern extrem schweren Klassiker voraus. Aber auch Yates zeigte sich entschlossen, Roglic ein letztes Mal in diesem Jahr herauszufordern. “Ich konnte im letzten Anstieg mein Ding durchziehen, aber es war nicht gut genug. Samstag werde ich es noch einmal versuchen. Die Form ist da", sagte er.

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.10.2021Evenepoel hängt an Il Lombardia noch ein Rennen dran

(rsn) - Nach einer langen und kräfteraubenden Saison hat Remco Evenepoel (Deceuninck - Quick-Step) offensichtlich immer noch nicht genug vom Radsport. Entgegen seiner ursprünglichen Absicht, nach Il

10.10.2021Masnada: Die vierte Option war Deceunincks Trumpf

(rsn) - Mit gleich drei Sieg-Kandidaten trat Deceuninck - Quick-Step die Reise zu Il Lombardia an. Sowohl Weltmeister Julian Alaphilippe als auch Bernocchi-Solosieger Remco Evenepoel und Joao Almeida

10.10.2021Bardet verpasst bei Il Lombardia die Belohnung für sein Team

(rsn) - Mit Außenseiterchancen auf den Sieg war Romain Bardet (Team DSM) in die Lombardei-Rundfahrt gegangen. Letztlich wurde es Rang acht. Doch auch damit konnte sich der Franzose nach der Zieldur

09.10.2021Boras Hoffnungen zerschellten am letzten Berg

(rsn) - Schon im Vorfeld der Lombardei-Rundfahrt lief es für Bora – hansgrohe nicht wie gewünscht. Mit Wilco Kelderman (Beckenbruch bei Benelux-Rundfahrt) und Maximilian Schachmann (Sturz bei Pari

09.10.2021Evenepoel bewältigt seinen Horror-Sturz von 2020

(rsn) - 3:13 Minuten waren es am Ende in Bergamo, die Remco Evenepoel (Deceuninck - Quick Step) von Il-Lombardia-Sieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) trennten. Das reichte für Platz 19 – eigent

09.10.2021Highlight- Video des 115. Il Lombardia

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat nach Lüttich-Bastogne-Lüttich und der Tour de France auch die Lombardei-Rundfahrt gewonnen. Der 23-jährige Slowene ließ als Debütant nach 239 schwere

09.10.2021Yates und Roglic best of the rest: Doch das Ergebnis täuscht

(rsn) - Nach dem schweren Finale von Mailand - Turin, in dem der siegreiche Primoz Roglic (Jumbo - Visma) an der Superga der mit Abstand stärkste Fahrer war und Adam Yates (Ineos Grenadiers) Zweiter

09.10.2021Pogacar holt sich im ersten Anlauf sein zweites Monument

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat seiner jetzt schon langen Liste von herausragenden Resultaten ein weiteres hinzugefügt. Als Debütant und erster Fahrer seines Landes gewann der 23-jähr

09.10.2021Evenepoel: “Ich hatte für fünf Minuten schlechte Beine“

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat bei seinem ersten Start gleich Il Lombardia, das letzte Monument der Saison gewonnen. Im Zweiersprint in Bergamo setzte sich der Slowene vor Lokalmatador

09.10.2021Froome wird seine Saison nach der Coppa Agostoni beenden

(rsn) - Chris Froome (Israel Start-Up Nation) wird seine Saison 2021 nach den italienischen Eintagesrennen Il Lombardia am Samstag und Coppa Agostoni am Montag beenden und nicht wie geplant am 12. Okt

09.10.2021Pogacar siegt in Bergamo vor Lokalmatador Masnada

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat als erster Slowene Il Lombardia gewonnen. Der zweimalige Tour-de-France-Gewinner setzte sich bei der 115. Auflage des Herbstklassikers über 239 Kilometer

09.10.2021Evenepoel: “Es gilt, Roglic zu schlagen“

(rsn) -Nach seinen überragenden Auftritten bei der Vuelta Espana und den bisherigen italienischen Herbstklassikern gilt der Slowene Primoz Roglic (Jumbo - Visma) auch als großer Favorit für II Lomb

Weitere Radsportnachrichten

05.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

04.07.2025Alles Wissenswerte zur 112. Tour de France

(rsn) – Am 5. Juli beginnt in Lille die 112. Tour de France. Erhofft wird ein Duell um den Gesamtsieg zwischen dem dreimaligen Sieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und dem Gewinner von 20

04.07.2025Nach Grün in Nizza hofft Girmay auf Gelb in Lille

(rsn) – Erstmals seit 2020, als Alexander Kristoff in Nizza den Grand Départ für sich entscheiden konnte, bietet sich zum Auftakt der Tour de France den Sprintern die große Chance auf das Gelbe T

04.07.2025Zum Auftakt im Norden stehen die Zeichen auf Sprint Royal

(rsn / ProCycling) – Im Norden Frankreichs beginnt die Tour de France 2025. Knapp 185 Kilometer absolviert das Peloton in einer langen Schleife rund um Lille, das nach 1960 und 1995 bereits zum drit

04.07.2025Lipowitz will die Tour genießen und Roglic “bestmöglich unterstützen“

(rsn) – Spätestens nach seinem dritten Platz beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) sind die Erwartungen an Florian Lipowitz nochmals gestiegen. Die Tour-Generalprobe hatte sein Team Red Bull – Bor

04.07.2025Aldag: “Wir haben alles gemacht, um die Tour zu gewinnen“

(rsn) - Red Bull – Bora – hansgrohe nimmt den zweiten Anlauf, um mit Primoz Roglic die Tour de France zu gewinnen. Darauf hat sich das einzige deutsche WorldTour-Team vorbereitet. Was die Raublin

04.07.2025Wechselt Groenewegen zu Unibet - Tietema Rockets?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

04.07.2025Statt dem Duell gegen Vingegaard erneut eine Pogacar-Show?

(rsn) – Im Grunde ist die Geschichte schnell erzählt: Seit 2021, also seit Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) gemeinsam die Tour de France bestri

04.07.2025Bauhaus will im ´Freestyle´ an die richtigen Hinterräder

(rsn) – Fünf Top-5-Platzierungen hat Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) bei seinen zwei Tour-de-France-Teilnahmen bislang ersprintet – drei 2023, zwei 2024. Im dritten Anlauf sollen noch ein paar

04.07.2025Teams packen zur Tour wieder Sondertrikots aus

(rsn) – Es ist inzwischen ein jährlich wiederkehrendes Ritual: Kurz vor der Tour de France präsentieren einige Mannschaften Sondertrikots für die drei Wochen in Frankreich. Weil zum Saison-Highli

04.07.2025Brilliert Milan bei seiner Tour-Premiere?

(rsn) – Der diesjährige Grand Départ bietet erstmals seit 2020 wieder den Sprintern die Chance, das Gelbe Trikot zu erobern, denn gleich in Lille stehen die Zeichen am Ende der 1. Etappe auf Masse

04.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)
  • Sibiu Tour (2.1, ROU)
  • Grand Prix Kahramanmaras (1.2, TUR)