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12.04.2020 | (rsn) - Nach 257 superharten Kilometern über 29 Pavé-Sektoren erreichte Nils Politt (damals Katusha – Alpecin) im letzten Jahr als Erster das berühmte Velodrom von Roubaix. An seinem Hinterrad lauerte der erfahrene und mit allen Wassern gewaschene Philippe Gilbert (Deceuninck – Quick-Step). Ein kleiner Fehler verhinderte möglicherweise, dass der Kölner seinen größten Traum erfüllt und das Rennen durch die "Hölle des Nordens" gewonnen hätte.
"Wenn es wieder zu einem entscheidenden Sprint kommen würde, würde ich ihn anders als letztes Jahr fahren. Da war ich noch einen Tick zu nervös, habe zu lange gewartet und bin zu spät gestartet. Ich kann lange Sprints auch von vorne fahren. Das habe ich mich aber nicht getraut. Das war ein kleiner Fehler", sagte Politt im Rückblick mit radsport-news.com. "So bin ich in die Kurve reingesprintet und habe mir den Schwung selbst weggenommen. Das war nicht optimal. Besser wäre es gewesen, wenn ich in der Geraden davor schon losgesprintet wäre. So wie 2018, als ich Siebter wurde. Da bin ich den Sprint perfekt gefahren. Aber das habe ich letztes Jahr vor lauter Nervosität vergessen!"
Bis auf die letzten 150 Meter der 118. Auflage von Paris-Roubaix hatte der Kölner alles richtig gemacht. 14 Kilometer vor Schluss startete er die vorentscheidende Attacke, der nur Gilbert folgte. Danach führte Politt seinen Fluchtbegleiter auf den letzten Kilometer. Der Deutsche fuhr links an der Streckenbegrenzung, behielt so Gilbert immer im Blick, so dass der Belgier nur rechts an ihm hätte vorbeifahren können.
Als erster fuhr Politt auch ins Velodrome ein, auch hier lief alles nach Lehrbuch. Der Katusha-Alpecin-Profi fuhr oben, um mehr Schwung zu haben, falls Gilbert antreten sollte. Eingangs der letzten Kurve trat Politt an, aber Gilbert stieß innen nach unten durch, hatte den etwas kürzeren Weg und sprintete zum Sieg. "Ich war das erste Mal in so einer Situation und hoffe, dass es nicht das letzte Mal war", kommentierte Politt rückblickend die entscheidende Szene des Rennens.
Bis zur Absage aller Rennen in Folge der Corona-Pandemie bis Juli lag Politt nach eigenen Worten auf Kurs. "Nach dem letzten Jahr waren die Klassiker ohnehin ein großes Ziel für mich. Dafür habe ich im Winter hart gearbeitet. Ich denke, ich wäre auch auf dem richtigen Weg gewesen. Schon bei Paris-Nizza war ich sehr zufrieden mit meiner Leistung. Auch danach habe ich im Training gespürt, dass die Form passte und ich auf dem gleichen Level wie letzte Saison gelegen hätte. Da ist es natürlich um so ärgerlicher, wenn die Rennen abgesagt werden", sagte er.
Trotzdem legte er keine Pause ein und trainierte weiter. Politt: "Ich wollte die Form nicht ganz runterfahren und habe es wie die letzten Jahre durchgezogen. Da habe ich nach Roubaix eine Pause gemacht, nachdem das Frühjahr vorbei war. Das werde ich ab übernächster Woche auch so machen. Ich habe immer nach Roubaix eine Woche abtrainiert. Das mache ich jetzt wieder. Dann werde ich wieder anfangen, um bereit zu sein, wenn wir das 'Go' bekommen!"
Nils Politts Fahrt im Velodrom von Roubaix:
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